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Günter Grass

Darkangel

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Niederbrechen/Hessen
Jeder von Euch wird es in den Medien schon mitbekommen haben, der Nobelpreisträger Günter Grass outet sich zu seiner Mitgliedschaft bei der Waffen-SS. Die einen verdammen Ihn, die anderen fordern die Abtretung der überreichten Ehrenbezeugungen, wie den Nobelpreis, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Danzig, dem Karel-Capek-Preises und alle anderen Ehrungen.
Die Nation spaltet sich über das "Lügengebilde" des Herrn Grass. Ein Mensch der jahrelang mit einer Lebenslüge existierte und es nunmehr nicht mehr ertragen kann. Charlotte Knobloch (Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland) kritisierte Grass, Sie sagt: "Sein langjähriges Schweigen über die eigene SS-Vergangenheit führt nun seine früheren Reden ad absurdum".
Andere äußern sich mit den Worten "ekelhaft", "ziemlich schlimm" und es kommen auch Stimmen, welche "fürchterlich überzogen" sagen.
http://de.news.yahoo.com/14082006/27/lvz-leipziger-volkszeitung-guenter-grass.html
http://de.news.yahoo.com/14082006/2...grass-quot-wickerts-buecher-quot-startet.html
http://de.news.yahoo.com/14082006/3...ratur-nobelpreis-laquo-erschlichen-raquo.html
http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/deutschland/347333
http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/deutschland/347303
http://www.zeit.de/online/2006/33/Guenter-Grass-Montag

Wie steht ihr zu der Vergangenheit von Günter Grass? Was bewegt euch dabei? Ist es vereinbar, dass ein Mensch der in der Waffen-SS gedient hat, als "Moralapostel" aggiert(e)?

LG Darkangel
 
Ich glaube, dass dieses Outing zum einen nur dem Zweck diente, sein demnächst erscheinendes Buch zu promoten, und zum anderen, dass er vielleicht mit diesem Boohay nicht gerechnet hat.

Ich möchte zu gern wissen, wer alles von den oberen Zehntausend sich noch nicht geoutet hat, und es jetzt auch wohl nicht mehr tun wird ... höchstens auf dem Totenbett.

--
 
yop

wenn man sich die Liste anguckt wer aller schon den Nobelpreis bekam
möcht ich in den erlauchten Kreis nie aufgenommen werden
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sind einige schwere Kaliber darunter...aber war ja schon der Stifter desselbigen ein Gewinn
icon_confused.gif
für die Menschheit..
 
@Melakol Wenn Du davon ausgehst, dass Grass dies nur wegen seinem demnächst erscheinendem Buch getan hat - kann ich nur sagen das es dumm ist dies mit einem so enorm einschneidendem Ereignis tun zu wollen.
Die Nationen haben nicht vergessen was unter dem Regime der Nazis geschehen ist.
Negative PR ist besser als gar keine?
Sicher wird er nicht die einzigste Person mit "dunkler" Vergangenheit sein, doch als, bisher, so anerkannter Mensch..., ich weiß nicht.
<span style="color:violet"> Biographie von G. Grass: </span> <span style="color:violet"> Nobelpreisträger: </span>
LG Darkangel
 
Nun, er hat den Preis und die Ehrenbürgerschaft ja nicht ohne Grund bekommen. Man hat ihm ja beides verliehen, weil der Dinge geleistet hat, die ihn in den priviligierten Status versetzen die Preise in empfang zu nehmen. Wieso sollte der sowohl die Ehrenbürgerschaft von Danzig, als auch den Nobelpreis wieder abgeben? Nur weil er in der Waffen-SS war? Seine Mitgliedschaft dort hat doch nichts mit seinen Taten in Bezug auf die Verleihungen zu tun. Er hat den Literaturnobelpreis im Jahre 1999 bekommen und da liegen ja wohl ein paar Jährchen zwischen der SS und dem Preis. Ist doch absoluter schwachsinn jemanden die Ehrungen für bewiesenermaßen erbrachte Leistungen wieder abzuerkennen, nur weil einige Schandflecken in seiner Vergangenheit sind. Schwachsinn sowas.
Und das sich ausgerechnet ein polnischer Minister so dafür einsetzt, dass Grass den Nobelpreis wieder aberkannt bekommt, das wundert mich nicht...
 
Darkangel schrieb am 14.08.2006 21:46
Negative PR ist besser als gar keine?
°°°Es gibt keine negative PR, wenn Du es auf die PR beziehst.
Die Bücher von Massenmördern z. B. gehen weg wie warme Semmeln.

