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"Ostalgie" - gegen die Verharmlosung der zweiten, deutschen Diktatur

Steven Inferno

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16. Dezember 2005
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Ich dachte ich erstelle hier mal ein Topic, welches an die liberal-feindlichen Machenschaften der DDR erinnern soll. Verglichen mit dem Dritten Reich (also der 1. deutschen Diktatur) wirkt die DDR geradezu harmlos. Vielleicht ist das der Grund, warum die Menschen heutzutage immer mehr vergessen, wie es damals zugegangen ist. Um zu belegen, dass die DDR keineswegs "kultig" war, sondern locker als Verbrecherregim gezählt werden kann, braucht man nur die Mauer erwähnen. Ein Staat, der seine Bürger einsperrte. Ein Staat, der dermaßen unattraktiv ist, dass er Menschen zwingen musste, dort zu leben und sich dem Regime zu unterwerfen. Gab es eigentlich jemals etwas vergleichbares?

Von daher stoßen sog. "Ostalgie"-Sendungen bei mir auf taube Ohren. Kultige Ampelmännchen, niedliche Autos aus Plastik und das "Tal der Ahnungslosen"... alles sehr lustig, was? Auf keinen Fall. Ich denke dabei an die vielen Menschen, die wegen "Republikflucht" im Gefägnis saßen, nur weil sie ihr natürliches Recht (Recht hat nicht immer etwas mit Gesetz zu tun) auf Freiheit ausleben wollten. Weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Entscheidungsfreiheit ausleben wollten. Dinge, die für uns selbstverständlich sind, aber dort einfach nicht möglich waren.

Insofern ist die DDR ebenso abzulehnen, wie jede andere Staatsform dieser Art. Und "Ostalgie-Sendungen" sind für mich ein Hohn der Stasi-Opfer.

http://www.meinberlin.de/nachrichten_und_aktuelles/27427.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,370426,00.html
http://www.stasiopfer.com/
http://www.focus.de/politik/deutschland/ddr-aufarbeitung_aid_65317.html
Buchtipp:
http://www.amazon.de/Täter-sind-unt...7226637?ie=UTF8&s=books&qid=1187106327&sr=8-4
http://www.amazon.de/Sie-nahmen-mir...5486237-7226637?ie=UTF8&qid=1187106327&sr=8-4
 
Ja, Steven, da hast Du vollkommen recht. Die sogenannte DDR darf nicht vergessen werden, wenn es um Menschenmord geht. Mord an Menschen, die einmal ein anderes Land besuchen wollten. Mord an Menschen, die über die Grenze marschieren oder klettern wollten, siehe Schießbefehl. (Kommentar in den aktuellen Nachrichten). Solch ein Staatskapitalismus gehört verurteilt, genauso wie den Kapitalismus (amerikanischer Art), wie er im vereinigten Deutschland praktiziert wird.

Gruß Manfred.
 
Ostalgie verstehe ich als einen satirischen, aber durchaus ernst gemeinten Blick auf das Alltagsleben der Menschen in der DDR. Dabei wird das normale Leben betrachtet, immer mit dem Hintergedanken was hinter diesem Alltag alles passierte - aber ohne es beim Wort zu nennen. Genau so lebten damals viele Menschen in der DDR - eben, weil sie sich lange Zeit auch nicht trauten etwas gegen die Regierung zu sagen. Der Schauspieler Manfred Krug flüchtete ebenso wie einige andere berühmte DDR-Prominente in den 1970ern um damit auch ein Zeichen zu setzen. So gesehen sehe ich Ostalgie als eine indirekte und keineswegs entwürdigende Art der Aufmerksamkeitserregung für Opfer der DDR. Man hatte sie damals in den Gedanken, man hat sie auch heute in den Gedanken.

Btw.: mich betrifft es ja auch noch indirekt - vermutlich sehe ich es daher etwas anders. Meine Eltern lebten ihr ganzes Leben in diesem Staat, ein Großteil meiner Familie war unzufrieden mit der regierenden Minderheit und vermutlich gibt es über einige auch Stasi-Akten. Meine Eltern beteiligten sich auch an den Montagsdemos in Leipzig die letztlich wichtig waren um die Existenz der DDR in Frage zu stellen. Ostalgie gehört bei meinen Eltern heute ebenso zu den Interessen wie modernes politisches Kabarett.
 
Kann mich Zwirni nur anschliessen.

Meine Familie war auch davon betroffen - ich persönlich hatte das Glück, dass mein Papa damals nach dem Krieg bevor die Mauer gebaut wurde, geflüchtet ist. Er hat seine jüngere Schwester und seinen älteren Bruder mitgenommen. Der jüngste Bruder und die älteste Schwester sind zusammen mit der Mutter da geblieben - aus Angst? Oder vielleicht aus Hoffnung, ob der Vater aus dem Krieg zurückkommt? Ich kann es nicht sagen. Fakt ist auf jeden Fall, dass unsere Familie väterlicherseits jahrzehntelang durch diese blöde Mauer und Einengung der DDR-Bürger getrennt war. Wir sind nie zu Besuch gefahren, weil mein Vater Angst hatte, einkassiert zu werden und andererseits durften mein Onkel und meine Tante wegen Fluchtgefahr nie ausreisen. Nur meine Oma habe ich einmal im Jahr gesehen - sie war wie eine Fremde für mich.... :ocry:

Die Ostalgie-Sendungen sind auch nicht mein Geschmack. Dennoch ist es für einige, die nicht persönlich betroffen sind bzw. waren, interessant, wie es damals - trotz der vielen Einschränkungen in der DDR gewesen ist und wie es sich da hat leben lassen.....
 
habe lange überlegt mich hierzu zu äußern.......

