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Ich bin Student an der Filmakademie Baden-Württemberg und arbeite an einer Diplomarbeit über Okkultes & Verschwörungstheorien - ich bin nun auf der Suche nach einem Gesprächpartner, der wirklich an Werwölfe u.ä. glaubt (vielleicht sogar persönliche Erlebnisse zu dem Thema hat) und sich mir als Gesprächspartner (evtl. sogar Interviewpartner) anbieten möchte???
 
Hallöchen!
Als erstes, wann ist der Werwolfglaube in Europa aufgetaucht?
(Abgesehen von vormenschlichen Jagdzaubern!)

Im Mittelalter, genauer gesagt zur Zeit der Wikingerüberfälle!
Bei den Nordmännern gab es den "Berserker", Krieger, die sich durch bestimmte Drogen auf den Level eines Raubtieres begeben haben!
Ausgezeichnet haben sich diese Krieger durch besondere Grausamkeit und extreme Unempfindlichkeit gegen Schmerzen!
(es wird berichtet, daß "Berserker" trotz schwerer Verletzungen weiterkämpften! Es wird sogar berichtet, daß diese Krieger mit amputierten Gliedmasen den Gegnern zu Leibe gerückt sind!)
Auffällig wurden diese "Elitekämpfer" auch dadurch, daß sie sich von
"rohem-blutigem" Fleisch ernährten.

Auch in anderen Gegenden unserer Welt gibt es diese Werwesen, aber es sind seltsammerweise immer besondere Menschen, denen diese Gabe zugeschrieben wird! (in Afrika Werleoparden, Werhyänen für besondere Stammeskrieger, in China Werfüchse für besondere Menschen, die verflucht wurden und und und!)
Lieben Gruß
-P-
 
Ich denk mal die Legende vom Werwolf kommt aus der Antike, viele Krieger bestimmter Völker (z.B. die Berserker bei den Germanen) haben sich mit Tierpelzen verkleidet und mit Drogen (Pilzen, Alkohol) in Rage versetzt und haben dann im Krieg wie tollwütige Tier/Wölfe gekämpft. Ich kann mir vorstellen das die Vorstellung von Wertieren usw. daher kommt.
Diese "Barbarenvölker" waren für die Römer sowieso sehr mysteriös und unheimlich.

Mit freundlichen Grüßen Anses
 
der werwolfsglaube ist ein relikt aus schamanistischen zeiten, wo man sich z.b. wolfspelze überwarf, um sich von einem geist übernehmen zu lassen. deswegen waren im mittelalter hierzulande werwölfe meistens im bereich der hexen angesiedelt.
entgegen der landläufigen meinung gab es auch "gute" werwölfe. die hiessen dann z.b. benandanti und verwandelten sich in wölfe, um sich mit teufeln und hexen zu kloppen, damits im nächsten jahr ne gute ernte gab.

der literarische werwolf personifiziert, ganz richtig, das tier im manne, zügellose leidenschaft, genauso wie der vampir eine metapher für sex und sexuell übertragbare krankheiten ist.
 
Nanu! *staun* ... also ich bin mir dessen ziemlich sicher, daß die Solanaceen, die seinerzeit auf Schritt und Tritt anzutreffen waren, das Phänomen des Werwolfes verursachten. Hier ein paar Passagen, wie im Gedicht über den Werwolf bereits begonnen:

"Im Jahre 1541 versicherte ein pavesicher Bauer, er sei ein Wolf; fiel auch auf offenem Feld mehrfach über Mitmenschen her und machte ihnen den Garaus. Nachdem man ihn endlich eingefangen hatte, erklärte er, von einem leibhaftigen Wolf unterscheide er sich lediglich dadurch, daß bei einem solchen die Haare nach außen gekehrt seien: ihm hingegen wüchsen sie nach innen. Um diesen bemerkenswerten Sachverhalt zu überprüfen schnitt man ihm Arme und Beine ab, woran er verstarb.
(vgl. Rudolf Leubuscher, wie Anm. 609, S. 13)

Also Lykanthopie als Symptom geistiger Verwirrung - eine kluge und aufgeklärte Beurteilung. Wenn Weier die Symptome nennt, unter welchen die Kranken leiden, müßte er eigentlich, da er doch weiß, daß die Werwölfe sich vor ihren Beutezügen schmieren, auch auf die ihm bekannte Hexensalbe als Ursache der >>Melancholey<< verfallen: Die Augen der Werwölfe nämlich seien >>eingefallen / vnnd trucken / gesehen schwächlich / vn gantz tunckel<< dazu seien die Ärmsten völlig ausgetrocknet: sie >> haben ein fast dürre zungen / leiden grossen durst / haben keinen speychel auf ihren zungen.
(Johannes Weier, wie Anm. 178, S. 287.)

