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Paketzustellung der Zukunft? Hermes testet neues Konzept

A

Andromeda

Gast
Wer kennt es nicht auch? Man hat etwas online bestellt, und wartet auf die Lieferung. Leider häufen sich in der Vergangenheit immer wieder die Beschwerden, weil es mit der Zustellung nicht so geklappt hat, wie es eigentlich angedacht war. Hermes probiert derzeit eine neue Variante der Zustellung aus und rekrutiert sogenannte Paketfüxxe. Als Paketfüxxe sollen Nachbarn fungieren, die normalerweise den ganzen Tag zu Hause sind, und diese sollen für die Annahne verschiedener Pakete entlohnt werden. Angedacht sind 30 Cent pro Sendung. Im Gegenzug stellen diese Paketfüxxe ihre Adresse zur Verfügung, so dass im Onlineshop z. B. als Lieferadresse Nachbar XY ausgewählt werden kann. Hier geht`s zum Artikel.

Hmm, ich weiß nicht, ob ich das Konzept so toll finde. Auf der Paketfuxx-Homepage gibt es zwar einige Informationen, aber das Thema Haftung wird in meinen Augen sträflich vernachlässigt. Für mich hört es sich so an, als ob aus einer Privat-Wohnung ein Paketshop gemacht wird, denn der Paketfuxx soll auch Retouren annehmen können.

Mein Mann und ich betreiben schon seit einigen Jahren eine Deutsche Post-/DHL-Partnerfiliale in unserer Tankstelle, und u.a. können sich DHL-Kunden auch Pakete direkt zu uns schicken lassen, das nennt sich Postfiliale direkt. Vielen unserer Kunden gefallen unsere langen Öffnungszeiten, denn wenn die Tankstelle offen hat, ist auch unsere Postfiliale geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen, früh morgens und spät abends. Aber was ist mit Privatleuten? Ich fände es nicht so prickelnd, wenn Nachbarn oder schlimmstenfalls sogar fremde Leute abends oder am Wochenende bei mir anklingeln, weil sie ein Paket abholen oder eine Retoure einliefern möchten. Die Leute haben 7 Tage Zeit, ihre Pakete abzuholen, danach wird es zurückgeschickt. Bei uns in der Filiale wird ein Paket 7 Werktage gelagert. Aber mal ganz ehrlich, ich möchte nicht tagelang fremde Pakete bei mir in der Wohnung rumstehen haben. Was passiert, wenn ein Paket verloren geht? Wenn ein Paket beschädigt ist? Wie ist es da mit der Haftung und der Dokumentation? Bei uns kommt es schon mal vor, dass laut Sendungsverfolgung ein Paket bei uns zur Abholung liegen soll, das ist aber (noch) nicht bei uns angekommen, oder es ist irrtümlich zu einer anderen Filiale geleitet worden. Wenn jetzt aber ganz viele Privatleute als Paketfuxx agieren, wird das nicht unübersichtlich? Was meint Ihr?
 
Die Idee hörte sich anfangs nicht schlecht an - aber Deine Bedenken sind durchaus ernst zu nehmen.
 
Kommerzialisierte Nachbarschaftshilfe, das fällt in die gleiche Kategorie wie organisiert bezahlte "Mitfahrten". Im ersten Moment klingt das immer gut, bis es dann wie erwähnt um Haftungsfragen geht, oder um den eigenen Urlaub, dann steht das Finanzamt vor der Tür, und irgendwann laufen die Nachbarn Sturm.
Es werden sich trotzdem genug finden lassen, die daran teilnehmen, ist ja bei den anderen Konzepten auch nicht anders. Und solange es keine Probleme gibt, und niemand kontrolliert...jammern kann man hinterher. Mal schauen, wie schnell es dann darauf optimierte Betrugsmaschen gibt.

