Das Serapeum ist eines der größten Nicht-Rätsel der Paleoseti und basiert leider nur auf der gnadenlosen Unkenntnis und Ignoranz der Autoren. Sorry, das so sagen zu müssen.
Serapeum ist in GRIECHISCHER Name – wie vieles was wir heute an Bezeichnungen kennen (die Ägypter nannten Pyramiden z.B. „Mr“) und kommt vom griechischen Gott „Serapis“, der eine Mischung zwischen dem ägyptischen Osiris und dem Apis-Stier.
Existierte aber erst seit der Zeit von Alexander dem Großen, also nach dem Ende des pharaonischen Ägypten, zu ägyptischer Zeit repräsentierte der Apis-Stier den Gott Ptah und später Osiris.
Daß die Ägypter Stiere verehrten und in Friedhöfen bestatteten, war den Ägyptologen bekannt, aber man hatte noch keinen solchen Friedhof gefunden. Um 1850 tauchten auf dem Schwarzmarkt vermehrt Funde auf, die auf Stierbestattungen hindeuteten, und Auguste Mariette klemmte sich an die Fährten der Händler. Und fand so tatsächlich 1852 einen Eingang zu dem Bau in Sakkara.
Man wusste von Anfang an wozu der Bau diente, und die Inschriften auf den prächtig verzierten Särgen sagten auch eindeutig, was dort drin bestattet wurde.
Mehr noch: auch warum die Särge leer waren, ist kein Geheimnis. Die Stiere waren genau wie Pharaonen-Mumien sorgfältig einbandagiert, mit den Beigaben zwischen den Bandagen. Da zur Balsamierung auch Bitumen verendet wurde, kann man Mumien nicht so einfach auswickeln wie im Comic.
Die einfachste Methode da ranzukommen ist die Stiere zu entwenden (Mumien wiegen ja fast nix), zu zerkleinern und auf kleinen Feuern zu verbrennen. Was übrig bleibt sind die kostbaren Beigaben.
Hat man mit Tut anch Amun im Prinzip auch gemacht: Aus dem Sarg schälen, abtransportieren - aber dann vorsichtig auswickeln statt zerkleinern und verbrennen.
So wurden wohl auch Pharaonenmumien geplündert, da man etliche angekokelte Menschenknochen und Feuerspuren auch in Pyramiden, z.B. der Roten in Dahschur, gefunden hat.
Und warum sie leer waren, konnte Mariette schon 1852 sagen: „Die Deckel der Sarkophage waren systematisch geöffnet und zertrümmert worden, von Mönchen des koptischen Klosters St. Jeremiah, um Götzendienereien zu verhindern und sich durch Verkauf der Schätze durch Entfernung der Bullen zu bereichern“
Und nun kommen die Gerüchte und Geheimnisse, z.B. von Erich von Däniken. Grauenhafte Monsterwesen seien darin bestattet worden, in gigantischen Tresoren, damit sie niemals wiedererweckt werden können. Zerkleinert und mit Bitumen vermischt, und mit tonnenschweren Deckeln abgesichert.
Leider falsch, falsch, und falsch. Draußen steht dran, dass es Stiere waren, sogar die Namen sind genannt. Dann gibt’s im Serapeum 2 Arten von Särgen: einfache aber sorgfältig bemalte Holzkistchen, in denen man die Stiere während des Neuen Reichs (1550 v. Chr. – 1050 v. Chr.) bestattet hat, und die gigantischen Monstersärge – die man aber erst in der ägyptischen Neuzeit, zwischen 700 v. Chr. und ca. 30 v. Chr., herstellte! De prachtvollsten Särge entstanden erst Jahrhunderte nach dem ENDE des pharaonischen Ägypten (232 v. Chr.)
Und diese Prunksärge waren alle aufgebrochen und leer, obwohl man in einigen noch einige Schmuckstücke fand.
Die Knochensplitter in der Bitumenmasse (genaue gesagt handelte es sich um eine ca. 1 cm dicke Schicht in der ein paar Splitter herumgammelten) fand sich in einer der Holzkisten aus der Zeit Ramses II. Damit ist die Tresorstory hinfällig, den Zusammenhang hat Däniken hier nur durch Verbiegen der Wahrheit erzeugt...
Es kommt noch schlimmer, für die Tresor-Story, denn die anderen Holzsärge hingegen enthielten teilweise Stiere, mindestens ein mumifizierter und mehrere ungeplünderte zerfallene Skelette mit vielen Schätzen (den vorherigen Grabräubern durch einen Einsturz im gang verborgen)
Auch dass die Viecher Terror verbreiteten ist falsch. Der Sohn Kha-em wase von Ramses II, der für die heiligen Stiere verantwortlich war, ließ sich mitten zwischen seinen geleibten Stieren bestatten, und schilderte auf seinem Sarg, wie lieb und verspielt und treu doch diese Tiere gewesen sind. Auch andere Stelen und Sarginschriften feiern den Liebreiz und die Sanftmütigkeit dieser Tiere.
Bleibt noch die Frage, warum in der Spätzeit solche Riesentrümmer gebaut wurden. Ds leigt daran, dass die Fremdvölker, die Ägypten seit 700 v. Chr. Regierten, voll auf die ägyptische Religion abfuhen – und daher alles besser, schöner und größer machen wollten, als die Urväter (weil sie lustigerweise alle irgendwelche ägyptischen Wurzeln aus dem Hut zogen – selbst Julius Caesar leiß sich als Pharao auf einer Tempelwand verewigen, sogar Commodus, der fiese Kaiser aus „Legionär“ leiß sich als Gott in die Tempelwand von Edfu einmeißeln.
Die prächtigsten Großtempel stammen daher lustigerweise auch aus der Griechisch-Römischen Zeit (Edfu, Philae...) obwohl die Leute da eigentlich gar nicht mehr an die ägyptischen Götter glaubten...
Fazit:
Die „Lösung“ zum Serapeums-Rätsel ist da, sie war nie verborgen, und lediglich Unkenntnis der Geschichte macht daraus für einige ein Rätsel.
Quellen zum Nachlesen: LÄ Vol V „Serapeum“ und Lauer, Jean-Phillipe; Saqquara, Kap. 1