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Total Information Awareness System/TIAS

Nein ich will kein Buch verkaufen. Ich habe es nicht geschrieben und habe auch sonst nichts davon, wollte nur einen Tip geben.
Also in aller Kürze hier: Die DARPA (Forschungsabteilung des Pentagon) betreibt diese TIA-Projekte in einem größeren Zusammenhang, z. B. quantenphysikalischer Forschung, Nanotechnologie etc. Ziel ist nicht in erster Linie Überwachung (das natürlich auch), sondern Erforschung kognitiver Prozesse und deren Beeinflussung. Kurz gesagt - Veränderung der menschlichen Wahrnehmung, Manipulation der "Matrix".
Ihr könnt auch mal im http://www.fosar-bludorf.com/cgi-bin/yabb/YaBB.pl vorbeischauen, da wird über die Matrix schon sehr eifrig diskutiert.

Ansonsten ist die Thematik zu komplex, um sie hier in einem Posting erschöpfend darzustellen.

Viele Grüße

cosmo
 
Das wachsame Auge des großen Bruders
US-Projekt "Total Information Awareness": Durch Sammeln aller verfügbaren Informationen sollen potenzielle Terroristen rechtzeitig enttarnt werden
von Ulli Kulke

Washington - Das Logo ließ an dem Anspruch keinen Zweifel, er war total. Von der Spitze einer Pyramide überwachte ein Auge den gesamten Erdball, und darunter stand der Sinnspruch: "Scientia est potentia" - Wissen ist Macht. Auch der Titel des Vorhabens, das hinter diesem Etikett stand, war deutlich genug: "Total Information Awareness" (TIA). Frei übersetzt: "Vollständige Informationssammlung". TIA, das Kürzel stand für das Projekt des Pentagons, alle Daten, grundsätzlich alle, derer sie habhaft werden könnten, über alle Menschen, grundsätzlich alle, zu sammeln, zu speichern und auszuwerten.


Nicht weniger als die elektronische Generalmobilmachung gegen den Terror stand an. Die US-Administration wollte sich nicht mehr die Blöße geben, verdächtige Bewegungen und Transaktionen im Land nicht beachtet zu haben. Die Konsequenz: Jeder Einkauf mit Kreditkarte, jedes Zeitschriftenabonnement, jede Reise, jeder Klick im Internet an jedem Computer, ob im Büro oder zu Hause, jede E-Mail, jeder Einkauf in jeder Apotheke, jede Kontenbewegung, jedes Telefongespräch, alle menschlichen Bewegungen auf kameraüberwachten öffentlichen Plätzen, mit besonderem "Kameramerk" auf biometrische Daten etwa des Ganges - all das sollte gespeichert werden und von einem intelligenten System nach auffälligen, verdächtigen, anormalen Transaktionen automatisch durchgesiebt werden. Oder aufgehoben, um spätere Ermittlungen zu erleichtern.


TIA war eines der Projekte, die geplant waren im Rahmen des Patriot Act, ein Gesetzespaket, das das US-Parlament nach dem 11. September verabschiedet hatte. Eine eigene Forschungsstelle (Defense Advanced Research Projects Agency, kurz: Darpa) wurde gegründet, die schließlich TIA anschob. Eine technische Herausforderung, für die die ersten Ausschreibungen an die Computerindustrie in Gang gesetzt wurden. Datenmengen im Bereich von Billiarden Peta- oder gar Exabyte hätte es schließlich gegolten auszuwerten. Knapp 545 Milliarden Dollar hatte das Pentagon bis 2005 bereitgestellt. So war es geplant.


Doch dann wurde nichts daraus. Im Spätsommer 2003 war der Traum der allumfassenden Überwachung ausgeträumt - vorerst. Der Kongress stoppte das Projekt in mehreren Etappen, strich im Sommer alle Mittel, schloss per Gesetzesänderung das TIA-Büro (IAO) und setzte das Pentagon unter Informationspflicht: Alle Vorhaben, die das US-Verteidigungsministerium fortan in diese Richtung plant, sind ab sofort unverzüglich dem Kongress mitzuteilen und nur mit dessen ausdrücklicher Genehmigung erlaubt.


Hauptbremser in Sachen TIA war Ron Wyden, demokratischer Senator aus Oregon, der einwandte: "Wir können nicht alle Amerikaner an den Füßen hochziehen, sie schütteln und dann schauen, ob was Seltsames aus ihnen herausfällt." Wohlgemerkt: "alle Amerikaner" - Geheimdienstaktivitäten, die Entsprechendes im Ausland planten, sollten weiterlaufen dürfen.


