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Greenpeace Presserklärungen

Presseerklaerung vom 28. April 2008

Brot statt "Biosprit" - Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen falsche
Kraftstoffpolitik

Berlin, 28. 4. 2008 - Gegen die verfehlte Kraftstoffpolitik von CDU und SPD
protestieren Greenpeace-Aktivisten in Berlin. Unter dem Motto "Brot statt
'Biosprit'" stapeln sie vor den Parteizentralen beider Parteien Brote auf
einem Tisch. Im Hintergrund steht ein Mercedes-Gelaendewagen. Aus 100
Kilogramm Weizen lassen sich entweder 100 Brote backen oder knapp 40 Liter
Ethanol herstellen. Ein Mercedes-Gelaendewagen mit 13 Liter Verbrauch
verschlingt nach dieser Rechnung alle zwei Kilometer ein Brot, wenn er nur
mit Agrosprit betankt wird. Greenpeace fordert, Benzin und Diesel keinen
weiteren Agrosprit beizumischen.

"SPD und CDU sind durch ihre Agrokraftstoff-Ziele mitverantwortlich fuer
die weltweite Ernaehrungskrise", sagt Ulrike Kallee, Biomasse-Expertin von
Greenpeace. "Wenn sich Menschen in Afrika, Asien oder Suedamerika auch
aufgrund deutscher Politik kein Brot mehr leisten koennen, ist das zutiefst
unchristlich und unsozial."

Neben veraenderten Ernaehrungsgewohnheiten, Missernten und
Preisspekulationen tragen Agro-Treibstoffe entscheidend zur aktuellen
Preisexplosion bei Grundnahrungsmitteln bei. Die OECD schaetzt, dass der
zunehmende Anbau von Getreide, Mais und Oelsaaten fuer Agro-Treibstoffe die
Preise massiv beeinflusst. Auch Weltbank und IWF sehen im sogenannten
"Bio"-Sprit eine wesentliche Ursache fuer die juengsten Preisexplosionen
bei Lebensmitteln.

Alleine in den USA werden inzwischen 84 Millionen Tonnen Getreide zu
Ethanol verarbeitet. Damit koennte man 200 Millionen Menschen ein Jahr lang
ernaehren. In Deutschland wird vor allem "Biodiesel" produziert. Die
einheimische Erzeugung reicht aber schon laengst nicht mehr aus. Juengste
Analysen von Greenpeace belegen, dass der beigemischte Pflanzen-Diesel zu
fast 20 Prozent aus auslaendischem Sojaoel gewonnen wird. Jedes Prozent
mehr Beimischung von Biodiesel in Deutschland, bedeutet ueber 700.000
Hektar zusaetzliche Anbauflaeche fuer Agrosprit. Greenpeace fordert daher,
die Beimischungsquote aufzugeben.

"Angela Merkel und ihre Minister Seehofer und Gabriel sind schlecht
beraten, wenn sie auf Agro-Treibstoffe setzen", sagt Kallee. "Agro-Sprit im
Tank bedeutet mehr Hungernde und weniger Urwaelder. Vier Wochen vor dem
UN-Urwaldgipfel in Bonn muss von Deutschland ein deutliches Signal
ausgehen, dass Agrosprit der falsche Weg ist fuer den Klimaschutz. Was wir
wirklich brauchen sind sparsamere Autos. Doch statt sich sich fuer einen
geringeren Kraftstoffverbrauch einzusetzen, stellen sich CDU und SPD
schuetzend vor die Hersteller von Sprit schluckenden Limousinen."

Greenpeace haelt bis 2020 eine Senkung des Flottenverbrauchs auf 3 Liter
pro 100 Kilometer fuer moeglich. CDU uns SPD lenken stattdessen durch einen
Ausbau der Agro-Kraftstoffe von den noetigen Verbrauchssenkungen ab. Bis
2020 haben sich die europaeischen Staats- und Regierungschef unter der
Fuehrung von Angela Merkel auf eine Verzehnfachung der
Agrosprit-Beimischung geeinigt. In Deutschland will Umweltminister Gabriel
sogar 12 bis 15 Prozent Agro-Kraftstoffe im Tank sehen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace und Imker wollen vor Gericht Anbaustopp fuer Gen-Mais
durchsetzen

Hamburg/Braunschweig, 2. 5. 2008

Mit einem Eilantrag beim Braunschweiger Verwaltungsgericht wollen
Greenpeace und Imker den Anbau von Gen-Mais MON810 stoppen. Der
Hintergrund: Das Bundesamt fuer Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) hat im Dezember 2007 trotz vorherigen Verbots
den Handel mit dem Saatgut des Gen-Maises wieder zugelassen. Daher koennen
Landwirte den umstrittenen Mais derzeit aussaeen.

MON810 bildet durch eine Genmanipulation ein Gift, das einen Maisschaedling
bekaempfen soll. Es ist allerdings auch eine Gefahr fuer andere Organismen,
darunter Honigbienen. Wenn die Aussaat nicht gestoppt wird, muss der Mais
zum Schutz der Bienen noch vor der Bluete untergepfluegt oder geerntet
werden.

"Der Anbau des Gen-Maises ist in anderen europaeischen Laendern wegen der
ungeklaerten Umweltrisiken verboten", sagt Barbara Kamradt,
Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Landwirtschaftsminister Horst Seehofer
ist der Schutz der Umwelt offensichtlich weniger wichtig. Er hat den Weg
fuer den Gen-Mais in Deutschland geebnet. Das ist unverantwortlich. Jetzt
muessen die Gerichte taetig werden, um die Umwelt vor Schaden zu bewahren."

Das BVL hatte im Fruehjahr 2007 urspruenglich entschieden, dass das Saatgut
fuer MON810 nicht verkauft werden darf, solange nicht ein sorgfaeltiger
Umweltbeobachtungsplan vorliege. Damals befuerchtete die Behoerde noch,
dass der Anbau von MON810 eine Gefahr fuer die Umwelt darstelle.

Der Gentechnik-Konzern Monsanto legte daraufhin einen voellig
unzureichenden Beobachtungsplan vor, der Horst Seehofer (CSU) und seiner
Behoerde jedoch ausreichte, um den Handel mit MON810 wieder zuzulassen. Ein
von Greenpeace in Auftrag gegebenes wissenschaftliches Gutachten belegt,
dass der Plan auf belanglosen Angaben und falschen Daten basiert. Er
enthaelt keine Beweise dafuer, dass MON810 unschaedlich ist und keine
Gefahr fuer die Umwelt darstellt.

Monsanto gibt 32 angebliche Feldstudien im Überwachungsplan an. Bei zwoelf
Angaben handelt es sich allerdings nicht um Feldstudien und fuenf weitere
untersuchen Gen-Baumwolle. Sechs der Studien untersuchen Ökosysteme,
Tierarten und landwirtschaftliche Raeume außerhalb Europas, die
Erkenntnisse lassen sich kaum auf die heimischen Ökosysteme uebertragen.
Außerdem werden moegliche Schaeden bei anderen Tierarten wie Voegeln,
Schmetterlingen, Wasserlebewesen oder auch Bienen nicht beruecksichtigt.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace-Report: Falsche Hoffnung CO2-Speicherung

Zu einem Stolperstein für den Schutz des Klimas kann die von den
Energiekonzernen ins Spiel gebrachte Abscheidung und Speicherung von
Kohlendioxid (CO2) aus Kohlekraftwerken werden. Zu diesem Ergebnis kommt
der heute veröffentlichte Greenpeace-Report "Falsche Hoffnung". Die
sogenannte CCS-Technologie steht für Kohlekraftwerke noch nicht zur
Verfügung, vergeudet laut Report erhebliche Mengen an Energie und
Rohstoffen und wird die Strompreise zudem massiv steigen lassen. Greenpeace
fordert, alle Investitionen vorrangig in Erneuerbare Energien und
Energieeffizienz zu lenken.

"Die Speicherung von CO2 packt das Problem nicht bei der Wurzel. Statt
weniger Klimagas wird mehr produziert, das dann aufwändig gelagert und
langfristig überwacht werden muss", sagt Gabriela von Goerne,
Energie-Expertin von Greenpeace. "Unter dem Vorwand, diese Technik werde in
Zukunft zur Verfügung stehen, bauen Energiekonzerne weiter klimaschädliche
Kohlekraftwerke. Doch was soll passieren, wenn die Versprechungen der
Industrie als falsche Versprechungen erkannt werden? Daran will
offensichtlich niemand denken."

Sollen die schlimmsten Auswirkungen der Erderwärmung noch vermieden werden,
sollte der globale Klimagasausstoß schnell verringert werden. Er muss
spätestens im Jahr 2015 die Spitze erreicht haben und danach um mindestens
50 Prozent bis zur Mitte des Jahrhunderts sinken. Die CCS-Technologie
steckt jedoch noch in der Entwicklungsphase und steht somit auf absehbare
Zeit nicht zur Verfügung. Unsicherheiten bezüglich Risiken, Kosten und
möglicher Einsatzfähigkeit lassen vermuten, dass CCS nicht vor dem Jahr
2030 in größerem Maßstab kommerziell einsetzbar sein wird. Für die
Entwicklung sind bis dahin Milliardenbeträge nötig. Schon werden Stimmen
laut, dass die Industrie diese Investitionen gar nicht alleine stemmen
kann.

Dennoch wird die Abscheidung und Speicherung von CO2 massiv beworben und
als "grünes Deckmäntelchen" für den Bau von Kohlekraftwerken missbraucht.
Das von der Kohlelobby gegründete Informationszentrum Klima lädt sogar den
Vorsitzenden des UN-Klimarats IPCC, Rajendra Pachauri, zu einer
CCS-Veranstaltung am 8.Mai ein.

