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CIA fälscht Beweise

Mystice

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Quelle:http://www.welt.de

"Unzweifelhaft gefälscht" - aber dem Krieg nachgeholfen

ZDF dokumentiert angebliche "Uran-Lüge"
von Stefanie Bolzen

Joseph Wilson ist nicht überrascht, als ihn der CIA im Februar 2002 ins Hauptquartier nach Langley bittet. Der ehemalige Botschafter gilt als einer der besten Afrika-Kenner und hat schon mehrfach für den US-Geheimdienst Informationen beschafft. Doch in Langley wartet eine brisante Mission auf Wilson: Er soll im Niger Belege finden, dass das Land Uran an Saddam Hussein geliefert hat. Wilson kehrt ohne eine Bestätigung nach Washington zurück. Zur gleichen Zeit zirkulieren in Geheimdienstkreisen weltweit bereits Dokumente, die die Atom-Connection angeblich belegen. "Überall kam man zu dem Schluss, dass es Fälschungen waren", sagt Wolbert Smidt, Ex-Direktor des Bundesnachrichtendienstes (BND).


Trotzdem beruft sich US-Präsident George W. Bush in seiner State-of-the-Union-Rede im Januar 2003 auf die angeblichen Uran-Käufe Bagdads und liefert damit das entscheidende Argument für den Irak-Krieg: Saddam wird über kurz oder lang die Atombombe bauen.


In der Dokumentation "Die große Lüge" zeichnen die beiden ZDF-Reporter Johannes Hano und Thomas Reichart in 45 Minuten nach, was wie ein Krimi erscheint und doch bereits historische Tatsache ist. Sie legen einen Sumpf aus Täuschung, Manipulation und Suggestion trocken, welcher der Öffentlichkeit in den Vormonaten des Krieges und auch seitdem nur punktuell und niemals in seiner ganzen Dimension veranschaulicht wurde. Zu diesem Zweck recherchierten die Autoren seit März in Geheimdienstkreisen und der US-Administration, sprachen mit italienischen Kollegen, denen das vermeintliche Beweismaterial zugespielt wurde, die es jedoch als falsch bewerteten und von einer Veröffentlichung absahen. Auch der BND bestätigt erstmals in aller Öffentlichkeit, von den Papieren gewusst und sie lange vor Bushs Rede unzweifelhaft als gefälscht eingeordnet zu haben. Sie sprachen mit den Zuständigen in Niger, sowohl in der Regierung als auch in den Uranabbaugebieten.


Erstmals fordert Staatspräsident Tandja Mamadou vor den Kameras des ZDF von Washington und London eine Entschuldigung für die Unterstellungen. Ex-Außenminister Alele Habibou veranschaulicht die Dreistigkeit der amerikanischen Beweisführung: Als ihm die Reporter eines der mutmaßlichen Uran-Dokumente vorlegen, datiert auf den 10. Oktober 2000 und angeblich von dem Minister unterzeichnet, kann sich dieser nur wundern. "Zu diesem Zeitpunkt war ich schon elf Jahre nicht mehr Außenminister", sagt Habibou.


Das ZDF selbst bezeichnet die Produktion als "außergewöhnlich wichtig". Trotzdem ist es seit Beginn des Irak-Konflikts das erste Mal, dass sich überhaupt ein elektronisches Medium des Themas annimmt. Im Laufe ihrer Recherchen, bestätigen Hano und Reichart, hätten immer mehr Journalisten britischer und amerikanischer Fernsehsender angefragt. Erst jetzt, mehr als ein halbes Jahr nach dem offiziellen Ende des Krieges, würden die Medien der Länder, die hauptverantwortlich den Sturz des irakischen Diktators einleiteten, in die Offensive gehen - obwohl das Weiße Haus selbst das Uran-Argument kommentarlos im Sommer zurücknahm. "Bis jetzt geriet sofort in Verdacht, unpatriotisch zu sein, wer die Beweisführung der Regierung Bush in Frage stellte", so Reichart. Tageszeitungen und Magazine seien dabei den großen TV-Stationen weit voraus. Vorbehalte, der Beitrag laufe Gefahr, allein der US-Regierung die Rolle des Bösen zuzuschreiben und das Saddam-Regime zu verharmlosen, weisen die Autoren von sich. "Wir müssen die Gefahr aufzeigen, dass unsere eigene Glaubwürdigkeit im Kampf gegen den Terror auf solche Weise untergraben wird", so Hano. (...)

Artikel erschienen am 10. Dez 2003
 
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