dere
eingeweiht
Besuch von Jarga ?
(kein SF)
An einem Abend des Jahres 1967 ist der Holländer Stefan Denaerde mit Familie auf seiner Motorjacht unterwegs in der Oosterschelde, einem Seitenarm der Nordsee. Als die Jacht im holländischen Gewässer plötzlich mit einen harten Gegenstand kollidiert, hält er diesen zuerst für ein U-Boot und die Person, die da scheinbar hilflos im Wasser treibt, für einen Menschen.
Doch dieses Wesen, so erkennt er bald, ist kein Mensch von der Erde; er ist ein Schiffbrüchiger von einem anderen Planeten, der offenbar zufällig gerade hier auf seine Hilfe angewiesen ist und versucht nun, diesen Unbekannten, der etwas kleiner ist als er, mit seinem Beiboot aus Seenot zu retten.
Er staunt nicht schlecht, als weitere Ausserirdischen auftauchen und ihn - per Lautsprecher und Übersetzungsmaschine - in englischer Sprache ansprechen. Es entwickelt sich dabei ein Dialog mit der Besatzung des Unterwasserschiffs, das wohl eher als ein auch unterwasserfähiges UFO bezeichnet werden kann. Während des Gesprächs teilt man dem Holländer mit, dass es im Universum viele entwickelte Zivilisationen gibt, die durch Mitschnitte der elektronischen Medienprogramme über die gegenwärtige Menschheit sehr gut informiert sind, aber bewußt keinen direkten oder offiziellen Kontakt aufnehmen. Als er den Grund wissen will, erfährt er: Diese Isolierung kann (nicht zuletzt zu unserem Schutz !) erst dann aufgehoben werden, wenn ein gewisses, minimales Kulturniveau erreicht ist, welches man als sozial-stabil bezeichnen könnte. Man ist auch bereit, ihm die Frage, was eine sozial-stabile Kultur sei, zu beantworten, meint aber, dass die Beantwortung nur im Rahmen einer wenigstens 2-tägigen Unterweisung im Innern des Raumschiffs sinnvoll sei.
Denaerde nimmt dieses Angebot an und als er zwischen 2 Optionen wählen muß, verzichtet er auf das ihm zuvor in Aussicht gestellte wertvolle Geschenk eines materiellen Gegenstandes, das den Kontakt gegenüber Zweiflern bzw. der Öffentlichkeit beweisen könnte. In den Dialogen wird ihm das nach ihrer Meinung wichtigste universale Entwicklungsgesetz erleutert: "Eine technologisch entwickelte Zivilisation beseitigt alle Diskriminierungen unter Strafe ihres Unterganges". Die schlimmste aller Diskriminierungen sei die Existenz von Geld in der Art, wie es gegenwärtig bei uns in Gebrauch ist, denn es vergrößert die Unterschiede zwischen den Menschen. Es spalte zwischen armen und reichen Bevölkerungsgruppen, zwischen armen und reichen Nationen und der angeblich "freie Wettbewerb" sei nur eine Illusion, wenn die Rahmen- und Handelsbedingungen praktisch von denen festgelegt werden, die das meißte Geld besitzen. Solange eine Zivilisation noch in der Geld-Ära lebt, geht sie unverantwortlich mit der Natur und sich selbst um, sie schafft künstlich immer neue Bedürfnisse und je mehr sie zu wissenschaftlichen Erkenntnissen kommt, je größer wird die Gefahr, dass diese mißbraucht werden.
Deshalb benötigt die Menschheit keinesfalls mehr technologisches Wissen, sondern Wissen über spirituelle wie gesellschaftliche Zusammenhänge. Beide Wissensbereiche haben sich leider nicht gleich stark und harmonisch entwickelt, es sei leider eine Disproportion entstanden. Daher ist es für fortschrittliche Zivilisationen jetzt unverantwortlich, offiziell Kontakt aufzunehmen, viele unserer Regierungen und Organisationen würden ihn wahrscheinlich vor allem dazu nutzen, militärische und ähnliche Macht zu entwickeln und damit die Gefahr der Selbstvernichtung erhöhen.
