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ausgestorbene Sprachen

Zwirni

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Tausende Sprachen und noch weit mehr Dialekte sind bereits ausgestorben. Die Meisten von ihnen hatten vermutlich nie eine große Verbreitung, und nur wenigen gelang es auch in heutiger Zeit noch bekannt zu sein. Wenn auch nur dem Namen nach oder weil jemand davon erzählt hat.

Als ausgestorben gilt eine Sprache sobald es keinen Menschen mehr gibt der sie spricht oder sprechen kann. Schriftliche Zeugnisse von solchen Sprachen kann es jedoch geben.

Latein gilt z.B. als ausgestorbene Sprache, obwohl sie heute noch an Schulen und privat unterrichtet und im Vatikan genutzt wird. Aber es gibt niemanden der von Kindheit an diese Sprache als Muttersprache spricht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_aussterbender_und_ausgestorbener_Sprachen

In Peru wurde vor kurzem eine solche ausgestorbene Sprache wieder entdeckt. Man wusste zwar von ihrer Existenz, aber hatte keine Schriftzeugnisse oder genaueren Berichte. Jetzt fand man einen Brief in dieser Sprache, die aus heutiger Sicht einigen anderen noch heute in den Anden gesprochenen Sprachen ähnelt, aber doch als eigene Sprache gilt. Die letzten Menschen die diese Sprache beherrschten lebten vermutlich im 17. Jahrhundert.

http://www.telegraph.co.uk/news/wor...st-language-discovered-on-back-of-letter.html
 
Hey, mein Benutzername ist auch ausgestorben^^

Altägyptisch. Den Namen hat mir jemand zugeteilt :D

Ich finde solche Sprachen äusserst interessant.
Könnte auch noch etwas dazu beisteuern, ABER hab's verboten gekriegt :(
Schade, schade...

Pscht! Nur so viel... Hab schon einige tote Sprachen gehört und übersetzt bekommen ^^

Ich bin mal gespannt, wann das Urbayrisch ausstirbt :oevil:
 
Einige ausgestorbene Sprachen versuchte man in jüngster Zeit wiederzubeleben.

Den größten Erfolg dabei erzielte das Hebräische, welches nach mindestens 1500 Jahren (einige Forscher meinen, es sei schon eher durch das eng verwandte Aramäisch als Umgangssprache ersetzt worden), ohne aktive Muttersprachler, als Iwrit (= Neuhebräisch) wiederbelebt worden ist.

Dabei legte man, das durchweg für religiöse und kulturelle Zwecke gebrauchte, Althebräisch zugrunde und verwendete dazu Entlehnungen aus dem Arabischen, sowie den meisten europäischen Sprachen um umgangssprachliche Ausdrücke schaffen zu können, welche das Neuhebräische lebendiger machen sollten.
Außerdem mussten bisher fehlende hebräische Wörter für bestimmte, neuzeitliche Dinge entweder neu geschaffen werden, oder aber eben direkt entlehnt werden.



Ein anderes Beispiel ist das Kornische, eine inselkeltische Sprache, welche noch bis in das späte 18.Jahrhundert in der englischen Grafschaft Cornwall gesprochen wurde.
Anfang des 19.Jahrhunderts begann der Versuch die Sprache wiederzubeleben.
Hierbei versuchte man den kornischen Wortschatz, aus alten Überlieferungen und den vorhandenen schriftlichen Zeugnissen jener Sprache, zu rekonstruieren.
Ungefähr ein Viertel des Wortschatzes musste aus den am Engsten verwandten Sprachen, Kymrisch (Walisisch) und Bretonisch, entsprechend konstruiert, oder entlehnt, werden.
Etwa 10 v.H. des Wortschatzes sind lateinischen und englischen Ursprungs; auch einige griechische Wörter befinden sich darunter.

Etwa 2000 Menschen sollen, nach der jüngsten Studie (2008), Sprachkenntnisse besitzen, die eine fließende Kommunikation ermöglichen.
Darüberhinaus sind einige Menschen zweisprachig, d.h. Englisch/Kornisch, aufgewachsen.
Unglücklicherweise teilen sich diese Menschen in verschiedene "Schulen".
Hauptunterscheidungsmerkmal jener ist die Orientierung des Wortschatzes am Mittelkornischen, bzw. am Spätkornischen, oder ob die Orthografie an das Bretonische angelehnt ist.
 
