Ein bisschen aberglaube schadet nicht - im gegenteil! aberglaube lässt das leben weniger oberflächlich erscheinen und suggeriert uns ein gefühl von kontrolle. dass magisches denken nichts für aufgeklärte menschen sei, entlarven wissenschaftler als irrtum. selbst die rationalsten unter uns können manchmal gar nicht anders, als magisch zu denken
das sagt zumindest der neurowissenschaftler
Matthew Hutson, autor des buches the 7 laws of magical thinking..., der fast 6 jahre über das thema aberglaube recherchiert hat.
die neigung zum magischen denken erleichtert nicht nur den umgang mit dem leben, sondern auch mit dem tod, indem es motiviert, kraft und zuversicht und halt in krisenzeiten bietet. aberglaube hält möglichkeiten zur bewältigung wesentlicher herausforderungen des alltags bereit.
hutson stellt zwei entscheidende funktionen des magischen denkens vor:
erstens spendet der aberglaube sinn, sowie bedeutung und lässt das leben auf diese weise weniger oberflächlich erscheinen. dies ist wichtig, weil der gedanke, das leben werde von zufällen beherrscht frustriert und den einzelnen in seinen unternehmungen lähmen kann.
die zweite entscheidende funktion laut hutson, liegt in seinem vermögen, dem menschen das gefühl von kontrolle zu suggerieren. mit dem rechten fuß aufstehen, daumendrücken, auf holz klopfen - menschen verlassen sich auf solche rituale besonders dann, wenn sie größeren herausforderungen gegenüberstehen und ängstlich sind. der aberglaube verleiht einem die illusion der positiven beeinflussung und kann so die furcht mindern, sowie zuversicht spenden.
natürlich kann aberglaube nicht nur positiv, sondern, wie in diesem topic schon aufgezeigt wurde, auch negativ sein. die theorie, dass "bad vibrations" und so etwas wie moralische vergiftung von manchen gegenständen ausgehen können, wird durch studien gestützt: zb zeigte sich, dass menschen sich weigern, kleidung von mördern oder unfallopfern zu tragen. das gleiche gilt für das wohnen in häusern, in denen morde geschehen sind.
der psychologe
Eugene Subbotsky hält es für angenehmer zu glauben, unser schicksal sei in der konstellation von sternen festgeschrieben, als zu wissen, dass wir nur ein paar versprengte intelligente wesen in einem kalten und gleichgültigen kosmos sind. und peter brugger, chef der neuropsychologie an der universität zürich, hält es sogar für ungesund, wenn ein mensch überhaupt nicht magisch denkt. seine daten zeigen einen deutlichen zusammenhang zwischen mangelndem magischen denken und der unfähigkeit zu genießen.
dem magischen denken liegt ein chemischer schlüssel zugrunde:
dopamin. diesen neurotransmitter setzt unser gehirn ein, um ereignisse als bedeutungsvoll zu speichern. bei schizophrenen, die in allem eine bedeutung erkennen ist der dopaminlevel sehr hoch; in den gehirnen von depressiven fehlt dopamin.
marjaana lindeman, psychologin an der universität von helsinki, definiert magisches denken als die erwartung, dass die welt beseelt sei (
animismus) und dass unser bewusstsein die seele oder den geist unbelebter dinge erkennen kann. dieser glaube an eine unsterbliche seele dient einem essenziellen zweck: er schützt vor der angst, die durch die erkenntnis der eigenen sterblichkeit hervorgerufen werden kann.
die tatsache, dass man trotz der gewissheit des sicheren todes ruhig bleibt und sein leben genießen kann, geht auf die leitung des gehirns zurück: die kognition setzt uns zwar über den eigenen tod in kenntnis, ermöglicht uns aber auch, uns einen weg aus ihm hinaus zu denken - mithilfe des magischen denkens und des glaubens an eine unvergängliche seele.
*fertig geklug*******rt*