@ Zwirni:
Dankeschön! Ich vergess leider immer wieder, nach alten Threads zu einem Thema zu suchen
@ Obisun & Stern:
Fuer Viele ist ein Mensch "boese", wenn er bei seiner Handlung subjektiv das Wertesystem kennt und diesem bewusst zuwider handelt. Bewusst ist in diesem Fall mit dem freien Willen gleichzusetzen, er hatte Moeglichkeiten fuer eine andere Handlung.
Auf dieser Basis wäre jeder Rebell, jeder Querdenker, jeder Individualist als böse zu bezeichnen.
Ein Tier das toetet und dann noch mit der Beute spielt, wird nie als "boese" eingestuft werden, da es ja nicht bewusst handelt, bzw. es in seiner Natur liegt, aber was ist mit dem Menschen?
Die Frage ist berechtigt: Liegen das Töten und das Grausame vielleicht tatsächlich in der Natur des Menschen? Zumindest wäre das die einfachste Erklärung für die blutige Spur, die sich durch die ganze Menschheitsgeschichte zieht. Eine Aussage über das Böse lässt sich auf diesem Weg, denke ich, aber nicht erreichen.
Menschen handeln selten oder auch nie aufgrund allgemeiner moralischer Lehrsaetze und Prinzipien sondern auf der Grundlage ihrer Interessen, moege das jetzt gut oder schlecht sein ^^
Noch vor einer solchen These wäre zu klären, ob so etwas wie ein allgemeiner moralischer Lehrsatz überhaupt möglich ist und welchen Kriterien er genügen müsste.
Gut und boese, sind Begriffe, die sich von Volk zu Volk und im Wandel der Zeit immer widersprechen und manchmal sogar komplett gegensaetzlich dastehen.
Dem würde ich voll und ganz zustimmen.
Wir muessen uns immer zwischen Gut und Boese entscheiden, obwohl wir eigentlich gar nicht genau wissen was dies eigentlich ist. Doch wir entscheiden uns, wir muessen uns entscheiden und dies tun wir mit Hilfe von ethischen Grundsaetzen - eine Moral, die aufgrund unserer Gesellschaft geschaffen wird.
Dem würde ich so nicht zustimmen. Entscheiden müssen wir uns sicherlich, aber nicht zwangsläufig zwischen gut und böse. Alternativen wären beispielsweise gut und schlecht, richtig und falsch, nützlich und schädlich, schön und hässlich oder einfach ganz wertneutral A und B...
Im Anschluss wird von ethischen Grundsätzen gesprochen. Ich behaupte, dass es so etwas wie einen ethischen Grundsatz seit dem Ende der Metaphysik nicht mehr gibt. Denn es fehlt heute, wie ich weiter oben beschrieben habe, an einem soliden Fundament für eine verbindliche Ethik.
Der Grund, warum wir uns entscheiden, ist auf falschen anthropologischen Unterstellungen von Willensfreiheit begruendet. Menschen entscheiden aber nicht frei, sondern auf der Basis unbewusster Verhaltensroutinen des Gehirns.
Diese Verhaltensroutinen werden durch Vererbung und Erfahrung, also durch das im Organismus vorhandene Arsenal von verhaltenssteuernden Genen und Memen geprägt.
Du redest davon, als ob es sich dabei um eine Selbstverständlichkeit handeln würde. Ich würde mir ein paar stichhaltige Belege für eine solch vernichtende These wünschen.
Zwar koennen wir das Verhalten von Menschen und Menschengruppen ethisch be- oder gar verurteilen.
Auch das ist in meinen Augen durchaus fraglich. Grundlage eines ethischen Urteils ist notwendigerweise eine Ethik; und diese wiederum bedarf eines soliden Fundamentes, von dem ich wie gesagt nicht weiß, wo wir danach suchen sollten.
In diesem Fall aber ist es nicht so, dass hier frei sich entscheidende moralische Subjekte ueber andere frei sich entscheidende Subjekte urteilen. Vielmehr handelt es sich um einen Konflikt einander widersprechender, unbewusst gesteuerter Verhaltensroutinen.