Ich glaube, er hat sein Ziel erreicht. Die Zahl derjenigen, die sein Buch auf Grund seines Outings boykottieren, wird verschwindend gering sein / bleiben.

--
 
@ Gnom:

also alles was recht ist:

den Nobelpreis für Literatur hat er doch nur bekommen, weil in der literarischen Welt momentan einfach niemand "besseres" zu finden war!
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Da hat man sich dann eben an den schrägen Danziger erinnert und wohl gedacht: "Naja, nehmen wir halt mal den, er selbst wartet ja schon lange genug drauf...".

Wir leben halt in einer Zeit, in der wirklich große Literatur mehr als dünn gesät ist, was sich ja auch daran zeigt, dass nach ihm sogar Elfriede Jellinek mit diesem Preis geehrt wurde und DAS ist ja eigentlich schon der Gipfel der Lächerlichkeit!

Ich glaube nicht, dass Grass das als Werbung für sein neues Buch bewusst lanciert hat, dazu isser einfach "zu gerade heraus".
Er wollte wohl einfach wieder mal ein Zeichen setzen in Bezug auf unseren Umgang mit der eigenen Geschichte.

Und Hand auf´s Herz, es war vielleicht etwas selbstschädigend von ihm, aber wenigstens ehrlich.
Sollten wir im Grunde doch eher positiv aufnehmen?!

ER stellt sich seinen Geistern wenigstens!
Manch ein Altergenosse von ihm geht immer noch anders mit der eigenen Vergangenheit um!
 
Hallo!

Günter Grass ist ein guter Schriftsteller, der nicht umsonst den Nobelpreis bekommen hat. Daß er bei der Waffen-SS gedient hat, ist allerdings nicht gerade schön. Aber er war damals ein junger Mensch, der sich vom Nationalsozialismus verführen hat lassen. Dafür hat er aber auch einige Bücher dagegen geschrieben, und das Nazitum verarscht.
Sollte man Ihm seinen Fehler weiterhin vorhalten, sollten die das tun so ehrlich sein, und weitere Nachforschungen anstellen. Und zwar unter Umständen sogar bei ihren eigenen Eltern und deren Status im Nazireich. Denn der wo schuldlos ist, werfe den ersten Stein.

Gruß Manfred.
 
Natürlich ist Herr Grass kein schlechter Schriftsteller, das steht ja außer Frage.

Aber ihn darum in einem Atemzug mit wahren Größen wie James Joyce oder Hemingway auf die Ebene des Literaturnobelpreises zu heben, halte ich rein subjektiv dennoch für mehr als dreist.

Ob jemand eine solche Ehrung "verdient", entscheidet letztlich das Komitee, aber über die qualitativen Unterschiede lässt sich sicher diskutieren?!

Aber wie ich bereits meinte, wahrhaft große Literatur ist in den letzten 30 Jahren einfach nicht greifbar, da muss man halt nehmen, was sich so anbietet.

Und hier steht der Name Grass sicher nicht ohne Berechtigung an so vorderer Position?!

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Ich werfe Herrn G. nicht vor, dass er in der SS war. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten hätte, wenn ich damals gelebt hätte. Es ist natürlich leicht, als "Nachgeborener" zu behaupten, man wäre natürlich Widerstandskämpfer geworden.

Ich bin aber überzeugt, dass Herr G. auf diese Weise den Verkauf seines neuen Buches ankurbeln will - und wird. Auch das ist legitim. Aber zu tun, als habe man das Gewissen entlasten wollen, halte ich für wenig glaubwürdig.

Walter

Ich kann mit keiner vergleichbaren Enthüllung dienen. Wenn ich könnte, würde ich natürlich auch mein neues Buch auf diese Weise promoten!
 
Na also, das dürfte doch kein Problem sein, oder?
:otwisted:

Denken wir us halt auf die Schnelle was aus?!
Genügend Phantasie gibts hier im Forum ja?!

Wie wär´s mit der Stasi?
Oder mit einer satanischen Sekte?
:orolleyes: :owink:

Aber Herr Langbein, ohne ihnen jetzt zu nahe zu treten, ich glaube, etwas fairer, wäre es ja dann, wenn vor ihnen noch der Megaguru E.v.D. dran wäre mit dem Nobelpreis, meinste nich auch?
W.J.L. bekommt solange nen :keks: !
 