@Andromeda Mal zu eurer Postfiliale zwei Fragen (und wenn du sie nicht beantworten willst ist das auch in Ordnung), läuft das auch über Provision, oder gibt es da feste Verträge? Bewegt sich die Entlohnung von Paketfuxx auf dem Niveau, dass auch ihr bekommt?
 
Für mich hört es sich so an, als ob aus einer Privat-Wohnung ein Paketshop gemacht wird,
So is´ es.
Der Betrieb wird im "steuerfreundlichen" Umland angesiedelt,erspart sich das/die Lager und Personal in der teuren Stadt, ja und will seinem eigentlichen Auftrag; nämlich jenen die Kunden zu beliefern; nicht mehr nachkommen.
Somit wird auch Zustellpersonal eingespart werden, natürlich mit der Argumentation-weniger Zusteller =weniger Autos= besser für Umwelt ;-)
und es dient eigentlich nur der Gewinnmaximierung der Firma,weil für den Versender/Empfänger wird sich am Preis wohl nicht viel ändern.
Ob und wie es überhaupt gestattet ist Wohn/Mietobjekte einer gewerblichen Nutzung zuzuführen;so der neue Zwischenhändler das nicht im Eigenheim abwickelt; oder eben auch die finanzrechtlichen Fallstricke zu umgehen,bleibt wohl jenen zur Prüfung überlassen, die darauf eingehen.
Wie helios schon anmerkte,nicht wundern, wenn (nachträglich) Steuerforderungen von der Finanz gestellt werden und/oder allfällige Unterstützungsgelder rückgefordert werden,weil Freibeträge durch die Zusatzeinnahmen überschritten wurden.
Dass das ganze -ohne- Gewerbeschein bzw. Werkvertrag rechtlich (Stichwort-Privatleute) durchgeht, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Aber ich lernte in der Coronakrise ja auch schon dazu,dass man(in Österreich) als selbstständiger Unternehmer(Paketzusteller) tätig sein "darf",
wenn/trotzdem man in einer Asylunterkunft wohnt,von daher...let it roll ;-) und gleich auch einen Abholstandort dort installieren.

Wie das dann zb. Versicherungstechnisch(Haftung) für den Privaten ausgeht, wenn dann mal so ein "Garagenlager" abbrennt,
oder bei Einbruch ausgeräumt wird, möchte ich erst gar ned andenken.
 
Mal zu eurer Postfiliale zwei Fragen (und wenn du sie nicht beantworten willst ist das auch in Ordnung), läuft das auch über Provision, oder gibt es da feste Verträge? Bewegt sich die Entlohnung von Paketfuxx auf dem Niveau, dass auch ihr bekommt?
Wir haben einen Vertrag mit der Deutschen Post/DHL geschlossen, in der alles geregelt ist. Sämtliche Arbeiten werden über Provisionen vergütet, teilweise gibt es eine feste Provision pro Arbeitsgang (z. B. Annahme oder Ausgabe von Paketen), teilweise werden wir prozentual am Umsatz (beim Verkauf von Briefmarken oder anderen Verkaufsprodukten) beteiligt, für nebenbei anfallende Arbeiten (Abstempeln und Vorsortieren von Briefsendungen etc.) bekommen wir monatlich einen Fixbetrag, egal wie viel tatsächlich anfällt. Ich habe die Zahlen jetzt nicht im Kopf, aber unsere Zahlen bei der Paketausgabe/-annahme sind vergleichbar. Es ist nicht die Welt für den einzelnen Vorgang, aber so wie beim Tanken und vielen anderen Dingen ist es so, dass a) Kleinvieh auch Mist macht und b) es die Menge macht. Unterm Strich bleibt etwas über, sonst würden wir es nicht machen. ;)

Viennatourer hat es interessant dargestellt. Die Deutsche Post/DHL z. B. hat ja auch immer mehr eigene Postfilialen geschlossen, und setzt mehr auf Partnerfilialen wie wir es sind. Dadurch wird auch Personal eingespart, weil die Partnerfilialen das Postgeschäft mit ihrem eigenen Personal erledigen. Die erforderlichen Dinge (Möbel, PCs und Software, Kartenzahlungsterminals, Bondrucker etc.) werden komplett von der Post gestellt, auch die laufenden Betriebsmittel werden für die Partnerfiliale kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das finde ich eine gerechte Verteilung der Kosten.