Das vorläufige Scheitern des Projektes - US-Präsident Bush forderte die Revision des Beschlusses - ist auch auf die Lobbyarbeit von Datenschützern und Bürgerrechtsgruppen zurückzuführen, die für ihre Argumentation freilich gute Ansatzpunkte fanden. Nicht nur das Emblem des TIA, das die perfekte Umsetzung von George Orwells Big Brother reklamierte, auch eine heikle Personalie hatte die Öffentlichkeit zumindest in Staunen versetzt. Chef des TIA-Büros war nämlich Admiral John Poindexter, einst Schlüsselfigur in der Irangate-Affäre der achtziger Jahre. Poindexter hatte im Geheimen an den Iran, damals Dreh- und Angelpunkt des Bösen, Waffen verkauft, um mit dem Erlös die amerikafreundlichen Rebellen in Nicaragua in ihrem Kampf gegen die Sandinisten zu unterstützen. Poindexter wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, von höherer Instanz allerdings freigesprochen.
 
Das wachsame Auge des großen Bruders (2)

Bis in Regierungskreise hinein kam obendrein Skepsis auf an einer weiteren Facette der Terrorismusbekämpfung, die die Darpa im Zusammenhang mit TIA angehen wollte: Eine Börse für Wetten auf künftige Anschläge: Wann, wo und wie? Wer richtig tippt, erhält die Einsätze. Wegen der hohen Summen, von deren Investition man hierbei ausging, erhoffte sich Poindexter professionelle Hinweise auf Attentate - Terrorismusbekämpfung per Marktwirtschaft. Als der Kongress diesen Plan zerpflückte, trat der Admiral zurück.


Und dann war da noch ein ganz anderes, monströses wie mysteriöses Parallelprojekt der Darpa-Forscher aus dem Pentagon, das in der US-amerikanischen Öffentlichkeit Stirnrunzeln auslöste: "LifeLog". In der Ausschreibung war die Rede von der "Entwicklung eines Ontologiebasierten (Sub)systems, welches den Strom von Erfahrungen einer Person in und die Interaktionen der Person mit der Welt einfängt, speichert und zugänglich macht."


Deutlicher ist allerdings die Antwort der Darpa auf die Frage, welche Daten für LifeLog gesammelt werden sollen: Alle, heißt es. LifeLog soll sich nicht darauf beschränken, alle digitalen Transaktionen eines Menschen, die durch TIA erfasst werden sollten, zu erfassen. Die Industrie wurde aufgefordert, eine Technik zu entwickeln, mit der alle Erlebnisse von Personen gespeichert werden können: Gespräche, Treffen, Aufenthaltsorte, auch Herzschlag, Blutdruck, Adrenalinspiegel. Die technische Herausforderung, bestünde darin, menschliches Verhalten und die Erfahrungen digitalisierbar zu erkennen: Biometrie total. Aus dem Darpa-Büro verlautet, LifeLog stehe in keinem Zusammenhang mit der geplanten kompletten Informationserhebung TIA, man verweist darauf, dass sich mit LifeLog jeder Einzelnen dereinst ein automatisch geführtes vollständiges persönliches Tagebuch zulegen könne - ein Markt, in dem das Pentagon freilich bislang noch nicht engagiert war.


Seit diesem Jahr kam Gegenwind auf für Darpa, TIA und LifeLog. Das Pentagon ruderte zurück, versicherte, es gehe nicht um die Aushorchung von Amerikanern sondern Ausländern, weshalb "Total Information" in "Terrorist Information" umbenannt wurde (daheim wähnte man sich offenbar frei von Terroristen), man tilgte das Logo mit Auge und Pyramide, auch verschwand der schillernde Poindexter. Doch es half nichts. Senator Wyden sagte: "Das Programm war jenseits der roten Linie" - und hatte mit seiner Opposition Erfolg. Bis auf weiteres.


Der nächste Teil der Serie erscheint kommenden Dienstag


Artikel erschienen am 24. Okt 2003

quelle: welt.de
 
Das angeblich gestoppte "Total Information Awareness" Projekt wird unter anderen Namen weitergeführt. Ein mit 64 Mio. Dollar dotiertes Datamining-Programm läuft unter der Kontrolle des Verteidigungsministeriums.

Um das ganze in einen Rahmen zu setzen: 1 Petabyte an Daten würde reichen, um über jeden Erdbewohner ein 40seitiges Dossier zu speichern. Dieses System sammelt aber 4 Petabyte an Daten pro Monat! :oeek:

Artikel: http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=216894&tmp=75077
 
Matrix und der "Terrorquotient" (Florian Rötzer)
http://www.telepolis.de/tp/deutsch/inhalt/co/17467/1.html
Unklarheiten über die privat von einem dubiosen Geschäftsmann in
Florida entwickelte Datenbank Matrix, die als Weiterführung des vom
Kongress gestrichenen Terrorist Information Awareness Programms gilt
 
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