Hallo,
ich bin neu hier registriert, bin aber schon einige Zeit am Mitlesen. Da mich diese Pestkapelle durch die bisherigen Beiträge schon fasziniert hat, bin ich letzten Samstag mit einer Bekannten da hin gefahren - ist 100 Kilometer weit von mir entfernt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (unser Navi fiel aus unersichtlichen Gründen aus) kamen wir schließlich doch an. Wie schon in den Posts weiter oben beschrieben, ist da kurz vor Neuried ein kleiner Feldweg mit einem Verbotsschild für Autos und Motorräder. Dort haben wir dann das Auto abgestellt und sind einfach mal den Weg entlang gelaufen. Man läuft von dieser Stelle aus ziemlich lang - es gibt bestimmt einen kürzeren Weg. Auf jeden Fall muss man immer gerade aus gehen, keine Abzweigung nehmen. Auf dem ca. halbstündigen Weg gibt es nichts so tolles zu sehen, ausser haufenweise Eimer die im Wald rumliegen, so wie, was wir wirklich witzig fanden, ein Rohr, das komische Grunzgeräusche von sich gibt und spritzt, also ich denke so eine Art unterirdische Quelle.
Nach ca. einer halben Stunde kommt man dann auf eine Lichtung, wo ein ziemlich großer, ungepflegt wirkender Bauernhof erscheint. Von Weitem hört man schon Hundegebell, was dieses Mysterium um den schwarzen Hund mit leuchtenden Augen erklären KÖNNTE. An dieser Lichtung hat man dann vier Möglichkeiten weiterzugehen. Wir sind auf gut Glück einfach mal geradeaus/links weitergegangen. Dort liefen wir eine weitere Viertelstunde. Bis der Weg mehr oder weniger einfach aufhörte. Wir beschlossen umzukehren. Dann passierte irgendwie etwas komisches. Kaum umgedreht, hörte man ein ganz leises Murmeln. Also wie gesagt wir waren nur zu zweit, aber haben das Beide ganz deutlich gehört. Direkt im Anschluss (ich trank gerade eine Flasche rote Bionade) ertönte ein Geräusch, wie wenn jemand in die Flasche gepustet hätte. Ich will das nicht dramatisieren, das kann Einbildung und der Wind gewesen sein. Ehrlich gesagt fanden wir es jetzt auch nicht sonderlich gruslig, wie gesagt, man bildet sich viel ein.
Wir kamen schließlich wieder an die Lichtung zurück und beschlossen, am Bauernhof mit den Hunden zu klingeln und einfach mal zu fragen wo es zu dieser mysteriösen Pestkapelle geht. Wir fanden irgendwann eine Bäuerin die uns den Weg zeigte - es wäre der gewesen, den wir als Letztes genommen hätten, gottseidank sind wir nicht redefaul.
Also in Richtung Kapelle. Schon bald, nach ca. 2 Minuten kommt der erste Brunnen auf der rechten Seite. Weitere 5 Minuten, dann splittet sich der Weg, man muss dann den schmaleren nehmen. Und dann noch knapp eine Minute und man sieht die Kapelle.
Zwei weitere Brunnen erkennt man sofort. Die Kapelle an sich ist nicht so spektakulär - es ist sogar eine Alarmanlage am Glockenturm angebracht und man sieht hinterlassene Spuren von einigen Menschen die vor uns da waren, und ihren McDonalds Müll und Bierflaschen in die Brunnen gepfeffert haben. Wir liefen dann um die Kapelle herum. Kurz gingen wir n Stück in den Wald hinter der Kapelle. Da hat man wieder so komisches Gemurmel gehört - könnte wie gesagt auch Einbildung gewesen sein. Aber wieder wurde es deutlich von uns beiden gehört. Die anderen beiden Brunnen haben wir nicht mehr gesucht - auf Grund des Verfahrens am Hinweg hatten wir nicht genug Zeit, da ich noch einen gemeindlichen Termin hatte. Allerdings hielten wir uns noch einige Zeit um die Kapelle herum auf. Dann passierte das erste Mal an diesem bisher nicht sonderlich spektakulären Ausflug etwas, dass wir uns nicht wirklich mit Einbildung erklären konnten: Vor der Kapelle stehen zwei grünlich angestrichene Bänke. Wir saßen auf einer, rechts von uns steht die Andere. Auf einmal fiel die um - nicht langsam, zack, umgefallen war sie. Gut, es war etwas windig, aber die Bank war bestimmt 40 Kilo schwer, wenn nicht mehr. Wir haben die dann wieder aufgestellt. Sind noch ca. 10 Minuten geblieben aber dann passierte nichts mehr.
Wir gingen dann wieder zurück, wie gesagt die Zeit war rar und wir hatten ja noch nen längeren Heimweg. Wir gingen also wieder weg und ca. 30 Meter von dem Vorplatz der Kapelle entfernt, haut es die Bank wieder um. Definitiv. Keine Einbildung. WIr ließen die dann liegen.
Auf dem Fussweg zurück zum Auto passierte jetzt nichts erwähnenswertes mehr - Heimweg lief auch ganz normal. Das eigenartige kam dann am nächsten Tag, als ich meine Fotos (ich habe eine Digicam dabei gehabt) auf den PC spielen wollte. Die waren nämlich alle weg, und das obwohl ich sie noch auf dem Rückweg von der Kapelle überprüft habe.
Gut, jetzt hab ich ziemlich viel geschrieben.
Fazit:
- Der Hund mit roten Augen könnte erfunden worden sein, da diese Hunde dieser Bäuerin durchaus unüberhör - und sehbar für jeden Pestkapellenbesucher sind.
- Die Story mit der an den Baum gefesselten Frau kann ich mir auch noch erklären, da im Wald um die Kapelle herum einige Schnüre an der Baumrinde befestigt sind - und Spuk macht erfinderisch.
- Wahr ist, dass die Kapelle sehr schwer zu finden ist
- Auf Grund dieser Sage neigt man wahrscheinlich auch dazu sich Sachen einzubilden (Gemurmel). Ich glaube ehrlich gesagt selber nicht an das was wir gehört haben.
- Ich muss dazu sagen dass wir am Tag da waren (ca. 16 Uhr) - vielleicht ist es Nachts noch etwas anderes.
- Das Zeug mit der umfallenden Bank können wir uns nicht erklären - Windstoß ist unmöglich, von uns ist auch definitiv keiner hingekommen.
- Gelöschte Fotos will ich jetzt nicht dramatisieren, die Technik bei solchen Geräten ist ja auch nicht perfekt.
- Alles in Allem: Schaut euch das auf jeden Fall mal an. Ist ein netter Spaziergang, eine sehr schöne, leicht gruselige Gegend (vorausgesetzt man weiß etwas über die Sage Bescheid). Und wir sind der Meinung, dass schon was dran sein könnte an den Sachen was da berichtet wird - auch wenn ichs mir absolut nicht mit logischem Verstand erklären kann.
Nehmt euch für den Tripp 2-3 Stunden Zeit, fragt am Bauernhof nochmal nach und bildet euch eure eigene Meinung.
Danke an jeden der wirklich so lange durchgehalten hat und das gelesen hat!