Zu diesen Symptomen der Atropinvergiftung allerdings will seine Angabe nicht recht passen, die Wolfsmenschen seien >>mehrentheils bleich<< ,
(Johannes Weier, wie Anm. 178, S. 287)
ein hochrotes Gesicht zählt zu den Leitsymptomen der Solanaceen-Intoxikation. Doch enthielten die Salben ja noch andere Pharmaka, welche die Blässe womöglich erzeugten.

Hingegen paßt das Antidot, das er angibt, zur Nachtschattenvergiftung mit dominierender Atropinkomponente: Vor allem solle den Kranken >>das Haupt mit schlaffbringenden mitteln begossen / vnd die naßlöchlein mit dem Opio bestrichen werden.<<

Bittere Klage führte, vierzehn Jahre nach dem traurigen Fall aus Pavia, der schwedische Erzbischof Olaus Magnus über die Raserei litauischer Werwolfhorden, die, wie er sagte, >>mit unglaublicher Wildheit [...] gegen das MEnschengeschlecht wüteten<< und viele Morde begingen. Waren diese Terrorverbände in dunklen Winternächten nicht immer von echten Wolfsrudeln zu unterscheiden, so unterlagen sie doch Gewohnheiten, welche sie eindeutig als >>Mannthier<< auswiesen: >>Sie dringen in die Bierkeller ein und trinken dort etliche Tonnen Bier oder Met aus, und die leeren Fässer stellen sie in der Mitte des Kellers aufeinander: darin<<, erklärt Bischof Magnus, >>unterscheiden sie sich von den geborenen und echten Wölfen.<<
(Olaus Magnus: Historia de gentibus septentrionalibus, 1555, lib. 18. cap. 45; zitiert nach der Übers. bei Otto Höfler: Kultische Geheimbünde der Germanen. Bd. I Frankfurt a.M.: Diesterweg, 1934. S.23)
Aus des Olaus Magnus´ Bericht entnehmen wir, daß sich die Lykanthropie mancherorts geradezu zur Landplage ausgewachsen hatte. In solchen Gegenden waren vor allem Kinder ernsthaft gefährdert, wenn sie außerhalb des Dorfes Geschäfte hatten. Im Garten, im Weinberg und im Gehölz, beim Viehhüten und bei Gängen über Land werden sie angefallen, ermordet und verstümmelt:
Pernette Gandillon läuft auf allen vieren umher und glaubt sich in eine Wölfin verwandelt. Sie fällt über ein kleines Mädchen her, das mit ihrem Bruder Obst pflückt. Der Junge versucht, seine Schwester zu schützen; Pernette aber entreißt ihm sein Messer und tötet ihn mit einem Stich in den Hals. Sie wurde >>von dem wüthenden Volke<< in Stücke gerissen. Verschiedene Kinder, die gleichfalls von Pernette angegriffen worden waren, erklärten ausdrücklich, >>daß kein Thier, sondern Pernette sie mit ihren unbewaffneten Händen angefallen hätte.<< Pierre Bourgot gestand, einen Knaben von sechs oder sieben Jahren mit seinen Zähnen ergriffen zu haben, um ihn zu töten; da aber der Bub gar zu heftig greinte, mußte Pierre zu seinen Kleidern zurückfliehen und sich einreiben [oder eher: abreiben? der Verf.], um wieder Mensch zu werden. Zusammen mit Michel Verdung habe er eine Frau totgebissen, welche Erbsen gesammelt hatte; den Herrn von Chusnee, welcher hinzutrat, versuchen sie indes vergeblich zu zerreißen - so trieben sie es fort, bis man sie einbrachte.
(Rudolf LEubuscher, wie Anm. 609, S. 17)

Die pelzigen Ungeheuer goutierten insbesondere das Fleisch junger Mädchen, seltener auch das halbwüchsiger Knaben: Verhörte Werwölfe bestätigten mehrfach, Mädels seien weitaus schmackhafter als Zeigen, Hunde oder erwachsene Menschen. Wo Einzelheiten zu den Morden mitgeteilt sind, tritt die sexualpathologische Komponente deutlich hervor.

Gilles Garnier, genannt der Eremit von St Bonnot, wurde 1573 in Dole zum Feuertode verurteilt, weil er verschiedene Kinder getötet und mehr oder weniger gefressen hatte: so habe er ein Mädchen von zehn oder zwölf Jahren mit seinen Händen - oder Klauen - und Zähnen ermordet, zu einem Gehölz geschleppt, entkleidet und das Fleisch von ihren Schenkeln und Armen abgenagt....