Von allergrößter Wichtigkeit sei es nun für uns, in globalem Maßstab eine Kultur bzw. Gesellschaft aufzubauen, die keine Diskriminierungen, keine gesellschaftlichen Polarisierungen in arm, reich, besitzend und nicht besitzend kennt. Eine Un-Kultur, in der die einen hungern und die anderen in Überfluss leben, muß mit höchster Priorität transformiert wrbeitslosen gibt. Dabei wird natürlich Qualifikation und Eignung ebenso berücksichtigt, wie Kindererziehungszeiten u.ä.; unbeliebte Arbeiten werden im Turnus erledigt, so dass es weder Privilegien noch Drückebergertum gibt. Überdies ist auch im Bereich der Wirtschaft, ebenso wie in der Administration die Leitungstätigkeit ehrenamtliche Wahlfunktion; aber unabhängig davon beteiligt sich jeder Leiter auf jeder Ebene (bis zum Präsidenten) an diesen zyklisch im Turnus notwendigen, von der Qualifikation her auch niederen Arbeiten. Wer beispielsweise ein guter Leiter oder Forscher sein will, macht i.d.R. gern von seinem Recht Gebrauch, darüber hinaus auch ehrenamtlich auf seinem Gebiet intensiv tätig zu sein.
Grundsätzlich ist ausgeschlossen, dass jemand nur durch Zinsen, bzw. Aktien oder Immobilienbesitz leben kann, weil es Privatbesitz in diesem Sinne gar nicht gibt; auch Wohnungen sind also nicht käuflich, sie werden lediglich von den Trusts ohne Profitmacherei auf unbegrenzte bzw. Lebenszeit an ihre Bewohner vermietet. Kleinere Gebrauchsgegenstände wie z.B. Kleidung werden dagegen nicht vermietet, sondern auf Dauer unter Verrechnung von "Gebrauchsrechtpunkten" dem Erwerber überlassen, solange das Maß einer vernünftigen Nutzung gegeben ist. Die Trusts bleiben die Eigentümer all dieser möglichst langlebigen Gegenstände, sie sind für alle anfallenden Reparaturen, Entsorgungen, bzw. die Kreislaufwirtschaft des Materials verantwortlich. Der Besitz von materiellen Dingen hat aber in allen entwickelten Zivilisationen einen recht geringen Stellenwert, das Streben nach selbstgewählten Zielen und die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen mache dagegen das wichtigste Feld der Kreativität des Menschenlebens aus. Die Kultur einer Zivilisation könne man daran messen, wie sie mit ihren Kindern, ihren Alten, ihren Benachteiligten, umgehe.
Wenige, den ganzen Planeten umfassenden Trustst mit kleinstmöglicher Bürokratie und Verwaltungsaufwand bemühen sich in allen Bereichen um hohe Effizienz. Eine gleichberechtigte Mitbestimmung aller ist dabei auf jeder Ebene gewährleistet, so dass jede Fehlentscheidung eines Leiters mit der nötigen Konsequenz sofort, ggf. auch personell korrigiert werden kann. Im politischen Bereich kann jeder per Referendum bzw. Plebiszit mitentscheiden, dabei geht es im besonderen auch um konkrete Programme, die im Kleinen, wie im Großen aufgestellt und diskutiert werden. Dies sei weit sinnvoller, als - wie wir es tun - über Personen abzustimmen, die ihre im "Wahlkampf" gegebenen Versprechungen ohnehin höchst selten einhalten und deren Verhalten im Regelfall von der Geldmacht im Hintergrund bestimmt wird.
Eine Gesellschaft, die für alle ausreichend Nahrung, Arbeit und Wohlstand zur Verfügung stellt, gewährleistet auch ein sinnerfülltes Leben. Kriminalität, Aggressionen, Müßiggang, Egoismen und Süchte aller Art werden so zur extremen Randerscheinung bzw. zu einem seltenen Fall für das Gesundheitswesen, dass selbstverständlich für alle qualitativ gleich und hochwertig ist. Die schwierigsten medizinischen Fälle managen und operieren ohnehin die Computer. Ebenso wie die Weltregierung werden auch die Trusts von gewählten Präsidenten gefüht, sie besitzen Millionen von Mitarbeitern und es gibt sie im primären Produktionsbereich ebenso wie im sekundären Dienstleistungsbereich. Die Weltregierung besitzt eine Produktionsgruppe und eine Planungsgruppe, der auch die jeweiligen Trustpräsidenten angehören. Was es außerdem auf Jarga nicht gibt, sind beispielsweise Militär, Aktien, Steuern, Werbung, Gefängnisse, Verkaufspersonal usw.; Roboter übernehmen alle Tätigkeiten, die von ihnen verrichtet werden können, die Menschen dagegen zunehmend Kontroll-, Wartungs- und Forschungsaufgaben mit wachsendem Freizeitpotential.
