Im Grunde gibt es nichts Neues von der Insel der Verdammten, allerdings werden die Warnungen von verschiedener Seite nun eindringlicher, bspw.:
Die Übergangsphase des Brexit geht noch bis zum Ende des Jahres. Doch die Bauern im Königreich machen sich schon jetzt Sorgen um die Zeit danach. Es geht um Hunderttausende Arbeitsplätze und nicht zuletzt um das Wohl der Tiere.
www.deutschlandfunk.de
In der Financial Times (leider hinter einer Paywall) gibt es einen Artikel über die Entwicklung der Unternehmen mit Blick auf den No-Deal in den letzten Monaten. Demnach sorgt die Corona-Situation nicht nur dafür, dass über 20% der Unternehmen schlechter auf den Brexit vorbereitet sind als noch Anfang des Jahres, sondern auch, dass die Wirtschaft viel stärker in der Fläche beeinträchtigt sein wird. Denn genau jene Branchen, die durch Corona nicht so stark getroffen wurden (bspw. Versorgungsbereich, Finanzen, etc.), werden beim Brexit im Mittelpunkt stehen.
Wie notwendig und dringend allerdings eine Einigung ist, zeigen die vielen kleinen großen Geschichten, etwa den zukünftigen Status des Eurotunnels:
UK and EU at odds over role of European court of justice in settling disputes
www.theguardian.com
So viel müsste im Fokus sein, so wenig ist es zur Zeit, weil andere momentan noch wichtiger erscheint. Es sieht so aus, als würden die schlimmsten Befürchtungen zum schlechtesten aller Zeitpunkte wahr werden - abwarten.
---
Losgelöst von den unmittelbaren und mittelbaren wirtschaftlichen und sozialen Folgen gibt es natürlich auch noch einen politischen Trugschluss:
Großbritannien könnte nach dem Brexit zwischen den Großmächten zerrieben werden.
www.sueddeutsche.de
Wer weiß, vielleicht wird das Königreich ja in ein paar Jahrzehnten ähnlich wie Puerto Rico ein Außengebiet der USA sein. Wenn es letztere dann noch gibt...