Soll das im Link die inhaltlich seriöse Kritik sein, die von "den Medien" vermeintlich nicht kommt?
"Das Geld geht auf intransparente Weise an Organisationen, die von Bill Gates und dem Weltwirtschaftsforum finanziert werden."
Ein tolles Argument, da die Gates-Stiftung aufgrund des vorhandenen Volumens fast jede größere Organisation und jedes größere Institut - beispielsweise auch das RKI - unterstützt ist das Argument immer richtig. Die berechtigte Frage: was wäre die Alternative? Die Stiftung überall rausschmeißen, die Anteile selbst übernehmen bringt genau welchen Vorteil?
"Lange musste Gates der UN und den Regierungen Geld geben, um die Welt mitregieren zu dürfen. Nun bekommt Gates für die Global Governance Geld von den Regierungen."
Weil Organisationen Geld bekommen, denen Gates auch Geld gibt, das dann wieder an Pharmaunternehmen geht, die aufgrund der Vereinbarungen ohne Investitionsschutz in globaler Konkurrenz ein Produkt produzieren sollen, dass auch von Gates unterstützt wurde, und ihm nun was genau einbringt? Achso, das ist nicht so wirklich bekannt - aber da muss ja was dran sein.
"Es wurde 2018 gegründet von der Weltgesundheitsorganisation WHO, die maßgeblich von der Bill & Melinda Gates Stiftung finanziert wird"
Und da sind wir wieder mitten drin, die WHO, die maßgeblich von Gates finanziert wird (was nicht stimmt, aber macht sich halt gut).
"Diese Philosophie besagt, dass die Verbesserung der Welt am effizientesten nach kommerziellen Prinzipien stattfindet und dass man damit durchaus gutes Geld verdienen kann und sollte."
Und doch geht es genau darum nicht, denn die Mittel werden nur an Unternehmen und Organisationen ausgezahlt, die sich der Entwicklung von Therapien und Impfstoffen zum Zwecke einer fairen Produktion verpflichten.
So geht das den ganzen Artikel lang weiter. Das Problem dabei ist halt das übliche: es gibt gute Gründe, Gates bzw. seine Stiftung zu kritisieren, etwa dafür, wie Entwicklung und Produktion verwoben sind und daher bei jeder Unterstützung Eigennützigkeit unterstellt werden kann. Umgekehrt kann man die Institute und Organisationen kritisieren, dass sie derartige Gelder zweckgebunden (und damit in der eigenen Einflussmöglichkeit eingeschränkt) akzeptieren, bis hin zur WHO. Genau das wird ja auch gemacht. Nur ist es eben doch einen Unterschied, diese jeweilige Eigennützigkeit und Kontrolle zu unterstellen und damit die Konstrukte zu kritisieren, oder sie auch tatsächlich darzulegen und damit das Handeln selbst zu kritisieren. Letzteres ist in Einzelfällen durchaus möglich, wie seriöse Recherchen in der Vergangenheit bereits gezeigt haben (ich meine, dazu hätte sogar viennatourer ein Video hier verlinkt, kann mich aber gerade auch täuschen), woran mangelt es also bei den jeweils konkreten Vorwürfen?
Wenn sowas seriöser Journalismus wäre, dann würde man nicht blind (in der klassischen Tradition) vom "Denkbaren" zum "Möglichen" zum "Wahrscheinlichen" springen, sondern über die tatsächlichen Hintergründe aufklären. Das mag in der Kürze der Zeit nicht gehen, das kommt aus den entsprechenden Quellen aber auch nicht über Vergangenes. Im Endeffekt bleibt es oberflächlich, nur halt mit anderen Vorzeichen.
Klar, muss ja auch jemand kaufen. Letztlich entwickelt sich daraus ein sich selbst bestellendes Feld, dumme Medien erschaffen dumme Menschen, die dumme Medien kaufen. Oder anders herum. Für "die anderen" gibt es dann eben noch jene, die denen "verkaufen" was sie hören wollen. Mehr Tiefgang ist da auch selten zu finden, Länge und Geschwurbel machen da keinen Unterschied. Dein "da kommt halt nix" ist allerdings falsch, nur fällt die eben differenzierter aus.
PS: Damit niemand auf falsche Gedanken kommt, ich bin kein Fan von Gates, weil ich seine Geschichte kenne, vor allem aber weil ich der Meinung bin, dass in einer Welt, in der Millionen Menschen hungern, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und keine Chance auf Bildung haben jeder, der mehr Geld besitzt als er je wird ausgeben können, meiner Definition nach kein guter Mensch sein kann.