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Die Taufe...

Viti1961

Inventar
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Warum lassen ungläubige Menschen ihre Kinder noch taufen??

Ich habe heute der Taufe meiner beiden Enkelkinder beigewohnt. Es war bedrückend in der Kirche durch die Orgelmusik, meine Mutter hat viel geweint, weil die Predigt genau auf sie zugeschnitten war und ich war stolz auf meine hübschen Kinder
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Aber warum tun sie das?
Sie gehen nie in die Kirche...
Glauben nicht mal an Gott...

Meine Tochter konnte mir keine genauen Gründe nennen.
Auch ich habe meine Kinder taufen lassen, aber einfach aus dem Grund, weil ich möchte, dass sie im Falle eines frühzeitigen Ablebens, ein anständiges Begräbnis bekommen.

Wie denkt ihr darüber?
 
Was in der Bibel dazu steht:

Man soll nur Erwachsene taufen, da sie erst dann den ausgeprägten Geist und Willen haben, um überhaupt zu verstehen, was sie da tun.

Der Teufel verkündete einst, die Glaubensgemeinschaft der Christen zu zerstören, in dem er die Menschen dazu bringen wird, die Kindstaufe einzuführen. Denn somit würden nur Unwissende und Ungläubige in die Gemeinschaft aufgenommen und das wird sie schwächen und irgendwann zerstören...

Und ist es nicht genau so gekommen?

Zu meiner Meinung:

Ich finde Kindstaufe ein Verbrechen. Glaube und Religion sollte nicht von den Eltern festgelegt werden, sondern im Laufe eines Lebens durch die eigenen gemachten Erfahrungen reifen und entstehen.
Wie wahrhaftig kann ein Glaube sein, weil man ihm nur deswegen angehört, weil Menschen es beschlossen haben?

Das ist für mich wie falsche Freundschaft. So wie wenn Menschen nur deswegen mit mir befreundet wären, weil es sich so gehört, und weil die Eltern dies so gewünscht haben.

Ich wurde auch getauft. Ich bin ausgetreten, weil mein Glaube schon immer ein anderer war.

Meine Mutter sagte immer: Aber wegen der Hochzeit und wegen dem Begräbnis...

Geheiratet habe ich in einem weinroten Kleid und weißem Brautstrauß im wunderschönen wiener Schloss Schönbrunn und es war um keins schlechter als in einer Kirche.
Der Standesbeamte schrieb uns seine ehrlichen Glückwünsche in unser Gästebuch, was mir ehrlichgesagt mehr bedeutet als etwas heruntergebetetes...

Und bei meinem Begräbnis: Ich glaube an Gott und ich glaube auch, dass er am Tage meines Todes und danach bei mir sein wird, mich führen wird und mir den weiteren Weg zeigen wird. Dass ich geliebt und geführt werde. Und dazu brauche ich keinen Priester an meinem Grabe, wo meine Seele doch schon längst drüben ist... Ich freue mich über meine Freunde und über jeden liebevollen gedanken, den ich den Gekommenen wert war...
Und mir ist lieber ein geliebter Freund würde die letzten Worte sprechen, weil er mich kannte, mein Leben teilte und seine Worte vom Herzen kommen...

Aber ehrlich gesagt, wenn es wahr ist, woran ich glaube, was kümmert mich, was an meinem Grabe vor sich geht? Und wenn die, die zurückbleiben eine schöne Trauerfeier haben wollen, liegt es an ihnen, sie zu organisieren und nicht an meiner zu Lebzeiten gehabten Konfession.
 
Eben.... wegen der Beerdigung.
Als meine Schwester damals 3 Tage nach der Geburt starb, musste sie notgetauft werden, ansonsten wäre sie in eine Kiste gekommen und weg...
Das möchte ich nicht erleben, sollte mal eines meiner Kinder sterben.

Was den Glauben anbelangt, so lasse ich meinen Kinder darin die Freiheit. Mit 14 dürfen sie selbst entscheiden, ob sie am Religionsunterricht teilnehmen, oder nicht - davor dient es der Allgemeinbildung zumal es heutzutage auf modernen Schulen schon so viele gemischte Religionen gibt, dass man über alle spricht und lernt.
Ich selbst bin evangelisch getauft und konfirmiert, habe aber auch einen ganz anderen Glauben.

