@erbus:
Klar. Indigos sind kompliziert. Ich weiß nichtmal, ob ich selbst mit einem klarkäme... Das Problem dabei war nur, dass ich meinen wahren Charakter, also das Rebellische, das Sture und das auch durchaus Tiefsinnige (was meine Klassenkameraden sowieso nie geteilt hätten, da gab es nur Alkohol, Jungs und Schminke, womit ich mich nie auch nur ansatzweise anfreunden konnte und von vorn herein schonmal deshalb Außenseiter war) sowieso nicht gezeigt habe. Ich hab gelernt, womit ich mir Probleme bereite, also blieb ich freundlich, lustig wie ich auch wahr, aber tiefgreifende Diskussionen hab ich vermieden. Ich denke, dass sehr viele Menschen Auren unbewusst spüren. Und dazu kommt, dass wir einfach eine andere Ausstrahlung haben. Selbst mein Verlobter hat mich damals zum ersten Mal gesehen und gedacht, dass ich "anders" bin. Nur, dass er auch immer anders wahr, zwar anders als ich, aber dennoch - und deshalb hat er mich nicht gleich abgestoßen. Aber ich denke, dass, wenn wir uns nicht übers Internet schon sehr mögen gelernt hätten, ich auf ihn vielleicht den gleichen Effekt gehabt hätte... Du bist freundlich, du bist hilfsbereit, aber niemand schätzt dich wert. Du bist ein Verlierer und dieses Bild kannst du niemals kippen, das hat mich fertig gemacht und auch wütend zwischendurch.
@Unidentified:
Hmh, wie ich die anderen beschreiben würde. Eigentlich als ganz normal. Es sind "sie". Seit ich geboren wurde, gab es immer "sie" und "mich". Ich hab mich niemals bewusst von ihnen distanziert oder sie für dumm gehalten oder Vorurteile gehegt, aber es waren einfach "sie". Ich mochte andere, ich war als Kind recht sozial und hab gern mit anderen gespielt, aber seit meiner Geburt wusste ich, dass ich was anderes bin. Als ich sprechen gelernt habe, habe ich immer von "euch" und "ihr" geredet, was mir dann natürlich elterlich aberzogen wurde. Ich wollte immer dazugehören und hab mir zwischendurch auch Meinungen aufdrücken lassen (als ich so zwischen 8 und 10 war), aber ich habe gemerkt, dass ich trotz allem die gleiche Wirkung auf die Leute mache.
Seit ich ca. zweite Klasse war, habe ich alle anderen immer in einer großen roten Blase gesehen und mich allein in einer blauen. Das war wohl meine Art die unterschiedlichen Arten zu interpretieren. Mittlerweile fühlt es sich so an, als wenn alle mit dem Strom nach vorn schwimmen und ich zurück oder andersrum. Oder als wenn alle Uhren sind die normal laufen und ich laufe falsch herum.
Ich bin geschrumpft unter den Blicken der anderen, besonders Leute in meinem Alter schauen so, bei Erwachsenen ist es etwas seltener. Bis vor 2 Jahren war ich alleine mit diesen Blicken, aber mittlerweile habe ich einen Hund, der das gleiche Problem hat. Er ist Mischling einer in Deutschland (völlig zu unrecht) verfolgten Hunderasse und ihn treffen auf der Straße die gleichen Blicke. Wir gehen jetzt zusammen da durch und seit ich ihn habe, fällt es mir leichter. Ich fühle mich ihm sehr verbunden, auch die meisten anderen Hunde mögen ihn nicht und wollen mit ihm nichts zutun haben. Er ist mir ähnlich und das finde ich sehr erstaunlich. Aber es hat mir gezeigt, dass es auch andere gibt die so sind. Mittlerweile habe ich nicht nur die Kraft gefunden den Blicken zu widerstehen sondern auch meinen Hund gegen sie zu verteidigen (oder gegen die Beleidigungen, die man mit ihm ab und an zugeworfen bekommt). Seine Gesellschaft hilft mir also und hat mich stärker gemacht diesbezüglich, viel stärker. Die Oberflächlichkeit der meisten Menschen tut mir weh, ich weiß nicht wieso sie so sind, aber nicht alle Menschen sind so. Es gibt auch welche, die mir ähnlich sind oder zu denen ich einen guten Draht habe. Das genieße ich und versuche so gut es geht mit anderen klarzukommen oder, wenn sie Hilfe brauchen, ihnen zu sagen, was sie aus meiner Sicht tun können. Denn meine Sicht ist meistens völlig anders als die der "anderen". Ich bemühe mich. Irgendeinen Sinn wird hinter dieser Sache sicher stecken.
Auftreten... Die anderen Leute sind "da". Sie bewegen sich selbstverständlich. Ich bewege mich oft umständlich. Ich habe Probleme die gleichen Sachen zu sehen wie andere. Wenn man mir sagt, ich soll bspw. den Senf holen, dann übersehe ich ihn einfach und das sehr häufig, weil ich alle anderen Dinge genauso klar wahrnehme. Ich suche mich dann tot, während andere es sofort sehen. Dafür fallen mir Kleinigkeiten auf, die sich anderen nicht erschließen. Ich liebe Details, in Filmen konzentriere ich mich weniger auf den Film als auf Details - welche Geste macht er mit der Hand, als er sie rettet? Was hat das zu bedeuten? Wo die "anderen" die Szene an sich sehen, ist es für mich eine Verbindung aus vielen, eindrucksvollen Elementen. Ich kann eigentlich eine Szene gar nicht als Ganzes sehen, sie ist immer gespaltet in die einzelnen Fragmente.
Im Supermarkt manchmal fühle ich mich sogar ganz normal. Wenn ich aber in einen Raum komme (bspw. Weihnachtsfeier) und alle sehen den Neuankömmling, also mich, an, dann spüre ich stärker als je zuvor, dass ich anders laufe als der Rest. Und das merken die anderen meistens leider auch. Dennoch, mit Erwachsenen komme ich bisweilen gut klar. Ich denke, intelligente Erwachsene sind über diesen Abstoßen-Punkt schon hinaus, sie stehen da drüber. Nicht alle, aber einige. Früher war mein Auftreten sehr selbstbewusst, nach der ganzen Mobbingsache trat ich auf wie ein Omega - versteckt, gebückt. Mittlerweile trete ich wieder selbstbewusster auf, vielleicht ein wenig unsicher manchmal, aber im Großen doch normal.