Hallo smoove,
vielen Dank für deine interessanten Fragen, zu denen ich dir im Einzelnen mitteilen kann, was ich darüber erfahren habe. Wegen der besseren Übersichtlichkeit erlaube ich mir, es auf mehrere Antwortpostings zu verteilen, die ich hier nach und nach einstellen werde.
mich interessiert wie du zu der Frage stehst, ob der Mensch als Teil seines Bewusstseins über einen "freien Willen" verfügt?
Hier könnte man fragen "Frei von was? Von was befreit?"
Die einfachste Form des Ausübens von freiem Willen ist die Ja-Nein-Entscheidung. Jeder kennt sie und jeder von uns wendet sie täglich x-fach an. Du hast die freie Wahl, an einer Straßenkreuzung nach rechts oder links abzubiegen. Man ist also frei, entweder die eine oder die andere Möglichkeit auswählen zu können. In diesem Ausmaß der Freiheit ist ein freier Wille also jederzeit vorhanden.
Wenn man nun der Meinung ist, dass es keinen freien Willen gibt, dann ist man ein Anhänger des Determinismus, also man glaubt ans Schicksal, an die Vorherbestimmtheit sämtlicher Ereignisse und sowas bedarf keines freien Willens. Das halte ich jedoch für falsch, denn wir können unser Verhalten nicht nach dem Glauben ausrichten, alles sei vorherbestimmt, weil wir nicht wissen, was vorherbestimmt worden ist. Anders gesagt: Wenn das Schicksal, also der Determinismus verfügt hat, dass wir durch den Strang sterben sollen, werden wir nicht ertrinken. Aber man muss schon äußerst sicher sein, dass man für den Galgen bestimmt ist, bevor man sich bei stürmischem Wetter mit einem kleinen Boot aufs Meer wagt.
Mir ist aufgefallen, dass sogar Menschen, die behaupten, sie könnten alles voraussehen, nach links und rechts sehen, bevor sie die Straße überqueren.
Ich gehöre deswegen nicht zu den Anhängern des Determinismus, weil es in diesem Universum kein Ereignis geben kann, welches nicht als Folge für ein davorliegendes Ereignis gesehen werden kann. Selbst wenn man den sogenannten Urknall bevorzugt, kann man auch hier wieder fragen: "Und was war der Grund für den Urknall?" Der Determinismus ist nur hilfreich, wenn man ab einem bestimmten willkürlichen Ereignis sagt: "Stop! Bis hierher und nicht weiter!"
Denn du hast ganz Recht, wenn du fragst: Was war denn nun der tatsächliche Grund, warum ein Verbrecher seine Tat ausgeübt hat? Der angenommene Grund, dass er seine Lebensqualität mit dem Diebstahl eines Gegenstandes verbessern wollte, ist nicht besser oder schlechter, wie beispielsweise das Ereignis seiner Geburt als Grund für den Diebstahl anzugeben. Denn wäre er nicht geboren worden, gäbe es diesen Diebstahl nicht. Du siehst, wir Menschen wählen immer willkürlich ein Ereignis aus und vereinbaren, dieses dann als den Grund für das darauffolgende Ereignis zu betrachten.
Das Vorhandensein eines freien Willens ist also ganz nützlich, doch es bedarf noch etwas ganz Entscheidendem, und zwar, man muß davon überzeugt sein, dass es so etwas wie Zeit tatsächlich gibt. Ohne ein Konstrukt der Zeit, also das Einteilen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, ist ein freier Wille nicht möglich. Vielleicht wird es dich verwunden, wenn ich an dieser Stelle sage, dass genau das meine Überzeugung ist, sprich, es gibt in Wirklichkeit keine Zeit. Das Empfinden von Zeit entsteht erst dann, wenn man Aufmerksamkeit ausübt und wird durch den Akt der Beobachtung erzeugt. Zeit ist also keine Eigenschaft, die den Dingen oder Ereignissen innewohnt, sondern eine geistige Anschauung in Form einer Zugabe des Beobachters während des Beobachtens. Das aber ist ein anderes Thema, doch ich wollte es in diesem Zusammenhang wenigstens kurz angedeutet haben.
Ist der freie Wille also nur etwas Ausgedachtes? Oder hat der Mensch ihn in seiner Evolution entwickelt?
Es ist etwas "Ausgedachtes".
Womit ich bei der nächsten Frage angelangt bin: Haben Außerirdische in ihrer Existenz etwas Erfahren, das wir Menschen als "Evolution" bezeichnen würden?
Hat sich etwas in ihrem Dasein verändert, seit ihrem Anfang?
Ja, natürlich. Alles ändert sich ständig. Doch das, was sich da ändert ist keinesfalls etwas Materielles, wie es die Evolution und das damit verbundene materialistische Weltbild als Erklärung benötigt. Das was sich tatsächlich ändert, ist die Qualität und die Intensität geistiger Fähigkeiten. Wir sprechen ja immer von höher entwickelten Wesen, aber wir vergessen oft zu sagen, worin das Höhere denn eigentlich besteht? Die Antwort darauf lautet: Mit "höher" ist die Qualität und die Intensität von geistigen Fähigkeiten gemeint. Und diese erwirbt man im Laufe von verschiedenen Daseinsformen in physischen Körpern. Denn man kann in einem physischen Körper immer nur die geistigen Fähigkeiten lernen und ausüben, die der Körper hergibt.
Nebenbei bemerkt:
Die Evolution besteht nicht darin, daß man immer heiliger oder immer gescheiter wird, sondern immer bewußter.
Werner