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Alte Stasi Akten ganz Neu!

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Computer puzzelt Stasi-Akten

600 Millionen Schnipsel sollen wieder zu lesbaren Dokumenten zusammengesetzt werden
von Kim Brandenburger

Die Erkennungssoftware untersucht gescannte Schnipsel nach Form, Farbe, Papierstruktur und Schrift und fügt zusammen, was zusammengehört

Berlin - Dank neuester Computertechnologie könnten 600 Millionen Schnipsel zerrissener Stasi-Akten wieder zusammengesetzt werden. Die Rekonstruktion der in 16 000 Säcken lagernden Dokumentenfragmente könnte innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen werden. Eine Studie im Auftrag der Berliner Stasi-Unterlagen-Behörde attestierte jetzt die Machbarkeit.


Das dazu notwendige System entwickelte das Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) und die hessische Firma Lufthansa Systems. Der Bundestag muss der Finanzierung aber noch zustimmen. Die Kosten sollen nach inoffiziellen Informationen bei etwa 57 Millionen Euro liegen.


Bislang wurden die Stasi-Schnipsel per Hand zusammengesetzt. Seit 1995 seien so rund eine halbe Million Seiten rekonstruiert worden, erklärte Behördensprecher Günter Bormann. Doch die gesamte Rekonstruktion ohne Computereinsatz würde bei gegenwärtigem Personaleinsatz mehrere Hundert Jahre dauern.


Für die Rekonstruktion per Computer werden jeweils mehrere Schnipsel in eine Folie eingeschweißt, dann einzeln beidseitig gescannt und als Farbbild gespeichert, erklärt IPK-Mitarbeiter Ottmar Bünnemeyer. Dabei würden "beschreibbare Merkmale" wie Papierfarbe, Kontur und Maschinen- oder Handschrift erfasst. Diese Daten werden dann in eine Datenbank geschrieben und die Merkmale verglichen.


Die Erkennungssoftware des Fraunhofer-Instituts sortiere anschließend zunächst nach Ähnlichkeit. In einem zweiten Schritt folge die eigentliche "gigantische Puzzlearbeit". Anhand der Konturen und anderen Merkmale werden Schnipsel für Schnipsel wieder zu einer Aktenseite zusammengefügt. Das Ergebnis werde rund 40 000 DVDs umfassen, erklärt LH-Systems-Geschäftsführer Gunter Küchler. Seine Firma würde die Scanarbeit übernehmen und dafür "eine eigene Scanstrecke bauen." LH Systems verfüge mit seiner Gesellschaft für beleglose Dokumentbearbeitung über das Know-how auf dem Gebiet.


Mit einer vergleichbaren Technik von Wissenschaftlern der Universität Padua soll es auch gelingen, den berühmten Freskenzyklus in der Kapelle Ovetari des bedeutenden Renaissancemeisters Andrea Mantegna (1431 bis 1506) in Padua wieder zusammenzusetzen. Der Zyklus war 1944 durch Bomben zerstört worden.


Die Wissenschaftler wollen die vorliegenden 80 000 Wandfragmente ebenfalls optisch erfassen; eine Software sucht dann nach übergreifenden Merkmalen. Anhand des Computerbildes soll dann das Fresko wieder zusammengesetzt werden. Mit nur 80 000 "Puzzleteilen" ist das Fresko zwar ungleich einfacher aufgebaut, allerdings sind Teile des Wandbildes beim Bombenangriff auch vollkommen zu Staub zerfallen.


Artikel erschienen am 19. Nov 2003
 
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