Bei dem Hermes-Modell wird alles, wenn ich das richtig verstanden habe, über das Smartphone des Paketfuxxes mittels einer App abgewickelt. Bei der Annahme von Retouren soll der Einlieferer sich z. B. einen QR-Code als Nachweis der Einlieferung vom Smartphone des Paketfuxxes abfotografieren. Ich bin echt gespannt, ob das Modell sich durchsetzen wird, denn wenn ich daran denke, wie oft bei uns Kunden in den Laden kommen, die eine Retoure einliefern wollen, aber von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und noch nicht mal wissen, dass ein spezieller Retourenaufkleber auf dem Paket angebracht werden muss, damit die Retoure kostenfrei eingeliefert werden kann, dann sehe ich da ganz viel Konfliktpotential in den Privatwohnungen.

Hermes hat, vergleichbar mit den Post-Partnerfilialen, auch Paketshops, die im Einzelhandel, oftmals auch in Tankstellen, untergebracht sind. Mit dem Paketfuxx-Modell arbeitet Hermes in meinen Augen gegen die eigenen Paketshops. Hermes bietet es auch an, dass man sich sein Paket zu einem Wunsch-Paketshop liefern lassen kann, ähnlich wie bei uns die Postfiliale direkt. Ich frage mich, warum Hermes jetzt auch Privatleute entsprechend einspannen will? Sollen dadurch Paketshops wieder geschlossen werden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Paketfüxxe auf Dauer parallel zu den Paketshops laufen sollen, denn dadurch wird es in meinen Augen nur noch unübersichtlicher, und unbedingt sparen tut Hermes dadurch auch nicht, denn anstatt nur z. B. 2 Paketshops anzufahren, müssen 2 Paketshops und eine vielleicht Vielzahl von Privatwohnungen angefahren werden. Ob das das Geschäft vereinfacht, bleibt abzuwarten.
 
Der Betrieb wird im "steuerfreundlichen" Umland angesiedelt,erspart sich das/die Lager und Personal in der teuren Stadt

Da gibt es nicht mehr viel zu sparen, ich bin mir nicht mal sicher, ob Hermes überhaupt noch eigene Shops betreibt. Das wird auch jetzt schon (fast) alles per Subunternehmer abgewickelt, so wie Andromeda das beschrieben hat. Tankstellen und Kioske, Blumenläden sind auch recht beliebt, Platz für Lesegerät und Waage findet sich fast überall (mehr macht Hermes ja nicht). Offensichtlich sind die Wege aber immer noch zu lang (hinsichtlich Überwindung der Bequemlichkeit).
Nein, das größte Einsparpotenzial liegt auf den letzten Metern, man will möglichst wenig Zustellorte anfahren, und vor allem wie man sie möglichst selten anfahren müssen. Gerade bei den zweiten Zustellversuchen wird Geld verbrannt, das soll verhindert werden. Wenn man es positiv sehen will, es würde tatsächlich auch der Umwelt zu Gute kommen.

Ob und wie es überhaupt gestattet ist Wohn/Mietobjekte einer gewerblichen Nutzung zuzuführen;so der neue Zwischenhändler das nicht im Eigenheim abwickelt;

Auch im Eigenheim kann das zu Problemen führen, man darf nicht überall alles. Und wenn dann noch jemand auf die Idee kommt, die Garage oder das Gartenhaus als Lager zu verwenden - es wird sich immer ein Nachbar finden, der das zur Anzeige bringt.

