<span style="color
live"> Wann ist ein Mensch boese? </span>
Was spezifiziert einen Boesewicht, ab wann ist ein Mensch ueberhaupt ein Boesewicht?
Fuer Viele ist ein Mensch "boese", wenn er bei seiner Handlung subjektiv das Wertesystem kennt und diesem bewusst zuwider handelt. Bewusst ist in diesem Fall mit dem freien Willen gleichzusetzen, er hatte Moeglichkeiten fuer eine andere Handlung.
Ein Tier das toetet und dann noch mit der Beute spielt, wird nie als "boese" eingestuft werden, da es ja nicht bewusst handelt, bzw. es in seiner Natur liegt, aber was ist mit dem Menschen?
Menschen handeln selten oder auch nie aufgrund allgemeiner moralischer Lehrsaetze und Prinzipien sondern auf der Grundlage ihrer Interessen, moege das jetzt gut oder schlecht sein ^^
Gut und boese, sind Begriffe, die sich von Volk zu Volk und im Wandel der Zeit immer widersprechen und manchmal sogar komplett gegensaetzlich dastehen.
Wir muessen uns immer zwischen Gut und Boese entscheiden, obwohl wir eigentlich gar nicht genau wissen was dies eigentlich ist. Doch wir entscheiden uns, wir muessen uns entscheiden und dies tun wir mit Hilfe von ethischen Grundsaetzen - eine Moral, die aufgrund unserer Gesellschaft geschaffen wird.
Der Grund, warum wir uns entscheiden, ist auf falschen anthropologischen Unterstellungen von Willensfreiheit begruendet. Menschen entscheiden aber nicht frei, sondern auf der Basis unbewusster Verhaltensroutinen des Gehirns.
Diese Verhaltensroutinen werden durch Vererbung und Erfahrung, also durch das im Organismus vorhandene Arsenal von verhaltenssteuernden Genen und Memen geprägt.
Zwar koennen wir das Verhalten von Menschen und Menschengruppen ethisch be- oder gar verurteilen. In diesem Fall aber ist es nicht so, dass hier frei sich entscheidende moralische Subjekte ueber andere frei sich entscheidende Subjekte urteilen. Vielmehr handelt es sich um einen Konflikt einander widersprechender, unbewusst gesteuerter Verhaltensroutinen.
Da identische Ursachen (oberhalb der Quantenebene) notwendigerweise identische Folgen haben, kann man keinem Menschen vorwerfen, dass er sich unter spezifischen Bedingungen so und nicht anders verhalten hat.
Moralisierende Begriffe wie Schuld und Suehne, Suende und Busse verlieren in einer Welt, in der Gut und Boese derart entzaubert wurden, ihre Existenzberechtigung.
Man kann dem Boesen an sich nicht mit einer These beikommen, es ist kein Begriff sondern vermutlich alles was fuer den Menschen bedrohlich erscheint und zu dem er selbst faehig ist, aber wer oder was ist das Boese?
Wenn es einen "Suendenfall" gegeben hat, ist das Boese auch das Verbotene, Reizvolle, Grenzueberschreitende?
Ganz gewagt, kann man das Boese sogar mit Freiheit vergleichen, weil man an nichts gebunden ist, es ist eine Risiko-Option der menschlichen Freiheit.
Aber woher kommt das Boese, liegt es in der menschlichen Natur und ist nur bei den verschiedenen Menschen, verschieden ausgepraegt? Ich denke, der Boesewicht wird durch die Mehrheit gemacht.
Ein kleines Beispiel:
wenn zehn Menschen in einem Raum sind und neun glauben du waerst boese, kannst du noch so unschuldig und gut sein, du wirst boese sein.
Wir sind zwar Individiuen und haben unser eigenes Denken und unser eigenes Bild von uns, aber letztendlich macht uns die Gesellschaft zu dem was wir sind.
David Riesmans hat das nett ausgedrueckt:
What a million of Americans believe in cannot be wrong. Beautiful world, or?
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Hallo Obisun!
Ich fand deine Ausführung sehr gut und habe mir erlaubt, den Text ein wenig zu lockern, damit es lesbarer wird.
Gruss, l.Stern
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