Da identische Ursachen (oberhalb der Quantenebene) notwendigerweise identische Folgen haben, kann man keinem Menschen vorwerfen, dass er sich unter spezifischen Bedingungen so und nicht anders verhalten hat.
Wie erwähnt bedarf diese These eines stichhaltigen Beweises, um mehr als ein bloßes Dogma zu sein.
Moralisierende Begriffe wie Schuld und Suehne, Suende und Busse verlieren in einer Welt, in der Gut und Boese derart entzaubert wurden, ihre Existenzberechtigung.
Würd ich so unterschreiben.
Man kann dem Boesen an sich nicht mit einer These beikommen, es ist kein Begriff sondern vermutlich alles was fuer den Menschen bedrohlich erscheint und zu dem er selbst faehig ist, aber wer oder was ist das Boese?
Was ist das böse? Mit deinen eigenen Worten doch vermutlich alles, was dem Menschen bedrohlich erscheint und zu dem er selbst fähig ist. Ich selber würde solche Dinge eher als "bedrohlich und menschenmöglich" bezeichnen. Dadurch stehen sie, denke ich, nicht zwangsläufig in Opposition zum Guten.
Wenn es einen "Suendenfall" gegeben hat, ist das Boese auch das Verbotene, Reizvolle, Grenzueberschreitende?
Das Reizvolle und Grenzüberschreitende würd ich streichen. Der Sündenfall ist im christlichen System nicht deshalb böse, weil er Grenzen überschreitet und reizvoll ist, sondern einzig deshalb, weil er verboten ist.
Ganz gewagt, kann man das Boese sogar mit Freiheit vergleichen, weil man an nichts gebunden ist, es ist eine Risiko-Option der menschlichen Freiheit.
Ist das so? Es besteht doch ganz klar eine Einschränkung darin, dass man, um Böses zu tun, nichts tun darf, was gut ist.
Aber woher kommt das Boese, liegt es in der menschlichen Natur und ist nur bei den verschiedenen Menschen, verschieden ausgepraegt? Ich denke, der Boesewicht wird durch die Mehrheit gemacht.
Ich denke, dass derjenige, den die Mehrheit für den Bösewicht hält, durch die Mehrheit gemacht wird. Ob es sich dabei tatsächlich um den Bösewicht handelt, bleibt offen. In der heutigen Gegenwart steht allerdings der Einzelne wie die Mehrheit vor der Schwierigkeit, zunächst eine klare Definition von gut und böse finden zu müssen.
Ein kleines Beispiel:
* wenn zehn Menschen in einem Raum sind und neun glauben du waerst boese, kannst du noch so unschuldig und gut sein, du wirst boese sein.
Wenn zehn Menschen in einem Raum sind, von denen dich neun für böse halten, dann bist du dadurch nicht böse, sondern wirst ledigleich für böse gehalten. Über dein tatsächliches Wesen ist damit nichts gesagt.
Wir sind zwar Individiuen und haben unser eigenes Denken und unser eigenes Bild von uns, aber letztendlich macht uns die Gesellschaft zu dem was wir sind.
Auch diese These müsste bewiesen oder zumindest belegt werden.
@ Death-Virus:
ich bin auch der meinung, das gut und bösse nicht so wirklich einfach definierbar ist. erstens kommt es auf dem persönlichen standpunkt an und noch viel wichtiger ist der standpunkt der gesellschaft. den am ende schreibt die gesellschaft vor was gut und was böße ist.
Was macht das Gute in den augen der Vielen besser als das Gute in den Augen der Wenigen?
@ Baddi:
also ich denk mal auch wenn einer einem anderen Schadet bzw daran beteiligt ist heist es nicht böse zu sein....