Hier ist ein Märchen einzufügen, eine düstere Wolfsgeschichte aus Schweden, welche von den Brüdern Grimm in der Anmerkung zum >>Rotkäppchen<< mitgeteilt wird: Ein Mädchen muß über Land, um bei einer Leiche zu wachen. [Das geht gut an, der Verf.] Im >>finstern Wald<< begegnet ihr der graue Wolf. >>Ach lieber Wolf<< feht es da, >>beiß mich nicht, ich geb dir mein seidengenähtes Hemd.<< Doch der Wolf erklärt, nach dem Hemde trage er kein Verlangen: Ihr junges Leben und Blut, das wolle er haben. Auch Silberschuhe und Goldkrone können ihn nicht umstimmen, so daß sich das Mädchen auf einem Eichbaum flüchtet: der Wolf gräbt ihn kurzerhand aus. In Todesangst schreit das Mädchen so laut, daß ihr Geliebter es hört und in höchster Eile herbeireitet; als er am Ort der Untat ankommt, liegt die Eiche umgestürzt, und von seiner Freundin ist nur ein blutiger Arm noch übrig.
(Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm: Anmerkungen zu den einzelnen Märchen, wie Anm. 1, Bd. III, S. 59.)

Ein junges Mädchen fällt einem Sexualmördert im Wolfsfell zum Opfer. Man erzählt sich lange davon. Irgendwann sind Kinder dabei, die würden es nicht begreifen, wenn das unglückliche Mädche, indem es sein Hemd auszieht, zu dem Wolfsmenschen spräche: >>Nimm mich, mach, was die willst, nur laß mir mein Leben!<< Ein Goldkrönchen aber um ein Leben oder Silberschuhe: Das begreift ein Kind, und also wandelt Großmama den Krimi in diesem Sinne ab - die Brüder Grimm selbst verfuhren mit ihren Geschichten nicht anders. Schließlich wird aus dem Wolfsmanne der graue Wolf, und aus einer grausigen Historie ist ein Märchen geworden.

Charles Perrault notierte sein >>Rotkäppchen<< in jenen Jahren, als mit dem alten Thies in Livland einer der letzten Lykanthropen aus dem Verkehr gezogen ward - es ist schon kein Werwolfmärchen mehr: zu smar, zu listig, zu menschlich glatt ist hier der Wolf.
(Vgl. Charles Perrault, wie Anm. 133, S. 70 ff.)
Ein Werwolf hätte sich heulend und knurrend, mit gezüchtem Dolch und gesträubten Haaren auf das Kind gestürzt und ihm kurzerhand die Halsschlagader durchgebissen. Hätte er aber, wie Perrauld zu bedenken gibt, Holzhäller in der Nähe ausgemacht, so wäre er fortgerannt, denn bitte: der Lykanthrop trieb keinen Mummenschanz, sondern fühlte sich >>gentzlich<< in einen Wolf verwandelt.
(Johannes Weier, wie Anm. 178, S. 428.)

Unter Drogeneinfluss, auf dem Boden eines archaisch-magischen Naturverständnisses betriebene Autosuggestion haben ihn zum reißenden Raubtier gemacht, das wohl noch Gefallen am Bier zu finden vermag, nicht aber mehr zu raffinierten Täuschungsmanövern in der Lage ist, derart, daß er sich erst von der Großmutter für das Rotkäppchen, dann aber jenem gegenüber für die Großmutter auszugeben vermöge.

In Grimms >>Rotkäppchen<< endlich, das mit dem Perrault´schen weitgehend übereinstimmt, reder der Wolf gar so geziert daher, daß auch der Gutwilligste ihm seine tierische Natur nicht mehr abkaufen kann. Ein Werwolf, der trachtete, ein Mädchen, das er sich zum Fraße erkoren, mit honigsüßem Geschwätz von Blumen und Vögeln ins Gesträuch zu locken, wäre ein Widerspruch in sich, ein Karnevalsscherz, eine erbärmliche Wolfskarrikatur mit dem Selbstwertgefühl eines Kaufhausweihnachtsmannes. Rotkäppchen hätte eine derart traurige Gestalt auch niemals als Wolf gelten lassen, während ein geübter, selbstbewußter, mit all den Gewohnheiten seiner Art vertrauter Werwolf von einem Kind ohne weiteres akzeptiert würde; die zoologischen Kriterien sind dann nicht mehr so bedeutend.
Erhalten ist bei Perrault das sexuelle Grundmotiv, denn unter Großmutters Decke ruht ein Triebtäter...."
 
Bei den Nordmännern gab es den "Berserker", Krieger, die sich durch bestimmte Drogen auf den Level eines Raubtieres begeben haben!
Ausgezeichnet haben sich diese Krieger durch besondere Grausamkeit und extreme Unempfindlichkeit gegen Schmerzen!
(es wird berichtet, daß "Berserker" trotz schwerer Verletzungen weiterkämpften! Es wird sogar berichtet, daß diese Krieger mit amputierten Gliedmasen den Gegnern zu Leibe gerückt sind!)
Auffällig wurden diese "Elitekämpfer" auch dadurch, daß sie sich von
"rohem-blutigem" Fleisch ernährten.