Ich hätte eine Frage zu diesem Thema, Jeddisch besteht doch aus Hebräisch und Deutsch ersetzte diese Sprache Hebräisch neben Aramäisch nicht auch?
 
Infolge der Diaspora kamen Juden auch nach Europa, so z.B. in das Gebiet des heutigen Deutschlands.

Im 10., spätestens im 11.Jahrhundert hat sich das Jiddische, zunächst im Rheinland, entwickelt, eine jüdische Ausprägung des Deutschen mit vielen Entlehnungen aus dem Aramäischen und auch dem Hebräischen.

Durch die Judenverfolgungen, welche ihren Höhepunkt infolge der großen Pest von 1348 erlebte, wanderten viele Juden nach Osteuropa ab, besonders nach Polen, oder in das Großfürstentum Litauen (, welches wesentlich größer war, als das heutige Litauen).

Somit trennte sich das Jiddische in zwei Gruppen:

Jenes im Westen passte sich, im Laufe der Jahrhunderte, nach und nach, dem Deutschen weitgehend an.

Die Sprecher, welche nach Osteuropa abwanderten, behielten den mittelalterlichen Sprachstand bei und übernahmen zusätzliche viele slawische Wörter in ihre Sprache.


Auch in anderen Gegenden, wo sich die Juden niederließen, mussten sie sich sprachlich anpassen.
So entstanden doch einige Varietäten, die du unter folgendem Verweis nachlesen kannst:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Jüdische_Sprache

______________________________________________


Übrigens, es deuten viele Hinweise darauf hin, dass bereits Jesus Aramäisch und nicht Hebräisch als Umgangssprache benutzte.
Einige Forscher gehen von einer Mehrsprachigkeit aus, die über mehrere Jahrhunderte angedauert haben soll.
 
Der Berliner Dialekt stirbt bestimmt auch bald aus. Ich hör hier immer mehr Hochdeutsch:p
 
Ich denke, vielen Menschen ist der Wert der Sprache auch gar nicht richtig bewusst was unter anderem dann leider dazu führt, dass diese aussterben. Es gehört zum Kulturgut jeden Landes, dass solche Sprachen gepflegt werden. Hier in der Schweiz fällt mir z.B das Rumantsch ein. Toll, dass Sendungen in dieser Sprache im Fernsehen laufen und dass viele Leute noch aktiv in ihrer Muttersprache sprechen.

Mein Freund stammt aus Nigeria und seine Muttersprache ist Ibo. Auch dort gibt es immer mehr Familien, vor allem aus besser gestellten Familien, die mit ihren Kindern nur noch Englisch sprechen. Wenn diese Kinder erwachsen sind, haben sie nur noch minime bis gar keine Kenntnisse ihrer eigentlichen Muttersprache. Für mich ist das ein Stück weit ein Verlust der eigenen Tradition und Kultur. Sollten wir mal Kinder haben wünsche ich mir, dass mein Freund von Anfang an in seiner Muttersprache mit ihnen spricht, genauso wie ich das meinerseits auch tun werde.

Lg
Kassandra
 
In der Kleinstadt Wilmesau (polnisch Wilamowice), die an der Grenze zwischen Schlesien und Kleinpolen liegt, wird noch von etwa 70 Menschen (größtenteils ältere Leute) das sogenannten Wilmesaurisch gesprochen.

Der Ort wurde im Zuge der Deutschen Ostsiedlung von Flamen, Holländern, Friesen und Deutschen, sowie einigen Schotten besiedelt.
Durch Endogamie, sowie Isolation von der deutschen Sprachinsel um Bielitz-Biala, bildete sich eine eigenständige Sprache heraus.

Wilmesaurisch wird beschrieben als Mitteldeutsch des 12. Jahrhunderts mit starken niederdeutschen, niederländischen, friesischen, englischen, sowie einigen polnischen Einflüssen ( da inmitten des polnischen Sprachgebietes gelegen).