Alle Landwirtschaft wird über große Flächen giftfrei und vollautomatisch realisiert; zur Fleischversorgung werden Landtiere in großen Anlagen gehalten und ebenso wie Fische bei Bedarf schmerzfrei getötet. Durch das umfassende System der Registrierung und Transparenz aller Dinge und Entscheidungen sind Schattenwirtschaft und Schwarzkonten praktisch ausgeschlossen. Ein effektives Erziehungswesen sorgt dafür, dass sich bereits bei den heranwachsenden Generationen ein hohes Sozialgefühl der Verbundenheit mit allen Wesen entwickelt, denn die Selbstlosigkeit, die Uneigennützigkeit sei die eigentliche "Selektionsnorm für die Unsterblichkeit" als Bestandteil der kosmischen Integration.
Dadurch, dass alle gleichermaßen diskriminierungsfrei und angemessen am Arbeitsprozess teilnehmen, Führungspersonen ebenso wie Künstler usw., kann ein gewisser hoher Lebensstandard für alle Mitglieder der Gesellschaft gewährleistet werden. Also gibt es dann nur noch in Ausnahmefällen eine Verhaltensmotivation, gesellschaftlich "aufzusteigen", um den Lebensstandart der Familie gewährleisten zu können oder aus einer gesellschaftlichen Stellung heraus andere zu übervorteilen. Wenn diese Sicherheit, ebenso für die Nachkommen in allen Regionen gesichert ist, entwickelt sich auch ein völlig neues Verhaltensprogramm, dass nicht mehr auf Verdrängungskampf und Maximalkonsum sondern an Kooperation, Uneigennützigkeit und Gesamtwohl orientiert ist.
Während der Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs entstand auf Jarga eine Art "philosophische Plattform", insbesondere bei Wissenschaftlern, aber auch bei anderen, die Verantwortung trugen, um dieses Gleichheitsprinzip
wirkungsvoll in der Gesellschaft zu verankern. Kulturinstrukteure schufen und realisierten konkrete Pläne einer neuen Kultur und einer neuen Harmonie, bei der eine gerechte Lohnnivellierung und eine Verringerung des Abstandes im sozial-kulturellen Niveau der Bevölkerungsteile gewährleistet ist. Sie ist das Gegenteil des auf Erden gegenwärtig auf Grund der politischen Lage praktizierten Auseinanderdriftens in Arm und Reich. So entstand schließlich auf freiwilliger Basis eine Organisation, in der jeder das einzahlte, was er mehr verdiente, als der durchschnittliche Arbeitswillige seines Landes. Diese Mittel wurden mit hoher Transparenz und Mitbestimmung für sinnvolle karitative Zwecke ausgegeben. Außerdem ist die Mitgliedschaft an die Selbstverpflichtung gebunden, möglichst ein Leben lang zu lernen. In zwanglosem Rahmen wurde so kostenlos für alle Wissen vermittelt und dieses Wissen z.T. auch in der Praxis der Produktion erprobt. Die Rassen, die zuerst ein unterschiedliches Wissens- und Sozialniveau besaßen, sind so letztlich zu einer globalen "Mischrasse" zusammengewachsen, in der jeder problemlos auch in jeder anderen Region wohnen und arbeiten kann.
Bezeichnend ist auch der Standpunkt der Jarganer gegenüber der Werbung in unseren TV-Medien, die nach ihren Worten "die Grenzen des normalen Anstandes überschreite". Sie sei eigentlich „das Letzte sei, was sich ein Gehirn ausdenken könne“, fördere Neid und Besitzstreben und animiere ständig zum Kauf von immer neuen Gütern, ohne Rücksicht darauf, dass mit diesem sinnlosen Verdrängungswettkampf einerseits eine Produktverteuerung und andrerseits eine unnötige Belastung natürlicher Ressourcen eintritt. Einseitige, vom großen Geld finanzierte Propaganda sei kein Indiz für Freiheit und auf Jarga undenkbar. Es existieren lediglich neutrale Verbraucherorganisationen, die Produktinformation ebenso wie Markt- bzw. Bedürfnisforschung betreiben.