Genau! Es gibt einen uralten Kult hinsichtlich des sagenumworbenen Trankes "Soma", was aus Amatina muscaria, also Fliegenpilzen, besteht.

Der Fliegenpilzrausch verursacht besondere Sehstörungen, so daß Pfützen und dergleichen als Seen angesehen werden. Außerdem natürlich die Raserei der Berserker, denn die Substanz macht aggressiv und mutig.
Sie macht nicht unbedingt stärker als man ist, aber es ermuntert und mobilisiert vorhandene Kräfte.

Nach der Raserei fielen sie oft in einen tiefen Schlaf und nach dem Erwachen waren sie wieder friedfertig wie vor dem Rausch.

(Vgl. das Märchen "Das tapfere Schneiderlein", die sog. Musverkäuferin hat ihm nicht Pflaumenmus etc. verkauft, sondern Fliegenpilze, denn die Entwicklung der Dinge ist zu drastisch, als das sie aus irgendeiner Marmelade hätte verursacht werden können.)
 
manche nachtschattengewächse bewirken, dass einem den sinn für das reale total schwindet.
davon wird berichtet, dass die menschen stundenlang irgendwelchen tätigkeiten nachgehen oder mit personen sprechen, die garnicht da sind.
vielleicht eine kombi aus mehreren aktiven substanzen?
vermutlich ist die polytoxikomanie keine erfindung der neuzeit.
 
Hallo nein :)

alle Nachtschattengewächse, die Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin enthalten, verwirren die Sinne auf lustige, amüsante und auch irre Weise, deshalb nennt man den Nachtschattenrausch auch "schwarzer Wahnsinn". Die bekanntesten Solanaceen sind Bilsenkraut, Alraune, Stechapfel bzw. Engelstrompete und Tollkirsche. Diese Pflanzen enthalten die oben bezeichneten Substanzen in unterschiedlicher Zusammensetzung. Weil Scopolamin bzw. Hyoscyamin sedierend, aber Atropin aufmunternd wirkt, ist es, für die jeweilige Anwendung, wichtig zu wissen, welche Pflanzenteile mehr Scopolamin und welche mehr Atropin enthalten. Nicht nur die Pflanzenteile sind wichtig, sondern auch der Ort: Bergige Landschaften sind deshalb zu bevorzugen. Je höher der Ort ihres Wachstums, desto mehr Alkaloide enthält das kultisch verehrte Pflänzchen. Auch die Nachbarn sind nicht unwichtig. Wächst der Stechapfel in der Nähe der Lupine, so produziert er eifrig Alkaloide. Die Nachbarschaft der Pfefferminze hingegen ist ungünstig, da ihm diese die für ihn wichtigen Bodensubstanzen entzieht.

Das besondere an den Solanaceen ist, daß die Halluzinationen nicht nur optisch, wie z.B. bei sog. Zauberpilzen, Fliegenpilzen und LSD, sondern mit ALLEN SINNEN wahrgenommen werden. Würde ein Stechapfelberauschter beispielsweise einen Tiger in seinem Haus sehen, könnte er ihn auch hören und, wenn er ihn zu streicheln gedenkt, sogar fühlen und in dessen Nähe auch geruchlich wahrnehmen. Würde er sich Kartoffelchips herbeihalluzinieren, dann könnte er sie sogar schmecken. Das macht diese Pflanzengruppe, hinsichtlich der Trugbilder, so einzigartig und besonders. Doch das ist längst noch nicht alles. Die Solanaceen sind die wirkungsvollsten Aphrodisiaka. Ich habe mich gut zehn Jahre lang mit Liebestränken und derlei Dinge beschäftigt, konnte also sehr viel Erfahrung sammeln. Freilich gibt es keine Pflanze, die Verliebtheit oder sogar Liebe bewirken kann, doch zumindest vereint es das Paar im Bette und möglicherweise sind die beiden anschließend so begeistert voneinander, so daß tatsächlich dauerhafte Liebe daraus wird. Jedenfalls sind Solanaceen und die bekannte spanische Fliege (Kantarindin) die wirkungsvollsten, meiner Ansicht nach, sogar die einzigen, Aphrodisiaka. Kantarindin ist sogar nochmal ´ne Ecke heftiger, weil es, ohne den "Umweg" über das Gehirn direkt an Ort und Stelle seine Wirkung entfaltet, allerdings ist diese Substanz äußerst körperfeindlich, denn es verursacht Entzündungen im gesamten Urogenitalbereich mit brennenden heftigen Schmerzen und eisigem Kältegefühl in der besagten Körpergegend. Viele, Männer, welche sich mit Kantarindin vergnügten, sind am Ort ihrer "Heldentat" verstorben. Dieser Stoff hat früher so viele Leute unter die Erde gebracht, daß man sich an manchen Orten genötigt sah, diese Substanz zu verbieten. Der Marquis de Sade hat Ärger mit der Obrigkeit bekommen, da er seine Dirnen mit Kantarindinbonbons fütterte und jene daraufhin ziemlich qualvoll gestorben sind. Die spanische Fliege ist also ganz und gar nicht empfehlenswert. Solanaceen hingegen, SEHR SEHR vorsichtig an die Dosierung herangetastet, möglichst transdermal (wie die Hexen mit ihrer Flugsalbe) benutzt, können einem Paar schon Spaß bereiten.