Findet der Glaube denn nicht sowieso im Kopf statt?

Was hindert denn jemanden daran, die Kirche irgendwann zu wechseln, wenn man es möchte?
 
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Also als überzeugter Atheist und Gegner der Kirche ist meine Meinung wohl klar: ich bin natürlich gegen die Taufe. Schon allein, weil ich nicht an Gott glaube und keinen Sinn darin sehe...

Besonders regt es mich auf, daß die Eltern den Glauben bestimmen und das Kind dann daran gebunden ist. Bei keinem anderen Vertrag geht das so. Nur bei der Religion muß das Kind selbst einen Schritt setzen um auszutreten, wird z.B. nicht automatisch mit 18 gefragt ob es dabei bleiben oder lieber austreten möchte... IMHO verstößt diese aus dem Konkordat begründete Regelung gegen die Menschenrechte. Jemand sollte mal einen Musterprozeß dagegen führen - aber ich fürchte, im christlichen Europa wären auch da die Chancen gering :osad:

Nein, ich brauche keine Taufe für ein anständiges Begräbnis - weil ich gar kein christliches Begräbnis will! Ich glaube ja auch nicht an Gott, also soll sich auf meinem Begräbnis bloß kein Pfarrer sehen lassen. Es kann ja schließlich auch jemand anderer reden...
 
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Das war vor 40 Jahren.

Wir hatten heute auch große Diskussion um die Taufe bei der Feier heute nachmittag. Ich wusste z.B. nicht, dass bei einem Begräbnis jeder "X-Beliebige" eine Rede halten kann.

Soweit ich weiß, kann ein Kind mit 14 entscheiden, ob überhaupt noch Religion. Meine Tochter muss in der Schule am Unterricht auch nicht mehr teilnehmen...

Und wie schon gesagt - ich bin zwar evangelisch getauft und konfirmiert, aber mein Glaube ist ein ganz anderer. Spielt denn da die Konfession noch eine Rolle? Wichtig ist doch, was man glaubt und fühlt.
 
aso, dann ist es ja heute nicht mehr nötig, wegen einem begräbnis eine taufe zu veranlassen oder?

würdest du es dann nicht auch besser finden, die kindstaufen abzuschaffen?
 
bei den freien evangelischen kirche werden erst erwachsene getauft. Denn nach deren einstellung, ist eine kindstaufe sünde..

Imandra
 
zum thema grab bekommen: selbst wenn man aus der kirche ausgetreten ist bekommt man ein grab auf einem friedhof. nur wird kein pfarrer die zeremonie abhalten (aber wer aus der kirche ausgetreten ist wird das auch nicht wollen).
freiberufliche pfarrer oder redner im allgemeinen halten sowas dann ab und das machen sie normalerweise auch sehr gut (sind halt sehr teuer). oder man macht das alles selbst, freunde bekannte usw.....

aber zurück zu "In die kiste und weg"....wo ist den das passiert? :wasist: wenn es passiert ist....
 
Es ist ja nicht passiert - es gab eine Nottaufe und damit gab es ein anständiges Begräbnis. Aber wäre die Nottaufe nicht gewesen, dann wäre es tatsächlich so gekommen, dass meine Schwester ein Grab bekommen hätte, aber die Kirchliche Zeremonie nicht, die Grabrede nicht und überhaupt - deshalb von mir der Ausspruch "in die Kiste und weg"...



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Unter den Umständen, dass das Begräbnis auch ohne Taufe zeremoniell ablaufen kann - ja.
 
naja wenn du eine kirchliche Zeremonie willst, dann musst man sich wohl taufen lassen.

Ich denk aber, dass braucht man nicht ungedingt. Meine Eltern haben auf der Beerdigung meines Opas den Saal beim Friedhof benutzen dürfen, uns sie haben eine sehr rührende Rede gehalten, andere haben sich mit auch mit kurzen Worten eingebracht. Jedoch ist das nicht jedermanns Sache, ich hätte dort auch kein vernünftiges Wort raus gebracht. Aber die Atmosphäre dort fand ich einfach angenehmer, wie eine unpersönliche Zeremonie.
 
