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Die Satansmesse

Steven Inferno

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16. Dezember 2005
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Denken Leute an Satanismus, so denken sie hauptsächlich an die "Satansmesse". Eine Art Orgie, bei der alles mögliche einem bocksköpfigen Gott (bzw. dem Satan - natürlich) geopfert wird. Dabei wird meist wild durcheinander korpuliert - sehr zur Freude des "Bocks".

So oder so ähnlich auch beschrieben in der Gnosis des Bösen und in zahlreichen christlichen Propagandaschriften.

Natürlich hat diese "Satansmesse" nichts mit Satanismus zu tun (der ja ohnehin viel jünger ist, als die ersten Berichte dieser Art). Woher stammen also diese Geschichten?

Es ist anzunehmen, dass einige Okkutlisten derartiges tatsächlich durchführten, was in einer tiefchristlichen Zeit dann als "Satansmesse", die absolute Blasphemie, verurteilt wurde. Inwieweit hier jemand geopfert wurde oder nicht, ist dagegen fragwürdig. Denn wir alle wissen ja, wie sehr katholische Kleriker zur Übertreibung neigen. Heute noch. Wie muss es dann erst im Mittelalter gewesen sein?

Möglicherweise ist die "Satansmesse" die christliche Deutung des "Hexensabbats"? Oftmals werden beide Begriffe ja auch zusammen genannt. Die "Satansmesse", ein abwertender Begriff für die Zusammenkunft der Kräuterfrauen damals? Ebene jene, die als "Hexen" verbrannt wurden (nicht zu Verwechseln mit denen, die einfach nur als ketzer verbrannt wurden).

Ich würde das schon für möglich halten. Nun aber fand ich folgenden Artikel:
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/ganzer_artikel.asp?artikelid=302

Im Faust beschreibt Goethe einen "Hexensabbat". Seine eigenen Erfahrungen, christliche Propganda die auf ihn einwirkte oder einfach nur blühende Fantasie? Wir wissen es nicht.
 
Naja die Satansmessen werden wohl immer mit dem Satanismus verglichen oder zumindest damit verbunden werden, solange es Leute gibt, die die Wahrheit nicht annehmen können.
Bei "Faust" hätte ich jetzt nicht wirklich auf eigene Erfahrungen getippt, oder reine Fantasie. Dachte spontan daran, dass Goethe schon vorher vielleicht Bücher darüber gelesen hatte oder die Erfahrungen von anderen "Hexen" erhalten hatte...

MfG,
Mademoiselle Karma
 
Ich weiß nicht einmal, ob die Hexensabbate wirklich so abliefen, wie es die Kirche verkauft(e). Eigentlich bezweifel ich das sogar.

Angenommen "Hexen" hätten Goethe mit auf einen Sabbat genommen, warum hat er diesen dann so geschildert, dass er angeblich sogar für die Buchveröffentlichung zensiert werden musste?
 
Dass es tatsächlich so abgelaufen ist glaube ich auch weniger, die Kirche hat halt alles ausgeschmückt damit es auch ja blasphemisch genug ist und der Hass der "guten Christen" auf die "Andersartigen" geschürt wird.
Vielleicht wollte Goethe einfach ein Rebell sein und mal etwas "unartiges" schreiben. Oder er war gar nicht live mit einer "Hexe" vor Ort und hat lediglich Berichte davon dramatisiert um zu polarisieren. Wenn es sich tatsächlich so abgespielt hat, hätte er auch auf die Wahrheit aufmerksam machen wollen (könnte ich mir vorstellen) Obwohl das wieder sinnlos wäre.

MfG,
Mademoiselle Karma
 
Ich glaube die Darstellung Goethes von der Walpurgisnacht beruht nicht auf eigene Erfahrungen, sondern auf die Beschreibungen die er wohl gelesen hatte!
Diese Beschreibungen prägen auch heute noch unser Bild von dieser Feier, wo Hexen auf ihren Besen um den Blocksberg/Brocken und anderswo fliegen/tanzen.

Die Kirche hat mal wieder versucht einen Feiertag für sich zu nutzen bzw umzuwandeln, indem sie das ganze in ein negatives Licht gerückt haben.

Was nun wirklich dort abgegangen ist weiß ich auch nicht, aber es kommt eher so rüber wie ein Fest in dem alte "böse Geister" ausgetrieben werden sollten, um in einen neuen jahresabschnitt überzugehen.
Das würde auch dazu passen, dass diese Nacht der Übergang in ein neues Jahr darstellt(nach einer älteren Zeiteinteilung des Jahres).

Aber irgendwie hat die christliche PR nicht funktioniert wie sie sollte, da wir das ganze ja immer noch mit Hexen in Verbindung bringen, die Namensgeberin(die heiliggesprochene Walburga) aber wohl kaum eine Hexe war. Das würde ja dem Inquisitionsgedanken widersprechen! Also die von der christlichen Kirche geheiligte Walburga steht nun stellvertretend mit ihrem Namen für eine Nacht in der Hexen ausgelassen feiern (witzig oder? das hat der Vatikan sicher anders geplant ;-)

Zum Hexensabbat/Satansmesse als Zusammenkunft der Kräuterfrauen fiel mir noch etwas ähnliches ein, was bei Asterix auch verarbeitet wurde: das Treffen der Druiden im Karnutenwald, wo sich die Kräuterkundigen ausgetauscht haben und ihr Wissen untereinander verbreitet haben. Solche Treffen fanden sicher auch bei den kräuterkundigen Frauen statt.
Das wird der Kirche sicher nicht gefallen haben, wenn da Leute unterwegs waren, die Leiden mit Kräutern lindern konnten, statt sie mit beten und Spenden an die Kirche "wegzuzaubern" !

Das Bild der Hexen hat sich ja nun gewandelt, und Wicca in unserer Zeit werden auch nicht mehr mit dieser negativen Darstellung in Verbindung gebracht. Ob man das alles nun in einen Topf werfen kann bezweifel ich, da dort verschiedene Gruppen vermischt werden die wohl ein altes Wissen über die Natur erhalten haben! Man darf also nicht Satansmessen, Hexensabbat und ähnliches in einen Topf werfen, sondern da nochmal genauer hinschauen und differenzieren.

Gruss

Evilcreed
 
Bei solchen Phänomenen spielen mehrere Erscheinungen und Erzählungen zusammen. Das es in einigen antiken Kulten zu orgiastischen Ausschweifungen kam ist vielfach belegt. Die beiden wichtigsten Kulte in dieser Hinsicht sind wohl der Bacchus- oder auch Kybele-Attis-Kult.

In der Zeit, in der sich nun das Christentum ausbreitete und andere, ältere Kulte bekämpfte, wurden die uralten und exotischen Götter als eine weitere Erscheinung Satans gedeutet (bestes Beispiel ist Luzifer).
Das diese Rituale dem christlichen Ethnos vollends widersprachen und die Gleichsetzung mit dem Teufel führte somit zum Bild der Satansmesse, wie wir sie heute kennen.

Die Existenz einer wahren Satansmesse bezweifle ich. Eher scheint es, wie Evilcreed schon geschrieben hat, sich um ein Hörensagen-Phänomen zu handeln. Man hört etwas von einer Satansmesse, ergänzt Lücken in der Überlieferung mit eigenen Vorstellungen und daraus wird die Satansmesse.
 
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