Das große Problem an der ganzen Angelegenheit ist doch letztlich, dass diese Situation mit Ansage kam, und das den Aktivisten auch bewusst gewesen sein muss. Wie häufig hieß es denn bereits, was passiert eigentlich, wenn mal ein Rettungswagen wegen einer solchen Blockade nicht rechtzeitig kommt? Wie häufig wurden die Rettungskräfte durch diese Blockaden schon eingeschränkt (wer es nicht weiß, das passiert gar nicht so selten)? Von daher musste es früher oder später so enden, und selbst wenn jetzt festgestellt wird, dass die Aktivisten keine Schuld trifft - irgendwann wäre es dazu gekommen, und wenn sie so weiter machen, wir es auch mal ganz klar soweit kommen.
Aktuell versuchen sie sich als Opfer in den Medien darzustellen, tatsächlich ist aber die aktuelle Berichterstattung vor allem ein klares Zeichen dafür, dass sich da ein Frust über eine Gruppe von Menschen angestaut hat, die das Richtige wollen und dafür das Falsche machen. Aussagen, dass die jetzige Aufmerksamkeit gar noch gut für die Sache wäre, zeigt nur die Unerfahrenheit und Naivität, die da vorherrscht. Im Marketing gilt, dass es keine schlechte Aufmerksamkeit gibt, bei moralischen und politischen Themen (und der Klimaschutz ist beides) sieht das ganz anders aus.
Leider zieht sich diese Problematik, die Fehleinschätzung der eigenen Außendarstellung und die Willkür, mit denen ein einziges, durchaus wichtiges, aber nicht allein wichtiges Ziel verfolgt wird, quer durch die ganze Szene. Und das kann sich zu einer immer schlimmer werdenden Spirale entwickeln.
Würde heute in Münster jemand mit dem Fahrrad verunfallen und der Notarzt käme wegen diverser Sperrungen zu spät - würde man dann dem G7-Gipfel und sämtlichen beteiligten Politikern die Schuld dafür geben?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies aus Kreisen der Globalisierungsgegner, Anarchisten und Co. durchaus so dargestellt werden würde. Und ich bin mir auch sicher, dass diese Szene zum Teil Deckungsgleich mit den immer radikaler werdenden Klimaaktivisten ist, jedenfalls gibt es durchaus berechtigten Grund zur Annahme, dass die Überschneidung nicht nur einzelne, bekannte Personen betrifft, sondern durchaus größeren Ausmaßes ist.