"Deutschland kann sich nicht für eine fossile Technik in neuem Gewand
entscheiden, von der wir heute noch nicht wissen ob sie jemals
funktioniert. Wir müssen auf Erneuerbare Energien setzen, die verfügbar
sind und deren Ausbaupotenzial gewaltig ist", so Gabriela von Goerne.
Greenpeace hat mit seinen Energieszenarien 'energy [r]evolution' und 'Plan
B' gezeigt, wie sich Treibhausgase global um fünzig Prozent bis zum Jahr
2050 verringern lassen und wie Deutschland seine Treibhausgase um 40
Prozent bis 2020 reduzieren kann.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 7. Mai 2008

Urwaldkiller Holzhandel
Greenpeace veroeffentlicht Recherche zu Tropenholz in deutschen Bau- und
Holzmaerkten

Mainz, 7. 5. 2008 - Bundesweit werden in Baumaerkten und Holzhandlungen
Produkte aus illegaler Urwaldabholzung verkauft. Das ist das Ergebnis einer
Recherche, die Greenpeace in den vergangenen drei Monaten im deutschen
Holzhandel durchgefuehrt hat. Die in 700 Geschaeften gefundenen Produkte
aus beispielsweise Teak, Bangkirai oder Akazie stammen zu grossen Teilen
aus Urwaldraubbau sowie Plantagen, fuer die Urwald zerstoert wurde.
Greenpeace-Aktivisten praesentieren die Ergebnisse der Recherche heute vor
dem Tagungsgebaeude der Umweltministerkonferenz in Mainz.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) will hier mit den Umweltministern
der Bundeslaender die deutsche Position zum kommenden UN-Urwaldgipfel
(Convention on Biological Diversity) formulieren. Greenpeace fordert
Gabriel auf, sich im Vorfeld der Konferenz fuer ein europaeisches
Urwaldschutzgesetz einzusetzen, das den Handel mit illegalem Holz unter
Strafe stellt.

"Nur ein europaweites Urwaldschutzgesetz kann verhindern, dass die letzten
Regenwaldparadiese Amazoniens und Indonesiens als billige Holzwaren
verkauft werden", sagt Corinna Hoelzel, Urwaldexpertin von Greenpeace.
"Von Liegestuehlen bis Fensterrahmen - der deutsche Holzhandel bietet das
ganze Sortiment aus Urwaldzerstoerung an. Deutschland traegt damit einen
erheblichen Teil zur weltweiten Urwald- und Klimazerstoerung bei."

Das meiste Tropenholz haben die Holzdetektive von Greenpeace bei
Bodenbelaegen wie Parkett, Dielen und Terrassenboeden gefunden. Auch fuer
Moebel und Gartenmoebel wird oft Tropenholz ohne Nachhaltigkeitszertifikat
verwendet. Die am haeufigsten entdeckten Holzarten aus Urwaldzerstoerung
sind Teak, Merbau und Jatoba, gefolgt von Wengé und Bangkirai. In
Deutschland bieten vor allem die Firma HolzLand und die Baumaerkte Hammer
und Hagebau unzertifiziertes Tropenholz an. Nur das von allen
Umweltverbaenden anerkannte Siegel des Forest Stewardship Council (FSC)
garantiert Holzprodukte aus oekologisch und sozial gerechter
Waldwirtschaft.

Die Europaeische Union setzt mit dem Wald-Aktionsplan bisher nur auf
freiwillige, bilaterale Verhandlungen mit einzelnen Entwicklungslaendern.
Zwar wird derzeit eine neue Gesetzesvorlage von der EU-Kommission
ausgearbeitet, die diese freiwilligen Abkommen ergaenzen soll. Aber die
deutsche Bundesregierung unterstuetzt diese Initiative fuer ein
Urwaldschutzgesetz bislang nicht. "Als Gastgeberin des UN-Urwaldgipfels in
Bonn erwarten wir auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel mehr Engagement
gegen die illegale Ausbeutung der Urwaelder", sagt Hoelzel.

Der illegale Einschlag ist verantwortlich fuer Korruption,
Menschenrechtsverletzungen sowie organisierte Kriminalitaet in den
Urwaldlaendern und sorgt fuer enorme Umweltprobleme. Seltene Tier- und
Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum und der in den Waeldern
gespeicherte Kohlenstoff gelangt als klimaschaedliches Kohlendioxid in die
Atmosphaere. Ein Fuenftel der globalen Treibhausgasemissionen stammt aus
der Zerstoerung von Urwaldgebieten.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 8. Mai 2008


UN-Urwaldkonferenz: Kanzlerin ohne Konzept
Greenpeace protestiert am Bundestag fuer den Schutz der Urwaelder

Berlin, 8. 5. 2008 - 40 Greenpeace-Aktivisten haben heute einen
ueberdimensionalen Geldschein mit einem Bild von Bundeskanzlerin Angela
Merkel auf der Treppe vor dem Reichstagsgebaeude in Berlin entrollt. Die
Aktivisten fordern damit die Bundeskanzlerin auf, sich fuer den Schutz der
letzten Urwaelder einzusetzen und dafuer jaehrlich zwei Milliarden Euro zur
Verfuegung zu stellen. Die Finanzierung von Schutzgebieten fuer den
weltweiten Arten- und Klimaschutz ist eines der umstrittensten Themen der
kommenden UN-Biodiversitaetskonferenz (Convention on Biological Diversity)
in Bonn. Der Bundestag hat heute ueber die deutsche Position fuer die
UN-Konferenz beraten, die vom 19. bis 30. Mai unter deutscher
Schirmherrschaft stattfindet. In der Bundestagsdebatte stellte
Umweltminister Sigmar Gabriel fest, dass ein Scheitern der UN-Konferenz
nicht auszuschliessen sei.

"Die Kanzlerin hat bisher kein Konzept vorgelegt, wie sie den UN-Gipfel zu
einem Erfolg fuehren will", sagt Martin Kaiser, Urwaldexperte von
Greenpeace. "In ihrer Fraktion hatte Frau Merkel vor einem Monat
angekuendigt, sie wolle eine Fuehrungsrolle fuer den Schutz der
Biodiversitaet uebernehmen. Wer von der Bundestagsdebatte heute erwartet
hat, dass die Kanzlerin diesen Worten auch Taten folgen laesst, wurde
enttaeuscht."

Vor allem gegen die dramatische Unterfinanzierung des Urwaldschutzes und
der Biodiversitaets-Konvention ist bisher keine Initiative Merkels
erkennbar. Die Industrielaender muessten nach Auffassung von Experten
jaehrlich 15 Milliarden Euro bereit stellen, um ein weltweites Netz von
Wald-Schutzgebieten einzurichten. Dadurch wuerden sich auch die weltweiten
Treibhausgasemissionen drastisch verringern, die zu 20 Prozent durch die
Zerstoerung von Urwaeldern entstehen. Die norwegische Regierung hatte schon
Ende 2007 angekuendigt, in den kommenden fuenf Jahren eine halbe Milliarde
Euro jaehrlich in den Schutz der Urwaelder zu investieren. "Allein durch
den Abbau von klimaschaedlichen Subventionen beispielsweise beim Flug- und
Autoverkehr koennte die Kanzlerin zwei Milliarden Euro pro Jahr ohne
Belastung des Haushaltes fuer den Biodiversitaetsschutz bereit stellen",
sagt Kaiser.

Zur CBD-Konferenz in Bonn werden rund 5000 Teilnehmer aus 189 Staaten
erwartet. Hoch umstrittene Themen sind vor allem der Wald- und
Meeresschutz, die Nutzung genetischer Ressourcen, der Anbau von Pflanzen
fuer "Biotreibstoffe" und die fehlende Finanzierung von
Naturschutzgebieten. Bei vielen Themen ist derzeit noch keine Einigung in
Sicht. So lehnt vor allem Brasilien eine verbindliche Regelung zur
Bekaempfung des illegalen Holzeinschlags ebenso ab wie die Festlegung von
Kriterien fuer eine nachhaltige Biomasse-Produktion durch die CBD. Die
Industriestaaten sind hingegen bisher nicht bereit, ausreichend Geld fuer
die Umsetzung der Konvention bereit zu stellen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace deckt japanischen Walfleisch-Skandal auf

Unterschlagung an Bord der Walfangflotte unter Mitwissen der Regierung

Tokio/Hamburg - Besatzungsmitglieder der japanischen Walfangflotte haben in
großem Stil wertvolles Walfleisch aus dem diesjaehrigen Fang im
Suedpolarmeer unterschlagen, um es auf eigene Rechnung zu verkaufen. Die
Besatzungsmitglieder haben dabei mit Unterstuetzung der verantwortlichen
Walfang-Firma "Kyodo Senpaku" und der japanischen Regierung gehandelt. Das
ergeben Greenpeace-Recherchen, die japanische Aktivisten der
Umweltschutzorganisation heute in Tokio praesentierten.

Die Greenpeace-Aktivisten fanden illegal angelandetes Walfleisch sowie
zahlreiche Beweise fuer massive Unterschlagungen durch die Mitglieder der
japanischen Walfangflotte. Das Walfleisch wurde der japanischen
Staatsanwaltschaft uebergeben. Die japanische Fangflotte toetet jaehrlich
Hunderte Grosswale zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken.

"Eine oeffentliche Untersuchung in Japan muss jetzt das Ausmass des
Skandals zeigen", fordert Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack.
"Offensichtlich steckt unter der Maske der Wissenschaft die Fratze der
Geldgier. Der Walfang muss sofort beendet werden. Auch die deutsche
Regierung muss dafuer noch mehr Druck machen."

Greenpeace-Aktivisten dokumentierten am 15. April 2008, wie zahlreiche als
persoenliches Gepaeck der Besatzung deklarierte Kartons unter den Augen der
verantwortlichen Firma "Kyodo Senpaku" von der "Nisshin Maru" abgeladen
wurden. Sie stellten einen der Kartons mit mehr als 23 Kilogramm gesalzenen
Walfleisches mit einem Marktwert von circa 3000 US-Dollar sicher.
Informanten bestaetigten, dass Besatzungsmitglieder der Walfangflotte auf
diese Art bis zu 20 solcher Kartons an Land schmuggeln und auf eigene
Rechnung verkaufen. Das Walfleisch wird dann an Haendler geliefert und
landet schließlich in den Spezialitaetenrestaurants Japans.