Auch wenn das etwas vom eigentlichen Thema wegführt: Ohne Zweifel hat E.v.D. den Nobelpreis verdient. Oder sagen wir: einen. Kaum ein Mensch hat in so kurzer Zeit so viele Menschen zum Lesen und zum Nachdenken gebracht. Im Gegensatz zu manch anderen Bestsellern wurden die von E.v.D. nicht nur gekauft, sondern wirklich auch gelesen!

Walter
 
Super Idee, einen Literaturnobelpreis für EvD oder WalterJörg Langbein. Beide schreiben wirklich gute Bücher. Von EvD habe ich wenigstens 15 Bücher gelesen, vom Walter leider, nur ein geliehenes.
Aber warum nicht. Nicht der Name eines Schriftstellers beschert den Nobelpreis, sondern der Schreibstill und natürlich der Inhalt (Themen).
Vielleicht gibt es tatsächlich einmal eine sensationelle Überraschung bei einer der nächsten Nobelpreisverleihungen im Literaturbereich.

Gruß Manfred.
 
Wie sich inzwischen rausgestellt hat war die Zugehörigkeit von Günter Grass zur SS bereits seit 1946 bekannt.

Dies belegten zwei Dokumente der Wehrmachtsauskunftstelle in Berlin, wie der "Spiegel" recherchiert hat. Unter den Papieren befindet sich demnach ein Formular der Entlassungsstelle der US-Streitkräfte, in deren Kriegsgefangenschaft Grass am 8. Mai 1945 im heute tschechischen Marienbad geraten war. Grass habe das Papier unterschrieben. Er wird darin als Schütze der 10. SS-Panzer-Division "Frundsberg" geführt. Dem Papier zufolge wurde Grass - Gefangenennummer 32G6078785 - am 24. April 1946 entlassen.

http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/deutschland/347523

Abgesehen davon war ja vor August 2006 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Günter_Grass&oldid=19197183, dass er bei der Luftwaffe als Flakhelfer tätig war. Wäre das nicht ein ebenso bedeutsamer Grund ihn nicht mit anderen großartigen Autoren in einem Atemzug zu nennen? :eyes: Dennoch hat er 1999 den Literaturnobelpreis erhalten, und ich nehme stark an, dass die dafür verantwortliche Jury gründlich recherchiert bevor sie einen Preis vergeben. Ist für mich wiedermal zuviel heiße Luft um nichts. :eyes:

Die Idee Erich von Däniken oder unser liebes Forenmitglied Walter Jörg Langbein mit einem http://de.wikipedia.org/wiki/Literaturnobelpreis auszustatten halte ich (die beiden mögen es mir verzeihen) für etwas abgehoben. Dieser Preis wird
demjenigen verliehen, der eine ausgezeichnete literarische Leistung in idealistischer Richtung hervorgebracht hat.
Objektiv betrachtet hat das keiner von beiden in Vergleich zu wahren großen Autoren der Literaturgeschichte. Der Absatz der Bücher und der Einfluss derselben auf die Lesewilligkeit der Käufer ist keinerlei Grundlage für diesen Preis. Ihr könnt euch ja mal die Begründungen für die http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nobelpreisträger_für_Literatur. :eyes:
 
Also es bedarf wohl eigentlich keines Hinweises, dass ich wirklich NICHT den Nobelpreis für Literatur verdient habe. Gleichwohl möchte ich mich bei Handyfuchs für die netten, wohlwollenden Worte bedanken!

Walter
 
Och wieso? So tolle Werke hat Günther Grass auch nicht verfasst. Ok, ich geb hier mal zu, dass ich nur "Die Blechtrommel" und "Katz und Maus" gelesen habe. Ich persönlich finde seinen Schreibstil konfus und auf Nebensächlichkeiten fixiert. In "Katz und Maus" habe ich mich immer gefragt, ob die Figur des "Mahlke" nicht seine eigenen Kindheitserinnerungen waren. Und Tullo Pokriefke (oder so ähnlich)... was hatte der Charakter bloß mit der Geschichte zu tun... worum ging es da bloß? Das mein ich mit konfus. Die ganze Zeit haben die irgendwelche pubertären manchmal mehr, manchmal weniger sexuell ausgerichteten Spielchen gespielt, während nebenher der Ernst des Krieges tobte. Und irgendetwas hatte Mahlkes riesiger Adamsapfel symbolisch zu bedeuten... aber keine Ahnung was. Na man möge mir Verzeihen, aber zu Grass hab ich keinen Draht
 
Stevo, Danke für das schmeichelhafte "Wieso nicht?". Ich habe kaum etwas von Grass gelesen, den Butt, kann mich aber kaum an das Opus erinnern.