Bonnheofer zb er war auch am "Attentat" auf Hitler dabei und war ein geistlicher und normal wird im verboten so etwas zu tun aber...
lieber böses tun als böse zu sein und das böse zu hindern sich weiter auszubreiten...
ich mein unsere Gesellschaft sorgt ja eh immer dafür das die Reichen noch reicher werden und die Armen noch ärmer, dann denk ich macht es nichts aus einem Reichen der sowieso genug hat was zu klauen z.b. halt wenn man es braucht
In der Tradition von Immanuel Kant widersprech ich dir hier einfach mal konsequent. Eine böse Handlung bleibt eine böse Handlung, ganz unabhängig davon, ob sie vielleicht eine andere böse Handlung verhindert oder ob das Opfer die Handlung locker verschmerzen kann.
@ Borg:
Ich denke, daß jeder für sich selbst entscheiden muss welche Dinge gut und welche böse sind. Es kommt immer auf die eigene Sichtweise an.
Das ist vollkommen meine Ansicht. Die Betonung liegt dabei auf dem "muss", da eine allgemeinere Grundlage für eine Ethik in unserer Gegenwart einfach nicht gegeben ist.
@ Manity:
BÖSE sind für mich menschen die nur an sich selbst und ihre eigenen interessen denken. also quasi egoisten.
[...]ich denke der egoismus ist die grundlage für alle bösen taten.
auch religiöse fanatiker sind egoisten, weil sie ihre religion für die einzig richtige halten.
[...]GUTE menschen sind die, die sich für andere einsetzen, auch wenn es ihnen selbst gar nichts bringt.
Egoismus ist ein Thema für sich, dass man besser an gesonderter Stelle diskutieren sollte. Kurz gesagt bin ich der Ansicht, dass es keinen Menschen gibt, der irgendeine Handlung völlig ohne Egoismus ausführt; denn es ist immer und in jedem Fall ein gewisses Wohlgefühl vorhanden, dass der handelnde Mensch mit seiner Tat anstrebt, mag diese auch oberflächlich betrachtet noch so altruistisch scheinen.
@ Pixel_Army:
Ich glaube alles was jemand anderem zu schaden kommt ist böse.
Etwas, das jemand anderem zu Schaden kommt, ist schädlich. Dadurch steht es nicht zwangsläufig in Opposition zu Guten; insbesondere wenn man bedenkt, dass des Einen Schaden gleichzeitig des Anderen Nutzen sein kann.
@ Steven Inferno:
Wie im Taoismus durch das Yin/Yang begründet und von zahlreichen Philosophien übernommen (darunter auch der rationalistische Satanismus und moderne Luziferismus), resultieren die Begriffe "Gut" und "Böse" lediglich aus einer subjektiven Deutung des jeweiligen Menschen. "Gut" ist, was einem persönlich nützt, "schlecht" ist, was einem nicht nützt, bzw. behindert.
Du machst hier den Fehler, das Gegensatzpaar gut/böse mit dem Gegensatzpaar gut/schlecht zu vermischen. Tatsächlich handelt es sich dabei keineswegs um Synonyme.
Ein objektives "Gut" existiert - wenn überhaupt - nur innerhalb einer Interessengemeinschaft, die dadurch definiert was für "alle gut" ist. In der Natur und im Universum existiert kein "Gut" und kein "Böse".
Diese Aussage stimmt vom heutigen, empirischen Standpunkt aus und ist falsch vom christlichen oder metaphysischen Standpunkt aus.
Der kleine Punkt in der jeweils entgegengesetzten Kraft deutet an, dass nichts in sich nur "dunkel" oder "hell", heiß oder kalt, gut oder böse ist, sondern dass in jedem Teil auch ein wenig von dem anderen steckt.
Diesen Ansatz find ich sehr interessant! Tatsächlich kann man gut und böse auch so begreifen, dass die beiden Begriffe nur verschiedene Graduierungen auf derselben Skala bezeichnen. Gut wäre also dasjenige, das sich durch ein geringes Maß an Bösem auszeichnet, und böse dasjenige, das sich durch ein geringes Maß an Gutem auszeichnet.