Nein, es ist keine Kombination der aktiven Substanzen nötig, weil bereits eine Substanz für sich, sei es nun Scopolamin oder Atropin oder Hyoscyamin, das breite Wirkungsspektrum beinhaltet. Nimmt man zum Beispiel einen Pflanzenauszug des Bilsenkrautes, so sind immer bereits alle drei Wirkstoffe enthalten, die je nachdem, welche Substanz dominiert, die entsprechenden Wirkungen hervorrufen.

Auch was die Polytoxikomanie anbelangt muss ich dir leider widersprechen. Es ist keineswegs eine neue Erfindung, ganz im Gegenteil: seit der pharaonischen Zeit hat man Opium mit anderen Pflanzen vermischt, um sie gegen bestimmte Krankheiten zu benutzen oder auch zum Genuss. Die bekannten Hexensalben bestehen immer aus mehreren Komponenten, wie einer oder mehrere Solanaceen (3 Wirkstoffe), schwarzen (Schlafmohn) und roten (Klatschmohn) Mohn, Hanf, den einen oder anderen Pilz (Fliegenpilz, spitzkegliger Kahlkopf, Amanita muscaria etc.), Giftlattich und einigen giftausschwemmenden Pflanzen, um den Rückflug vom Blocksberg sicherzustellen.

Viele liebe Grüße
erdbeerblond
 
Sorry, ich habe bei dir, nein, das Wort "keine" für "eine" gelesen. Ich konnte leider nicht mehr editieren. Der Absatz dahingehend ist also zu streichen.

Vielleicht könnten einige weitere Passagen aus meiner kleinen Pflanzenbibliothek für euch interessant sein. Zumindest lesen sie sich, meinem Empfinden nach, recht amüsant...

"Eine Prinzessin, >>mutterselig allein<< im Wald ausgesetzt, findet, nachdem sie einen ganzen Tag >>über die spitzen Steine und durch die Dornen<< umhergeirrt ist, gegen Abend endlich zu einem Haus. Darin aber ist alles seltsam klein, so klein, daß der gesamte Hausrat im Diminutiv erscheint: Löffelchen, Becherlein, Tellerlein und Bettlein - alles scheint dem müden, hungrigen Mädchen viel zu winzig.

Und doch ist alles wirklich und brauchbar. Sie ißt und trinkt mit Hilfe des Puppengeschirrs, und endlich schläft sie gar in einem der Betten, von denen erst mal keines zu passen schien; eins, so wird erzählt, sei zu kurz gewesen, ein anderes zu lang, das siebente: das war dann endlich recht.

Als die Bewohner der zierlichen Herberge von ihrer Arbeit in einer Erzgrube nach Hause kommen, da passen sie besser hinein als das verirrte Mädchen: es sind Zwerge, sieben an der Zahl.

Der seltsamen Dinge geschehn noch mehr: Das Mädchen ißt von einem vergiftetem Apfel, den seine eifersüchtige Stiefmutter ihm bereitet hat und fällt wie tot zur Erde; doch behält es das Aussehen einer Lebenden, bleibt frisch und rotwangig. Liegt >>lange, lange Zeit<< in seinem Sarg, >>als wenn es schliefe<<, und verwest nicht: Wie geht das zu?
(Jacob und Wilhelm Grimm: Sneewittchen, wie Anm. 1, Bd. I, S. 276.)

Eine andere Königstochter fällt gar, gleichfalls vergiftet, mitsamt ihren Angehörigen und Bediensteten in einem hundertjährigen Schlaf; daß es kein ewiger Schlaf wurde, hat sie einer guten Fee zu verdanken, die auf der Hut war und das Schlimmste verhindern konnte.
(Jacom und Wilhelm Grimm, Dornröschen, wie Anm. 1, Bd. I, S. 257-260.)

