Also gegen die Landkarte mit einem großen Europastaat hätte ich nix...
Ganz verstehe ichs auch nicht. Soll heißen, ich kanns nachvollziehen, aber ich kann eher keine Vernunft darin erkennen, das sind mehr recht billige Emotionen
Das Problem dabei ist meiner Meinung nach, daß sich kaum jemand auskennt, gepaart mit Egoismus und fehlendem Weitblick. Wenn man an einem großen Projekt plant, kann man sich halt nicht immer nur die Rosinen rauspicken. Man muß auch mal Nachteile in Kauf nehmen, und am Ende profitiert doch jeder einzelne davon, weil die Vorteile eben insgesamt überwiegen.
Gerade das haben die Iren doch bis jetzt - und das sollten sich auch die ganzen Europa-Gegner fragen: wo wären sie heute ohne EU? Hätten sie die Alternative wirklich lieber? Wären die Sachen wirklich billiger ohne Euro? (ich bezweifle das) Lieber wieder Grenzkontrollen? Zölle auf Waren, wenig ausländische Produkte im Supermarkt? Arbeiten im Ausland sehr schwierig?
Gerade als Österreicher muß ich auch sagen, IMHO wäre Österreich ohne EU kaum lebensfähig. Wir sind vorher dank guter Beziehungen zu unseren Nachbarn gut durchgekommen - aber wenn die uns einmal nicht mehr wollen, stecken wir in großen Schwierigkeiten. Darüber sollten sich die Nationalisten mal ernsthafte Gedanken machen... Und das gilt für viele Länder
Wenn man im großen zusammenarbeitet, muß man auch einmal einzelne Nachteile in Kauf nehmen. Ein Beispiel, trotzdem ich Österreicher und Grüner bin: der Transit in Tirol kommt Europa als ganzes zugute. Klar sollte die langfristige Lösung z.B. ein Tunnel durch den Brenner sein, aber kurzfristig ist der Verkehr zwischen Deutschland und Italien für die EU wichtig. Hier überwiegt halt dann das Wohl von Millionen Europäern gegenüber ein paar tausend Tirolern. Auch wenn das manchmal hart ist, genau solche Erkenntnisse würde ich von weitblickenden Menschen erwarten...
Ich würde auch durchaus für eine Steuerreform stimmen, bei der ich dann mehr zahlen müßte, wenn sie mir insgesamt vernünftig und fair vorkommt. Leider scheine ich damit in der Minderzahl zu sein. Die Mehrzahl der Menschen scheint heute nur mehr aufs kurzfristige eigene Wohl bedacht, was dann halt heißt, daß keine größeren Projekte mehr zustandekommen.
Denn das bedeutet, daß sich bei solchen Entscheidungen nur mehr zwei Gruppen durchsetzen: die puren Egoisten, mit der Einstellung "hinter mir die Sintflut". Und zum anderen das desinteressierte dumme Stimmvieh, das blind den Schundmedien folgt, beeinflusst von irgendwelchen Lobbygruppen. Schöne neue Welt...