Hallo Inferno,
Hier mein Senf zu den jüngsten Postings!
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Die Religiöse Zugehörigkeit eines Menschen ist für die Richtigkeit oder Unrichtigkeit einer von ihm getätigten Aussage nicht relevant, sondern einzig der Wahrheitsgehalt seiner Aussage.
Ja, Gibbons ist Anhängerin eines modernen Hexenkults. (Siehe Posting vom 21. Juli.)
Die Begriffserklärungen sind wichtig um kompetent über eine Sache reden zu können. (Auch um nicht aneinander vorbei zu reden)
- In diesem Fall veranschaulicht die Erklärung, daß Hexen nicht als Häretiker oder Ketzer angesehen wurden, daß die Inquisition, deren Kompetenzbereich Häretiker und deren Häresien waren, naturgemäß wenig oder nur peripher Interesse an Hexen hatte.
Und ich MUSS überhaupt nichts lernen, wenn ich nicht will.
Das bleibt Dir überlassen. ...
… Um kompetent argumentieren zu können (und folglich ernst genommen werden zu können), ist es jedenfalls förderlich dies zu tun. :f25:
Mal angenommen ich bringe jemanden bei, dass alle Frauen mit roten Haaren Hexen sind. Und derjenige ist hirnlos und geht los und bringt dann die Hexen um. Bin ich dann schuld oder ist mein hirnloser Anhänger schuld?
Die Kirche hat eben nicht hirnlosen Menschen beigebracht Frauen mit roten Haaren seien Hexen. Das haben sich die Hirnlosen selbst ausgedacht. Eben weil sie hirnlos sind.
@ Brainless:
..auch die Katholiken glauben, daß jeder Mensch am Tag des jüngsten Gerichtes für seine eigenen Sünden die Verantwortung zu tragen hat. Erst durch den Sühnetod Jesu ist nach christlicher Lehre aber die Erlösung des Menschen technisch möglich. Bekämpft wurde die Lehre der Katherer aufgrund ihrer gnostischen Ausrichtung (Leib- und Weltfeindlichkeit, usw.). Aber das hatten wir ja schon alles. Und auf den von Dan Brown verzapften Unsinn bin ich auch schon eingegangen.
@ Gyal-Dzom:
Danke für die Unterstützung bzgl. Revision der Toten-Statistik durch die jüngeren Forschungsergebnisse.
Nota bene: Im Zitat aus „Die Geheimwissenschaften“ ist das Verfolgen von Hexen nicht mitaufgelistet. Die Bulle ermächtigt demnach also nicht zur Hexenjagd.
Bzgl. der Beziehung Innozenz VIII zu Institoris und Hexenhammer verweise ich wieder auf die zuvor von mir gepostete Stellungnahme Gibbons. - Siehe Posting vom 17.08. (Innozenz kannte den Inhalt des Hexenhammers nicht, er wurde von Institoris mehr oder minder hintergangen, wenn man das so sagen kann.)
Die Gegner der Hexenverfolgung mußten sich nicht gegen „konservative“ Kräfte in der Kirche durchsetzen, sondern eher gegen „progressive“: Die zu konservierende, ergo „konservative“ Position war jene des Mittelalters und die mittelalterliche Kirche verfolgte „Hexen“ nicht, sondern verbot vielmehr die Verfolgung von „Hexen“, - Verfolgungen die auch damals von abergläubischen Laien ausgingen. Man denke hier an das Wirken des Hippolyt, Johannes Chysostomos, Cäsarius von Arles und Martin von Braga die vermeintliche Hexen schützten.
- Es kann also nicht verwundern, wenn wir Hexenverfolgungen eher bzw. gerade in Gebieten finden in denen man den konservativen Positionen der Kirche und der Kirche selbst den Rücken zuwandte und „progressive“ Ideen besonders Fuß faßten, - siehe Deutschland! Sowohl Luther (und mit ihm die vielen anderen Anhänger des Protestantismus) als auch Institoris sind solche „Progressisten“, die diesem deutschen „Nährboden für Häresien“ entsprangen; - beide verlassen auf ihre Art die „konservativen“ Positionen der Kirche und spinnen sich ihre eigenen Ideen zusammen und sowohl Luther als auch Institoris verfallen dem Hexenwahn. Aus diesem Grund wird Institoris (Kramer), der ein durchgedrehter einzelgängerischer Freak war, ja auch schließlich durch die Inquisition verurteilt: „the Inquisition condemned Kramer in 1490, just four years after the Malleus was published.“
Prozeßakten der Inquisition gibt es genauso wie es die KZ-Register der Nazis gibt. Aus diesem Grund können beide wissenschaftlich untersucht und ausgewertet werden. Gibbons hat sich mit ersteren beschäftigt und wie hier schon mehrmals gesagt die katholische Kirche entlastet.
Gibbons ist aber nur eine von mehreren Wissenschaftlern die sich in jüngerer Zeit mit dem Phänomen des Hexenwahns in Europa beschäftigt haben. Ich erinnere an Gustav Henningsen, Robin Brigg aber auch an Norman Cohn und Richard Kieckhefer, die hier auch schon mal erwähnt wurden.
Beste Grüße,
Euer Lotse