Die Informanten bezeugen ebenfalls, dass der Walfangfirma "Kyodo Senpaku"
und den fuer die Arbeit der Besatzung verantwortlichen Regierungsvertretern
die Unterschlagungen bekannt sind, "sie aber beide Augen zudruecken", so
ein Zeuge. Auch das Institut fuer Walforschung (ICR), das den angeblich
wissenschaftlichen Walfang verantwortet, soll ueber die weitreichenden
Regelverstoeße informiert gewesen sein. Das Institut finanziert sich
ausschließlich aus japanischen Steuermitteln und dem offiziellen Verkauf
von Walfleisch.

Die Jagd im anerkannten Walschutzgebiet der Antarktis gilt seit langem als
kommerziell und hat die Glaubwuerdigkeit Japans international in die Kritik
gebracht. Greenpeace arbeitet seit 1972 gegen den Walfang. Erst im
vergangenen Winter hat Greepeace mit seinem Schiff Esperanza die
Walfangflotte im Suedpolarmeer ausfindig gemacht und die Walfaenger
blockiert. Der juengste Skandal wirft einmal mehr die Frage auf, wer alles
von einem Walfangprogramm profitiert, das keinerlei wissenschaftliche
Neuerungen liefert.


Greenpeace protestiert an historischer Ruinenstadt Machu Picchu in Peru

Hamburg/Lima, 15.5.2008 - Greenpeace-Aktivisten haben heute Transparente
mit der Botschaft "Urwaldschutz ist Klimaschutz" an der historische
Ruinenstadt Machu Picchu in Peru befestigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel
haelt sich aktuell fuer einen Zwischenstopp waehrend ihrer
Lateinamerika-Reise in Machu Picchu auf. Die Abholzung und Brandrodung des
Amazonas-Regenwaldes fuer die Produktion von Energiepflanzen und
Futtermittel setzt große Mengen Treibhausgase frei. Die Regierungen
mehrerer Regenwaldlaender wie Peru, Brasilien, Venezuela, Ecuador und
Bolivien treffen sich derzeit zum Lateinamerikagipfel in Lima. Greenpeace
fordert die Regierungschefs auf, Maßnahmen gegen die rasante
Regenwaldzerstoerung zu ergreifen. Unter anderem darf fuer "Biosprit" kein
Urwald mehr zerstoert werden. Auch Bundeskanzlerin Angel Merkel muss jetzt
den Import von "Biosprit" nach Deutschland stoppen.

"Die Produktion von Agro-Sprit heizt den Klimawandel an", sagt Corinna
Hoelzel, Urwaldexpertin von Greenpeace, die die Verhandlungen in Lima fuer
die Umweltschutzorganisation begleitet. "Wenn Frau Merkel den Klimaschutz
ernst nimmt, muss sie die deutsche Beimischungsquote sofort stoppen."

Auf der Agenda der Kanzlerin in Lateinamerika stehen neben
Wirtschaftsbeziehungen auch Energie- und Klimafragen. Merkel fordert einen
"verantwortungsvollen Ausbau der Bioenergie" und setzt dabei auf
"nachhaltige" Herstellung. "Die Sichtweise der Kanzlerin ist naiv",
kommentiert Hoelzel. "Zur Erfuellung der europaeischen Beimischungsquoten
werden riesige Anbauflaechen fuer Energiepflanzen benoetigt.
Urwaldzerstoerung, die Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion sowie
steigende Rohstoffpreise sind vorprogrammiert."

Am kommenden Montag beginnt der UN-Biodiversitaetsgipfel (Convention on
Biological Diversity, CBD) in Bonn, der von der deutschen Bundesregierung
ausgerichtet wird. Greenpeace fordert die Bundeskanzlerin auf, sich mit
einer Finanzierungsinitiative von zwei Milliarden Euro pro Jahr fuer den
globalen Urwald- und Klimaschutz einzusetzen. Nach Auffassung von Experten
muessen die Industrielaender jaehrlich 15 Milliarden Euro bereit stellen,
um ein weltweites Netz von Wald-Schutzgebieten einzurichten. Die
Zerstoerung von Urwaeldern verursacht bereits ein Fuenftel der globalen
Treibhausgasemmissionen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace-Analyse zeigt: Deutscher Biodiesel enthaelt Palmoel

Klimaschutzplaene der Regierung nach einer neuen Studie ohne Agrosprit
besser zu erreichen

Berlin, 26. 5. 2008 - "Biodiesel" in Deutschland wird neben Soja- auch aus
Palmoel hergestellt. Damit zerstoert der Pflanzendiesel Urwald in
Argentinien und Suedostasien. Das ist das Ergebnis einer
Greenpeace-Analyse, die heute in Berlin veroeffentlicht wurde. In neun von
47 Proben konnte Palmoel-Diesel in Anteilen von fuenf bis 25 Prozent
nachgewiesen werden. Der Soja-Diesel-Anteil betraegt sogar bis zu 75
Prozent. Fuer den Export von Soja- und Palmoel zur Produktion von
Agrodiesel werden in Indonesien und Argentinien Millionen Hektar Urwald
gerodet. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die
Agrosprit-Beimischung abzuschaffen.

"Waehrend unsere Politiker auf der UN-Konferenz in Bonn große Reden fuer
den Erhalt der letzten Urwaelder schwingen, wird durch die verfehlte
Biokraftstoffpolitik der Bundesregierung mit jeder Tankfuellung ein Stueck
Urwald unwiederbringlich vernichtet", sagt Alexander Hissting, Agrarexperte
von Greenpeace. "Bundeskanzlerin Angela Merkel muss auf der UN-Konferenz
mit gutem Beispiel vorangehen und die Agrosprit-Quote auf Eis legen. Die
Klimaerwaermung braucht Loesungen und keine Worthuelsen".

Palmoel-Diesel wurde in reinem Agrodiesel (B100) aber auch in regulaerem
Diesel in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen gefunden. Die
hoechsten Palmoel-Anteile finden sich in Proben von LKW-Tankstellen.
Pflanzendiesel aus Palmoel wird unter anderem von dem weltweit groeßten
Agrodieselproduzenten ADM in den Werken Hamburg und Leer hergestellt.

Eine ebenfalls heute praesentierte Kurzstudie im Auftrag von Greenpeace
belegt, dass die Klimaschutzziele der Bundesregierung ohne den Einsatz von
Agrokraftstoffen sogar schneller erreicht werden koennen. Auf importierte
Biomasse wird dabei vollstaendig verzichtet. Stattdessen werden
Energiepflanzen, wie Mais oder Ackergras in Deutschland angebaut. Auf zwei
Millionen Hektar Ackerflaeche lassen sich so Energie zur Waerme und
Stromgewinnung produzieren und rund zwoelf Millionen Tonnen Kohlendioxid
(CO2) einsparen.

Die Bundesregierung will bis 2020 den Anteil der Agrokraftstoffe auf 17
Prozent erhoehen. Dadurch erhofft sich Kanzlerin Merkel im Rahmen ihres
Integrierten Klima- und Energieprogramms (IKEP) jaehrlich neun Millionen
Tonnen CO2 einzusparen. Bis zu 50 Prozent des Agrodiesels muss dafuer
importiert werden, da die Anbauflaeche fuer deutschen Raps begrenzt ist.
Wissenschaftler haben berechnet, dass es 423 Jahre dauert, bis durch den
Einsatz von Palmoel einer indonesischen Plantage, die CO2-Emissionen durch
die vorherige Urwaldzerstoerung wieder kompensiert sein werden.

"Effektiver Klimaschutz beginnt heute - nicht erst in 424 Jahren. Wir
brauchen einen weltweiten Stopp der Entwaldung, eine Abkehr von der
Sackgassen-Technologie Agrosprit und endlich ein Tempolimit von 120
Kilometer pro Stunde auf deutschen Autobahnen", sagt Alexander Hissting.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Umfassendes Patent auf Schweine erteilt

Greenpeace wird Einspruch einreichen

Muenchen/Hamburg, 16. 7. 2008 * Trotz ungeklaerter Rechtslage und
internationaler Kritik erteilt das Europaeische Patentamt in Muenchen heute
ein umfassendes Patent (EP 1651777) auf ein Verfahren zur Zucht von
Schweinen. Nach Untersuchungen von Greenpeace kommen die darin
beschriebenen Erbanlagen in allen europaeischen Schweinerassen vor. Die
Ansprueche sind so formuliert, dass sie nicht nur das Zuchtverfahren
umfassen, sondern in einem Streitfall der Patentinhaber auch Ansprueche auf
die Schweine selbst und alle Nachkommen erheben kann.

Greenpeace wird einen Einspruch gegen das Patent einreichen, weil es gegen
das Verbot der Patentierung von "im wesentlichen biologischen Verfahren"
zur Zuechtung verstoeßt. Das Europaeische Patentamt prueft derzeit
grundsaetzlich, inwieweit Patente zur Zucht normaler Pflanzen und Tiere
ueberhaupt erteilt werden duerfen. Mit der Entscheidung ist im Jahr 2009 zu
rechnen.

"Mit Patenten wie diesem koennen Konzerne die Tierzucht in Europa
weitgehend monopolisieren", sagt Christoph Then, Patentexperte fuer
Greenpeace. "Es ist unglaublich, dass das Europaeische Patentamt ein Patent
erteilt, das auf normaler Zucht beruht und keinerlei erfinderische Leistung
beinhaltet. Diese Übernahme der Lebensmittelproduktion durch Patente muss
aufgehalten werden."

Das Patent hatte urspruenglich der US-Konzern Monsanto im Jahr 2005
beantragt. Waehrend der Antragspruefung hat das US-Unternehmen Newsham
Choice Genetics das Patent gekauft, das eine enge Kooperation mit Monsanto
in diesem Bereich ankuendigte.

