Ich habe soeben einen hoch interessanten Bericht gelesen (
http://russland.ru/analysen/morenews.php?iditem=122), es geht darin um Gründe und die Entwicklung des Russlandbildes in Europa.
Man geht hierbei vorallem der Frage nach warum diese große Angst vor Russland besteht, wie diese in der Geschichte immer wieder zum Ausdruck kam und welche Gründe es innerhalb Russlands eigener Geschichte gibt.
Vielleicht noch eine Anmerkung zum Zentralismus in Russland. Um den Zwiespalt verstehen zu können, der auch in russland das verhältnis zu Europa prägt, muß man sich nur einmal zwei Städte anschauen.
Moskau ist das Herz Russlands. Moskau wollte nie modern sein, es war immer mit dem Begriff der Rus verbunden. Also einer Gemeinschaft, einer Art Staat. Moskau hat sich bis heute den Status der Mutter Russlands erhalten. In moskau ist also Platz für Religion, Irrationalität, für die Volksseele. Moskau war und ist das Mütterchen, welches immer Zentrum der Familie ist und welches auch darin den Zentralismus eines ganzen Landes begründet.
St. Petersburg ist dann das Gegenteil dazu. Als Fenster zum Westen gebaut, liegt es an der Peripherie für die Russen. Hier findet im Bewusstsein der Russen technischer Fortschritt, Neuerung, und damit verbunden Kälte statt. Auch wenn gerade der Fortschritt ebenfalls auf Moskau zutrifft. Petersburg, das gefühlte Europa, ist somit für den Russen fremd, es liegt am Rande, während Moskau, während das Mütterchen, eben völlig auf der russischen geschichte, auf dem nach Innen gekehrten Staat aufbaut.
Spekulativ kann amn natürlich einmal nachdenken, was geschehen wäre, wenn das zaristische Europainteresse nicht immer und ausschließlich nach Petersburg transferiert worden wäre, wenn also das Mütterchen mit Europa in Kontakt getreten wäre und nciht der imaginäre Vater, der weit weg, sich dem Neuen und dem damit Gefährlichen stellt.