Es gibt sehr wohl Pferde, die jeden Sprung verweigern, weil sie während der Ausbildung zu heftig rangenommen und gequält wurden. Ich, für mich, war immer gut beraten, mit solchen Pferden einen neuen Anfang zu wagen. Dazu gehört viel Zeit. Erst einmal müssen sie zur Ruhe kommen und Vertrauen fassen. Pferde verzeihen viel, aber sie vergessen nichts.
Wenn ich an die armen Schweine denke, die immer nur eingepfercht sind, nie draußen spielen und wühlen können, verkrampft sich mein Herz. Viele Schweine sterben während der kurzen Mast. Es gehört zum morgendlichen Job eines Schweinemästers, mit dem Haken durch die Hallen zu gehen und die Kadaver rauszuziehen. Oder die aus Langeweile ausgepressten Därme wieder einzuschieben und eine Antibiotika-Spritze zu geben.
Warum sterben sie nicht alle, bevor sie schlachtreif sind?
Unsere Muttersauen, zu Hause, wurden damals wenigstens noch so sechs, sieben Jahre alt. Sie durften mit ihren Ferkeln draußen wühlen und spielen. Eigentlich sind Schweine sehr gelehrsame Tiere und es ist ratsam, sich ihnen gegenüber respektvoll zu verhalten, denn sie können gefährlich werden.
Von Kind an hatte ich nie Probleme mit Tieren. Wenn ich die Kühe von der Weide holte, brauchte ich nur zu rufen. Ich durfte auch die Herde anführen, wenn sie von einer Alp zur nächsten zogen. Nie hat mich eine Kuh überholt, oder hat einen anderen Weg eingeschlagen - zum Erstaunen aller Erwachsenen.
Nein, es ist keine Angeberei, aber ich verfüge bei vielen Tieren über einen inneren Zugang.
Die meisten Katzen jagen auch dann Mäuse, wenn sie von Menschen gefüttert werden.
Natürlich oft aus Jux und Spaß, aber eben auch, um uns zu dienen.
Ganz ehrlich, wenn ich mich mit einen Tier beschäftige, frage ich es immer, wie weit es mir entgegenkommen mag. Und das klappt! Was nicht unbedingt heißt, dass meine Tiere alles machen, wie ich es gerne hätten. Ich vereinbare mit ihnen ein Gentleman-Agreement.
Ich rate allen Tierbesitzern, wenn sie mit ihren Tieren unzufrieden sind, sich mit ihnen zusammenzusetzen und zu warten, bis ein inneres Gefühl aufkommt, das ahnen lässt, warum es sich so, und nicht anders, verhält. Man kann dann gemeinsam nach einer Lösung suchen. Das klingt sehr unspektakulär, erleichtert aber den Umgang mit ihnen.
Ich bin alt genug geworden, um zu wissen, wie unzureichend die wissenschaftlichen Erklärungen für das Verhalten unserer Tiere sind.
Wenn wir unseren Geist öffnen (sofern vorhanden) eröffnen sich neue Welten, die uns glücklich machen.
Wer hingegen seine Tiere lediglich auf Trieb- und Instinktverhalten reduziert, ist selber schuld, wenn wenig Freude aufkommt.