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König Ludwig II von Bayern - Tod im Starnberger See

DiesIrae

neugierig
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3. Februar 2009
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War es Mord? War es, wie dargestellt, ein Fluchtversuch der von Bernhard von Gudden unterbunden wurde? Musste Von Gudden deshalb sterben, bei dem Gerangel? Ist der König, obwohl er ein guter Schwimmer war, dann freiwillig in den Ertrinkungstod gegangen?
War der König überhaupt wahnsinnig, was der Grund für seine Absetzung und die folgliche Verschickung nach Berg war? Wie konnte Gudden diesen Bericht anfertigen, ohne Ludwig II überhaupt richtig untersucht zu haben?

Fragen über Fragen, und eure Meinung, da mich das Thema schon seit Jahren fasziniert.
 
Stimmt er wurde entmündigt; weil er dem Bayrischem Staate 5 Millionen Goldmark an Schulden hinterließ; zu damaligen Verhältnisse eine Stange Geld; alles vom Bau der vielen Schlösser.
Heute hat das bereits seit seinem Tod das "Schloss Neuschwarnstein" die Schulden längst getilgt durch die vielen Besucher!
 
Zuerst einmal muß man zu Ludwig II. sagen, daß er bereits weit vor dem Eintritt Bayerns ins Deutsche Reich weitgehend von der Regierung abgelöst war. Er hat sich bereits vor 1870 verschanzt und sich für die Regierungsgeschäfte kaum interessiert (außer in wenigen Ausnahmen).
Die Entmündigung ist also zumindest zum Teil auch eine logische Konsequenz.
Desweiteren ist zu beachten, daß Ludwig in einer Zeit des Wandels definitv die falsche Persönlichkeit war. Bayern hat seit Anfang des Jahrhunderts mehr als Zuschauer denn als aktive Kraft die Entscheidung zwischen der großdeutschen und kleindeutschen Lösung miterlebt.
Allein die Landtage bis 1870 zeigen, daß die bayerische Seele zwischen Patriotismus und Nationalismus zerissen war, woraus schließlich der Gedanke eines weiterhin starken und mit Vorrechten ausgestatten Bayerns innerhalb des Reiches aufkam.
Als Gegenspieler zu Bismarck sind dabei aber größtenteils die bayerischen Minister wie von der Pfordten und Lutz gescheitert und die "Erfolge" in Sachen Reservatrechten sind auch eher zu vernachlässigen.
Was bleibt, ist also ein König, der mehr in einer Scheinwelt lebt (was man ihm nicht verübeln kann), der aber durch seine Position über so große Mittel verfügt, daß er damit einem ganzen Staat schadet.
Die halbernsten Bestrebungen nach der Entmündigung diese als Staatsstreich hinzustellen und das Volk zum Widerstand aufzurufen sind definitv Grund genug, einen Mord zu planen. Denn auch ein entmündigter Monarch hat noch Einflußmöglichkeiten genug ein Stolperstein darzustellen.

Um damit auf die Fragen zu antworten (was sicher nicht eindeutig möglich ist): Es kann durchaus Mord gewesen sein, würde auch "Sinn" machen, wenn man die Entwicklung betrachtet.
Ob Ludwig Wahnsinnig war, lässt sich nicht nachprüfen. Er dürfte weniger Wahnsinnig als ein Träumer gewesen sein, für den die Umstände der zeit einfach falsch waren. Deshalb seine Realitätsflucht. In seiner position aber fatal, da er als König eine Schlüsselposition ausfüllen muß.



Zum Schluß noch:
Heute hat das bereits seit seinem Tod das "Schloss Neuschwarnstein" die Schulden längst getilgt durch die vielen Besucher!

Das kann man natürlich nicht in diesem Zusammenhang sehen. Zum einen sind 5 Millionen Goldmark nicht 5 Millionen Euro (soweit man es umrechnen kann heute etwa 85 Mio Euro), zum anderen ist Neuschwanstein nicht zum Zweck der Förderung des Tourismus gebaut worden.
 
Warum hätte er sich das Leben nehmen sollen? Im Grunde ist es ihm sehr gut gegangen. Er war zwar entmündigt, konnte aber immer noch die Vorteile seiner Position auskosten. Es hat ihm an nichts gemangelt. Er konnte sich voll und ganz seinen Interessen hingeben, und hatte eine sehr gute Versorgung. Der hat es nicht notwendig gehabt ins Wasser zu gehen.

Ich denke, er war auf Grund seiner Abstammung, Adel verpflichtet, einigen ein Dorn im Auge, denn Blut ist dicker als Wasser, und musste beseitigt werden, um die eigenen politischen Visionen durchzusetzen. Er war einfach im Weg.
 
angeblicher Selbstmord?