@Andromeda
Danke für den kleinen Einblick, genaue Zahlen sind nicht relevant, mir ging es um das grundsätzliche Konzept und in welchem Rahmen sich das ganze bewegt. :)

Ich frage mich, warum Hermes jetzt auch Privatleute entsprechend einspannen will? Sollen dadurch Paketshops wieder geschlossen werden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Paketfüxxe auf Dauer parallel zu den Paketshops laufen sollen, denn dadurch wird es in meinen Augen nur noch unübersichtlicher, und unbedingt sparen tut Hermes dadurch auch nicht, denn anstatt nur z. B. 2 Paketshops anzufahren, müssen 2 Paketshops und eine vielleicht Vielzahl von Privatwohnungen angefahren werden. Ob das das Geschäft vereinfacht, bleibt abzuwarten.

Das Geschäft wird dann vereinfacht, wenn bei einem "Paketfuxx" Pakete für mehr als einen Empfänger abgegeben werden können, oder wenn man so die Empfänger direkt erreicht, die sonst mehrere Zustellversuche benötigen. Das eine Problem der Paketshops ist ihre Lage, mit denen kommt man nicht in die Wohngebiete hinein, weil es dort gerade in den größeren Städten schlicht keine passenden Geschäfte als Subunternehmer (mehr) gibt. Und wenn die Wege zu lang werden, lassen es die Empfänger auf einen Zustellversuch ankommen - im Zweifel kann man es ja immer noch abholen. Wenn es in der direkten Umgebung, maximal fünf Minuten zu Fuß, eine "ständig" offene Abholstation gibt wäre das für beide Seiten attraktiv. Der Empfänger kann es bequemer erreichen, und der Bote weiß, dass er seine Pakete direkt los wird.

Interessant in dem Zusammenhang finde ich auch, dass das Projekt zwar von Hermes gestartet wurde, aber Lieferungen von allen Paketdiensten entlohnt werden. Als Paketfuxx kriegt man also auch Geld, wenn man Pakete von DHL und Co. annimmt. Die wollen also maximalen Druck aufbauen, damit die Leute sich entscheiden ihre Pakete dorthin schicken zu lassen.

Alternativen gibt es augenscheinlich auch, jedenfalls verfolgt zum Beispiel Dropfriends ein ähnliches Konzept (und geben immerhin ein paar mehr Informationen, aber auch nicht alles notwendige), bittet aber selbst zur Kasse. Ein besonderes Schmankerl: wenn der Paketbote den Dropfriend nicht antrifft, muss dieser am nächsten Tag zur Filiale fahren und das Paket abholen, denn der Kunde hat ein Recht darauf es beim Dropfriend abholen zu dürfen. Na da kommt doch Freude auf, oder? ;)
 
ob Hermes überhaupt noch eigene Shops betreibt.
Ich dachte dabei eigentlich nicht an die Abholshops,sondern die Verteilerzentren, jedoch weiß ich nichtmal ob Hermes/Deutschland/ über eigene Verteilerzentren verfügt, oder das über die Postverteilerzentren,deren Partner sie ja sind, abgewickelt wird,was ich aber annehme.
Ich ging von ähnlichen Modellen in Österreich aus,wo zb. DHL,TNT,Amazon die Sortier/Verteilungsbetriebe im "steuerfreundlichen" Umland von Wien errichtet haben.
Wenn man es positiv sehen will, es würde tatsächlich auch der Umwelt zu Gute kommen.
Sehe ich anders,da ja wie berichtet ist,die Verteilerzentren bei uns oft bis zu 20km(und weiter) im Umland verstreut angesiedelt sind und den
Unternehmern/Zustellern auferlegt wird, übriggebliebene Ware welche eben nicht irgendwo deponiert werden konnte, am Dienst/Tourende
in die Zentrale zu verbringen und eben nicht in den Fzg. bis zum nächsten Tag zu "lagern",auch wenn es sich dabei lediglich um 1-2 Pakete handeln sollte und somit schon je Zusteller so an die 80-100km quasi "Leerfahrt" täglich anfallen,meist auch noch unbezahlt,da ja üblicherweise
pauschal(Route) oder je Kunde/Zustelladresse und nicht nach gefahrenen Km verrechnet wird.
Die wollen also maximalen Druck aufbauen, damit die Leute sich entscheiden ihre Pakete dorthin schicken zu lassen.
Somit würde das nur funktionieren,wenn man auch den Kunden zwingt bzw. dieser sich zwingen lässt, dieses Modell anzunehmen,was ja
dann wieder keine -kann-,sondern -muss- Entscheidung wäre und wie darauf von Kundenseite reagiert wird bleibt abzuwarten und
ob das schon so restriktiv bei dem "Testmodell "gehandhabt wird,lasse ich mal offen.

