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Antisemitismus in der DDR?

Zwirni

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Eine Ausstellung in Trier beschäftigt sich mit dem Antisemitismus in der DDR. Grundlage dafür ist ein deutschlandweites Schülerprojekt in dem Schüler prüften wie in ihren Orten zur Zeit der DDR mit dem jüdischen Friedhof umgegangen wurde, ob es Aufklärungsarbeit gab.

http://www.16vor.de/index.php/2008/08/09/antisemitismus-in-der-ddr/

Klingt sehr interessant. Man sollte aber vor einer Verallgemeinerung vorsichtig sein. Zwar wurde auch die Bildung zentral gelenkt, eine Auseinandersetzung mit der Judenverfolgung in der NS-Zeit könnte aber durchaus auch durch einzelne Lehrer oder Intellektuelle dennoch zum Thema gemacht wurden sein.
 
Antisemitismus war/ist im ehemaligen Ostblock tatsächlich ein Problem. über die genaue Situation in der ehem. DDR kann ich leider nicht sagen, aber in Russland ist es so das die KPRF (Kommunistische Partei der russischen Förderation, Nachfolger der KPdSU) gerne Juden die Schuld am Zusammenbruch der Sowjetunion gibt und auch ansonsten antisemitische Kommentare seitens der Führung der Normalfall sind.

Im Westen konnte Aufgrund der doch stärker ausgeprägten Freiheit nahezu alles Thematisiert werden und einzelne Bewegungen wie z.B. die 68er auch mal Themen in der Gesellschaft auf die Tagesordnung setzten und eine Auseinandersetzung damit bewirken. Daher dürfte sich Antisemitismus in der BRD im Gegensatz zur DDR verringert haben.
 
Die Ausstellung thematisiert eine Grundfrage in der teils mangelhaften Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in der DDR. Die DDR verstand sich selbst als antifaschistischer Staat und betrachtete den Faschismus als überwunden. Für die Staatsführung und ihre Geschichtspolitik spielte die Verfolgung der Arbeiterbewegung im Nationalsozialismus eine zentrale Rolle, während der Juden als zentral verfolgter Gruppe weitaus weniger gedacht wurde.

Ich weiß nicht, woher diese Erkenntnisse stammen, aber der jenige kann unmöglich in der DDR gewesen sein. Ich bin dort aufgewachsen und kann sagen, dass wir kaum was anderes gemacht haben, als uns mit der NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Vereidigung der Pioniere, Republiksgeburtstag, 1. Mai ... es verging kein Feiertag, an dem wir nicht zu irgendeiner Gedenkstätte gefahren wurden und dort wurde der Opfer gedacht. Einmal paarmal zuviel, wie ich damals dachte, denn man war inzwischen abgestumpft weil wir die selben Gesichten und Reden immer und immer wieder hörten.
Zum Antisemitismus kann ich nichts sagen, davon habe ich nichts mitbekommen, das mag es als Randerscheinung gegeben haben, aber eigentlich war der russische Besatzer Hauptfeind Nummer eins.
Und was heißt, dass der verfolgten Arbeiterbewegung mehr als den Juden gedacht wurde? Wir lebten nun mal in der DDR und nicht in Israel und darüber hinaus klingt das ein bisschen so, als würden beide Gruppen in einer Art von Wettbewerb stehen.
Bei manchen Berichten aus dem ehemaligen Osten frage ich mich, ob damit auch wirklich das Land gemeint ist, in dem ich knapp 20 Jahre lang gelebt habe.

Grüße von Oliver.
 
Ich weiß nicht, woher diese Erkenntnisse stammen, aber der jenige kann unmöglich in der DDR gewesen sein.

Das sehe ich auch so.
Die Juden waren Opfer der Nazis und in den KZ systematisch vernichtet. Das wurde Einem in den Schulen immer wieder klar gemacht, und ist so auch in zahlreichen DEFA-Spielfilmen zu sehen.
Die Zeit nach dem Krieg wurde hingegen ausgeblendet, was mit der Freundschaft zwischen Israel und den USA zu erklären ist.
 
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