Hallo zusammen,
meine Meinung zum Israel/Palästina-Konflikt ist Folgende:
Ein Staat, der über 3+ Millionen Menschen ihre Unabhängigkeit vorenthält, ist keine Demokratie. Mit dem 6-Tage-Krieg hat Israel aufgehört, eine Demokratie zu sein. Das ist nicht meine Meinung. Das ist Realität. Und Israel will das so. Eine Diskussion, ob Israel eine Demokratie ist, oder nicht, ist sinnlos. Südafrika war auch keine Demokratie. Aber die verschiedenen Völker in Südafrika hatten einen großen Staatsmann. Er wird bestimmt in die Geschichte eingehen: de Klerk. Er hat schrittweise und sehr schnell alle bürgerlichen und auch politischen Rechte der gesamten Bevölkerung übertragen. Auch den Schwarzen. Das ist heute mehr oder weniger in der gesamten aufgeklärten Welt so. Der Staat Israel ist eine weitere Diktatur, die heute noch in der aufgeklärten Welt existiert.
Daher ist es auch kein Zufall, dass Israel ein weiterer Staat in der aufgeklärten Welt ist, in dem der Ex-Präsident des Obersten Gerichtshofes sagen kann, Foltern sei erlaubt, um Geständnisse von arabischen Gefangenen zu erpressen. Jeder weiß, dass der "verlängerte Arm der Regierung" überall foltert. Aber es ist gesetzwidrig. In allen Staaten in der westlichen Welt seit dem 18. Jahrhundert.
Heute weiß jeder, dass in Israel gefoltert wird. Es ist weltweit bekannt. Von Australien bis Norwegen, dass in den besetzten Gebieten Folter eingesetzt wird. Die Erlaubnis dazu wurde von jemandem erteilt, der Präsident des Obersten Gerichtshofes im Staate Israael war. Jemand, der mehr Ansehen genießt, als der Staats- oder Ministerpräsident. Er hat den Einsatz der Folter erlaubt, um Geständnisse von arabischen Gefangenen zu erzwingen, den Einsatz von "gemäßigtem physischen Druck". Jeder mag sich selbst vorstellen, was darunter wohl zu verstehen sein mag.
Die amerikanische Regierung hat viele schlimme Dummheiten begangen, Vietnam, Irak, seien hier nur als Stichworte genannt. Heute erkennt Amerika an, und zwar ganz Amerika, dass der Vietnamkrieg eine schlimme Dummheit war. Beim Irak-Krieg wird es etwas länger dauern, bis auch der letzte begriffen hat, dass es den Amis nicht um Menschenrechte sondern um Schürfrechte ging. Hunderttausende von Amerikanern wurden nach Vietnam geschickt. 60.000 kamen um. Heute findet man niemanden mehr, der erklären kann, wofür. Auch Juden waren daren beteiligt. Zum Beispiel auf höchster Ebene: Henry Kissinger. Er ist für den Tod von Zehntausenden von Amerikanern und Hunderttausenden von Vietnamesen verantwortlich. Aber das jüdische Volk kann man in diesem Fall nicht anklagen. Weil Kissinger als amerikanischer Politiker und nicht als jüdischer Politiker gehandelt hat.
Nehmen wir ein Beispiel von kaum noch aufzählbaren Beispielen, welches in den 1990er Jahren an die Öffentlichkeit kam: Eine 19-jährige Araberin wurde festgenommen. Sie mußte Tag und Nacht Handschellen tragen. Absurd. Das ist die sogenannte "gemäßigte physische Gewalt". Sie war schwanger, die Wehen setzten ein. Es war verboten, ihr die Handschellen abzunehmen. Sie gebar das Kind in Handschellen. Dafür trägt nicht nur ein einzelner, wie beim Vietnam-Beispiel, sondern hier trägt das jüdische Volk die Verantwortung. Allein dieser Fall, der in allen Zeitungen stand, reicht aus, um mit den Worten Jeremias zu sagen: "Ich gebe über euch Weltzeit-Hohn, Weltzeit-Schmach, die nie vergessen werden."
Die Verbindung zwischen einem Volk und einem Land ist eine Frage des Bewußtseins. Es ist keine Verbindung per Gesetz. Im Bewußtsein der Juden ist das Land Israel ihr Land. Aber das Tragische ist, dass es dort zwei Völker gibt, von denen jedes davon überzeugt ist, dass dieses Land sein Land ist. Diese Tatsache kann nicht aus der Welt geschafft werden. Weder durch Ideologie, noch durch Glauben, nicht einmal durch Politik. Das Problem der Teilung ist kein praktisches Problem, sondern ein psychologisches.
Das heißt es gibt nur zwei Möglichkeiten, keine dritte. Zum einen Krieg auf Leben und Tod zwischen Israel und der arabischen Welt, von Marokko bis Kuwait. Mehr als 150 Millionen insgesamt. Die andere Möglichkeit ist die Trennung des Landes. Es gibt keine dritte Möglichkeit. Denn wenn man allen Bürgern gleiches Wahlrecht geben würde, dann kann es passieren, das es 45 arabische Abgeordnete in der Knesset gibt. Vielleicht wären sie gar nicht damit einverstanden. Das ist auch möglich. Aber wenn sie einverstanden wären, dann gäbe es ein Land "Groß-Israel", in dem 4 Millionen Juden und 3 Millionen Araber lebten. Alle wären gleichberechtigt. In der Knesset säßen etwa 40 bis 45 Araber. Es könnte auch passieren, dass es einen arabischen Premierminister gibt. Die Frage drängt sich auf: Wozu sollte es dann einen Staat Israel geben?
Der gegenwärtige Staat Israel ist eine Art Rhodesien-Simbabwe unter jüdischer Herrschaft. Das Instrument einer jüdischen Gewaltherrschaft. Israel vertritt nicht die Interessen des jüdischen Volkes, sondern die eines Regimes, das über 4 Millionen Juden und 3 Millionen Arabern herrscht. Diese beiden Völker sind nicht gleichberechtigt, sondern das eine Volk herrscht über das andere.
Vom Standpunkt des faschistischen Staates aus ist Herrschaft etwas Erhabenes. Vom Standpunkt des jüdischen Volkes aus gesehen ist diese nicht nur unerwünscht, sondern unzulässig.
Werner