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Wieviel wussten arabische Gelehrte über die Welt?

Zwirni

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Constantinus Africanus ist ein tunesisch-arabischer Gelehrter der sich 1075 im heutigen Süditalien niederließ und die dortige Wissenschaft revolutionierte. Vierzig Jahre war er zuvor durch die arabische Welt gereist und hatte sich von vielen arabischen Gelehrten Wissen angeeignet.

Er war nicht nur ein Sprach-Talent, der in den damals üblichen Sprachen im Mittelmeer sprechen konnte. Er bemängelte bei seiner Ankunft in Europa auch die dortige medizinische Fachliteratur. Daraufhin beschäftigte er sich die folgenden 12 Jahre bis zu seinem Tod damit sein arabisches Wissen in Latein niederzuschreiben und brachte so die medizinische Wissenschaft in Europa weit voran.

Arabiens Wissenschaften: Licht aus dem Osten - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Auch wenn die Berichte über Africanus das umfassende Wissen der arabischen Gelehrten nur bruchstückhaft zeigt, so gibt es auch in anderen Fachgebieten immer wieder Hinweise darauf. Da denke ich z.B. an die Karte des Piri Reis, die die Welt inkl. Amerika zeigen soll. Sie berechneten den Erd-Radius auf eine Länge von 40253,4km, knapp daneben. So etwas banales wie die Seife wurde auch von den Arabern weiterentwickelt zu dem wie wir es heute kennen (Ursprung: Sumerer). Die Araber bauten das erste Observatorium und erfanden auch die Kurbelwelle. Wichtig für ihre Aufzeichnungen war auch die Erfindung des Füllfederhalters (hierzulande meist nur "Füller" genannt).

http://baibars.bplaced.net/Arabisch-wissenschaftliche-Errungenschaften.html
 
Hallöchen,

als "mythisch" oder "überirdisch" würde ich das Wissen der persischen Gelehrten nicht bezeichnen.

Sie waren der restlichen Welt 200-400 Jahre voraus - mindestens.

Das ergab sich aus einer weltoffenen und neugiergetriebenen Philosophie und Haltung, die vorher schon den Griechen und teils auch den Römern zuzuschreiben war.

Viel wissen eines Constantinus Africanus geht auf ältere Griechische und Römische Schriften zurück - Africanus hat hier oft einfach die "Forschung weiter betrieben". Er mag ein Genuie gewesen sein, von denen es in den Meisten Kulturkreisen welche gibt, aber erstaunlich ist das nicht.

Belesenheit war zu dieser Zeit im arabischen Raum eine grosse Tugend, genauso wie weltoffenheit.

Ich befasse mich selbst mit arabischen schriften im 8.-13. Jahrhundert im arabischen Raum (hauptsächlich Kochbücher und medizinische Schriften), und JA: es ist erstaunlich zu sehen wie rückschrittig der europäische raum im Vergleich zu den Arabern damals war, und noch trauriger wie rückschrittig grosse Teile des arabischen Raumes im Vergleich zum europäischen heute sind - aber wenn man die Geschichte genau betrachtet stellt man 2 Dinge fest: dass dies nichts überraschendes oder magisches ist, und dass das Wissen und der Fortschritt einfach wandert: von der Antike mit Zentrum Griechenland über Persien und China zur heute "westlichen welt".

Wir tun uns schwer, solche Wanderungen wirklich im Kopf zu begreifen, da wir fest geprägt sind von dem Weltbild welches uns von unsren westlichen Geschichtslehrern eingeprägt wird. Wenn wir unseren Focus ausweiten dann kommen uns entwicklungen und rückschritte (des wissens) in zivilisationen vielleicht weniger wunderlich vor :)
 
Ein sehr interessantes Buch ueber genau dieses Thema ist das Buch von Sigrid Hunke: Allahs Sonne ueber dem Abendland:

http://www.kitapshop.de/de/geschich...ber-dem-abendland-unser-arabisches-erbe-.html

Wissen hatte in den Urspruengen des Islam einen sehr hohen Stellenwert. Ich sage bewusst hatte, weil ich das heute nur noch bedingt bestaetigen kann. Sieht man daran, wie tief die arabische Welt gesunken ist, wenn man damals und heute vergleicht. Ich denke da z.B an die Zeit, in denen die Araber in Andalusien waren.