Beide Langschläferinnen werden schließlich von jungen Prinzen erweckt und fallen sofort der Liebe zu ihnen anheim, einer so brennenden Liebe, daß sie sich unverzüglich mit ihren Rettern vermählen; in anderen Überlieferungen gebiert gar eines der Mädchen, noch im Zauberschlaf befangen, zwei Kinder: Wie ist das möglich?
(Giambattista Basile: Sonne, Mond und Thalia. In: Ders.: Das Märchen aller Märchen. Der Pentamerone. 5 Bände. Frankfurt a.M. Insel Verlag, 1982. Bd. V, S. 55-63.)

Oder: Ein hungriger Mann, soeben mit den Wolken aus dem >>wilden Gebirg<< zu Tal gesegelt, ißt von einem Salat, durch dessen Kraft er augenblicklich in einen Esel verwandelt wird.
(Jacob und Wilhelm Grimm: Der Krautesel, wie Anm. 1, Bd. II, S. 175.)
Einem abgedankten Soldaten wächst durch den Genuß eines Apfels die Nase ganze sechzig Meilen lang. Vermöge eines Pulvers aus den Zauberäpfeln löst er gar bei einer Prinzessin, welche ihn betrogen hat, das nämliche Nasenwachstum aus - doch hat er auch ein Antidot, die peinliche Hypertrophie wieder rückgängig zu machen. Wie kann das sein?
(Jacob und Wilhelm Grimm: Anmerkungen zu den einzelnen Märchen, wie Anm. 1, Bd. III, S. 215 f.)

Wenn uns derlei in den Märchen der Brüder Grimm begegnet, pflegen wir es nicht zu hinterfragen, nehme es als typisch märchenhafte, also erfundene Begebenheit. Kaum ein Märchenleser wird erwägen, ob es wohl tatsächlich Salatsorten, Beeren oder Äpfel gebe, die derlei Veränderungen bewirken könnten.

Es gibt sie aber, und viele wunderbare Ereignisse und Erscheinungen unserer Volksmärchen finden in ihre Erklärung in der Chemie dieser Zauberpflanzen. Zwerge und Riesen sind in ihren Blättern verborgen, langer Schlaf und lange Nasen - aber auch der Tod samt Sense und Stundenglas. Am Wegrand wuchs das Kraut, das glauben macht, man sei in einen Esel oder eine Gans verwandelt, und im Gesträuch vorm Dorf, wo die Fahrenden gelagert hatten, gab es Büsche mit hartschaligen Äpfeln: wer die aß, wurde ganz damisch und mochte sich durchaus einbilden, er flöge in den Wolken davon - oder irgend etwas sei wohl an die sechzig Meilen verlängert.

Wenn bei den Siebenbürgischen Sachsen ein Mensch besonders töricht daherredet oder sich närrisch aufführt, so sagen die Leute: >>E huet Burchert gesofen.<<
(Siebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch. Hrsg. vom Ausschuß des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde. Bearbeitet von Adolf Schullerus. Bd. I. Berlin: de Gruyter, 1924. S. 817.)
Was ist Burchert? Ist der klare, starke Pflaumenschnaps gemeint, den man in Transsilvanien so trefflich zu brennen versteht? Oder der unvermeidliche, selbstverstochene Tischwein, welchem, obzwar er deutlich dilettantischer bereitet wird als der Schnaps, dortzulande so leicht keiner entgeht? Nichts dergleichen: Burchert ist der Saft der giftigen, sinnverwirrenden Tollkirsche, Atropa Belladonna - und es war, in Erwägung des zitierten, geflügelten Wortes, offenbar nicht ganz unüblich, davon zu trinken.
(Vgl. Siebenbürgisch-Sächsisches Wörterbuch, wie Anm. 6, S. 817.)

Nun ist Südosteuropa in vieler Beziehung eine Art volkskundliche Konserve, in der man bis heute Relikte von Brauchtum auffindet, das im Mittel- und Westeuropa gleichfalls existierte, dort aber längst verschüttet ist: Burchertsauferei ist keine Marotte der Bauern im Karpatenbogen, sondern wurde allenthalben betrieben. Man setzte den Tollkirschsaft dem Bier zu, man färbte damit den Wein; man verwandte die Kirschen als Aphrodisiacum und Schlafmittel, mit der Wurzel, in Wein gekocht, wurden Gicht und Zahnschmerz bekämpft.

Halluzinationen, tagelange Verwirrung mit vollkommener Verkennung der Umgebung, oder auch tagelanger Schlaf: So berauscht Burchert, und ohne derlei Nebenwirkungen war eine Zahnbehandlung, war ein Liebestrank von Belladonna nicht zu haben. Die man so traktiert, die schreien und toben, weil sie vor eingebildeten Raubtieren Angst haben, sie glauben, im Nebel durch Raum und Zeit zu fliegen; flattern wie Eulen und schreien wie Esel, dünken sich allmächtig, glauben, sie seien riesengroß oder zwergenhaft klein; oder sie liegen tagelang besinnungslos im Winkel, daß man denken muß, sie kämen nie wieder auf.