Konfessionen oder Gebetshäuser gibt es ebenfalls nicht. Dennoch könnte man ihr Votum zu einer Art "Omnikreativität", d.h. das Bekenntniss zu einer allumfassenden Kreativität bzw. Vernunft, die im gesamten Kosmos und besonders im "Innern" all seiner Bewohner ständig präsent sei, ggf. als Religion werten. Ihr "Gott" wohnt in jeder guten Tat und in jedem selbstlosen Gedanken. Auch der Name Jesus sei ihnen bekannt; er war ein sehr omnikreativer Mensch auf Erden, sein Ansatz sei aber leider bis heute sehr oft von Menschen aus Gewinn- und Machtsucht mißbraucht worden. Sie verstehen nicht, wie jemand aus der besitzenden Klasse sich heute ernstlich noch als Christ fühlen kann. Zum Beispiel sei der Jesussatz "was Du dem Geringsten meiner Brüder antust, tust du auch mir an" das genaue Gegenteil der bestehenden politischen und wirtschaftlichen Praxis. Dass man im Gespräch mit dem katholisch erzogenen Denaerde vieles auf das Christentum bezog, bedeute aber keinesfalls, dass man andere Religionen oder Ideologien weniger achte. So hätte das östliche Wirtschaftssystem, in dem es kaum großen Privatbesitz gäbe, durchaus zukunftsträchtige Perspektiven; es sei nur jammerschade, dass diese durch mangelnde Effizienz usw. nicht genutzt würden.
Auch die Frage nach dem Antrieb der jarganischen Raumschiffe wird beantwortet, es sei normales Wasser und da viele Sonnensysteme einen nassen Planeten besitzen, sei es üblich, dort nachzutanken, um so wieder für Jahrzehnte bewegungsfähig zu sein. Man meint, dass die irdische Raumfahrt eine Diskriminierung der armen unterernährten Bevölkerungsgruppen des Planeten ist und nicht viel bringe. Wirkliche Raumfahrt zwischen Sternen erfordere die Beherrschung immaterieller Energien, aber der Umgang mit ihnen sei gefährlich, weil wenige Menschen damit eine ganze Zivilisation zerstören könnten. Ausserdem sei diese, nicht an Schwerkraft gebundene Energieart direkt mit dem Verständniss einer uns noch unbekannten Kraft verknüpft, die in gewisser Weise die eigentliche Schöpfungskraft des Universums darstellt.
Die Unterweisung erfolgte mit einem bildschirmartigen Gerät, bei dem mit einer kaum beschreibbaren Technik die Formung von Gedanken unterstützt wurde. Doch die Freiheit der Entscheidung bleibt jederzeit gewahrt, denn sie ist nach ihren Worten ein unantastbares Gut. Jede entwickelte Zivilisation begehe ein nicht wieder gut zu machendes Verbrechen, wenn sie die Willensfreiheit antaste und ihr Gedankengut jüngeren Brüdern aufnötige. Sie sagen ihm aber auch, dass dieses konkrete Kontakt-Projekt mit der kosmischen Gemeinschaft abgesprochen ist. Die Jarganer wurden darum gebeten, auch, weil der Unterschied im Äußeren recht deutlich ist und eine Herausforderung an unsere Toleranzfähigkeit bedeutet. Denn einerseits gibt es überall eine ganz natürliche Angst vor dem Fremdartigen, andrerseits ist es gesetzmäßig, dass das Äußere jeder Spezies stark von den klimatischen und Schwerkraftbedingungen des jeweiligen Planeten abhängt. Deshalb besitzen die Jarganer u.a. relativ kurze, kräftige Beine, eine andere, gespreizte Fußform, einen zweiten Daumen und rautenförmige Pupillen. Der Zeichner Rudolf Das hat versucht, im Buch neben technischen Skizzen auch ein jarganisches Gesicht darzustellen.