Infolge des Zweiten Weltkrieges wurde die deutsche Bevölkerung in der Umgebung vertrieben.
Die Bewohner von Wilmesau durften bleiben, insbesondere da sie jede Verbindung zu Deutschland leugneten und auf ihre überwiegend niederländische Herkunft verwiesen.
Jedoch wurde der Gebrauch des Wilmesaurischen verboten und erst nach 1956 wieder erlaubt.
Dies hatte zur Folge, dass, besonders in der jüngeren Generation, das Polnische zur Umgangssprache wurde.

Somit ist abzusehen, dass jene Sprache in naher Zukunft keine Muttersprachler mehr haben wird.
 
Ein interessantes Beispiel für eine ausgestorbene Sprache ist das Gotische.

Die Goten waren ein ostgermanisches Volk, welches im Zuge der Völkerwanderung eine große Rolle im damaligen Europa gespielt hat.

Ihr Ursprung liegt in der Gegend der Weichselmündung, von wo sie sich ausbreiteten.
Der Geschichtsschreiber Jordanes schreibt ihnen eine skandinavische Herkunft zu (siehe Gotland, sowie "götar" als Teilstamm der Schweden), obwohl das in der modernen Geschichtsschreibung umstritten ist.

Es entstanden verschiedene Herrschaften von der heutigen Ukraine bishin zum heutigen Spanien.

http://de.wikipedia.org/wiki/Goten


Dank der Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila, welcher im 4.Jahrhundert nach Christus lebte, wurde das Gotische zur ältesten überlieferten germanischen Schriftsprache.

Sein Werk war stilgebend für nachfolgende christliche Texte in anderen germanischen Sprachen.


Mit dem Ende gotischer Reiche in:

- Italien (555 n.Chr.:Kapitulation der letzten ostgotischen Einheiten vor den Byzantinern )

und auf der

- iberischen Halbinsel (711 n.Chr.: Der letzte westgotische König, Roderich, fällt in der vernichtenden Niederlage gegen die eingedrungenen muslimischen Eroberer),

verschwand auch langsam die gotische Sprache.

Obgleich, aufgrund der geringen Anzahl der Goten, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, sowie zunehmenden Mischehen, die Anzahl der Gotischsprecher abnahm (, insbesondere als die Goten im heutigen Spanien, vom Arianismus, zum Katholizismus übertraten).


Während die gotische Sprache im Westen, bis auf Reste in den jeweiligen romanischen Sprachen, unterging, so hielt sie sich auf der Halbinsel Krim.

http://de.wikipedia.org/wiki/Krimgoten

Im Laufe der Jahrhunderte flossen Elemente der Sprachen umliegender Völkerschaften ein, so z.B. aus dem Griechischen, iranischen Sprachen, sowie dem Slawischen.

Spärliche Sprachzeugnisse des Krimgotischen sind durch den flämischen Gesandten Ogier Ghislain de Busbecq, der im 16. Jahrhundert Gesandter in Konstantinopel/Istanbul war und zwei Sprechern jener Sprache dort begegnet ist, überliefert.

Die Klassifizierung der Wörter, welche durch den Gesandten aufgezeichnet wurden, ist aus allerdings aus wissenschaftlicher Sicht umstritten, da diese wohl gotische, als auch westgermanische Merkmale zeigen.

Der Erzbischof von Mahiljou bereiste Ende des 18.Jahrhunderts die Krim und berichtete, neben anderen Dingen, von einigen "Tataren" an der Südküste und bei Sewastopol, deren Sprache dem Niederdeutschen ähnlich sei.

Spätere Berichte sind nicht vorhanden, das heißt, spätestens Ende des 18.Jahrhunderts starb der letzte Vertreter der ostgermanischen Sprachen aus, besonders durch die nachfolgenden historischen Entwicklungen auf der Krim, denn kurz darauf endete das Krimkhanat (siehe Krimtataren) und die Halbinsel wurde durch das Russische Reich annektiert (1783).

Infolge der "Enttartarisierungspolitik" wurden Deutsche, Bulgaren, Griechen, Russen und Balten angesiedelt.
Die Tartaren, in denen die Ostgoten aufgingen, wurden in das Innere der Halbinsel abgedrängt.
Viele flohen auch in die Türkei.
 
