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Ethiopien Airlines Flug ET302 abgestürzt

!Xabbu

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Es kann schon Zufall sein, ob es Zufall ist, werden die Berichte zeigen. Tendenziell bin ich allerdings bei dir, auffällig ist es schon, zumal nach der bisherigen Auswertung die Unfallursache beim Lion-Air-Absturz durch eine sachgerechte Information, die von Boeing inzwischen verteilt wurde (inwieweit da entsprechende Schulungen durchgeführt wurden muss aber geklärt werden), vermieden werden kann, sofern sie erkannt wird.

Wir werden sehen, was die Untersuchungen ergeben und wie die Flugsicherheitsbehörden reagieren.
 
UN-Mitarbeiter keine,aber jede Menge Mitarbeiter der indonesischen Regierung.

siehe....Lion-Air-Flug_610


Lion-Air// Billigfluglinie und UN-Angestellte,hätte mich dann doch etwas überrascht.

Bin da auch mehr bei Ursache/Wirkung,als denn bei....Zufall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab heute morgen gehört, es handle sich um einen Update!? Fehler, bei beiden Maschinen. Die sagten, sie wären aber manuell vom Piloten zu fliegen, dabei givtves keine Probleme. Was wohl heißen soll, der Autopilot hat einen Fehler, weshalb man die Serie doch noch weiter fliegen kann, auch wenn schon zwei abgestürzt sind.
 
Da wurde etwas verwechselt oder du hast das etwas missverstanden. Die neue Boeing 737 MAX ist mit einem System ausgestattet (MCAS), das automatisch eine Trimmung durchführt wenn eine Fluglage mit hohen Anstellwinkeln, bei denen ein Strömungsabriss droht, erkannt wird. Integriert wurde dies, weil durch die neuen Triebwerke der Maschine der Schwerpunkt sowie das Fluglageverhalten sich gegenüber dem Vorgänger in einem so großen Maße geändert hatten, dass eine umfangreiche Schulung nötig geworden wäre. Diesen Aufwand und die damit verbundenen Kosten wollte man verhindern, deswegen sorgt das System dafür, dass die Maschine sich quasi wie das ältere Modell verhält. An sich ist das nicht verwerflich, allerdings ist es problematisch, dass offensichtlich keine vernünftigen Schulungen und Dokumentationen zu diesem System durchgeführt wurden.

Dem vorläufigen Untersuchungsbericht nach gab es genau mit diesem System einen Fehler beim Lion Air Flug, es wurde immer wieder eine kritische Flugsituation erkannt und die Nase nach unten gedrückt, obwohl eine solche nicht vorlag. Die Piloten waren nicht in der Lage, das System zu deaktivieren (das geht per Ausfahren der Landeklappen oder durch ein Ausschalten des kompletten automatischen Trimmsystems), die Maschine stürzte ab.

Nach dem Unglück hat Boeing eine Dokumentation und Schulungen nachgereicht, zudem sollte die Software optimiert werden. Berichte, dem zufolge nach es ein Hardware-Problem geben könnte (unter anderem, weil wichtige Messsysteme nicht wie üblich redundant ausgelegt sind), hat man dementiert.

Nun gab es einen zweiten Absturz, den ersten Erkenntnissen nach durchaus ähnlich im Ablauf, und es stellt sich die Frage, ob wieder dieses System daran schuld war und weshalb der Fehler nicht behoben werden konnte. Boeing hat bereits ein Software-Update angekündigt, alles weitere wird man nun sehen.
 
Ja das hab ich eh gehört, nur nicht so detailiert.
Die armen Fluggäste, ein paar hundert Leute einfach tot.
 
Ja wenn das echt ein bekannter Fehler war und Maschine 1 auch deswegen abgestürzt ist, dann prost.

Wie ist denn das generell bei Abstürzen? Wer haftet?
Wenn zb höhere Gewalt im Spiel ist? Also kein Fehler der Technik oder der Crew?
 