Nach Ansicht von Greenpeace verletzt das Patent die Regeln des
Patentrechtes, weil es unter anderem weder erfinderisch ist noch
ausreichend genau beschreibt, wie das Zuchtverfahren eingesetzt werden
kann.

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Japanische Greenpeace-Mitarbeiter auf Kaution frei

Umweltschutzorganisation fordert Untersuchung der Korruption bei der
Walfangflotte

Tokio/Hamburg

Die beiden japanischen Greenpeace-Aktivisten, die den bisher größten
Skandal der japanischen Walfang-Geschichte aufgedeckt haben, sind am späten
Dienstagabend nach 26 Tagen Haft auf Kaution freigelassen worden. Sie
hatten der Staatsanwaltschaft Beweise übergeben, dass japanische Walfänger
illegal Wal-Fleisch von Bord eines Fangschiffes geschmuggelt hatten und es
auf eigene Rechnung verkaufen wollten. Junichi Sato und Toru Suzuki waren
darauf hin verhaftet und angeklagt worden. Während die Ermittlungen gegen
die Walfänger eingestellt wurden, droht den Aktivisten weiterhin, bis zu
drei Jahre unschuldig ins Gefängnis zu müssen.

"Wir sind sehr erleichtert, dass unsere beiden Aktivisten endlich
freigelassen wurden. Trotzdem bleibt unsere wichtigste Frage unbeantwortet:
Warum hat der japanische Staatsanwalt seine Ermittlungen gegen die
Walfänger eingestellt, obwohl die Beweise von Greenpeace für die
Unterschlagung von Walfleisch durch Crewmitglieder der Walfangflotten
eindeutig waren?" sagt Frode Pleym, Walexperte von Greenpeace.
Am späten Dienstagabend hat ein Komitee aus drei Richtern in der
japanischen Hafenstadt Aomori die Freilassung von Junichi Sato und Toru
Suzuki veranlasst, nachdem zuvor der lokale Staatsanwalt eine entsprechende
Entscheidung vom Vormittag rückgängig gemacht hatte. Die beiden werden im
Verlauf des Mittwoch nach mehr als drei Wochen Haft mit ihren Familien
zusammen treffen. Der Gerichtstermin ist bisher noch nicht fest gelegt
worden.
Mitte Mai hatten die Greenpeace-Mitarbeiter der japanischen
Staatsanwaltschaft einen Karton mit Walfleisch übergeben, den Mitglieder
der Walfangflotte unterschlagen hatten und illegal auf eigene Rechnung
verkaufen wollten. Bis zu 93 solcher mit Walfleisch gefüllten Kisten wurden
von Crew-Mitgliedern illegal von Bord gebracht. Der Marktwert des
Walfleisches pro Karton liegt bei etwa 3.000 US-Dollar. Diese Praxis ist
offenbar seit langem üblich und geschieht mit Wissen der Walfangfirma
"Kyodo Senpaku", den verantwortlichen Regierungsvertretern und dem Institut
für Walforschung (ICR), das sich ausschließlich aus Steuergeldern
finanziert.
"Wir appellieren an die japanische Regierung, die Ermittlungen gegen die
Korruption innerhalb der Walfangflotte wieder aufzunehmen", sagte Pleym.
"Was Greenpeace aufgedeckt hat, weist auf einen Skandal ersten Ranges für
die japanischen Steuerzahler und auf eine klare Verletzung der
internationalen Regeln des japanischen Programms des so genannten
wissenschaftlichen Walfangs hin."
Über 30 internationale Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen haben
bisher einen Aufruf an die japanische Regierung unterzeichnet. Amnesty
International hatte am Montag in einem Brief an den japanischen
Premierminister in deutlichen Worten die Freilassung von Junichi und Toru
gefordert. Knapp eine Million Menschen haben bisher eine Petition an die
japanische Regierung geschickt, in der die Freilassung der unschuldigen
Angeklagten gefordert und erneute Ermittlungen zur Veruntreuung des
Walfleisch verlangt werden. Diese Forderung wurde durch 35 Proteste vor
japanischen Botschaften und Konsulaten in 31 Ländern unterstützt.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Oekologisches Reformkonzept zur Firmen- und Dienstwagenbesteuerung vor

Hamburg/Berlin

Die Besteuerung fuer Unternehmen und Angestellte, die einen Dienstwagen
fahren, soll sich in Zukunft gestaffelt am Kohlendioxidausstoß orientieren.
Die Anschaffung von sparsamen und damit klimafreundlichen Wagen soll
dadurch belohnt werden. Das sieht ein heute von Greenpeace vorgestelltes
Reformkonzept fuer die Besteuerung von Firmen- und Dienstfahrzeugen vor.
Das umfassende Konzept wurde vom Forum Oekologisch-Soziale Marktwirtschaft
(FOeS) fuer die Umweltschutzorganisation entwickelt.

Derzeit koennen Unternehmen die Kosten ihrer Firmenwagen in voller Hoehe
von der Steuer absetzen, unabhaengig vom CO2-Ausstoß. Die bisherige
Regelung foerdert damit den Anteil besonders schwerer und klimaschaedlicher
Firmenwagen.

"Wer als Unternehmer oder Dienstwagennutzer nachhaltig und klimabewusst
handelt, muss dafuer auch belohnt werden", fordert Marc Specowius,
Verkehrsexperte von Greenpeace. "Es ist ein klimapolitisches Unding, dass
durch das aktuelle Steuersystem die groeßten Spritfresser auf unseren
Straßen von der Allgemeinheit subventioniert werden. Jeder Steuerpflichtige
zahlt pro Jahr 132 Euro fuer die schlimmsten Klimaschweine." Die
Unternehmen koennen sich durch die Abschreibungspraxis haeufig mehr als 60
Prozent der Anschaffungskosten vom Steuerzahler zurueckholen.

Das Reform-Konzept will diese Fehlentwicklung beheben. Es sieht daher nicht
nur Steuer-Anreize fuer Unternehmen vor, sich ein sparsames Firmenfahrzeug
anzuschaffen. Auch der Dienstwagennutzer wird fuer eine klimafreundliche
Entscheidung belohnt, indem sich ein sparsamer Firmenwagen in Zukunft bei
seiner Steuererklaerung positiver auswirkt, als ein Wagen mit hohen
CO2-Emissionen.

"Eine nach CO2-Emissionen gestaffelte Besteuerung der privaten
Dienstwagen-Nutzung weckt auch bei Angestellten den Wunsch nach einem
verbrauchsaermeren Modell. Und fuer die Unternehmen bringt das eine
Kostenentlastung", sagt Gottfried Haerle, Inhaber einer Brauerei in
Leutkirch und Vorstand von UnternehmensGruen, dem Bundesverband der gruenen
Wirtschaft. Der Verband mit rund 300 Mitgliedern unterstuetzt die
oekologische Reform der Dienstwagenbesteuerung.

Firmenfahrzeuge bleiben meist nur kurze Zeit im Bestand der Unternehmen und
landen nach zwei bis drei Jahren im Gebrauchtwagenmarkt. "Die
Dienstwagenkaeufer von heute bestimmen die Zusammensetzung der
Fahrzeugflotte von morgen", sagt Dr. Anselm Goerres, Vorsitzender des FOeS.
"Mit einer Reform der Firmenwagenbesteuerung kann deshalb die Lenkungsmacht
des Steuersystems sehr effektiv in den Dienst des Klimaschutzes gestellt
werden."

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Verbraucherinformationsgesetz getestet

Auskünfte der Behörden bisher mangelhaft

Nach einem Test von Greenpeace erfüllt das Verbraucherinformationsgesetzes
(VIG) drei Monate nach seinem Start nicht seine Aufgabe. Greenpeace hat
Mitte Mai insgesamt zehn Anträge auf Auskunft nach dem VIG bei Bund,
Landesbehörden und Städten gestellt. Die Umweltschützer wollten wissen, wo
zu stark pestizidbelastetes Obst und Gemüse verkauft wurde oder wer
gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht wie vorgeschrieben kennzeichnet.
Von sechs Ämtern hat Greenpeace bis heute keine Ergebnisse erhalten. Dafür
hat eines von diesen bereits einen Gebührenbescheid verschickt. In den
anderen Fällen enthielten die Auskünfte häufig nicht die wesentlichen
Informationen oder waren zu knapp.

Von sechs Ämtern hat Greenpeace bis heute keine Ergebnisse erhalten. Dafür
hat eines von diesen bereits einen Gebührenbescheid verschickt. In den
anderen Fällen enthielten die Auskünfte häufig nicht die wesentlichen
Informationen oder waren zu knapp.

"Das Gesetz verfehlt sein Ziel, die Informationsrechte der Verbraucher zu
stärken", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace.
"Offensichtlich sollen Verbraucher über die lange Wartezeit und die hohen
Gebühren von weiteren Anfragen abgeschreckt werden."

So schickte das Hamburger Verbraucherschutzamt einen Kostenbescheid über 96
Euro für die banale Information, dass es bei Lebensmittelkontrollen keine
Beanstandungen der Gentechnik-Kennzeichnung gefunden habe. Für die Hälfte
dieser Gebühren (50 Euro) erhält man in Bremen deutlich mehr Informationen:
Umfang der Kontrollen, Anzahl der Beanstandungen und das Vorgehen der
Behörde.

Berlin hat bis heute auf die Anfrage überhaupt nicht geantwortet, die Stadt
München sieht sich aus verwaltungstechnischen Gründen erst ab 1. August für
die gestellte Anfrage zuständig. Von fünf angefragten Bundesländern hat
sogar bisher nur eines Auskunft erteilt.

"Wenn Verbraucherschutzminister Horst Seehofer den Verbraucher wirklich
schützen will, muss er das Gesetz so schnell wie möglich reformieren. Es
ist in vielen Passagen unklar und wird zu ungunsten des Verbrauchers
ausgelegt", erklärt Hofstetter.