Eine vermutlich, für die Entwicklung des heutigen Deutsch, bedeutsame, untergegange Sprache war das Langobardische.

Die Langobarden werden zu den Elbgermanen gezählt; ihr ursprünglicher Siedlungsraum war, wie der Name es ansatzweise vermuten lässt, an der unteren Elbe.

Gemäß einer Sage kommt der Name des Stammes von den langen "Bärten" dieses Volkes, eine recht hübsche Geschichte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Langobarden#Name


Im Zuge der Völkerwanderung zogen die meisten Langobarden gen Süden.
Ihre Wanderung führte sie von der mittleren Donau über Pannonien, bis nach Italien (Eroberung großer Teile ab ca. 568 n.Chr. unter König Alboin), wo sie ein langobardisches Reich begründeten, das sich einige Zeit halten konnte.

Karl der Große eroberte jedoch 774 die Hauptstadt Pavia ( Krönung zum König der Langobarden) und das letzte langobardisch regierte Herzogtum (Benevent) verlor im 11.Jahrhundert durch die normannische Eroberung seine Unabhängigkeit.

Etwa um das Jahr 1000 n.Chr. soll die langobardische Sprache ausgestorben sein, aber nicht ohne Spuren zu hinterlassen:

So erinnert der Name der Lombardei noch an die "Langbärte".

Ebenso finden sich einige langobardische Wörter in der heutigen italienischen Sprache, z.B. "panca" ([Sitz-]Bank), oder "staffa" (entspricht dem deutschen "Stapfe" = Steigbügel).
Sogar das Wort "Pizza" soll möglicherweise der ausgestorbenen Sprache entstammen ("Pizza" entspricht eventuell dem Wort "Bissen").


Wie eingangs erwähnt, ist das Langobardische, nach Ansicht einiger Sprachforscher, eventuell der Ausgangspunkt für die Zweite Lautverschiebung (vermutlich ab dem 6./7.Jahrhundert), welche die deutschen Mundarten, je nach Durchführungsgrad der Verschiebungen, in oberdeutsche (vollständig), mitteldeutsche (teilweise), sowie niederdeutsche und niederfränkische (praktisch keine Verschiebung) einteilt.

(Insofern unterscheiden sich alle deutschen Mundarten [+ Schriftsprache], außer den niederdeutschen und niederfränkischen, von den übrigen, noch existierenden, germanischen Sprachen).

Langobardische Runeninschriften aus dem 6./7.Jahrhundert zeigen bereits Anzeichen dieses sprachlichen Wandels, z.B. änderte sich die Silbe "bert", welche in Namen verwendet wird, zum typisch oberdeutschen "pert" (--> Aripert, Godepert,...).

Allerdings zweifeln einige Wissenschaftler an dieser Theorie, auch gehen die Meinungen auseinandergehen, ob das Langobardische nun eine ostgermanische, oder eine westgermanische Sprache war.
So wird dagegengehalten, dass Alemannisch und Bayrisch auch unabhängig vom Langobardischen den Lautwandel vollzogen haben könnten.

Problematisch erweist sich die Tatsache, dass es nur unzureichende schriftliche Zeugnisse gibt.
Die wenigen, überlieferten Wörter sollen aber dem Altbayerischen ähneln.

Eine weitere Theorie beschreibt einen gemeinsamen Lautwandel bei Langobarden, Urbayern, sowie Alemannen, da diese im 6./7.Jahrhundert n.Chr. in engem Kontakt zueinander standen.

Insofern sprechen einige Forscher von einem einstigen althochdeutschem Dialekt ,namens Langobardisch ,in Norditalien.
 
Heftig umstritten, hinsichtlich der Einordnung, ist die um 900 n.Chr. ausgestorbene Sprache der Pikten.

Der Name "Pikten" (von lateinisch "picti" --> "die Bemalten") stellt eine Sammelbezeichnung der Römer für verschiedene Stämme, insbesondere im heutigen Ost- und Nordschottland, dar.