Dazu hab ich das gefunden:
Art. 17 des Montrealer Übereinkommens sieht im Falle eines Personenschadens eine verschuldensunabhängige Haftung des „Luftfrachtführers“ – also in der Regel der Fluggesellschaft – vor. Verschuldensunabhängig bedeutet, dass die Fluggesellschaft für einen Schadenseintritt bei Betrieb eines Flugzeuges haftet, grundsätzlich unabhängig, ob sie für den Schaden etwas kann oder nicht. Die Schadensersatzpflicht des Art. 17 des Montrealer Übereinkommens ist beispielsweise auch dann ausgelöst, wenn der Tod eines Passagiers durch einen terroristischen Angriff auf ein Luftfahrzeug verursacht wurde.
 
Nun prüft das Justizministerium ob auch die staatliche Luftfahrtbehörde FAA (zuständig für Zulassungen anm.) "geschlampt" hat.

Aufsicht schaute bei kritischen Punkten nicht genau hin.
......MCAS wurde also falsch eingestuft.
So bezieht das System seine Daten auch nur von einem einzigen Sensor.
In sicherheitsrelevanten Bereichen ist es in der Luftfahrt jedoch Standard, dass es drei unabhängige Sensoren gibt, bei denen von zweien die Werte übereinstimmen müssen.

?Aufsicht-schlampte-bei-737Zulassung
 
In den letzten Wochen gab es ja etliche Berichte zu Boeing und der neuen 737 MAX in den Medien, es scheint, jeder will sich dabei zu Wort melden. Das Grundrauschen ist hoch, und es fällt schwer, ungeprüfte Meinungen bzw. Äußerungen und nachgewiesene Tatsachen zu trennen. Gerade das Thema Boeing-Mitarbeiter bedarf einer umfangreichen Untersuchung, bevor man dazu irgendetwas qualifiziertes sagen kann.

Trotzdem gibt es auch immer wieder interessante und leider erschreckende Informationen:
https://edition.cnn.com/2019/04/30/business/boeing-737-max-alert/index.html

Ich versuche mal das, was da beschrieben wird, einfach zu erklären. Der Anstellwinkel beschreibt vereinfacht gesagt den Winkel zwischen der Luftströmung und den Tragflächen (wer es genau wissen will: https://de.wikipedia.org/wiki/Anstellwinkel), eine wichtige Information, da zum einen ein zu großer Anstellwinkel zu einem Strömungsabriss führen kann, zum anderen der Anstellwinkel selbst zu Korrektur der Geschwindigkeitsmessung der Staudrucksonden benötigt wird.

Die Boeing 737 stammt ursprünglich aus den sechziger Jahren (und ist schon damals von bestehenden Mustern abgeleitet worden) und besitzt zwei Anstellwinkelmesser, je einen für den Piloten und Co-Piloten, die sich ihrerseits gegenseitig kontrollieren müssen. Heute wäre eine solche Konfiguration nicht mehr zulassungsfähig, denn es wird inzwischen mindestens ein selbstredundantes System mit drei Sensoren vorgeschrieben (so dass bei einem fehlerhaften Sensor zwei korrekte, identische Werte zum Vergleich vorhanden sind). Die Boeing 737 MAX braucht das nicht, weil sie nicht als "neues" Flugzeug zertifiziert ist, sondern als Abwandlung bzw. Weiterentwicklung der ursprünglichen Boeing 737 und damit nicht alle heutigen Auflagen notwendig sind (ein gängiges und nicht grundsätzlich schlechtes Verfahren).
Das an sich ist schon schlimm genug, skandalös ist allerdings, dass der automatisierte Abgleich beider Sensoren und eine Warnung an die Piloten, wenn beide Sensoren unterschiedliche Werte liefern, nicht zur "Serienausstattung" gehören, obwohl die Werte digital vorliegen (der gesunde Menschenverstand sagt, sowas gehört eigentlich vorgeschrieben). Teilweise ist den Fluggesellschaften nicht einmal bewusst, dass das System hinzugekauft werden muss (weil es wohl von Boeing sogar anders kommuniziert wurde). Das wirft auch ein sehr schlechtes Licht auf die FAA, die sowas mit auch nur einem Funken Sensibilität für Sicherheit nicht zertifizieren darf.
Leider sind es die Daten genau dieser Sensoren, die auch das bereits erwähnte MCAS benötigt. Bei den Maschinen, die nicht mit dem automatischen Abgleich beider Sensoren ausgerüstet sind, steht damit nur ein einziger Sensor zur Verfügung (ansonsten immerhin zwei). Den Rest habe ich im vorherigen Beitrag ja schon erwähnt.