Ich möchte mich der Meinung von Zwirni anschließen.

Auch ich bin in der DDR aufgewachsen, habe hier meine Jugend und meine erste Liebe erlebt-mit dem Ampelmännchen,mit dem Sandmann und eben auch mit der Musik.

Deshalb ist Ostalgie für mich nichts abwertendes, sondern Erinnerung an gute und auch schlechte Zeiten, es ist Bestandteil meines Lebens.

Was die Ungerechtigkeit betrifft: DDR = Diktatur des Proletariats:
"Unter einer Diktatur (v. lat. dictatura) versteht man die Herrschaft durch einen einzelnen Diktator, eine politische Partei, eine Minderheit oder Gruppe von Menschen, die sich die Macht über ein Volk aneignet, sie monopolisiert und ohne Einschränkungen ausübt."

<a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Diktatur"target="_blank">WIKIPEDIA</a>

Die Definition der Diktatur sagt doch schon alles über das System aus, wer nicht gehorcht wird gebeugt oder andersrum: wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing...

Eine Frage, die sich jeder hinsichtlich der Grenze mal stellen sollte:
Wenn ich bei Ableistung meines Grundwehrdienstes zu den Grenztruppen versetzt worden wäre, was hätte ich getan?

A) den Wehrdienst verweigert und den Rest des Lebens kriechend, ohne Alternativen für ein besseres Leben verbracht (kein Studium, keine führenden Positionen etc.)

oder

B) hoffen, dass mein (18-monatiger) Wehrdienst schnell und ohne Zwischenfälle vorüber geht und vor allen Dingen, dass ich nie auf jemanden schießen muss
(In der DDR gab es eine 18-jährige Wehrpflicht)

Ich verstehe leider auch die Diskussion um die sogenannten Grenzschützen nicht, wurden die Landser aus dem 2. Weltkrieg verurteilt, die befehlsmäßig im Auftrage ihres Staates handelten?
Auch hier gibt es sicherlich 2 Seiten, die Hinterbliebenen der Maueropfer, die über das Unrecht schreien und den armen Grenzsoldaten, der so oder so den Zonk gezogen hätte und wahrscheinlich noch heute nachts im Schlaf schweissgebadet albträumt...

Was ich damit sagen will, Menschenrechte werden jeden Tag verletzt, mal schauen wir weg, mal schreien wir auf.Aber diese Menschenrechtsverletzungen hat es eben nicht nur in der DDR gegeben....

Gruß Gecko
 
ich denke, die nostalgische liebe zu produkten verschiedener epochen hat nichts damit zu tun, dass man eine staatsformgut heisst.
ich kann z.b. vw käfer gut finden, ohne mich für die nazis zu begeistern und eben auch ampelmännchen cool finden ohne den ddr-staatsapparat für eine besondere leistung zu halten.
 
die ddr hat viel in kinder und jugendbetreuung investiert, weil es im interesse des systems lag, schon frühzeitig viel einfluss auf die menschen zu haben.
kinder sind noch am einfachsten zu formen.
auch die nazis haben das ähnlich gehalten, aus dem selben grund.
sollte uns das misstrauisch machen, wenn unsere politiker anfangen, auch darüber nachzudenken?
 
"Wann tritt das in Kraft?"
"Sofort, unverzüglich."

Dieser Dialog dürfte wohl einigen bekannt sein die den Mauerfall am 9. November 1989 miterlebt haben. Doch die Frage des Journalisten war von seiten der SED geplant. Er wurde vor der entscheidenden Pressekonferenz mit Schabowski von einem SED-Mann angerufen und gebeten genau danach zu fragen.

http://www.zeit.de/online/2009/17/mauerfall-schabowski

Da stellen sich doch gleich einige Verschwörerische Fragen:
Wieso sollte jemand von der SED den Mauerfall wollen? Waren es doch nicht nur schwarze Schafe?
 
einige Verschwörerische Fragen
es gibt ja auch verschwörungstheoretiker, die behaupten, die auflösung des ostblocks wäre nur ein fake, um den westen in den ruin zu stürzen und dann, nach dem zusammenbruch der westwirtschaft (der sich ja momentan abzeichnet) wieder aufzuerstehen und die weltmacht zu übernehmen...:otwisted:
 
Oh, stimmt. Und wenn Du davon schon erzählst: dieses ominöse Telefonat könnte zum Plan gehören :oeek::otwisted:
 
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