Deren Überfälle auf römisches Territorium waren ein Grund zur Errichtung des Hadrianswalles (ab 122 n.Chr.), sowie für den nur kurzzeitig genutzten Antoninuswall (142 - 144 n.Chr. erbaut).

Im Westen Schottlands entstand später das Königreich Dalriada, welches von, aus Irland kommenden, Skoten (für einige Sprachen Namensgeber von Schottland) begründet wurde.

Nach kriegerischen Auseinandersetzungen untereinander, sowie angesichts der Bedrohung durch Wikingereinfälle, konnte sich Kenneth I. MacAlpin 843 n.Chr. zum gemeinsamen König von Pikten und Skoten krönen lassen, da er wohl eine piktische Mutter aus königlicher Familie gehabt haben muss (mütterliche Erbfolge war bei den Pikten akzeptiert).
Somit war das Königreich Alba (schottisch-gälischer Name) entstanden.

Dies zeigt, dass sich die Völker in Schottland zunehmend vermischten.
Dabei fand eine, sowohl kulturelle, als auch sprachliche Anpassung an die Skoten statt, die Schottisch-Gälisch, eine keltische Sprache des goidelischen (= gälischen) Zweiges sprachen (eng verwandt mit der [keltisch/gälischen] Irischen Sprache).

Dabei stellt sich jetzt die Frage, was für eine Sprache die Pikten benutzten und warum diese, wie im ersten Satz erwähnt, so umstritten ist, hinsichtlich ihrer Klassifizierung.

Unglücklicherweise sind die noch vorhandenen Zeugnisse der piktischen Sprache bislang unzureichend, um eindeutige Aussagen zu treffen.
Folglich haben sich verschiedene Theorien entwickelt, von denen nun genannte auch heute noch diskutiert werden:

1. Es handelt sich um eine keltische Sprache.

2. Es handelt sich um eine nichtkeltische, aber indogermanische Sprache.

3. Es ist weder 1.) noch 2.), sondern eine nichtindogermanische Sprache.

Die gefundenen Inschriften, welche mithilfe der Oghamschrift (auch in Irland zu finden *1) verfasst wurden, zeigen sowohl Wörter keltischen Ursprungs (Gälisch und Britannisch), als auch einen nichtkeltischen Wortschatz, den man nicht übersetzen konnte.
Selbst Vergleiche mit anderen Sprachen brachten keine zufriedenstellenden Ergebnisse.

Dies führte dann zu der Annahme, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt:

4. Es handelt sich zwar grundsätzlich um eine nichtkeltische, vermutlich auch nichtindoeuropäische, Sprache, allerdings mit vielen gälischen und britannischen Lehnwörtern.

Letzeres erscheint mir persönlich auch am Wahrscheinlichsten zu sein, da die verschiedenen Völker jahrhundertelang nebeneinander und auch miteinander lebten.

*1 : http://de.wikipedia.org/wiki/Ogham
 
Das scheint ja ein Thema zu sein, welches dich sehr interessiert. Finde es sehr interessant was Du dazu beizutragen hast. Ich staune jeden Tag aufs neue - sprichwörtlich.

Wegen dem letzten: nichtkeltisch, vermutlich auch nichtindoeuropäisch? Was ist es denn dann? In dieser Region kommen ja dann fast schon amerikanische Sprachen in Frage. Was die Frage aufwirft: waren die Pikten vielleicht Nachkommen von Indianern? :otwisted:
 
Ich danke dir für dein Interesse.
Zugegeben, ich kann mich dafür echt begeistern.

Über den Ursprung der Grundsubstanz des Piktischen kann man bisher nur Vermutungen abgeben.

Ein gewisser John Rhys behauptete Verbindungen zum Baskischen zu sehen; später revidierte er seine Einschätzung jedoch wieder.

Meine persönliche Theorie beruht darauf, dass das ursprüngliche Piktische ein Überbleibsel der Sprache(n) der Ureinwohner der Britischen Inseln ist.
Das waren keine keltischen Völker, diese kamen nämlich ca. erst im 6. Jahrhundert v.Chr. dorthin.

Anhand von genetischen Untersuchungen der Bevölkerung der Britischen Inseln konnte man herausfinden, dass der Großteil von den seit der Steinzeit (vermutlich sogar seit der Altsteinzeit) ansässigen Menschen abstammt.