Klar ist bereits jetzt, dass die beiden Abstürze die Branche nachhaltig verändern. Gut, dass es überhaupt passiert, tragisch, dass es erst soweit kommen musste.
 
Genau ein Jahr ist es her, da traten die ersten Flugverbote für die 737-MAX-Familie in Kraft, und seitdem ist eine Menge passiert. Ging Boeing ursprünglich davon aus, dass sich das Problem mit Software-Updates beheben lässt und die Maschinen im Herbst 2019 wieder fliegen dürften, ist eine Aufhebung aktuell noch nicht absehbar.

Im Verlauf des letzten Jahres hatte Boeing alles versucht, um die notwendigen Anpassungen an den Maschinen so gering wie möglich zu halten. Ziel war es, das bestehende Type-Rating der bisherigen 737-Familie aufrecht erhalten zu können, um so aufwändige (und kostenintensive) Umschulungen der Piloten verhindern zu können, da dies als einer der Hauptverkaufsargumente für den neuen Typ galt. Dem hat inzwischen die FAA (die selbst in der Kritik steht, weil man sicherheitsrelevante Prüfungen nicht selbst durchgeführt, sondern dem Hersteller überlassen hat, dazu später mehr) einen Riegel vorgeschoben. Es steht jetzt die Sicherheit und nicht wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund, was dazu führte, dass Boeing nun ein teures Simulatortraining für die Piloten empfiehlt.
Bei der Abnahme des Simulatorprogramms sind dann weitere Softwarefehler aufgefallen, was die Neuzertifizierung weiter verzögert. Dabei ist die Hauptuntersuchung noch immer nicht abgeschlossen. Boeing versucht zwar noch immer, Hardwareänderungen zu vermeiden (auch wenn die europäische Zertifizierungsstelle EASA davon ausgeht, dass dies nicht ausreichen kann), inzwischen wurden aber Probleme bei der Verkabelung bekannt, die zu einer kompletten Neuverkabelung führen könnten. Eine funktionierende Lösung für das ursprüngliche Problem, das MCAS, gibt es übrigens immer noch nicht.

Neue Probleme sind im Zuge der Skandals aufgekommen, nachdem im letzten Jahr bereits Mitarbeiter (teilweise auch ehemalige Mitarbeiter) von Boeing öffentlich Kritik an den Arbeitsmethoden, unter anderem auch an den Sicherheitsbestimmungen, äußerten. Dies galt nicht nur für die Problembehaftete 737 MAX, sondern bezog sich ursprünglich auf das Langstreckenflugzeug 787 und betrifft inzwischen den gesamten Konzern. Bezogen auf die 737 MAX ist ein Ausspruch eines Mitarbeiters bekannt geworden, der inzwischen zu einem geflügelten Wort wurde: "Dieses Flugzeug wurde von Clowns entwickelt, die von Affen beaufsichtigt wurden." Aktueller Höhepunkt sind unzählige Fremdobjekte (bspw. Werkzeug, Lumpen, etc.), die bei Routinekontrollen hinter Wartungsklappen der Flugzeuge und selbst in den Tanks der aktuell abgestellten Maschinen gefunden wurden. Bei den bei Boeing geparkten Flugzeugen sind nach Herstellerangaben zwei Drittel der Maschinen betroffen, deswegen müssen jetzt auch bereits ausgelieferte Flugzeuge kontrollierte werden.