Wie muß das Landvolk mitunter deliriert haben! Zentnerweise, so wird noch 1908 berichtet, sammelten die Slowaken in Kahlschlägen die Wurzeln und Blätter der Tollkirsche, um den Branntwein zu verstärken.
(Vgl. Oskar von Hovorka und Adolf Kronfeld: Vergleichende Volksmedizin. Eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin. 2 Bände. Stuttgart: Stecker & Schröder, 1908-09. Hier: Bd. I, S. 422.)
Anderorts nahm man Bilsenkraut, Stechapfel oder Krainer Tollkraut - all diese Drogen aus der Familie der Nachtschattengewächse sind der Tollkirsche verwandt und wirken, im Bier oder pur, in ähnlicher WEise:

Karl, ein junger Amerikaner, bereitete sich irgendwo in den Wäldern Südkaliforniens ein Getränk aus dem Stechapfel und trank es in großer Menge. Bald darauf erkrankte er mit Fieber, Umtriebigkeit und Erregung, Ataxie, Schwitzen. Er trank unmäßig Wasser, brach öfters zusammen, erhob sich wieder, um weiter ruhelos umherzuwandern. Er verirrte sich und rannte stundenlang barfuß im Wald herum, verletzte sich in Brennesseln und kratzigem Gesträuch. Dabei unterlag er furchtbaren Halluzinationen von Dämonen, Teufeln und Voodoo-Leuten, die ihn verfolgten: Die Voodoo-Leute waren imstande, Menschen in Bäume zu verwandeln - Karl erfuhr dies, als er sich mit den Opfern unterhielt. Bestrebt, die Zauberer abzuwehren, legte Karl mehrere Waldbrände, bis er schließlich von einem Jagdaufseher aufgegriffen und ins Krankenhaus gebracht wurde: Es dauerte mehrere Tage, bis der Vergiftete wieder klar war.
(Vgl. Ronald K. Siegel: Herbal Intoxication. Psychoactive Effects from Herbal Cigarettes, Tea and Capsules. In: Journal of the American Medical Association 236/1976, S. 473-476, hier S. 475.)

Es ist unschwer zu bemerken, daß Karl ein Märchen erlebte. All seine Drogenvisionen: die Verfolgung durch dunkle, hexische Unholde und böse Geister, die Verwandlungsideen, die Flucht, bei der findige Maßnahmen ersonnen werden müssen, die düsteren Mächte aufzuhalten - all dies sind Kernmotive des Volksmärchens in aller Welt."
 
ja, ich kenne die wirksamkeit und bestandteile dieser pflanzen durchaus :) z.b. ein abschreckendes beispiel aus dem bekanntenkreis:
der betroffene hat stechapfeltee getrunken und bemerkte, dass er durch feste gegenstände hindurchgreifen und sogar hindurchgehen konnte.
zuerst hat er es an der tischplatte, mit der hand ausprobiert, dann später ist er durch türen und wände "gegangen"...
als er nach ca 16 std wieder klar wurde, bemerkte er überall blutspuren und sein kopf und seine hände waren blutverkrustet, weil er wohl wirklich gegen die wände gelaufen ist.
und der unterschied zu z.b. lsd oder pilzen ist, dass man eben nicht mehr weiss, das ist die droge.
die leute erleben die halluzinationen als absolute realität.
faszinierend, aber auch nicht ungefährlich.
zusammen mit der tatsache, dass die dosierung kritisch ist, weil man sich bei zuviel leicht bleibende schäden oder den tod zuziehen kann, möchte ich unerfahrenen unbedingt von experimenten abraten!
 
Wenn aber einer die Täuschung von dem Tee erlebt hat, wie kann er denn seine Hand durch den Tisch gehen, sehen? Ich meine, sieht er was hinter der Wand ist, wenn er in seinen Gedanken hindurch geht?
Weil wenn mein physischer Körper wird sich nicht wirklich durch eine Betonmauer pressen lassen. *g*
 
ja, ich kenne die wirksamkeit und bestandteile dieser pflanzen durchaus :)

Hey!! Na sowas!! Das hätte ich jetzt nicht erwartet. :oeek: :ocool:
Aber es ist eine angenehme Art von Erstaunen. Einfach großartig, daß du in diesem Gebiet sowohl Kenntnisse hast, als auch Erfahrungsberichte kennst.