GG ist mir von Talkshowauftritten als wunderbarer Darsteller eines philosophischen Großmeisters der Literatur in Erinnerung geblieben, über die Probleme der Welt nachsinnend, schriftstellerhaft an seiner Pfeife saugend, die ihm immer wieder ausging... Doch genug meiner unqualifizierten Worte.

Herr Grass ist ein großartiger Selbstdarsteller vor dem Herrn, mein Kompliment!

Man könnte viele Fragen stellen, auf die es keine Antworten geben wird. Wie wäre Herr Grass mit einem ihm politisch unliebsamen Menschen umgegangen, wenn es sich gezeigt hätte, dass der in seiner Jugend in der SS war?

Walter
 
Willkommen im Club!

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Maßlos überschätzt, der Mann!

Aber naja, alleine an der "Rättin" und am "Krebsgang" haben ja schon viele bemerkt, dass es mit seiner angedichteten "Genialität" nicht so weit hin ist.

Klar, sind interessant geschrieben wie alles von ihm, aber doch nich soooooo groß?!

Und wenn jemand von ihm fordert, er solle seinen Nobelpreis wieder abgeben, der soll erstmal die Frage stellen, woher denn Herr Nobel seine Kohle bekommen hat damals und welchen Hintergrund die nach ihm benannten Preise eigentlich ursprünglich hatten?!

Wie heißt es immer so schön: "Der Krieg ist der Vater aller Dinge"!

Und der lange Zeit später verschämt nachgeschobene "Friedensnobelpreis" ist doch nix anderes gewesen als eine oberflächliche Beruhigung des Gewissens.

Also bei diesem Hintergrund: Lasst doch dem guten Mann seinen Preis.
Und schätzt es lieber, dass er taff genug ist, doch noch zu diesem düsteren Kapitels seines Lebens zu stehen.
Auch wenn er nicht stolz darauf sein kann - isser ja offenbar auch nicht?!


Das ist auch ne Form von Vergangenheitsbewältigung für die gesamte "Tätergeneration" des deutschen Volkes!

Insofern habe ich schon Respekt vor Herrn Grass!

Und was den (einen) Preis für Herrn von Däniken angeht -

Gibts eigentlich auch nen WXA-Preis?
Und wenn nicht, warum denn noch nicht?

:oD
 
Was seine Mitgliedschaft bei der SS angeht... Hm, also erstens war er bei der "Waffen-SS", das war tatsächlich eine Eliteinheit die mit der Wehrmacht zusammen an der Front gekämpft hat. Die Leute verwechseln das manchmal mit der "Totenkopf-Standarte", die die Aufsicht in den KZs führte. Nun weiß ich von meinem Großvater (der dabei war - also nicht bei der SS, sondern im 2. Weltkrieg), dass in die SS nur Männer aufgenommen wurden, die erstens einen "arischen Stammbaum" nachweisen konnten, der sich über etliche Generationen erstreckte. Dazu mussten die haufenweise Konfessions-Bescheinigungen sammeln und so'n Quatsch. Das zweite war, dass sie natürlich bedingslos die Meinung des NS-Regimes vertreten mussten, bzw. einen Eid auf den Führer schwören.

Das klingt alles nicht gut für Grass...

Die Wehrmacht und später der Volkssturm haben zwangsrekrutiert, aber die SS... irgendwie bin ich mir da nicht ganz sicher.

Nun die Frage: "Was hätte ich gemacht...", die ich mir immer stelle, wenn diese Diskussion ansteht... Also ich hätte mich niemals bei der SS beworben, aber aus Angst wahrscheinlich in der Wehrmacht oder später im Volkssturm mitgemacht - auch wenn ich das System wie die Pest gehasst hätte. Soweit ich weiß, musste man sich bei der SS bewerben. Eingezogen haben die doch niemanden. Aber man darf mich gerne berichtigen.

Würd mich mal interessieren, was Raich-Ranicki dazu sagt. Immerhin ist/war Grass doch sein Lieblingsautor.
 
ich denke, mit 17 jahren mitglied der ss gewesen zu sein schmälert die künstlerischen leistungen dieses mannes nicht.
wobei er mich eigentlich nicht so beeindruckt hat, dass er den nobelpreis bekommen hätte.

ich hab schon einige wertvolle menschen kennengelernt, die in ihrer jugend mal voll in die sch.... gelangt haben. was mich beeindruckt ist, wenn jemand dazu steht und seine vergangenheit nicht unter den teppich kehrt, aber eben von anfang an und nicht erst nach 60 jahren.
 
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