Das Gesetz gibt zwar vor, dass Anfragen innerhalb von einem Monat, wenn die
Belange Dritter betroffen sind maximal nach zwei Monaten, zu beantworten
sind. Doch die Behörden lassen sich deutlich mehr Zeit.
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Protest im Hafen von Queensland gegen weltweiten Kohleboom

Auch fuer deutsche Nachfrage soll Australischer Kohleexport verdoppelt
werden

Queensland, Australien/Hamburg, 28. 7. 2008

Greenpeace-Aktivisten haben heute in den fruehen Morgenstunden gegen die
Plaene Australiens protestiert, seine Kohle-Exporte in den naechsten Jahren
zu verdoppeln. "Das Great Berrier Riff verschwindet", "Die Eiskappen
schmelzen", "Stoppt die Ausweitung der Kohle-Exporte" haben die Aktivisten
in zwei Meter großen Buchstaben auf 20 Kohlefrachter im australischen
Kohle-Hafen Hay Point in Queensland geschrieben. Die Kohle ist unter
anderem fuer Deutschland bestimmt, wo die Nachfrage stetig steigt. In
Deutschland sollen 25 neue Kohlekraftwerke gebaut werden.

"Alle Bemuehungen um Klimaschutz sind nur heiße Luft, wenn weltweit auf
Kohlekraft gesetzt wird" sagt Karsten Smid, Greenpeace Klimaexperte. "Eine
Verdoppelung der Australischen Kohle-Exporte muss unbedingt verhindert
werden. Sie waere in Zeiten des zunehmenden Klimawandels absolut fatal".
Australien ist einer der groeßten Kohle-Exporteure weltweit und versorgt
den Weltmarkt mit 30 Prozent der verfeuerten Kohle. Deutschland bezieht 16
Prozent seine Kohleimporte aus Australien.

Mit dem Bau von 25 neuen Kohlekraftwerken setzt Deutschland so stark auf
Kohlekraft wie kein anderes europaeisches Land. "So kann Deutschland sein
Klimaschutzziel fuer 2020 nicht erreichen. Und auch weltweit sind die
Klimaschutzvereinbahrungen in Gefahr". Schon heute exportiert Australien
243 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr. Das verursacht einen jaehrlichen
Ausstoß von 656 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht drei viertel
des jaehrlichen deutschen Kohlendioxidaustoßes.

"Mittlerweile gibt es weltweite Proteste gegen den Klimakiller Kohle",
erklaert Smid. "Auch in Australien hat es einen Stimmungsumschwung
gegeben." Nach einer repraesentativen Meinungsumfrage im Auftrag von
Greenpeace lehnen 82 Prozent der Australier die Ausweitung der Kohleexporte
ab. 33 Prozent der Australier befuerworten sogar eine Verringerung der
Kohleexporte auf Grund der Bedrohungen durch den Klimawandel.

Eins der ersten Opfer der fortschreitenden Klimazerstoerung ist das vor der
australischen Kueste gelegene Great Barrier Reef, das groeßte und
beieindruckenste Korallenriff der Erde und ein von der Unseco geschuetzes
Weltnaturerbe. Die Korallen reagieren sehr empfindlich auf die durch den
Klimawandel steigenden Wassertemperaturen. Bereits heute sind Teile des
Riffs von der Korallenbleiche betroffen. Immer mehr Forscher warnen davor,
dass wenn der Klimawandel nicht gebremst werden kann, große Teile des Riffs
absterben werden.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Ölplattformen belasten Nordsee immer staerker

Bei Beobachtungsfluegen große Ölteppiche entdeckt

Ölfirmen verschmutzen die Nordsee im katastrophalen Ausmaß beim
alltaeglichen Betrieb ihrer Ölplattformen. Das ist das Ergebnis eines
Greenpeace-Beobachtungsfluges entlang der daenischen, norwegischen und
englischen Kuesten. Bei den 75 ueberflogenen Foerder- und Bohrplattformen
haben Greenpeace-Experten große Ölteppiche entdeckt. Jedes Jahr gelangen
tausende Tonnen Öl in das Meer. Die schleichende Ölverseuchung, die von der
Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und von der Politik hingenommen wird,
schaedigt die Meeresumwelt so stark wie ein großes Tankerunglueck.

"Die Plattformen stehen im Öl und nichts wird dagegen unternommen. Das
Schlimme ist, dass sie rund um die Uhr, jeden Tag Öl in die Nordsee
einleiten", sagt Dr. Christian Bussau, Biologe bei Greenpeace.
Die Plattformen foerdern ein Gemisch aus Öl, Gas und Wasser. Auf der
Plattform wird das Wasser vom Öl getrennt und als sogenanntes
Produktionswasser ins Meer geleitet. Das Abwasser darf maximal 40 Gramm Öl
pro Kubikmeter Wasser enthalten. Das Problem: Je laenger die Lagerstaette
ausgebeutet wird, desto mehr Wasser enthaelt das gefoerderte Öl und desto
mehr Produktionswasser wird ins Meer geleitet. Dadurch steigt die
Ölverschmutzung immer staerker an. Greenpeace fordert die Regierungen der
Anrainerstaaten der Nordsee auf, die Ölverschmutzung der Plattformen durch
Produktionswasser sofort zu stoppen. Die Anlagen muessen regelmaeßig
kontrolliert werden und es muss harte Strafen fuer Ölsuender geben.
Die eingeleiteten Ölmengen betrugen laut OSPAR (Oslo-Paris-Kommission zum
Schutz des Nordost-Atlantiks) 1984 rund 1700 Tonnen, 1994 rund 6000 Tonnen
und 2005 stiegen sie auf rund 13.000 Tonnen an. Die Grenzwerte fuer Öl im
Abwasser werden immer oefter ueberschritten.
Greenpeace-Mitarbeiter haben die Ölfoerdergebiete in der Nordsee Ende Juni
ueberflogen und in den vergangenen Wochen das Bildmaterial ausgewertet. Ein
Film des Überfluges ist im Internet zu sehen bei Greenpeace TV unter
http://www.greenpeace.de. Greenpeace hat die staerksten Ölverschmutzungen
festgestellt bei den daenischen Plattformen Tyra East und Gorm (Betreiber
Maersk Öl und Gas AS), den norwegischen Plattformen Brage und Statfjord B
(Statoil Hydro ASA) und den englischen Plattformen Dunlin (Fairfield
Energy), Thistle (Lundin Petroleum AB), Ninian Central (Canadian Natural
Resources Limited) sowie der Brent B Plattform von Shell.
Das Öl schaedigt Meereslebewesen. Kleinste Mengen werden im Meerwasser
verteilt und von den Organismen aufgenommen. Sie gelangen so in die
Nahrungskette, wo sie sich als Schadstoffe in Wuermern, Muscheln, Krebsen,
Seesternen, Fischen, Seevoegeln und Meeressaeugern anreichern koennen. Dies
kann zu Wachstums- und Entwicklungsstoerungen fuehren. Über die
Nahrungskette koennen die Schadstoffe schließlich auch zum Menschen
gelangen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Kein Steuergeld fuer Spritfresser

Greenpeace fordert vom Finanzminister eine Reform der
Dienstwagenbesteuerung

Hamburg/Berlin

Vor dem Bundesfinanzministerium protestieren heute 25 Aktivisten von
Greenpeace fuer eine oekologische Reform der Besteuerung von Firmen- und
Dienstwagen. Neben der Einfahrt zum Gebaeude haben sie eine Plakatwand
angebracht mit der Forderung: "Kein Steuergeld fuer Klimaschweine -
Dienstwagenbesteuerung modernisieren!", davor steht eine schwere Limousine
als Sinnbild fuer besonders verbrauchsstarke Dienstfahrzeuge.
Finanzminister Peer Steinbrueck (SPD) haelt bisher an der geltenden
Regelung fest, die Unternehmen erlaubt, die Kosten ihrer Pkw in voller
Hoehe von der Steuer abzusetzen, unabhaengig vom Kohlendioxid-Ausstoß.
Damit wird der Absatz besonders schwerer und klimaschaedlicher Fahrzeuge
gefoerdert.

"Der Finanzminister muss endlich dafuer sorgen, dass die Anschaffung
sparsamer und umweltvertraeglicherer Firmenwagen belohnt wird", sagt Marc
Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Eine oekologisch orientierte
Besteuerung dieser Fahrzeuge ist fuer die Bundesregierung ein notwendiger
Baustein, um ihre angestrebten CO2-Minderungsziele zu erreichen."
Das Motiv auf der Plakatwand zeigt Josef Ackermann, den
Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, vor einem Dienstwagen. Darueber
steht: "Danke Deutschland! 50.000 Euro Subventionen fuer meinen dicken
Daimler." Vor der Plakatwand ist ein S-Klasse-Mercedes abgestellt, mit der
Aufschrift: "Steuergelder fuer diesen Dienstwagen: bis zu 50.000 Euro".
Durch das Absetzen der Kosten fuer Anschaffung und Kraftstoffbedarf koennen
sich Unternehmen und Selbstaendige haeufig mehr als 60 Prozent des
Anschaffungswertes eines Firmenfahrzeuges vom Staat wiederholen. Dadurch
finanzieren die Steuerzahler allein die groeßten Spritfresser der
Unternehmen mit 3,5 Milliarden Euro im Jahr, das sind 132 Euro pro
Steuerpflichtigem. Gleichzeitig gibt es keine Anreize zur Anschaffung
kleiner, sparsamer und damit klimavertraeglicherer PkW. Im vergangenen Jahr
wurden 61,9 Prozent der Neuzulassungen als Firmenwagen angemeldet.
"Wir uebergeben dem Finanzminister heute unseren Vorschlag fuer eine Reform
der Besteuerung von Firmen- und Dienstwagen", sagt Specowius. "Gleichzeitig
starten wir eine Unterschriftenaktion, die Peer Steinbrueck zur notwendigen
Änderung des Einkommensteuergesetzes auffordert."
Ende Juli hat Greenpeace ein Konzept fuer eine oekologisch orientierte
Steuerreform fuer Firmen- und Dienstwagen vorgestellt. Das Modell sieht
fuer Unternehmen und Angestellte, die einen Dienstwagen fahren, eine nach
dem Kohlendioxidausstoß gestaffelte Besteuerung vor. Unternehmen erhalten
somit Anreize, ein sparsames Firmenfahrzeug anzuschaffen. Dienstwagennutzer
werden fuer eine klimafreundliche Entscheidung belohnt, indem sich ein
sparsamer Firmenwagen in Zukunft bei seiner Steuererklaerung positiver
auswirkt, als ein Fahrzeug mit hohen CO2-Emissionen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 12. August 2008

