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Konkurrenz zum Euro?

Trinity

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Wien
Habe heute zwei Artikel gelesen und bin nicht sicher, ob dies ein Aprilscherz sein soll, oder ob das tatsächlich Realität ist, da ich davon noch nichts gehört hatte bis jetzt.

In Deutschland haben einige Städte doch tatsächlich ihr eigenes Geld eingeführt und es wird von der Regierung sogar unterstützt...

Dieses Regionalgeld, soll die heimische Wirtschaft ankurbeln...
Was sagt ihr dazu?
Habt ihr das schon gesehen? Oder ist das eine Ente?

http://www.wams.de/data/2004/05/16/278704.html
http://www.das-gibts-doch-nicht.org/seite2689.php
 
Hm, habs mir jetzt einmal durchgelesen... Das ganze erinnert mich an lokale Tauschbörsen, sowas gabs auch schon früher, auch hier in Wien. Dabei kann man durchaus auch eine symbolische Tauschwährung einführen. Das dürfte sowieso auch so ziemlich die einzig legale Art sein...

Die Regierung kann sich zwar darüber freuen, offiziell unterstützen dürfte aber schwierig werden (schließlich sind sie ja an internationale Verträge gebunden - offizielle Währung ist der Euro). Damit seh ich auch für Förderungen eher düster, die EU dürfte nicht ganz so begeistert sein, Parallelwährungen stark zu machen. Aber die Stadtverwaltungen können natürlich mithelfen, regionale Systeme aufzubauen...

Rechtlich nehm ich an wird das entweder ein Verein sein, oder ein Zusammenschluß von Händlern etc. wie ein Gutscheinsystem. Gibt ja auch Gutscheine, die bei den meisten Händlern einer Einkaufsstraße gelten z.B.

Persönlich steh ich dem eher skeptisch gegenüber, und es läuft ja auch noch nicht wirklich rund, wenn man den Berichten Glauben darf. Klar freuen sich die Städte, wenn das Geld in der Region bleibt. Aber was haben die Kunden davon? Der Euro muß noch immer akzeptiert werden (offizielle Währung). Der Umtausch erfolgt 1:1, beim Rücktausch in Euro werden 5% fällig - der Kunde kann also maximal Verlust machen. Nachdems keine Zinsen gibt wird das Ersatzgeld (beabsichtigt) inflationsbedingt weniger wert. Was hätte ich also für einen Anreiz bei sowas mitzumachen? :gruebel:
 
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Nunja, es soll damit eine Währung geschaffen werden, die deiner Ware nicht mehr überlegen ist. Im Moment ist es leider so, dass dein Geld sich durch Zinsen von alleine vervielfacht. Deine Ware kann das jedoch nicht, dein Computer veraltet, dein Essen schimmelt usw. Damit wollen die Leute nur Geld bunkern und dafür Zinsen kassieren. Doch diese Zinsen müssen von jemandem bezahlt werden. Da kommt dann derjenige ins Spiel der bei der Bank einen Kredit aufgenommen hat, dieser bezahlt mit seinen Zinsen die der Geldanleger.

Die sogenannte "Abwertung" des Regio-Geldes hat den Sinn, dass niemand Geld bunkert, sondern es in die Wirtschaft pumpt und diese damit aufrecht erhält. Wenn so ein System erforlgreich umgesetzt wird, blühen diese Regionen, sogar zu Krisenzeiten, wieder auf.
(Siehe das Projekt Wörgl)

Um dieses System jetzt großflächiger einsetzen zu können, müssen natürlich auch Banken mitmachen. Diese dürfen keine Zinsen nehmen bzw. geben. Wenn jemand Geld übrig hat, gibt er es der Bank welche damit weiterarbeiten kann bzw. es verleihen kann. Damit hat der Kunde in diesem Zeitraum die Geld-Abwertung ausgeschaltet. Die Bank wiederrum verleiht das Geld an einen weiteren Kunden, damit hat auch die Bank die Abwertung ausgesetzt weil sie ja den gleichen Betrag nach einem bestimmten Zeitraum zurückerhält. Der Geldleiher, welcher sich natürlich von dem geliehen Betrag Ware kauft (Auto, Haus oder sonstewat) hat damit auch keinen Geldverlust und eine Abzahlung des Kredits wird ihm um ein vielfaches erleichtert, da keine Zinslast vorhanden ist. Damit sind alle 3 Parteien im Vorteil ohne das einer für den anderen bezahlen muss, hört sich doch nicht schlecht an, wie ich finde ;)

Mit so einem groben Konzept wären eigentlich alle Menschen zufrieden gestellt. Aber es wird einem leider immer noch im Fernsehen eingehämmert, dass nur eins zählt Geld, Geld und nochmal Geld!!!