Da König Ludwig der II aller wahrscheinlichkeit homosexuell war , wurde er meiner Meinung nach ermordet um der Monarchie und dem Hause Wittelsbach keinen Skandal zu bescheren.
Wenn seine Neigung öffentlich geworden wäre hätte dies im erzkatholischen Bayern und auch im neuen Deutschen Reich eine Welle der Entrüstung ausgelöst!
:oconfused:


was absolut bemerkenswert ist das England im Mittelalter mit Wilhem II Rufus für 13 Jahr ein homosexuellen König hatte.
Man kann also sagen im sogenannten finsteren Mittelalter war man offener als in den Zeiten der Aufklärung:owink:
 
Der Einwurf von "havtho", dass König Ludwig II möglicherweise homosexuell gewesen sein könnte, klingt gar nicht mal so abwägig. Aufgrund seiner starken Neigung zum Kitschigen und Märchenhaften liegt diese Vermutung meines Erachtens schon auch ziemlich nahe. Dass er ein Spinner war, beweisen Neuschwanstein und Herrenchiemsee, seine Liebe zu Richard Wagners Musik und den dazu passenden Gemälden in den jeweiligen Schlössern. Ob ihm sein Leibarzt aufgrund der Staatsschulden, oder tatsächlicher Irrheit die Geisteskrankheit attestierte, bleibt nach wie vor im Raum stehen.
Doch wie sieht es mit der Sache des Mordes/Selbstmordes aus? Wählt ein guter Schwimmer wirklich den Ertrinkungstod? Wenn ja, wie stellt man das an? Ich persönlich sehe mich als mäßigen Schwimmer und ich wüsste nicht, wie ich das machen sollte. Sobald ich dort im Wasser wäre, würde ich mehr oder weniger instinktiv zu Schwimmen beginnen - ich hab das Gefühl, dass das gar nicht so einfach ist, sich als Schwimmer selbst ertrinken zu lassen. Ich tendiere eher an die Variante, dass es Mord war. Die Staatsschulden waren einfach nicht mehr tragbar. Es liegt da schon nahe, dass da jemand nachgeholfen hat. Möglicherweise auch nur ein stinknormaler Untertan? Aufklärung wird es in diesem Fall wohl nie geben, aber Spekulationen und vor allem das Interesse an der Geschichte sollte nicht verloren gehen.
Sollte mal jemand in der Nähe sein: Einen Ausflug nach Neuschwanstein, Linderhof oder Herrenchiemsee kann ich nur empfehlen.
 
ersteinmal muss man erwähnen, dass König Ludwig II. für den Bau seiner Schlösser nicht die Staatskasse belastet hat. Die Kosten dafür hat er aus eigenen Mitteln gedeckt. Als sein königliches Einkommen (Ziviliste) nicht mehr ausreichte, um die Kostem zu decken, hat er Kredite aufgenommen, für die der Staat bürgen musste. (Bismark bzw. Kaiser Wilhelm I. liehen ihm z.B. Geld - dafür verhalf Ludwig II. Wilhelm zur Kaiserkrone und gab damit einen Teil der Souveränität Bayern s auf)

Als sich die Minister weigerten, Ludwigs Ziviliste zu erhöhen und ihr Bedenken über den verschuldeten Königshaushalt (Gefahr für das Ansehen des Königshaus) äusserten, drohte Ludwig II. mit der Absetzung der Minister und der Umbildung des Kabinetts.

Diese Drohung nahmen die Minister und mit ihnen der Onkel Ludwig's Prinz Luitpold zum Anlass, den König durch ein Gutachten über seinen Geisteszustand, abzusetzen. Luitpold wurde dadurch zum Prinzregenten über Bayern. Nach heutiger Kenntnis und aus heutiger Sicht handelte es sich um einen handfesten Staatsstreich und die Übernahme der Macht durch Luitpold. Auch dokumentieren moderne Mediziner, dass Ludwig nach heutigen Gesichtspunkten weder geisteskrank noch regierungsunfähig war. Er handelte zwar im Verborgenen (von seinen geliebten Schlössern aus, statt in der Residenz in München) und liess sich nur selten öffentlich blicken. Bis in die letzten Tage seines Lebens kümmerte sich Ludwig aber gewissenhaft um die Staatsgeschäfte.

Mit seinem Tod wurde nicht nur Luitpold zum Prinzregenten und konnte somit die Vererbung der Krone an seinen Familienzweig reissen, das Kabinett und die Minister entledigten sich auch einen im Volk sehr beliebten König, mit dessen Befreiung, Flucht oder Rückkehr aus der Gefangenschaft sie rechnen mussten.

Viele Grüße
Der Guglmann
www.facebook.de/guglmann
 
Ein Beitrag, dem ich größere Beachtung schenke als beabsichtigt. Jedenfalls werde ich mich da nun intensiver mit beschäftigen. Bisher fehlte mir das Interesse, doch nun kommt Ludwig II. ebenfalls in die Liste meiner Beobachtung. Wenn es vom Sinn her stichhaltig ist, dann fehlen nun nur noch die *Mörder*.
 
zugefügter Beitrag

Eindeutig aufgeklärt: Selbstmord

Eindeutig aufgeklärt: Durch 2 Kugeln erschossen

Beide Haupt Theorien geistern seit Jahren um die Welt. Die *offiziellen Beweise* sprechen für Selbstmord und die *offiziellen Indizien* sprechen für Mord.

Die Sinnhaftigkeit jedoch spricht in meiner Ansicht nicht für einen Selbstgang des Königs, denn wer tatsächlichen Selbstmord verübt, spricht nicht oft davon, sondern tut es mit gutem Gewissen. Mord war es auf alle Fälle, selbst wenn der König in den Seetod getrieben worden wäre.
 
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