Greenpeace-Schiffe bauen steinernen Schutz gegen zerstoererische Fischerei
in Deutscher Bucht

Aktion vor Sylt wird mehrere Wochen dauern

Mit tonnenschweren Natursteinen schuetzen Greenpeace-Aktivisten ab heute
ein Gebiet in der Deutschen Bucht, das "Sylter Außenriff", vor der
Zerstoerung durch die Fischerei. Die Aktivisten an Bord der "Beluga 2", der
"Argus" und einem Arbeitsschiff werden die Steine ueber mehrere Wochen
westlich vor Sylt auf den Meeresboden versenken. Der Grund fuer die Aktion:
Das Areal wird durch Schleppnetze sowie schwere Saugbagger fuer den Abbau
von Sand und Kies bedroht, obwohl die Bundesregierung es als
Naturschutzgebiet ausgewiesen hat. Insgesamt sollen rund 1000 Steine
gesetzt werden.

"Wir muessen jetzt handeln, das Meer muss endlich geschuetzt werden",
fordert Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. "Die Fischer schaden sich
mit ihren zerstoererischen Fangtechniken selbst. Wer heute alles wegfaengt,
wird morgen leere Netze haben."

Besonders verheerend wirken sich Schleppnetze aus. Die Fischer ziehen sie
ueber den Meeresgrund und durchpfluegen damit den Boden. "Die
Bundesregierung muss Fischerei, Sand- und Kiesabbau in den Schutzgebieten
verbieten. Nur so lassen sich Arten und Lebensraeume schuetzen. Nur so
haben die Fischbestaende eine Chance sich zu erholen," sagt Iris Menn.

Das "Sylter Außenriff" ist eines der seltenen Steinriffe in der Nordsee.
Die Steine ermoeglichen vielfaeltiges Leben: Angefangen von Tieren, die auf
ihnen festsitzen, ueber Fische, die zwischen ihnen Nahrung und Schutz
finden, bis zu Schweinswalen, die vor allem zur Paarung und Geburt in das
Schutzgebiet kommen. Waehrend dieser kraeftezehrenden Phase finden die in
Europa am staerksten bedrohten Wale dort ausreichend Nahrung. Bedrohte
Fischarten im "Sylter Außenriff" sind Finte und Flussneunauge. Intakte
Schutzgebiete wirken wie eine Atempause fuer die Meere. Fischbestaende
koennen sich in Schutzgebieten erholen und Fischer kuenftig außerhalb
dieser Gebiete wieder mehr Fisch fangen.

Deutschland hat sich wie die meisten Laender der Welt im Rahmen der
Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) vepflichtet, den Verlust der
Artenvielfalt aufzuhalten und ein weltweites Netzwerk von Schutzgebieten zu
errichten. Zusaetzlich muss Deutschland durch die Anfang 2008
verabschiedete Europaeische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie einen "Guten
Umweltzustand" der Europaeischen Meere bis zum Jahr 2020 erreichen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 15. August 2008

Illegale Gentechnik in Mais-Saatgut
Greenpeace: Herkoemmlicher Mais in fuenf Bundeslaendern mit Gen-Mais
verunreinigt

Hamburg, 15.8.2008 - Greenpeace warnt vor einer schleichenden
Verunreinigung von Saatgut mit Gentechnik. Von 438 in Deutschland
untersuchten Mais-Proben waren neun mit genmanipulierten Organismen
verunreinigt, vier davon mit illegalem Gen-Mais. Diese Analyseergebnisse
hat Greenpeace nach dem Umweltinformationsgesetz (UIG) von den zustaendigen
Laenderbehoerden erhalten. Die neun verunreingten Proben stammen aus
Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thueringen und
Brandenburg.

"Selbst geringe Verunreinigungen mit Gen-Mais fuehren zu einer
schleichenden und unkontrollierten Ausbreitung auf Feldern und in Futter-
und Lebensmitteln", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei
Greenpeace. "Sogar nicht zugelassene Gen-Mais-Sorten sind bereits auf
deutschen Äckern angepflanzt worden. Die betroffenen Bauern wurden
informiert und mussten die Pflanzen vernichten."

Bei den illegalen Maissorten handelt es sich um die insekten- und
herbizidresistenten Gen-Mais-Produkte Bt11 und Herculex (DAS-59122-7) der
Agrarkonzerne Syngenta und Pioneer. Landwirte in Bayern, Niedersachsen und
Mecklenburg-Vorpommern hatten illegalen Gen-Mais Bt11 ausgesaet und mussten
die Pflanzen wieder vernichten. Fuenf der neun Maisproben waren mit dem in
der EU zum Anbau zugelassenen Gen-Mais MON810 von Monsanto verunreinigt. In
der Regel haben die Laenderbehoerden das betroffene Saatgut zurueckgeholt,
bevor es ausgesaet wurde.

In der EU gilt ein so genanntes Reinheitsgebot fuer Saatgut. Danach duerfen
herkoemmliche Sorten nicht mit Gen-Pflanzen vermischt werden. In Bruessel
draengen jedoch einige Politiker und Industrievertreter auf die Aufhebung
des Reinheitsgebotes und fuer die Einfuehrung von Grenzwerten.

"Das Reinheitsgebot darf nicht gekippt werden", sagt Brendel. "Eine
Verunreinigung von 0,1 Prozent bei Maissaatgut wuerde in der Praxis zu etwa
100 Gen-Pflanzen pro Hektar fuehren." Die Verunreinigungen bei den von
Greenpeace veroeffentlichten Laendertests lagen bei maximal 0,16 Prozent.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Greenpeace-Schiffe setzen Arbeit gegen zerstoererische Fischerei in
Deutscher Bucht wird fort

Aktivisten versenken weitere Natursteine im Schutzgebiet "Sylter Außenriff"

Eine Woche nach dem Start der bisher aufwendigsten Greenpeace-Kampagne zum
Schutz der Meere, haben Aktivisten mit einer weiteren Ladung Natursteinen
das Schutzgebiet erreicht. Die Aktivisten an Bord der Argus und einem
Arbeitsschiff versenken die tonnenschweren Steine westlich vor Sylt auf den
Meeresboden. Dadurch wird ein weiteres Gebiet im Bereich des Sylter
Außenriffs vor der Zerstoerung durch Grundschleppnetze sowie durch Sand-
und Kiesabbau bewahrt.

"Grundschleppnetzfischerei pfluegt den Meeresboden regelrecht um. Und das
in einem Gebiet, das seit vier Jahren als Schutzgebiet gemeldet ist", sagt
Iris Menn, Greenpeace-Meeresexpertin. "Die Natursteine schuetzen das Gebiet
wirkungsvoll und setzen so das Naturschutzrecht durch. Anstatt den
Aktivisten jetzt unrechtmaeßiges Handeln vorzuwerfen, sollte
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel lieber die gesamte Fischerei im Sylter
Außenriff sowie den Sand- und Kiesabbau verbieten. Nur so kann Gabriel noch
glaubwuerdig bleiben."
Die Greenpeace-Aktivisten bewahren mit ihrer Aktion das oekologisch
besonders sensible Gebiet des Sylter Außenriffs vor der Zerstoerung. Zudem
helfen Natursteine beim Wiederaufbau von beschaedigten Riffen. Diese
Erfahrung machte auch die daenische Regierung, die ein aehnliches Projekt
rund um die daenische Insel Laeso seit mehreren Jahren erfolgreich
finanziert. Dort werden ebenfalls Natursteine versenkt, um ein zerstoertes
Riff wieder aufzubauen.
Echte Schutzgebiete sind wichtig fuer die auch durch Fischerei stark
belasteten Meere. In Schutzgebieten koennen sich Fischbestaende erholen, so
dass Fischer kuenftig außerhalb dieser Gebiete wieder mehr Fisch fangen
koennen.
Die Positionen der Steine werden regelmaeßig den Wasserschutzdirektionen
und den Fischereiverbaenden mitgeteilt. Im Gebiet des Sylter Außenriffs
sind große Steine auch natuerlich vorhanden. Fischer wissen, wie sie mit
diesen Hindernissen in einer Riffgegend umgehen muessen. Eine Gefahr geht
von den Natursteinen nicht aus.
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Presseerklaerung vom 21. August 2008

Obst und Gemuese mit illegalen Pestiziden gespritzt
Greenpeace-Studie: Verbraucherbehoerde verheimlicht verbotene Agrargifte im
Essen

Hamburg, 21.8.2008 - Deutsches Obst, Gemuese und Getreide ist haeufig mit
illegalen und besonders gesundheitsschaedlichen Pestiziden belastet. Dies
geht aus einer Untersuchung von Greenpeace hervor, die auf Daten des
Bundesamtes fuer Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
basiert. Neun Prozent (199 von 2176 Proben) der im Jahr 2006 behoerdlich
nachgewiesenen Pestizide haben in Deutschland keine Zulassung. Die meisten
illegalen Pestizide befanden sich in frischen Kraeutern und Himbeeren (18
Prozent der Proben), gefolgt von Feldsalat, Birnen, Rucola und
Johannisbeeren (6 bis 8 Prozent der Proben). Greenpeace hat die im
Fruehjahr 2008 veroeffentlichten Daten ausgewertet, da das BVL seine
Analysen nicht selbst auf illegale Pestizide ueberprueft.

