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Der geheime Atlas des Himmels

kelpie

innerer Zirkel
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Das hier ist ja eine superinteressante Sache!

- Angestrengt kneift der alte Mann die Augen zusammen und sucht den Sternenhimmel ab. Er ist Kapitän einer kleinen Flotte von Schiffen, und vor ihm liegt eine Reise, die bis an die Küste Mittelamerikas führen wird, mehr als 10000 Kilometer durch die Tücken des Atlantischen Ozeans. Der Mann hat keinerlei Navigationsmittel an Bord - Sextanten und Kompasse sind noch unbekannt, Seekarten existieren noch nicht. Doch das ist egal - Denn die Weltmeere sind bereits bestens dokumentiert in dem grössten atlas aller Zeiten.
Jeder Küstenverlauf, jede Insel ist skizziert am Nachthimmel - die einzelnen Sternenbilder zeigen ihre genaue Lage und Form an. Der Mann weiss: Der "Skorpion" stellt den Küstenverlauf Europas dar; der "Schütze" zeigt die Zufahrt in den Golf von Mexiko an, die Sterne des "Steinbock" weisen auf einzelne Inseln hin....

Die geheime Himmelskarte

Genauso rekonstruieren Forscher jetzt die Seefahrt der Antike - vor 9000 Jahren. Ausgrabungen zeigten: Mit primitiven Holzschiffen segelten bereits die Völker der Jungsteinzeit über die Meere - ihre Reisen führten sie bis nach Grönland, Afrika und Amerika. Eine nautische Meisterleistung, die Experten lange nicht erklären konnten. Doch ketzt wies der Frankfurter Astro-Archäologe Kai Helge Wirth nach, dass diese Völker eine einzigartige Orientierungshilfe erfanden. sie verbanden einzelne Sterne zu Sternbildern - bisher glaubten die Forscher, diese Figuren hätten lediglich eine mythologische Bedeutung. Doch Computersimulationen belegen: Jedes Bild stellt in Wirklichkeit eine bestimmten Küstenverlauf dar; Sterne zeigen Seewege an, Strömungen und Inseln - im geheimen Atlas der Himmels ist das gesamte geographische Wissen der antiken Seefahrt verzeichnet. Ein Katalog mit System: Die Reihenfolge der Sternbilder am Himmel gleicht exakt ihren irdischen Bezugspunkten. Die Genauigkeit des Sternenatlas ist dabei so hoch, dass er bis heute Gültigkeit besitzt. Das belgte gerade die Fahrt der "Andorra 2": Der Wissenschaftler Dominique Görlitz segelte das kleine Schilfboot über 2000 Kilometer von Alexandria über Libanon und Zypern nach Ägypten zurück. Er orientierte sich dabei allein am Sternbild "Jungfrau", das nach Wirths Erkenntnissen die Tücken des Mittelmeeres darstellt. Mit Erfolg: Trotz heftihem Gegenwind erreichte die "Andorra 2" nach 61 Tagen ihr Ziel.

Das Wissen der Antike

Zu interessanten Ergebnissen kam jetzt auch ein internationales Astronomenteam: Die Forscher verglichen die Geschichte der Sternenbilder in verschiedenen Weltkulturen. Dabei stellte sich heraus, dass etwa die Chinesen um 3000 v.Chr. bereits 284 verschiedene Bilder kannten. Die alten Sumerer hingegen sahen zur selben Zeit deutlich weniger Konstellationen am Himmel. Bei beiden Völkern allerdings stimmen einige Sternbilder überein - nämlich all jene, die markante geographische Punkte markieren, die relevant waren für die antike Seefahrt.
Erstaunlich: Je weiter die Entdeckungsreisen der Menschen führten, desto mehr Sternbilder fügten sie ihrem Atlas hinzu. Das belegten etwa die Datierungen verschiedener Ausgrabungsorte, an denen sie Spuren hinterließen. Ein Grund übrigens, warum die Sterne des Südens erst im 17. Jahrhundert durch den Astronomen Johann Bayer benannt wurden - die antiken Völker erreichten auf ihren Reisen offenbar nie Australien oder Neuseeland, und so bestand keine Notwendigkeit, dortige Küstenverläufe am Himmel zu dokumentieren.
" Wer den antiken Sternenatlas lesen kann", sagt Kai Helge Wirth, " kann die halbe Welt besegeln." Dennoch ging das Wissen verloren. Warum? Weil die Sternbilder selbst in Verruf gerieten - Im Mittelalter wurden sie sogar als heidnische Relikte verboten und erst 1922 einigten sich die Astronomen weltweit wieder auf 88 Konstellationen. Einige dieser Bilder sind nur wenige Wochen im Jahr zu sehen, manche lediglich ein paar Stunden pro Nacht. Auf der Nordhalbkugel aber strahlen drei Bilder das ganze Jahr über: der "Kleine" und der "Grosse Wagen" und Cepheus. Mit unfassbarer Genauigkeut zeigen sie den Verlauf der skandinavischen Küsten an und die Einfahrt in den Labradorstrom.
Eben alles was ein Seefahrer wissen muss, wenn er aufbricht zu neuen Ufern.

- Dorothee Teves - Bericht "TV - Hören und Sehen 30 Oktober - 05. November 2004"

Im TV: Samstag 30. 10.2004 8.30 Uhr " Planet Wissen" WDR
Sonntag 31. 10.2004 20.00 Uhr " Alpha Centauri!" BR-ALPHA
Sonntag 31/01.10/11. 2004 0.55 Uhr " Prime Time ! RTL
Freitag 05.11 2004 21.45 Uhr " Die wunderbare Welt der Monde" N24

Info: http://deepsky.astronomie.info/


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