Gute Nacht!
 
Ich sehe noch immer nicht, was es mir bringen soll!

Du sagst, wenn ich in so Regionalgeld investiere habe ich damit die Abwertung ausgeschaltet - wenn ich Geld übrig habe gebe ich es einfach her, und später gebe ich es aus. Wenn ich es irgendwann in Euro zurückwechseln wollte kostet mich das 5% "Strafe".

Ich sage nun, wenn ich einfach beim Euro bleibe trage ich überschüssiges Geld auf die Bank und bekomme dafür Zinsen. Die Erträge meiner Veranlagungen wiegen die Inflation bei weitem auf, das Geld wird sogar mehr. Wenn ich es ausgeben will kann ich das im ganzen Euro-Raum tun (ohne Strafen) und mir folglich das für mich günstigste Angebot aussuchen.

Mag sein, daß das unfair ist, ja. Irgendjemand muß für meine Erträge zahlen und ich schädige evtl. meine Region wenn ich woanders einkaufe. Aber was kümmert mich das? :oD
 
naja, aber andererseits: das geld, das du auf die bank bringst, wird zwar theoretisch mehr, aber wenn das jeder machen würde und jeder praktisch immer nur die zinsen "sammeln" würde und kein geld ausgeben würde, dann gäbe es auch ein inflation, da die geldmenge ja steigt! und wenn mehr geld da ist, dann ist es eben insgesamt weniger wert!
 
<blockquote>

Nein, nein, du hast mich nicht richtig verstanden.
Der Euro in dieser Region soll vorübergehend ausgeschaltet werden. Wenn diese Region kein Geld (Euro) mehr hat, kann sie auch keine Leute mehr in Euro bezahlen. Damit aber Leute eingestellt werden können, bekommen diese das Regio-Geld (die anderen Mitarbeiter natürlich auch).
Da dieses immer in der Region im Umlauf bleibt, wird der Region auch nie das Geld ausgehen, ganz einfaches Prinzip ;)

Ich hoffe das der Vorteil diesmal besser rübergekommen ist.
 
Den Euro auszuschalten verstößt aber gegen geltendes EU-Recht. Nicht ohne Grund wie ich meine... Die EU hat wie jeder Staat ein gewichtiges Interesse daran, den Wert und auch die Konvertibilität des Geldes zu erhalten. Darum sind die Bürger ja auch verpflichtet, den Euro mit schuldbefreiender Wirkung als Geld anzunehmen. Genauso haben die Arbeiter ein Recht auf ihren Lohn in Euro, bar. Kann der nicht mehr bezahlt werden ist die entsprechende Firma insolvent und rechtlich verpflichtet, den Weg zum Konkursrichter anzutreten... (Feinheiten wie Ausgleich erspar ich mir jetzt)

Du kannst den Euro also nicht ausschalten. Jede Regionalwährung kann nur (auf freiwilliger Basis) als Zweitgeld nebenbei laufen. Und ich wüßte nicht, warum ich dabei mitmachen sollte...

*Red*Angel*, Du hast prinzipiell recht. Allerdings gibt es genug Leute und Firmen, denen Geld fehlt und die folglich Kredite aufnehmen. Genau von den Zinsen werden dann meine Erträge bezahlt. Da ich annehme, daß die Armen nicht so bald aussterben werden (genaugenommen werden sie derzeit sogar mehr) mache ich mir also keine Sorgen um mein veranlagtes Geld :owink:
 
Ich bestreite nicht, daß es im Prinzip funktionieren könnte. Dein Wörgler Beispiel war offiziell angeblich freiwillig, und auch hier hat es die Nationalbank schließlich gekippt. Aber es zeigt sehr gut eines: profitieren tun von diesem Ersatzgeld vor allem die Armen, die sonst Kredite bräuchten. Wer Geld hat kann dadurch eigentlich nur verlieren. Ich frage Dich noch einmal: was hätte ich davon? :gruebel:

Dergleichen gibt es heute übrigens in Form von Tauschkreisen bereits öfter (AFAIK sogar auch in Wien). Zur Belebung von Siedlungen ganz nett - aber ich würde nicht wollen, daß mein überleben davon abhängt...
 
Natürlich wird es einem besser gestellten nichts bringen. Das ist ja auch der Grund warum es in Regionen eingeführt wird, die bereits Pleite sind und in denen eine hohe Arbeitslosigkeit herscht.

Aber Merlin, sieh dir mal bitte diese Seite an http://www.systemfehler.de/. Vielleicht kann ich ja auch die überzeugen, dass Zinsloses Geld im Endeffekt sehr viel mehr nutzen bringt ;)
 
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