"Viele deutsche Obstbauern und Landwirte verspritzen illegale und
hochgefaehrliche Pestizide", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von
Greenpeace "Diese Gifte landen auf dem Teller der Verbraucher. Es ist ein
Skandal, dass die oberste deutsche Verbraucherschutzbehoerde ihre eigenen
Labordaten nicht auf illegale Pestizide untersucht. So werden schwere
Rechtsbrueche der Landwirte verdunkelt anstatt aufgeklaert."

Insgesamt 59 in Deutschland verbotene Agrargifte spuerten die
Greenpeace-Experten in den behoerdlichen Untersuchungsergebnissen auf. 21
davon sind in der ganzen EU verboten. Drei Viertel dieser illegalen
Wirkstoffe gelten als besonders gesundheits- und umweltschaedlich. Sie
stehen auch auf der "Schwarzen Liste der Pestizide" von Greenpeace. In
sechs Proben wurde die sogenannte Akute Referenzdosis fuer Pestizide der
Weltgesundheitsorganisation ueberschritten. Derart belastete Lebensmittel
koennen bei Kindern akute Gesundheitsschaeden hervorrufen.

Das BVL behinderte die Greenpeace-Studie und verweigerte die Herausgabe von
Daten zu 30 Prozent der untersuchten Lebensmittel. Die Ergebnisse der
Greenpeace-Untersuchung stuetzen sich somit auf 70 Prozent der Labortests.
Von 2176 belasteten Obst-, Gemuese- und Getreideproben aus Deutschland,
enthielten 199 Proben illegale Pestizide.

"Seit 2006 hat Greenpeace 15 Haendler von illegalen Agrargiften gefunden
und angezeigt", sagt Krautter. "Die Agrarminister der Bundeslaender muessen
den Handel und Einsatz illegaler Pestizide durch die Landwirte wirksam
unterbinden." Greenpeace fordert Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU)
zudem auf, die Lebensmitteldaten zukuenftig auch auf illegale Pestizide
auswerten zu lassen. Verstoesse und deren Verursacher muessen sofort
veroeffentlicht werden.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklärung vom 3. September 2008

Strom aus der Nordsee für 71 Millionen Haushalte
Greenpeace stellt Report zur Nutzung der Windenergie in der Nordsee vor

Hamburg / Brüssel ? 3. 9. 2008 - Ein neuer Greenpeace-Report zeigt
erstmals, dass durch den Ausbau eines Stromnetzes in der Nordsee 71
Millionen Haushalte umweltfreundlich, preiswert und zuverlässig mit Strom
versorgt werden können, der in Windparks auf dem Meer erzeugt wird. Durch
ein gemeinsames Netz ließen sich lokale Schwankungen der Stromerzeugung
über die gesamte Nordsee hinweg ausgleichen. Dazu muss nach dem
Greenpeace- Konzept der Strom aus den sogenannten Offshore-Windparks in
die Stromversorgung der sieben Nordsee-Anrainerstaaten Großbritannien,
Frankreich, Deutschland, Belgien, Niederlande, Dänemark und Norwegen
integriert werden. Derzeit erarbeitet auch die EU-Kommission einen
Aktionsplan zur Offshore-Windenergie, den sie in Kürze vorstellen wird.

?Windenergie auf dem Meer ist mittlerweile keine bloße Hoffnung mehr,
europaweit existieren bereits 25 Offshore-Windparks. Auch in Deutschland
steht die Technik kurz vor ihrem Durchbruch?, erklärt Andree Böhling,
Energieexperte von Greenpeace.

Würde auch noch die Wasserkraft in Norwegen in dieses Netz eingebunden, um
Spitzen im Verbrauch auszugleichen, könnte Windkraft zuverlässig und
beständig Strom liefern. Das Potenzial zur Stromerzeugung ist gewaltig.
?Durch die Nutzung der Windenergie in der Nordsee können wir den Bau von
etwa 40 Atom- oder Kohlekraftwerken in Europa vermeiden?, sagt Böhling.
?Aber wir müssen uns heute entscheiden, ob wir auf saubere Windparks auf
dem Meer oder auf umweltschädliche Großkraftwerke an der Küste setzen.
Beides zusammen geht nicht.? Daher fordert Greenpeace die Bundesregierung
auf, den massiven Ausbau von Kohlekraftwerken an der Nordseeküste zu
stoppen.

Die Nutzung der Windenergie auf See wird um so günstiger sein, je
intensiver die Staaten vor allem bei der Entwicklung des Stromnetzes
kooperieren. Es ist dringend erforderlich, dass die Anrainerländer beim
Ausbau der Offshore-Windenergie enger zusammenarbeiten. Sie müssten das
Netz über eine Länge von 6200 Kilometer ausbauen. Die Kosten würden sich
auf 15 bis 20 Milliarden Euro belaufen. Das sind im Vergleich zu der
gewonnenen Strommenge recht geringe Kosten. Zudem würde erst durch dieses
Netz die technische Voraussetzung geschaffen, den Stromhandel zwischen den
Ländern auszuweiten. Dies ist für den modernen Strommarkt dringend
notwendig und würde dafür sorgen, die Netzinvestitionen rentabler zu
machen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 4. September 2008

Greenpeace: Steinmeier muss gegen neues Wettruesten stimmen
Atomhandel mit Indien wuerde weitere Verbreitung von Atomwaffen provozieren

Hamburg/Wien, 4. 9. 2008 ? Greenpeace warnt anlaesslich der heute
beginnenden Sondersitzung der Nuclear Suppliers Group (NSG) in Wien vor
einem atomaren Wettruesten in Asien. Die USA wollen dort eine Ausnahme des
Atomhandel-Verbotes fuer Indien durchsetzen. Nach einer neuen Studie von
Greenpeace wuerde Indien den Import von Atomtechnik und Brennelementen
nicht nur zur Energieversorgung, sondern auch zur Erweiterung seines
Atomwaffenarsenals nutzen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat
bereits signalisiert, dass er den Antrag der Bush-Regierung unterstuetzen
wird. Da Deutschland derzeit den Vorsitz in der NSG hat, ruft Greenpeace
Steinmeier auf, sich für eine Beibehaltung des Exportembargos einzusetzen.

Die NSG wurde 1974 als Reaktion auf den ersten Atombomben-Test Indiens
gegründet. Indien, Pakistan und Israel sind die einzigen Staaten mit
Atomwaffen, die dem internationalen Atomwaffensperrvertrag nicht
beigetreten sind.

?Die NSG ist gegruendet worden, um Atom-Exporte nach Indien zu verhindern.
Erlaubt sie nun den Handel mit Indien, kommt das einer Selbstaufloesung
gleich?, sagt Tobias Muenchmeyer, Atom-Experte von Greenpeace. ?Die
fuehrenden Industrienationen machen sich voellig unglaubwuerdig, wenn sie
davor warnen, dass die Welt unsicherer wird, aber selbst dafuer sorgen,
dass dies auch so kommt. Die Abruestungsexperten aus Steinmeiers eigener
Fraktion sind gegen die Ausnahme. Er muss gegen dieses neue Wettruesten
stimmen.?

Greenpeace stellt in der Studie fest, dass eine Modernisierung des
indischen Atomwaffenarsenals Reaktionen in Pakistan und China hervorrufen
und ein neues atomares Wettrüsten in der politisch instabilen Regionen in
Gang setzen wuerde. Darueber hinaus wuerde US-amerika nischen, aber auch
russischen und franzoesischen Atomkonzernen die Tuer fuer den Export ihrer
Atomanlagen geoeffnet. Heute erzeugt Indien bereits doppelt so viel Strom
aus Windkraft wie aus Atomkraft. Mehr Atomkraftwerke wuerden die Dynamik in
der Entwicklung nachhaltiger Energietraeger in Indien bremsen und die
Gefahren von Atom-Unfaellen vergroessern.

?Von Carter ueber Reagan, Bush Senior bis hin zu Clinton - stets war es
Prinzip der US-Regierung, den Export von Atom-Anlagen und Brennelementen in
Staaten zu verbieten, die nicht dem Atomwaffensperrvertrag angehoeren?,
sagt Muenchmeyer. ?Lediglich George W. Bush wirft in seinen letzten
Amtswochen alle Sicherheits-Prinzipien über Bord, um seine Konzerne zu
bedienen.?

Indien hatte seine ersten Atomwaffen mit Material aus Kanada entwickelt.
Angeblich wurde es fuer die so genannte friedliche Atomenergie-Nutzung
importiert. Die NSG, bestehend aus 45 Staaten, verfolgt seitdem das Ziel,
durch abgestimmte Exportkontrollen die Verbreitung von Atomwaffen zu
verhindern. Auch die Ueberpruefungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags
trat im Jahr 2000 dafuer ein, dass den Nicht-Mitgliedern des
Atomwaffensperrvertrags weiterhin weder Brennelemente fuer Atomkraftwerke,
noch Atomanlagen verkauft werden duerfen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 5. September 2008
Scorpions unterstuetzen Amazonas-Kampagne von Greenpeace
Brandsaison im Regenwald hat begonnen / Rockband Scorpions tourt durch
Brasilien

Hamburg/Manaus (Brasilien), 5. 9. 2008 ? Mit einer Konzerttour durch
Brasilien setzt sich die deutsche Rockband Scorpions für den Schutz des
Regenwaldes ein. Gemeinsam mit Greenpeace ruft die Band in zehn
brasilianischen Staedten zur Rettung der ?Gruenen Lunge? der Erde auf. Die
Erloese aus dem Verkauf von Live-DVDs der Konzerte spenden die Scorpions
fuer Massnahmen zum Schutz des Regenwaldes. Die Tour hat am 30. August in
Rio de Janeiro begonnen und wurde in den vergangenen zwei Tagen in den
Urwaldstaedten Belem und Manaus fortgesetzt. Bei einem Flug mit Greenpeace
ueber die Region von Belem konnten sich die Musiker ein Bild von der
fortschreitenden Zerstoerung des Regenwaldes machen.

