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Ektogenese - bald grausame Realität?

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"Grausige Voraussage" für die schöne neue Welt

Jenny Eltermann 04.09.2003
Ektogenese in Sicht - Die künstliche Gebärmutter macht Frauen und Männer gleichermaßen an



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Aldous Huxley beschrieb vor 70 Jahren in seinem Roman "Schöne neue Welt" 1 die Ektogenese als "grausige Voraussage, die sich in einem Bruchteil der veranschlagten Zeitspanne verwirklichen werde."


Bald, vielleicht in 5 Jahren, könnte es soweit sein. Die Stanford Universität präsentiert im Internet eine erklärende Webseite. Das Ethics Center der Oklahoma State University veranstaltete im Frühjahr einen Kongress unter dem Thema "The End of Natural Motherhood? The Artificial Womb and Designer Babies. Und nun erkundet Zacha Zimmerman, Editorin bei The New Republic, ob Abtreibungsbefürworter bereits Konsequenzen ziehen. Ihr Beitrag "The Real Threat to Roe v. Wade" prophezeit das Aus für die Abtreibung.


Im Januar vor 30 Jahren verkündete der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten ein epochales Urteil, nämlich in der Sache Roe gegen Wade wurde der Schwangerschaftsabbruch im Sinne der Fristenlösung entschieden. Eine einzige Richterstimme gab damals den Ausschlag. "Pro-choice" Aktivisten wetten nicht darauf, dass sich diese Entscheidung heute wiederholen ließe. Die jetzige US Regierung macht keinen Hehl aus ihrem Widerstand gegen die Abtreibung. Smart, wie George Bush sein kann, beendete er die bisherige staatliche Unterstützung für die Abtreibungsbefürworter und leitet die im Haushalt eingeplanten Zuwendungen statt dessen an die Aids-Hilfe weiter.

Auf der Suche, die Rolle der Frau zu definieren, gestanden die Richter der Frau das Recht auf ihre Privatsphäre zu. Das meinte die persönliche Entscheidung darüber, ob sie schwanger werden und das Kind austragen wolle. Als Grenze für den Abbruch wurden 24 Wochen festgelegt, weil nach damaliger medizinischer Einschätzung bis zu diesem Zeitpunkt kein Kind außerhalb der Gebärmutter aufgezogen werden konnte.

"Die Ektogenese", so Zimmerman, "könnte beide Voraussetzungen demontieren. Zum einen, weil die Begründung mit der Lebensfähigkeit hinfällig wird, sobald es durch die Ektogenese möglich ist, die Föten von der Konzeption bis zur Geburt außerhalb der mütterlichen Gebärmutter zu entwickeln. Das wiederum hat Auswirkungen auf die zweite Argumentation, nämlich das Recht auf Selbstentscheidung. Durch die Ektogenese kann ein unerwünschter Fötus statt abgetrieben durch einen minimalen Eingriff aus der Gebärmutter entfernt und aufgezogen werden".

Zacha Zimmerman zitiert dazu aus dem Buch "Making Babies: The New Science and Ethics of Conception" von Peter Singer und Deane Wells:




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Die Freiheit zu entscheiden, was mit dem eigenen Körper geschieht, ist eine Sache. Die Freiheit auf den Tod eines Lebewesens zu bestehen, das außerhalb des eigenen Körpers lebensfähig ist, ist eine andere.





Keine der fünf Pro-Choice Gruppierungen (Planned Parenthood, the Center for Reproductive Rights, the National Organization for Women, naral Pro-Choice America, und the Feminist Majority Foundation) gaben Frau Zimmerman eine befriedigende Antwort zur neuen Situation. Anders die Feministin und Philosophin Christine Overall. Sie erklärt in ihrem Buch "Human Reproduction: Principles, Practices, Policies", dass die schwangere Frau, die einzige Person ist, die über den Fötus entscheiden kann.


Seit Aldous Huxley konnte sich niemand der Illusion hingeben, die Fristenregelung sei von Dauer. Die Ektogenese ist nur der neue Name für ein längst überfälliges Verbindungsglied. An dem werkeln mit entschlossener Verbissenheit zwei medizinische Forschungsrichtungen, nämlich Fortpflanzungsmediziner und Neonatologen.

Erst kürzlich zelebrierte der Engländer Bob Edwards den 25. Jahrestag der in-vitro Fertilisation. Der Wissenschaftler hat die Befruchtung aus der Gebärmutter ausgelagert, indem er Ei und Spermien in der Petrischale zusammenbrachte. Er gilt als Geburtshelfer von 9 000 Personen. Nach vorsichtigen Schätzungen wurden inzwischen weltweit mehr als 300 000 Kinder mit Hilfe seiner ständig verfeinerten Technik gezeugt. Eine der kritischen Momente ist das Einnisten des Embryos. Um diesen Schritt zu optimieren, verbleibt die befruchtete Eizelle üblicherweise bis zu drei Tagen unter ausgesuchten Laborbedingungen, bevor sie in die Gebärmutter implantiert wird. Frau Hung-Ching Liu von der Cornell Universität hat sich darum verdient gemacht, diese Zeitspanne auszudehnen, indem sie eine künstliche Gebärmutterschleimhaut erzeugt.

Das Nein zum Klonen hat den Forschern momentan die Hände gebunden, weil der Embryo in den Vereinigten Staaten nur bis zu 2 Wochen im Brutschrank entwickelt werden darf. Sollte erst einmal das Stammzellenproblem gelöst sein, hoffen die Fortpflanzungsmediziner, dass diese willkürliche Sperre für "natürliche" Befruchtungen aufgehoben wird. Nicht nur bei der Cornwell Universität in New York, sondern weltweit gibt es Arbeitsgruppen, die über jeden zusätzlichen Tag frohlocken, den ihre Embryonen im artifiziellen Uterus überleben.

Die vorgeburtlichen Kinderärzte, kurz Neonatologen, haben in derselben Zeitspanne die Überlebensfähigkeit von Frühgeburten auf 500-600 Gramm niedergebracht. Ihr Erfolg beruht auf dem Brutkasten und ihrer Kunst, Flüssigkeit und Nährstoffe in nahezu unsichtbare Gefäße einzubringen. Ein amerikanische Neonatologe, auf die Ektogenese angesprochen, meinte: Wenn es Frau Liu oder anderen gelänge, die bisherige artifizielle Gebärmutterschleimhaut zu einer funktionsfähigen Plazenta zu entwickeln, wäre das der Durchbruch überhaupt."


Fortpflanzungsmediziner und Neonatologen sind Praktiker, die sich keine Gedanken über die Rolle der Frau machen, weil sie es immer mit Eltern zu tun haben. Aus dieser Sicht gehören zwei dazu, die Mutter und der Vater, womit beide Partner in die Entscheidungen eingebunden werden. Deshalb wird die Ektogenese weitaus mehr verändern als Frau Zimmerman zur Sprache bringt. Im Sinne der Gleichberechtigung hätte der Erzeuger ein Wörtchen mitzureden. Was wiederum neuen Zündstoff nach sich zieht.

quelle: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/15553/1.html
 
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