Die Standortentscheidung für die Verteilerpoints liegt bei uns, wie angeführt zum einen,an den Steuer bzw. Abgabenvorteilen, zum anderen an den LKW- Nachtfahrverboten innerorts,von dem die Zubringersattelzüge betroffen sind,welche die Waren aus dem Ausland bringen
und daher die Standorte der Verteiler meist an Bahn/Autobahnanschlussstellen oder eben auch Flughafennähe errichtet werden.
 
Ich kann dir ehrlich gesagt nicht folgen. Warum sollte sich dieses Konzept auf die Struktur der Verteilzentren usw. auswirken? Es geht doch primär um die letzte Meile, das verbringen der Waren vom letzten Verteilzentrum zum Empfänger. Hier fungiert der private Paketfuxx als Alternative zum Paketshop, mit den genannten Vorteilen hinsichtlich Zustellversuche und Anfahrbarkeit. Ersteres wirkt sich sofort aus (weil ein zweiter Zustellversuch nicht mehr notwendig wird), letzteres ergibt sich dann, wenn mehr als eine Adresse pro Tag durch den Paketfuxx ersetzt wird.
Die ökologischen Vorteile wären dabei natürlich ein Nebeneffekt, der sich aber aus den ökonomischen Vorteile für Hermes (bzw. für die Paketdienste) ergibt. Denn diese letzte Meile ist das akute Problem bei allen.

Vor einem halben Jahr gab es in der Welt ein Interview mit Rico Back, CEO der Royal Mail, der dazu folgendes sagte (zum Glück hatte ich mir den Link gespeichert, einfach mal durchlesen, ist generell recht interessant):
"In Dänemark verlangt GLS direkt vom Kunden einen Zuschlag, wenn er die Sendung nach Hause geliefert haben möchte. Üblich ist dort die Abholung in einem Paketshop. Die Haustürzustellung verursacht auf der sogenannten letzten Meile Kosten von etwa drei Euro. Das müssen sich die Paketdienste bezahlen lassen."

Das ganze System dürfte bei allen Anbietern mehr oder weniger stark optimiert sein, nur diese letzte Meile ist das riesige Problem mit einem hohen Kostenaufwand. Paketfuxx, Dropfriends und Co. versuchen Kostenreduzierungsmaßnahmen attraktiver zu machen - für die Kunden, für das Unternehmen, nur halt nicht für die armen Schweine, auf deren Schultern hinterher die Probleme abgeladen werden.
 
Es gab doch vor ein paar Monaten mal die Idee, für die letzte Meile die Pakete aufzuteilen. Dadurch sollte vermieden werden, dass z.B. 4 Zusteller nacheinander die gleiche Adresse anfahren. Jeder hätte einen Zustellbereich bekommen und hätte dann alle Pakete verteilt. Da haben sich aber - soweit ich mich erinnern kann - alle gegen gesträubt.
 