?Mit eigenen Augen zu sehen, wie dieses Naturparadies einfach
niedergebrannt wird, hat mich sehr bestuerzt?, sagte Klaus Meine, Saenger
der Scorpions. Fotos und Videos der Urwaldzerstoerung werden auf den
Konzerten gezeigt. ?Wir wollen die Besucher mit diesen Bildern aufruetteln
und ermutigen, den Wald zu schuetzen. Das ist der Beitrag, den wir als
Rockband weltweit leisten koennen und wollen.?

Jedes Jahr gegen Ende der Trockenzeit, in den Monaten August bis Oktober,
wird das Amazonasbecken von grossflaechigen Brandrodungen ueberzogen, um
Platz fuer die Rinderzucht zu schaffen. Die Vernichtung des Waldes macht
75 Prozent der brasilianischen Treibhausgas-Emissionen aus. Brasilien ist
dadurch der weltweit viertgroesste Erzeuger von CO2, nach den USA, China
und Indonesien. Greenpeace fordert die Regierung von Praesident Lula da
Silva auf, die Zerstoerung des Amazonas-Regenwaldes bis 2015 schrittweise
zu beenden und hat dafuer einen Massnahmen-Plan vorgelegt.

?Der Amazonas-Regenwald gehoert zu den artenreichsten Regionen der Welt und
ist entscheidend für das Klima auf der Erde?, sagt Tobias Riedl,
Waldexperte von Greenpeace. ?Wir muessen verhindern, dass diese
Schatzkammer der Artenvielfalt unwiederbringlich zerstoert wird. Wir freuen
uns, dass die Scorpions unseren Kampf zum Erhalt des Urwaldes aktiv
unterstuetzen.?

Der Regenwald Amazoniens ist mit sieben Millionen Quadratkilometern
Flaeche der groesste tropische Urwald der Erde. Über 17 Prozent des
Amazonas-Regenwaldes sind bereits verloren, weitere 22 Prozent sind stark
degradiert. Nach Schaetzungen der Weltbank weiden zur Zeit auf etwa 70
Prozent der gerodeten Flaechen Rinder ? mit steigender Tendenz. Inzwischen
leben im Amazonasgebiet mehr Rinder als Menschen, auf einen Einwohner
kommen drei Tiere. Durch niedrige Flaechenpreise und illegale Landbesetzung
bleibt das Amazonasgebiet für Rinderzuechter attraktiv.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 5. September 2008

Elektro-Smart: Mit RWE-Strom ein Klimaschwein
Greenpeace protestiert gegen Kooperation von Daimler und RWE

Berlin, 5. 9. 2008 ? Gegen den Start der Elektroauto-Kooperation von
Daimler und dem Energiekonzern RWE protestiert Greenpeace heute in Berlin
mit einem zum rosa Klimaschwein umgewandelten Smart. Vor dem Hotel, in dem
im Beisein der Bundeskanzlerin das Projekt vorgestellt wird, trimmen 15
Aktivisten den Wagen mit Farbe, kuenstlicher Schnauze, Ohren und
Ringelschwanz. Daneben haben sie einen Haufen aus Kohlesaecken
aufgeschichtet. Auf einem Banner steht: ?Smart + Kohlestrom von RWE =
Klimaschwein?. Nach Berechnungen von Greenpeace wird ein Elektro-Smart, der
ab dem Jahr 2009 an einer der 500 RWE-Stromtankstellen in Berlin aufgeladen
wird, einen hoeheren CO2-Ausstoß haben als ein mit Diesel betankter Smart.
Greenpeace fordert von Daimler, bei der Entwicklung seiner Autos dem
Klimaschutz die hoechste Prioritaet zu geben.

?Mit der Wahl von RWE als Stromlieferanten für seine Elektro-Smarts zeigt
Daimler erneut, wie unglaubwuerdig seine Klimaschutzmassnahmen sind?, sagt
Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. ?Heute starten ausgerechnet
die beiden Unternehmen eine Kooperation, die in ihren Branchen beim
Klimaschutz am schlechtesten abschneiden. Zur Verringerung des
CO2-Ausstoßes traegt diese Zusammenarbeit nicht bei. Wenn Kanzlerin Merkel
diesem Projekt auch noch ihren Segen gibt, hat sie den Klimaschutz
inzwischen wohl aus den Augen verloren.?

Nach Angaben von Daimler verbraucht der Elektro-Smart 12 Kilowattstunden
auf 100 Kilometer. Kommt dieser Strom von RWE, so werden pro Kilometer 90
Gramm CO2 ausgestossen. Laeuft der Smart mit Diesel, hat er nach
Daimler-Angaben einen CO2-Ausstoss von 88 Gramm pro Kilometer. ?Auch dieser
Wert ist fuer ein Fahrzeug, das nur zwei Personen und zwei Kisten Wasser
transportieren kann, noch viel zu hoch. Andere Hersteller bieten mit nur
unwesentlich hoeheren CO2-Werten bereits Fuenfsitzer an?, erklaert
Specowius.

Der vor allem auf Kohle basierende Strommix von RWE gehoert zu den
klimaschaedlichsten in Deutschland. Im Jahr 2006 blies das Unternehmen pro
Kilowattstunde 752 Gramm CO2 in die Atmosphaere, der Durchschnittswert in
Deutschland lag dagegen bei 520 Gramm. Glaubwuerdig waere Daimler bei der
Einfuehrung des Elektro-Smart nur, wenn das Unternehmen auf einen Versorger
setzen wuerde, der seinen Strom ausschliesslich aus Erneuerbaren Energien
gewinnt.

Daimler schneidet im Klimaschutz-Vergleich der grossen europaeischen
Pkw-Hersteller am schlechtesten ab. Nach einer aktuellen Studie von
Transport and Environment lag der durchschnittliche CO2-Ausstoss der
Daimler-Flotte im Jahr 2007 bei 181 Gramm, der Durchschnitt aller
EU-Autobauer bei 158 Gramm. Das markeneigene Klimaschutzpaket
BlueEfficiency gehoert bei Daimler nicht zur Grundausstattung. Kunden
erhalten die Einspartechnik mit Start-Stop-Automatik und Leichtlaufreifen
zurzeit nur bei ausgewaehlten Modellen und meist nur gegen Aufpreis.

Der neue Smart-Spot von Greenpeace:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/applications/gpd_tv/?content=4212

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 8. September 2008
Greenpeace-Kletterer protestieren gegen Kohlekraftwerk Moorburg
Hamburger Umweltbehoerde soll bis Mittwoch entscheiden

Hamburg, 8. 9. 2008 ? Aus Protest gegen den Bau des umstrittenen
Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg erkletterten 15 Greenpeace-Aktivisten
heute in der fruehen Morgendaemmerung den Rohbau eines Versorgungsschachtes
auf der Baustelle. An den achtzig Meter hohen Turm schreiben sie in drei
mal drei Meter großen Buchstaben ?Stopp CO2?. Greenpeace fordert vom
Energiekonzern Vattenfall, den Bau des Klimakillers sofort zu stoppen, und
erwartet von Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL), die Genehmigung nicht zu
erteilen. Die Umweltbehoerde wird voraussichtlich bis Mittwoch ueber den
Antrag des Stromanbieters zur Errichtung des Kraftwerks endgueltig
entscheiden.

?Klimaschutz ist für Vattenfall ein Fremdwort. Dieses klimazerstoerende
Megakraftwerk darf in Hamburg niemals in Betrieb gehen?, fordert
Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. ?Die Umweltbehoerde hat alles Recht
auf ihrer Seite, dieses Wahnsinnsprojekt zu verhindern.? Die Hansestadt
Hamburg hat jetzt die Chance, ihren Ermessensspielraum zu nutzen und die
wasserrechtliche Genehmigung zu untersagen.

Die Hamburger Entscheidung wird nicht nur zum Test fuer die
Glaubwuerdigkeit der Gruenen. Ein endgueltiges Aus fuer Moorburg kann auch
zum Signal für eine klimafreundliche Energiewende in ganz Deutschland
werden. ?Wer sich wie die Gruenen Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben
hat, kann den Bau dieser Kohlendioxidschleuder nicht genehmigen?, sagt
Smid.

Der Kohlendioxid-Ausstoss des geplanten Kraftwerks liegt bei ueber 8,5
Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist so viel, wie der suedamerikanische Staat
Bolivien insgesamt ausstoesst. Statt Gas wird der mehr als doppelt so
klimaschaedliche Energietraeger Kohle eingesetzt. Zudem ist das Kraftwerk
so ueberdimensioniert, dass nur ein kleiner Teil der Abwaerme genutzt
werden kann, die bei der Energieerzeugung anfaellt. Unter dem Strich
verpufft fast die Haelfte der eingesetzten Energie ungenutzt und heizt die
Suederelbe auf.

?Vattenfalls Kraftwerksprojekt ist ein Symbol für das Politikversagen beim
Klimaschutz und fuer die Industriehoerigkeit in Berlin?, erklaert Smid.
?Wer sich wie Bundeskanzlerin Angela Merkel von Vattenfall-Chef Josefsson
beraten laesst, verliert den Klimaschutz sehr schnell aus den Augen.? Lars
Goeran Josefsson ist der persoenliche Klimaberater der Kanzlerin und hat
exklusiven Zugang zu ihr. Seit neuestem tritt Merkel zunehmend aggressiver
für den Energietraeger Kohle ein. Das steht in krassem Widerspruch zu den
Klimaschutzzielen der Bundesregierung, die Treibhausgase bis 2020 um 40
Prozent unter den Ausstoss von 1990 zu druecken. Denn der immense Neubau
von Kohlekraftwerken, wie er zur Zeit geplant ist, macht alle
Klimaschutzbemuehungen beim Autofahren, Heizen oder beim Gebrauch von
Elektrogeraeten voellig zunichte.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
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