Das heißt, dass die Ureinwohner eher kulturell und sprachlich assimiliert wurden, relativ wenige Zuwanderer kamen und es keine/kaum Verdrängung der ursprünglichen Bevölkerung gegeben hat.
Es lassen sich nur größere Anteile von bestimmten Erbinformationen, welche für germanische Völker ( in dem Falle Angeln/Sachsen, Friesen, Dänen, Norweger) typisch sind, in bestimmten Siedlungsgebieten, z.B. Ostengland, oder den Orkneyinseln, nachweisen.

Die Urbevölkerung (und damit der größte Teil der heutigen Population) scheint ihren Ursprung auf der Iberischen Halbinsel zu haben, da die genetischen Ähnlichkeiten sehr auffallend sein sollen.

Die Pikten könnten also die ursprünglich gesprochene Sprache am Längsten gepflegt haben.

In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass es eine "Goidelic substrate hypothesis" (Goidelische Substrathypothese) gibt.
Man fand Wörter in der Irischen Sprache, die vermutlich einer nichtindoeuropäischen Sprache entstammen, die sozusagen das Substrat bilden, welches von der keltischen Sprache überlagert worden ist.


Wer weiß, vielleicht ist die anfangs zugesprochene Verwandtschaft mit dem nichtindoeuropäischen Baskischen doch nicht so abwegig.
Einige Substratwörter im Irischen können wohl mithilfe der baskischen Sprache, beziehungsweise möglichen Vorläufern dieser, erklärt werden.
 
Bis in das 11. Jahrhundert hinein existierte das Moselromanische, eine galloromanische Sprache, in der Gegend zwischen Trier und Koblenz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Moselromanische_Sprache

Zur Ausgangssituation ist zu sagen, dass das Gebiet ursprünglich überwiegend von keltischen Stämmen bewohnt war und im Laufe der Geschichte dem Römischen Reich eingegliedert wurde (Gallia Belgica).
Infolgedessen siedelten sich viele germanische Söldner, sogenannte Laeten, an, welche jedoch von der ansässigen Bevölkerung absorbiert wurden.

Aufgrund des römischen Einflusses entstand eine romanische Sprache, ähnlich wie der Vorläufer des heutigen Französisch.

Im Zuge der Völkerwanderung und des untergehenden Römischen Reiches zogen Franken gen Westen und siedelten sich an.

Doch wieso hielten sich romanische Sprachinseln bis in das 11.Jahrhundert ?

Geht man nach Untersuchungsergebnissen so haben die fränkischen Bauern, z.B. das Bitburger Land, sowie Luxemburg dem unteren Saartal und dem Moseltal vorgezogen, da diese Regionen wohl weniger für Viehzucht und Getreideanbau geeignet waren.

Darum konnten die Galloromanen ihre dem Lateinischen entstammende Sprache noch recht lange halten und somit eine Sprachinsel bilden.
Die Germanisierung erfolgte also recht spät.

Noch heute erkennt man ihr Erbe an Ortsnamen wie Hatzenport, Osann-Monzel, Longuich, oder Welschbillig (Vergleich Welschen = [romanisierte] Kelten).
 
Ich, persönlich, finde es auch schade, dass das Niederdeutsche so sehr zurückgedrängt wurde, wenn man das ursprüngliche Verbreitungsgebiet betrachtet.

http://nds.wikipedia.org/wiki/Bild:Plattdüütsche_Dialektrebeden.png

Niederdeutsch habe ich nie gelernt, doch einige Wörter und Begriffe wurden mir übermittelt:

Zum Einen wäre da das Uhlenloch (Eulenloch).

http://de.wikipedia.org/wiki/Uhlenloch

Zum Anderen erinnere ich mich beispielsweise an das Märchen "Von dem Fischer un siine Fru" und ganz besonders an den relativ bekannten Spruch darin:

"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in de See,
mine Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will".

http://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Fischer_und_seiner_Frau


An meinem Beispiel lässt sich deutlich erkennen, dass das Niederdeutsche gegenüber dem Hochdeutschen als eine sogenannte Substratsprache wirkt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Substratsprache

