Allein die Art, wie du die Begriffe verwendest, wäre eine separate Diskussion wert.capra, wie unterscheidet man ob eine "persönliche erfahrung" nicht auch ganz einfach ein "hirngespinst", eine vom hirn falsch interpretierte information sein kann? natürlich ist auch eine falsch verarbeitete information für den betroffenen realität, dies bedeutet aber nicht dass sie allgemeingültig ist.
Erstens:
Das Hirn interpretiert gar nichts, sondern der Gehirnbesitzer interpretiert etwas mit Hilfe des Gehirns.
Zweitens:
Auch gibt es keine "falsche" oder "richtige" Information in diesem Universum, sondern lediglich Information. "Richtig" und "falsch" gibt es nur aufgrund des hier auf der Erde bevorzugten Dualismus.
Denn um wissen zu können, was falsch ist, muß man vorher etwas mit einer Wertigkeit versehen haben, die man als wahr empfindet. Erst dann kann man etwas anderes daran messen und es entweder mit derselben Wertigkeit "wahr" oder einer abweichenden Wertigkeit "falsch" erkennen. Doch beides, wahr und falsch, sind lediglich innere geistige Überzeugungen und nicht etwas, was irgendwelchen Dingen, Gegenständen oder Ereignissen anhaftet. Man hat diese Überzeugungen selbst erschaffen.
Für eine Erfahrung gilt dasselbe. Erfahrung ist etwas, was nach einer Wahrnehmung stattfindet. Denn wahrnehmen bedeutet bereits, dass man etwas "für wahr" genommen hat. Und um dies tun zu können, bedarf es eines Erinnerungsvermögens, welches man benutzt, um eine gemachte Erfahrung daran zu "messen" und so überhaupt zu einer Wertentscheidung kommen zu können. Etwas Unbekanntes kann zwar ertastet, aber nicht erkannt werden. Deswegen bedarf Wahrnehmung eines Erinnerungsvermögens.
Ich finde es immer wieder seltsam, wie diese Begriff zwar von Menschen verwendet werden, aber in einer Art und Weise, die sie selbst verwirrt. Deswegen stellen sie auch häufig Fragen dieser Art.
Was du "Hirngespinst" nennst, ist entweder eine Erinnerung oder eine Vorstellung. Etwas anderes kann es nicht sein, weil du mit Hilfe deines Bewußtseins nur über diese beiden Aspekte von Anschauung verfügst. Du kannst nur über etwas wissen, was sich in deinem Bewußtsein befindet. Wenn sich also ein Etwas, über das du dir eine Überzeugung erschaffen hast, es als "Hirngespinst" zu sehen, sich in deinem Erinnerungsvermögen befindet, wirst du es nur dann sehen und erkennen, wenn du deine Aufmerksamkeit darauf richtest.
Erkennst du, was das bedeutet? Und das gilt nicht nur für ein "Hirngespinst" sondern für deine sämtlichen Wahrnehmungen!
Du entscheidest, was ein Hirngespinst ist, und was nicht.
Und du entscheidest es immer nur FÜR DICH und niemals für einen anderen, weil du nicht wissen kannst, was die Bewußtseinsinhalte eines anderen sind. Du kannst dir lediglich etwas darüber ausdenken.
Wenn du das bis hierhin verstanden hast, wird es dir auch leicht fallen, zu erkennen, warum es nichts geben kann, was man einen Beweis nennt. Alles, was man als einen Beweis nennt, sind nichts anderes als innere geistige Überzeugungen, die man sich selbst erschaffen hat aufgrund eines ebenfalls selbst erschaffenen Wertempfindens, denn sonst wüßte man nichts darüber. Und wenn du jemanden findest, der sich eine ähnliche innere geistige Überzeugung von etwas erschaffen hat, dann müßt ihr zunächst einen Kommunkationsvorgang ausüben, um euch eure jeweiligen Überzeugungen mitzuteilen.
Es gibt Menschen, die nennen die Zustimmung zur Überzeugung eines anderen – objektiv. Ich kann darüber nur lächeln.
Ich möchte diesen Beitrag schließen mit einem Zitat von Immanuel Kant, der es auf den Punkt bringt: "Die Vernunft kann nur das an der Natur erkennen, was sie vorher in sie hineindenkt."
capra