Nachdem Boeing die Produktion der Maschine bereits im April des letzten Jahres drosselte, wurde im Dezember beschlossen sie zum Jahresanfang 2020 gänzlich auszusetzen. Dies lag zum einen an akuten Platzproblemen (inzwischen warteten über 400 Maschinen auf ihre Auslieferung, es wurden sogar Mitarbeiterparkplätze genutzt um die Flugzeuge abstellen zu können), zum anderen auch an den finanziellen Belastungen, denn Mitarbeiter und Zulieferer mussten auch ohne Auslieferung bezahlt werden. Neben Kurzarbeit hat dies nun auch zu weiteren wirtschaftlichen Problemen bei anderen Unternehmen geführt, vom Triebwerkshersteller bis zum Innenausstatter.

Neben dem Hersteller ist auch die FAA als Zertifizierungsstelle weiter in der Kritik. Die gängige Praxis, nach dem ein Hersteller aus Kostengründen sicherheitskritische Prüfungen in Eigenregie durchführen darf und die Ergebnisse von der FAA akzeptiert werden, steht dabei im Mittelpunkt und soll sich für die Zukunft ändern. Üblicherweise kooperieren die Zertifizierungsstellen der verschiedenen Länder miteinander, so werden FAA-Zertifikate von der EASA (der europäischen Flugsicherheitsbehörde) ohne eigene Kontrolle übernommen, umgekehrt gilt das gleiche, da man sich auf gemeinsame Standards geeinigt hat. Dieses Verfahren hat die EASA (und andere Zertifizierungsstellen) inzwischen für die Boeing 737 MAX ausgesetzt, sie will nicht nur die Berichte anderer abnicken sondern selbst kontrollieren. Am grundsätzlichen Verfahren wird sich tendenziell eher nichts ändern, auch um das nicht zu einem Politikum werden zu lassen, da ansonsten der Zertifizierungsprozess zu einem Druckmittel bei Handelsstreitigkeiten führen könnte.

Wie eingangs erwähnt ist eine Wiederaufnahme des Luftverkehrs mit der 737 MAX nicht absehbar. Aktuelle Prognosen gehen nicht davon aus, dass dies vor Mitte des Jahres passieren wird, es kann allerdings auch noch deutlich länger dauern. Deswegen stehen bereits etliche Fluggesellschaften unter starkem Druck, weil eingeplante Maschinen fehlten sind unzählige Flüge ausgefallen und die Leasingpreise für Ersatzmaschinen explodiert.

Das nur als "kurze" Zusammenfassung der Entwicklung, in den Medien wurde nur noch punktuell und aktuell aus nachvollziehbaren Gründen quasi gar nicht mehr berichtet.
 
Nachdem einige Luftfahrtbehörden im November das Flugverbot aufgehoben haben ist die 737 MAX in Teilen der Welt inzwischen in den Liniendienst zurückgekehrt. Als erste Gesellschaft hat die brasilianische GOL den regulären Verkehr aufgenommen (nachdem American Airlines einen Promo-Flug mit Passagieren durchgeführt hat):

Seit dem Jahreswechsel ist sie auch in den USA wieder aktiv, in Europa wird aktuell noch auf die entsprechende Aufhebung des Flugverbots durch die Behörden gewartet, bevor dann auch hier wieder Maschinen Passagiere transportieren dürfen.

Eine Übersicht über die Updates gibt es hier: https://www.boeing.com/737-max-updates/

Technisch ist die Nachrüstung deutlich größer ausgefallen als ursprünglich von Boeing geplant, wie erwartet hat ein reines Softwareupdate den Behörden nicht gereicht, jetzt gibt es immerhin zwei Sensoren (bei Airbus sind es seit jeher drei, wie bei allen neuen Systemen üblich). Auch das Schulungsprogramm wurde deutlich erweitert.

Interessant ist übrigens auch der Umgang mit dem Muster. Eine offizielle Umbenennung, wie im Artikel von @viennatourer im Beitrag zuvor vermutet, gibt es bisher nicht, einige Fluggesellschaften wie beispielsweise Ryanair führen allerdings alternative Namen, um das Muster vor den Kunden zu verschleiern. Andere gehen offensiver mit der Situation um, werben etwa mit der neuen Sicherheit und den "strengsten Prüfungen, die es jemals gab", bieten aber (wie die erwähnte GOL) den Kunden auch die Möglichkeit, kostenfrei umzubuchen, falls sie lieber eine andere Maschine nutzen wollen.
 
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