In diesem Rahmen übernahm/übernimmt das dominierende Hochdeutsche Wörter aus dem Plattdeutschen (z.B. wringen, sacht, Mett, Spuk, knabbern, usw.).
Auf die entstandenen, stark hochdeutsch geprägten, Dialekte im ursprünglich niederdeutschen Sprachgebiet hatte es auch grammatikalische Einflüsse, was sich beispielsweise am Missingsch deutlich zeigt, welches einen hochdeutschen Wortschatz in Verbindung mit niederdeutscher Grammatik nutzt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Missingsch



Erlebte das Niederdeutsche bis nach dem 2.WK einen stetigen Niedergang, so wird es seit jüngster Zeit gefördert und steht unter staatlichem Schutz (in Deutschland und in den Niederlanden).
Dergleichen erfolgt im Rahmen der Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.

Der Abkömmling der Lingua Franca der Hanse kann beispielsweise in Schleswig-Holstein gegenüber Behörden verwendet werden und diesen ist auch erlaubt auf Plattdeutsch zu antworten.
Einen ähnlichen Vorstoß dazu gab es vor Kurzem seitens des Niedersächsischen Heimatbundes für das entsprechende Bundesland.

Patentanmeldungen beim Bundespatentamt in München können ebenfalls in niederdeutscher Sprache eingereicht werden.
Allerdings müssen diese interessanterweise übersetzt werden, da diese als "nicht in deutscher Sprache abgefasst" angesehen werden.

Ebenso begann man Ortsschilder einiger Gemeinden durch zweisprachige Varianten zu ersetzen.

http://www.bergedorfer-zeitung.de/multimedia/archive/00974/Platt2_BGZ_Heimat_B_974022b.jpg

Im Zusammenhang mit Sprachförderung ist auch der Bundesrat für Niederdeutsch (Bundsraat för Nedderdüütsch) zu nennen.
Dieser setzt sich aus jeweils 2 Mitgliedern der norddeutschen Länder, in denen Niederdeutsch gesprochen wird/wurde, sowie 2 Vertretern der Plautdietschsprecher (Verein Plautdietschfreunde) zusammen (Plautdietsch = westpreußische Varietät des Plattdeutschen --> Russlandmennoniten) und kümmert sich um den Fortbestand der Sprache, v.A. im Bildungssektor und in Medien (einige zweisprachige Schulen; NDR-Sendung "buten un binnen").

http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesrat_für_Niederdeutsch

Wissenschaftlich beschäftigt sich das Institut für niederdeutsche Sprache mit der Problematik und bezweckt damit ebenfalls eine Förderung des Plattdeutschen.
So werden beispielsweise Auskünfte zu allen Fragen bezüglich des Niederdeutschen erteilt.
Ebenso sammelt und dokumentiert das Institut Sprachzeugnisse.

http://de.wikipedia.org/wiki/Institut_für_niederdeutsche_Sprache


Lange Rede, kurzer Sinn, es werden durchaus Maßnahmen ergriffen das Niederdeutsche nicht untergehen zu lassen und auch immer mehr Norddeutsche interessieren sich für die Sprache ihrer Großeltern.
Jedoch, dass jemand "op Platt snackt" wird vermutlich auf private, heimelige Situationen und Kunst beschränkt bleiben.
Auf offizieller Ebene ist es zwar z.T. zugelassen, doch selbst, wenn davon verstärkt Gebrauch gemacht wird, verdrängt es niemals mehr das Hochdeutsche.
Dazu ist dessen Bedeutung und Verbreitung zu groß.

Somit verbleibt dem Niederdeutschen ein Nischendasein.
Es wird also, nach meiner Einschätzung, nicht völlig aussterben.
 