Die Sunna hat mehrere Beispiele ueber lernen und Wissen z.B:

Die Tinte ist heiliger als das Blut des Maertyrers.

Begib Dich auf die Suche nach Wissen, auch wenn es von einem Unglaeubigen kommt.

Das sind die zwei, die mir so spontan in den Sinn kommen und auf mich sehr viel Eindruck gemacht haben.

Heute wird von den meisten alles, was vom Westen kommt verteufelt. Aber wie Mightine schon sagte: es gab andere Kulturen weit vor den Arabern, die unglaublich weit entwickelt waren und ein Wissen angesammelt haben, von dem wir uns unmoeglich vorstellen koennen, woher das kam.

Schade, dass die Menschheit keine Lehren daraus gezogen hat. Wir koennten nach wie vor viel voneinander profitieren aber leider kocht heutzutage jeder sein eigenes Sueppchen.

Lg
Kassandra
 
yop

Sie berechneten den Erd-Radius auf eine Länge von 40253,4km, knapp daneben.

Da waren sie aber "gewaltig" daneben,denn der beträgt bloß 6378 Kilometer,ich nehme daher an es handelt sich um den Umfang.

Hmmmmm, möglich,dass dies die Araber wussten,aber es war -keine arabische Erstleistung,sondern stammt von /Eratosthenes,der ausgehend von der Annahme der alten Griechen(250 v.chr), die Erde sei eine Kugel, errechnete,dass 50 mal 5000 Stadien(250‘000 Stadien) eine Strecke um die Erde ergeben,die 50x der Strecke von Alexandria zum Wendekreis-nach Syene entsprechen.
Er leitete ein halbes Jahrhundert lang die Bibliothek von Alexandria,wurde zwar im heutigen Libyen geboren,galt aber als "griechischer Gelehrter".

Das Ägyptische Stadion, das 157,5 Meter entspricht, liefert einen dem heutigen Messwert von 40‘007 Meter erstaunlich nahen Wert, nämlich 39‘690 Meter.
Dies entspricht einer Genauigkeit von +/- 1%.

siehe...http://jones.math.unibas.ch/~walser/Stud_Arbeiten/Geschichte/Mani/Vermessung.pdf

mfg.vt
 
Zuletzt bearbeitet:
Constantinus Africanus ist ein tunesisch-arabischer Gelehrter der sich 1075 im heutigen Süditalien niederließ und die dortige Wissenschaft revolutionierte.

Zu dieser Zeit war das fortschrittlichste und kultivierteste Land europas ........... Spanien; das islamische Spanien wohlbemerkt.

So gab es in den Zentren wie Sevilla und Cordoba schon mehrere Universitäten, gab es Volkschulen (zu einer Zeit, als in Mitteleuropa selbst der König häufig nicht lesen und schreiben konnte), gab es in den besseren Bürgerhäuser bereits fliessendes Wasser (was sogar im Königspalast weiter im Norden keine Selbstverständlichkeit war) ........ usw.

Ich habe zwei Jahre in Südspanien gelebt und war /und bin immer noch von den damaligen Errungenschaften der Araber beeindruckt. Vieles wurde leider zerstört und Spanien erlebte nach der Eroberung durch die Christen wohl eher einen Rückschritt.
 
Ja das war ne grossartige Zeit für die Araber damals, leider verbindet man Arabien heute nur noch mit Öl und Terror.

Schade dass die ihren Wissenstand heute verplembert haben, bzw. voll von der westlichen Hemisphäre in Punkto (von allem eigentlich) verdrängt worden sind.
 
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