Für die anderen Zustelldienste kann ich nicht sprechen, ich weiß nur, dass DHL z. B. direkt in eine nahegelegene Postfiliale benachrichtigt, wenn der Empfänger nicht angetroffen werden konnte. Und derzeit wegen den Corona-Beschränkungen werden z. B. Nachnahmen oder Sendungen, bei der eine Identifizierung des Empfängers stattfinden muss, auch direkt in die nächste Filiale benachrichtigt. Die Zusteller sollen keinen Kundenkontakt mehr haben, so wird bei der Zustellung die Sendung vor die Tür gelegt, es wird geklingelt und der Zusteller geht auf entsprechenden Abstand, und wenn der Kunde die Tür geöffnet und das Paket entgegengenommen hat, erfraget der Zusteller den Namen (wenn nicht persönlich bekannt) und unterschreibt im Auftrag die Empfangsbestätigung und geht wieder.

Ähnlich handhaben es auch GLS, UPS, etc. - wenn wir eine Lieferung in die Tanke kriegen, warten die Zusteller, bis wir das Paket registriert haben bzw. denen signalisiert haben, wo sie es hinstellen sollen, unterschreiben auf ihrem mobilen Terminal und sind dann auch wieder verschwunden.

Hermes legt eine Karte in den Briefkasten und kündigt an, einen weiteren Zustellversuch zu unternehmen. Um Kosten zu sparen, könnte Hermes, so wie bei DHL, die Sendung in den nächstgelegenen Hermes-Shop benachrichtigen, so dass der Kunde sich das Paket dann da abholen kann. Bei uns in meinem Wohnort gibt es viele Hermes-Shops, da sollte ein nahegelegener zu finden sein. Die Struktur besteht bereits, da müsste dann nicht noch parellel die Variante mit den Privathaushalten aufgebaut werden.

Fraglich ist auch, ob die anderen Paketdienste an diesem Modell teilnehmen, Wäre mal eine Sache, die man beim nächsten Besuch unseres Außendienstes ansprechen könnte. Aber ich glaube nicht, dass DHL da mitmachen wird (schon gar nicht gegen Bezahlung), denn wie gesagt gibt es die Möglichkeit der Anlieferung in eine Wunschfiliale, und man kann auch das Paket im Vorfeld zu einem Wunschnachbarn oder seiner Arbeitsstelle umleiten. Oder man schließt einen sogenannten Garagenvertrag mit DHL ab, dann wird die Sendung, wenn man nicht persönlich erreichbar ist, an einen vorher festgelegten, sicheren Ort abgelegt. Und die Paketstationen gibt es auch noch, das Netz wird auch stetig ausgebaut. Ich für meinen Teil glaube nicht, dass DHL da seine eigenen, etablierten Strukturen torpedieren wird.

Alternativen gibt es augenscheinlich auch, jedenfalls verfolgt zum Beispiel Dropfriends ein ähnliches Konzept (und geben immerhin ein paar mehr Informationen, aber auch nicht alles notwendige), bittet aber selbst zur Kasse. Ein besonderes Schmankerl: wenn der Paketbote den Dropfriend nicht antrifft, muss dieser am nächsten Tag zur Filiale fahren und das Paket abholen, denn der Kunde hat ein Recht darauf es beim Dropfriend abholen zu dürfen. Na da kommt doch Freude auf, oder?
Helios hat es ja schon geschrieben, es wird zwar ausführlich informiert, aber auch hier fehlt mir der Punkt Haftung. Und wenn ein Empfänger sein Paket nicht abgeholt hat (was öfter vorkommt als Ihr denkt!), was genau passiert dann mit der Sendung? Es steht da, dass dann mit Hilfe des Kundendienstes eine Weiterleitung direkt an DropFriends gestartet wird. Und was machen die dann mit der Sendung? Wie kommt die Sendung dahin? Muss der DropFriend die Sendung zur Post bringen, damit sie weitergeleitet wird oder holt ein Zusteller die Sendung wieder ab?
Und eine weiter Frage erschließt sich mir auch noch nicht: Wie wird dieser Service bezahlt? Ich bestelle irgendwo etwas und lasse meine Sendung zu einem DropFriend liefern. Bekomme ich dann eine Rechnung und muss das bezahlen? Oder muss ich direkt vor Ort bezahlen?
 
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