Natürlich, du hast absolut recht. Von Experimenten ist absolut abzusehen, zumal, wenn man nicht mit Methode und Absicherung an die Sache herangeht. Ich habe mancherlei Erfahrungsberichte von jungen Leuten gelesen und war zutiefst schockiert. Auch deinen Bericht, nein, finde ich ziemlich schauerlich.

@Synthis:

Wie bereits nein geantwortet hat, ist das große Problem eines Solanaceenberauschten, daß er Realität und Trugbild absolut nicht voneinander unterscheiden kann. Unter solchen Umständen ist das Experimentieren äußerst gefährlich und ohne ein Team von fachkundigen Helfern (Versuchsleiter, Arzt, Arzthelfer etc.) nicht zu bewerkstelligen.

Viele liebe Grüße
 
erdbeerblond: sopercool, woher weisst du das alles? muss mich mal einlesen :)

Das einzige was ich beifügen kann ist ein wenig wissen über "die wikinger".

Es mag sein dass sie sich berauscht haben bevor sie in den Kampf gingen. mit pflanzen, noch wahrscheinlicher mit alkohol. es war nicht unüblich dass vor einer schlacht und währenddessen gut gesoffen wurde.

Alllerdings eher aus genau dem Grund dass Wikinger eben KEINE ungewaschenen, zotteligen Barbaren waren sondern relativ kultivierte Menschen.

Es kann sein dass sie im rauschzustand "berserkermässig" drauf waren (es scheint, dass wikifürsten grosszügiger darin waren ihren truppen rauschmittel zur verfügung zu stellen. ein überfall der gut ausgeht lohnt sich ja auch ;-) )

Aber vom Aussehen her-nein.

Es gibt etliche texte die genau das gegenteil von dem beschreiben was uns hollywood weis machen will: die wikinger waren für die damalige zeit weitaus gepflegtr als die restlichen europäer, was waschen, haare schneiden, kämmen und den zustand der eigenen kleidung betrifft. es gibt einen text 8den muss ich mal heraussuchen) wo sich leute in england beschweren dass ihre mädels lieber mit diesen eitlen fatzken mit wasch- und kämmzwang beschäftigen als mit den eignen männern...

soviel zum "berauschten berserker" ;-)

(ich bin laut aussagen in der wikingischen reeanactment szene einer der "5 prozent die akkurat und gut" sind. muss euch mal quellen geben aber die meisten davon sind nicht im netz sondern in büchern zu finden...)

Dinge wie die sehr alten Mythen über die verienigung mit dem Wolf (was nicht immer diesen Schrecken hatte sondern oft auch als positive stärke verkauft wurde), Tollwut, die Tatsache dass - basierend auf mythen und "stark sein wollen" manche menschen glauben sie seien wölfe (und das auch schon sehr lange), und so weiter......

halte ich viel wichtiger in der entstehung des mythos als angeblich schrecklich aussehende berauschte Wikinger ;-)

trotzdem der Ausflug zu (mittelalterlichen) rauschmitteln macht mir als mittelalterfan grossen spass :) Danke!

Tine
 
ahm okay links zu meinen thesen:

http://www.vikinganswerlady.com/hairstyl.shtml

hieraus zitat:

It is reported in the chronicle attributed to John of Wallingford that the Danes, thanks to their habit of combing their hair every day, of bathing every Saturday and regularly changing their clothes, were able to undermine the virtue of married women and even seduce the daughters of nobles to be their mistresses.

hmmmm.

Hollywoods Mysterium über die "dreckigen, schrecklich aussehenden" wikinger die mit fell behängt waren ist bullshit. selbst fell wurde nicht sooo viel gefunden. und hörnerhelme erst recht nicht!!!

http://larsdatter.com/wordpress/?p=357


Grüssi

Tine :)
 
Werwölfe und Paranormale Wesen

Hey Leute

glaubt ihr das Werwölfe existieren oder auch andere Paranormale wesen?
Ich habe da so meine Erfahrungen und ich wollte wissen ob einer von euch vielleicht mal eine Begegnung mit so einem Tier hatte oder zu mindestens vermutet das es einer war könnt ihr mir antworten?

edit lajosz: beitrag verschoben. bitte die suchfunktion benutzen bevor ein neues thema eröffnet wird!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also ich denke, Werwölfe gibt es nicht. Bisher konnte (fast) alles, was auf einen Werwolf hingewiesen hat, mit einem Hund, Bär oder normalen Wolf abgetan werden. An Geister glaube ich allerdings. Auch an Feen und Gnome. Sie zeigen sich nur selten. Ansonsten glaube ich, ist alles entweder erfunden oder spielt sich nur in unseren Köpfen ab.
 
Kennt jemand eigentlich namentliche Werwölfe des Keltentums? Würde mich sehr interessieren :)
 
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