@widar von utgard:

das stimmt natürlich, einige begriffe aus dem "platten" kenne ich auch. ausserdem ich mir aufgefallen das ich die sprache auch recht gut verstehen kann, zumindestens wenn die menschen nicht all zu schnell reden.

probleme hab ich nur wenn´s in die vollen geht, so wie hier:

http://www.shz.de/nachrichten/lokal...inem-jahr-pause-wieder-theater-in-osdorf.html

dort spielt ein ex - arbeitskollege von mir mit, wenn der losgelegt hat bin ich nicht mehr mitgekommen...

das in schleswig holstein verstärkt daran gearbeitet wird unser sprachgut zu erhalten finde ich wichtig und gut!

meine heimatstadt eckernföör(eckernförde) hat zum beispiel den Plattdüütschen Kulturdaag in Eckernföör eigeführt:

http://www.kn-online.de/lokales/ren...nfoerde-ist-wieder-eine-Woche-lang-platt.html

alles in allem hoffe ich einfach das das platt deutsche nicht irgendwann zu den wirklich ausgestorbenen sprachen gehört sondern, so wie du schon sagtest, zu mindestens ein " Nischendasein" führen kann.

mfg woddy

p.s: ich hab das hier gefunfden, ein wörterbuch für´s platte:

http://www.duering-online.de/platt.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir bleiben im Norden Deutschlands und wandern zur Schleswigschen Geest, genauer gesagt in den Kreis Nordfriesland, nach Viöl (dänisch Fjolde, nordfriesisch Fjåål). *1, *2

1936 verstarb dort Catharina Carstensen, die letzte Sprecherin des Fjoldemål (Viöler Dänisch). *3

Das Fjoldemål war ein Dialekt des Sønderjysk (Synnejysk/ Südjütisch), wiederum ein Dialekt des Dänischen, welcher z.T. einen sehr konservativen skandinavischen Wortschatz bewahrt hat, andererseits aber sehr deutlich vom Hoch- und insbesondere vom Niederdeutschen beeinflusst wurde. *4

Sønderjysk wird beiderseits der deutsch/dänischen Grenze gesprochen und erinnert, neben anderen Dingen, noch an die dänische Vergangenheit des Landesteiles Schleswig. *5

Viöler Dänisch war noch bis in die vierziger Jahre des 19.Jhd. die übliche Umgangssprache in besagter Gegend.
Danach setzte ein verstärkter Einfluss des Niederdeutschen ein, sodass die Sprecherzahl kontinuierlich abnahm. (siehe *3)



*1 http://de.wikipedia.org/wiki/Schleswigsche_Geest

*2 http://de.wikipedia.org/wiki/Viöl

*3 http://de.wikipedia.org/wiki/Fjoldemål

*4 http://de.wikipedia.org/wiki/Sønderjysk

*5 http://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Schleswig
 
Mir ist noch eine Sprache eingefallen. Und zwar aus dem kleinsten Sprachgebiet Europas. Das Saterfriesische. Mein Mann stammt aus der Gegend Saterland. Diese Sprache wird wieder für Freiwillige in den Schulen gelehrt. Nur sehr wenige beherrschen die Sprache noch vollständig.

Hier ein Link
http://de.wikipedia.org/wiki/Saterfriesische_Sprache
 
Nun gebe ich auch mal meinen Senf dazu:obiggrin: Ich Spreche eine Sprache die sich Tamazight nennt und in Nordafrika und den Kanaren in vorislamischer Zeit als Hauptsprache galt. Die Schrift nennt sich Tifinagh! Lange wurde diese Sprache von Kolonialmächten und den arabischen Eroberern verboten und Unterdrückt. Die Nordafrikaner die an ihrer Kultur hängen haben Sie an ihre Kinder weitergegeben und Gekämpft. In Marokko wurde die Sprache nach dem Tod von Hassan dem 2 als Sprache anerkannt und wird wieder gelehrt. Es gibt mitlerweile sogar 2 TV-Sender die Ausschließlich in Tamazight senden :owink:.

Jahrhunderte unterdrückt und nur im Verborgenen gesprochen und Gelehrt hat diese Sprache es geschafft eine Wiederbelbung zu schaffen. Danke eines weisen gerechten und Volksnahen Königs (mohamed 6 von Marokko).

Es sollte vieleicht noch erwähnt werden dass Tamazight eine Sprache ist die eine sehr nahe Verwandschaft mit dem alt Ägyptisch hat!


WER RECHTSCHREIBFEHLER FINDET DARF SIE BEHALTEN!!!:obiggrin:
 
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