@ infosammler
Wenn das deine Meinung ist, ich will sie dir nicht streitig machen
@ Steven Inferno
Augenblick mal … hm … wieso kommen mir diese Kritikpunkte und Argumente so bekannt vor?
Ach ja! Weil ich sie schon mal gehört habe. Erinnert mich irgendwie an die Disputation, die wir vor ca. nem Jahr hatten
Mal ehrlich, Steve, meinst du wirklich, das führt hier zu irgendwas? Du wirst es nie schaffen mich von der angeblichen Schwachsinnigkeit meines Glaubens zu überzeugen, genauso wie ich es nie vermögen werde, dich in einen frommen Christen zu verwandeln. Also, was erhoffst du dir davon?
Zu deiner Kritik, ich erklär's gern nochmal:
Gott erschafft Lebewesen, die nicht wissen was "gut" und "böse" ist (wussten sie ja erst nachdem sie den Apfel gegessen haben) und regt sich dann auf, dass diese Lebewesen nicht wussten, dass es "böse" war den Apfel zu essen (wofür sie ja erst einmal den Apfel essen mussten).
Wenn du dir den Text in der Bibel anschaust, wirst du merken, dass das nichts mit „es ist gut“ oder „es ist böse“ zu tun hat. Gott sagt einfach nur: „Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“ (Gen. 1, 16/17)
Eine einfache, klare Aussage, die Ursache und Wirkung beschreibt; kein wirkliches Verbot im Sinne von „es ist böse, wenn…“. Gott informiert den Menschen einfach nur darüber, dass er sterben muss, wenn er von der Frucht des Baumes (die übrigens kein Apfel ist!! Diese Vorstellung ist im Mittelalter aus einem Wortspiel im Lateinischen entstanden und hat nichts mit der Bibel zu tun!) isst.
Um das zu kapieren, musst du nicht wissen, was gut und was böse ist, sondern es einfach befolgen oder eben nicht. Adam und Eva haben es nicht befolgt und – oh Wunder – es ist das eingetreten, was Gott gesagt hat.
Wenn es vor dem Sündenfall keine Sünde im Paradies gab, bzw. wenn vor dem Biss in den Apfel des Baums der Erkenntnis niemand wusste, was "gut" und "böse" ist, wie können sie dann "gesündigt" haben? Zu dem Zeitpunkt wussten sie weder was das ist, noch gab es eine Sünde im Paradies. Erst hinterher.
Wo steht denn, dass es davor noch keine Sünde gab? Die Sünde hat in gewisser Weise natürlich schon vorher existiert und zwar in Form einer diabolischen Kraft, die durch die Schlange symbolisiert ist.
ABER: sie betraf den Menschen noch nicht; sie betraf ihn erst nach dem Kosten der Frucht vom Baum der Erkenntnis.
Und – um hier gleich Bezug zu Amaranths Beitrag zu nehmen – ja, Gott und Satan sind viel älter als die Menschen, daher gab es das Böse schon als der Mensch geschaffen wurde, aber es betraf ihn eben noch nicht.
Überhaupt solltet ihr euch von der Gleichsetzung der Sünde mit (dem menschlichen) „Böse“ lösen; denn Sünde ist alles, was Geschöpf (Mensch) vom Schöpfer (Gott) trennt, nicht alles, was der Mensch als „böse“ erachtet; so kann z.B. ein festliches Gelage, das ja oft mit Völlerei in Verbindung gebracht wird, etwas sehr gottgefälliges sein, wenn es zu seinen Ehren gefeiert wird.
Alles was existiert (inklusive "böse", "Sünde", "Satan") wurde von ihm erschaffen.
Jein. Das Böse wurde nicht direkt geschaffen, sondern Gott schuf die Möglichkeit des Bösen, weil ein freier Wille (auch der Wille zum Bösen) nunmal existentiell für die Schöpfung ist.
Deshalb, !Xabbu, hat Gott auch den Baum der Erkenntnis geschaffen, um dem Menschen auch die Möglichkeit zu lassen gegen sein Gebot zu verstoßen, denn Gott möchte aus freiem Willen geehrt und geliebt werden und nicht weil der Mensch nicht anders kann.
Jetzt kommt natürlich wieder deine Kritik, Steve, dass ein omnipotentes, allwissendes Wesen keinen freien Willen haben kann: logisch betrachtet ja, aber wenn man sich an die Lehre der Bibel hält, dann doch. Das heißt also, dass Gott sowohl allwissend ist, als auch einen freien Willen gewährt; und das IST ein Widerspruch oder – wie ich es gerne nenne – ein theologisches Paradoxon. Logik greift hier nicht mehr.
Diese theologischen Paradoxa und Widersprüche im Bezug auf Gott sind auch ganz furchtbar wichtig; denn könntest du als Mensch Gott vollständig mit deinem Verstand umfassen, aufklären und begreifen, würdest du ihn dir in gewisser Weise untertan machen und seine Göttlichkeit ginge daher verloren. Ein Gott, den du verstehen, „vermessen“ und „berechnen“ kannst, ist für mich einfach kein Gott, sondern wäre nur ein weiteres Naturphänomen.
An dieser Stelle braucht man als Gläubiger einfach Vertrauen; denn "glauben" heißt eben nicht nur "nicht wissen", sondern v.a. im Zusammenhang mit Religion "hoffen". Und ich hoffe und vertraue auf meinen Schöpfer.
Im Bezug auf die Schöpfungsgeschichte und den Sündenfall ist es aber auch eigentlich gar nicht wichtig, ob alles jetzt so genau Sinn macht, denn genau so passiert, wie’s in der Bibel steht, ist es sowieso nicht; es ist nur wichtig, was dir die Geschichte sagen will:
Der Mensch hatte schon immer ein Händchen dafür sich gegen Gott aufzulehnen und deshalb ist sein Leben nun genau so wie es eben ist und Gott kann strafen, wendet sich aber auch immer dem Sünder zu, da Gott kein rein strafender, grausamer Gott ist, sondern in aller erster Linie barmherzig und gütig.