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Anansi

Rodion

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Ein Ashanti-Mythos, erzählt in Westafrika. Übersetzt aus „Anansi and the Callabash of Wisdom“, 2001 Terry Hancock:

„Vor langer, langer Zeit lebte eine schlaue Spinne namens Anansi. Anansi wollte weise sein, tatsächlich entschied er sich, die ganze Weisheit der Welt zu sammeln!

Wissend, selbst wenig zu wissen, stellte er sich die Aufgabe, Wissen zu erlangen. Er bereitete eine Kalebasse vor, um das Wissen aufzubewahren. Er zog los und befragte alle Leute nach ihrem Wissen. Manchmal musste er dafür bezahlen, manchmal hat er sich das Wissen auch ergaunert. Aber normalerweise gaben ihm die meisten ihr Wissen preis, da eine Spinne mit solch einer großen Aufgabe viel weiser als sie selbst sein müsste.

Nach dem er lange Zeit mit dem Sammeln verbracht hatte, hatte er die Weisheit der ganzen Welt in seiner Kalabasse und dachte sich: „Ha ha, jetzt bin ich der klügste von allen! Jetzt muss ich ein gutes Versteck finden, damit niemand das Wissen findet und ich für immer der Klügste bleibe!“

Er fand, in dem obersten Wipfel eines hohen Baumes, den nur eine Spinne erklimmen könnte, wäre das beste Versteck. Die vom Wissen schwere Kalebasse band sich Anansi mit einem Streifen Tuch um den Bauch und machte sich mit seinen acht Beinen auf, den Baum zu erklimmen. Doch die Kalebasse war ihm im Weg und so kam er nur bis zur Hälfte des Stammes. Ganz gleich, wie sehr er es versuchte, er scheiterte immer wieder und murrte schließlich frustriert in sich hinein.

Zu dieser Zeit kam sein kleiner Sohn und beobachtete ihn. Anansi war verärgert, in seiner hilflosen Lage ertappt worden zu sein.

Aber sein Sohn sagte einfach: „Warum bindest du dir die Kalebasse nicht auf den Rücken, Vater, so dass sie dir nicht im Weg ist?“

Anansi dachte nach. „Das könnte klappen.“ Und tatsächlich erreichte er auf diese Weise die obersten Wipfel des Baumes ohne Schwierigkeiten. Aber als seine Aufgabe erfüllt schien, fiel ihm auf, dass selbst sein junger Sohn weiser war als er!

„Man kann die ganze Weisheit der Welt nicht in einer Kalebasse verstecken!“ heulte er und schüttete in einem weiten Bogen ihren ganzen, mühsam gesammelten Inhalt über die Welt.

So geschah es, dass sich das Wissen auf der Welt verbreitete. Und Anansi fühlte, was Weisheit bedeutet.“

(Aus: Wikipedia)


Anansi ist die wohl bekannteste und auch beliebteste Gottheit der westafrikanischen Mythologie und Geschichten über Anansi haben sich aufgrund der Versklavung afrikanischer Volksstämme auch im Rest der Welt, wie z.B. in der Karibik und Südamerika verbreitet.

Er ist der Sohn des Himmelsgottes Nyme, bringt in dessen Auftrag Regen und Hochwasser, erschuf den ersten Menschen und wurde auch der erste König der Menschen.

Anansi ist eine sog. Trickster Gottheit(Göttlicher Schelm) ähnlich wie Coyote in der Mythologie der amerikanischen Ureinwohner oder Loki in der nordischen Mythologie.

Der Trickster ist eine ambivalente Figur. Er verkörpert das Prinzip der Vereinigung von Gegensätzen. Er ist weder gut noch böse, er ist listenreich und zugleich ein Tölpel. In jeder Facette seines Wirkens wird er zu einem Repräsentanten der Vieldeutigkeit des Lebens. Nach William J. Hynes (1993) können sechs grundlegende Charakteristiken festgestellt werden, die bei vielen Tricksterfiguren vorkommen (wobei nicht alle Eigenschaften bei einer Ausprägung vorhanden sein müssen): 1) Ambiguität (Zweiseitigkeit), Anomalie (Abweichung von der Norm) und Polyvalenz (Vieldeutigkeit), 2) Betrüger und Falschspieler, 3) Veränderbar in der Gestalt, 4) Umkehrer einer Situation (v.a. Umkehr von Sakralem in Profanes), 5) Bote und Imitator von Gottheiten, 6) heiliger und lüsterner "Bricoleur" (Terminus von Lévi-Strauss).

(aus: Wikipedia)

Anansi ist ähnlich wie viele andere Trickster Gottheiten sowohl Mensch als auch Tier, benutzt mal diese und mal jene Form, wird manchmal als Mischung aus beidem dargestellt oder ist sogar gleichzeitig sowohl das eine als auch das andere.

Anansi ist auch der König aller Geschichten, nicht nur seiner eigenen, wobei schon sehr viele Geschichten erzählt werden die sich mit Anansi beschäftigen.
Er ist unter anderem auch als Aunt Nancy, Mr. Nancy, Nansi, oder im Süden der USA(diesmal erstaunlicherweise in Hasenform) als Brer Rabbit bekannt, wo seine Geschichten ebenfalls durch Sklaven verbreitet wurden.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Gottheiten ist die Tradition Geschichten von Anansi zu erzählen immer noch höchst lebendig, seine Popularität wird unter anderem dadurch erklärt das sich Anansi oft gegen Unterdrücker wie Tiger durchsetzen muss und ihm dabei nur seine List und sein Witz helfen, eine Weltsicht mit der sich die verschleppten Stämme aus Westafrika identifizieren konnten.

In einer der Versionen von Anansis Geschichten war Tiger ursprünglich der König der Geschichten und alle Geschichten waren grausam und brutal, handelten von der Jagd und von Gewalt und Kampf.
Anansi aber luchste Tiger die Geschichten ab und seitdem gibt es auch fröhliche und lustige Geschichten.

Hier noch eine Seite mit einer grossen Sammlung von Anansi Geschichten die in Jamaika erzählt werden (allerdings auf englisch mit jamaikanischen Patois)

http://www.sacred-texts.com/afr/jas/

(das sacred text archiv ist im allgemeinen eine hervorragende Quelle für Mythologien aller Völker)
 
wenn ich jetzt mal nur vom grundgedanken ausgehe: spinne, wissen der welt sammeln.... dann kommt mir das ganze wie eine metapher für die akasha chronik vor.
man sagt, das wissen der welt ist in ihr gespeichert, wie ein netz umfasst sie das elektromagnetische feld der erde, oder wie ein spinnen netz? und einige menschen sind fähig sich zu diesem globalen wissen zu verbinden ( was dann wiederrum hellseher, seher und visionäre hervorbringt).
http://de.wikipedia.org/wiki/Akasha-Chronik
 
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