Ich hatte eine Klassenkameradin, die auch nicht getauft war, weil ihre Eltern ihr die Entscheidung selber überlassen wollten, ob sie getauft wird oder nicht und wenn ja, welcher Glaubensrichtung sie sich anschliessen möchte. Sie war auf unserer Schule weit und breit die einzigste, die nicht getauft war. Es war etwas befremdlich, weil man es von sich und von anderen nicht anders kannte, aber als ich da genauer drüber nachgedacht habe, fand ich das richtig toll von ihren Eltern!

Ich muss gestehen, dass wir unseren Sohn auch taufen haben lassen. Wenn ich genauer drüber nachdenke, dann kann ich da noch nicht mal wirklich einen Grund für nennen - mit meinem religiösen Glauben hängt das auf jeden Fall nicht zusammen! Wurde er getauft, weil es sich so gehört? Um dazuzugehören? Weil das drumherum so schön (wenn auch teuer) ist? Weil andere es von uns erwarten? Ich weiss es nicht!
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Und um zum Begräbnis zurückzukommen - auch eine kirchliche Beerdigung muss nicht 08/15 sein. Wir konnten z. B. bei Papas Beerdigung vollen Einfluss darauf nehmen, wie alles ablaufen soll. So wurde z. B. keine Messe abgehalten sondern quasi nur eine Andacht. Der Pfarrer hat persönliche Worte über Papa gesprochen, die er vorher mit uns abgestimmt hat. Ebenso haben wir uns gegen das Rosenkranzbeten ausgesprochen und haben auch auf das 6-Wochen-Seelenamt verzichtet und werden es mit dem 1-Jahres-Seelenamt ebenso halten. Wir wurden zwar blöde angeguckt, aber es wurde respektiert!
 
Ja, das würde mich auch mal interessieren.
Und was ist der Unterschied zwischen einer Messe und einer Andacht?
 
@Imandra: Das 6-Wochen- und auch das 1-Jahres-Seelenamt wird in der Kirche abgehalten - gibt es auch nur bei den Katholiken. Da wird dann nochmal für den Verstorbenen gebetet - nicht besonderes also. Auf Wunsch der Hinterbliebenen wird es in einer extra Zeremonie gemacht mit Rosenkranz etc. - teilweise wird es aber auch in den laufenden Gottesdienst eingebaut.

@Viti: Eine Andacht ist halt quasi wie bei einer nicht kirchlichen Zeremonie - es wird über den verstorbenen geredet und halt an ihn erinnert. Der Unterschied zur nichtkirchlichen Zeremonie ist halt, das auch kurz ein Gebet gesprochen wird - aber halt kein kompletter Gottesdienst!
 
Dann hatte mein Schwiegervater also nur eine Andacht?
Wir saßen alle in der Kapelle und ein Pfarrer sprach von seinem Leben, seiner Familie....
Es wurde nicht gebetet oder Ähnliches. Aber zwei Lieder wurden auf der Orgel gespielt, die seine Lieblingslieder waren.
 
celtiCMoon schrieb am 12.06.2005 13:45
Was in der Bibel dazu steht:

Man soll nur Erwachsene taufen, da sie erst dann den ausgeprägten Geist und Willen haben, um überhaupt zu verstehen, was sie da tun.

Hast du mir dazu eine Quellenangabe oder am besten gleich einen Verweis auf den Bibelvers?

Mit Grüßen,
lothroniel
 
Hallo lothroniel!

Ich denke das beruht darauf, das die Taufe Jesus auch erst im Erwachsenenalter durchgeführt wurde seitens Johannes des Täufers.

LG Dana Scully
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Naja, was Celticmoon geschrieben hat, geht meiner Auffasung nach über den reinen Fakt der Taufe im Erwachsenenalter hinaus - sie liefert ja direkt eine Begründung. Ich würde nur gerne wissen, wo genau aus der Bibel sie die her hat.

Mit Grüßen,
lothroniel
 
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