Bereits im Anfangstadium des Kontaktes wurde Stef darauf hingewiesen, dass er durch ihn zwar etwas "weiser", aber nicht unbedingt glücklicher wird. Sein Buch wird nur Wenige ansprechen. Die Isolation der Menschheit kann aber nur aufgehoben werden, wenn sie die notwendige Reife aus eigener Kraft und ohne die Hilfe von aussen erreicht, erst dann kann man sie ins kosmische Kommunikationssystem aufnehmen. Erst dann, wenn die Einsicht sich bündelt, ist die Zeit gekommen für den nächsten Schritt. Man nimmt an, dass er im Dialog der Religionen und Ideologien besteht, um mit einer Formulierung allgemein akzeptabler Kulturnormen als die Grundlage einer neuen gesellschaftlichen Struktur, zu beginnen.
Als Letzes bittet man Stef, seinen Film zu vernichten und künftig keinen Versuch einer Beweisführung zu unternehmen, damit sei diese "Operation Kosmische Integration Erde", der Jahre an Vorbereitungen vorausgegangen waren, geglückt...
Er kehrt zurück zum Boot, zu seiner Familie, sieht schließlich das Unterwasserobjekt als Raumschiff aufsteigen und schreibt später darüber sein Buch: "Menschen vom Planeten Jarga". Die erste deutsche Auflage erscheint 1971 beim Econ Verlag, ob es weitere gab, ist nicht bekannt...
(kein SF)
An einem Abend des Jahres 1967 ist der Holländer Stefan Denaerde mit Familie auf seiner Motorjacht unterwegs in der Oosterschelde, einem Seitenarm der Nordsee. Als die Jacht im holländischen Gewässer plötzlich mit einen harten Gegenstand kollidiert, hält er diesen zuerst für ein U-Boot und die Person, die da scheinbar hilflos im Wasser treibt, für einen Menschen.
Doch dieses Wesen, so erkennt er bald, ist kein Mensch von der Erde; er ist ein Schiffbrüchiger von einem anderen Planeten, der offenbar zufällig gerade hier auf seine Hilfe angewiesen ist und versucht nun, diesen Unbekannten, der etwas kleiner ist als er, mit seinem Beiboot aus Seenot zu retten.
Er staunt nicht schlecht, als weitere Ausserirdischen auftauchen und ihn - per Lautsprecher und Übersetzungsmaschine - in englischer Sprache ansprechen. Es entwickelt sich dabei ein Dialog mit der Besatzung des Unterwasserschiffs, das wohl eher als ein auch unterwasserfähiges UFO bezeichnet werden kann. Während des Gesprächs teilt man dem Holländer mit, dass es im Universum viele entwickelte Zivilisationen gibt, die durch Mitschnitte der elektronischen Medienprogramme über die gegenwärtige Menschheit sehr gut informiert sind, aber bewußt keinen direkten oder offiziellen Kontakt aufnehmen. Als er den Grund wissen will, erfährt er: Diese Isolierung kann (nicht zuletzt zu unserem Schutz !) erst dann aufgehoben werden, wenn ein gewisses, minimales Kulturniveau erreicht ist, welches man als sozial-stabil bezeichnen könnte. Man ist auch bereit, ihm die Frage, was eine sozial-stabile Kultur sei, zu beantworten, meint aber, dass die Beantwortung nur im Rahmen einer wenigstens 2-tägigen Unterweisung im Innern des Raumschiffs sinnvoll sei.
Denaerde nimmt dieses Angebot an und als er zwischen 2 Optionen wählen muß, verzichtet er auf das ihm zuvor in Aussicht gestellte wertvolle Geschenk eines materiellen Gegenstandes, das den Kontakt gegenüber Zweiflern bzw. der Öffentlichkeit beweisen könnte. In den Dialogen wird ihm das nach ihrer Meinung wichtigste universale Entwicklungsgesetz erleutert: "Eine technologisch entwickelte Zivilisation beseitigt alle Diskriminierungen unter Strafe ihres Unterganges". Die schlimmste aller Diskriminierungen sei die Existenz von Geld in der Art, wie es gegenwärtig bei uns in Gebrauch ist, denn es vergrößert die Unterschiede zwischen den Menschen. Es spalte zwischen armen und reichen Bevölkerungsgruppen, zwischen armen und reichen Nationen und der angeblich "freie Wettbewerb" sei nur eine Illusion, wenn die Rahmen- und Handelsbedingungen praktisch von denen festgelegt werden, die das meißte Geld besitzen. Solange eine Zivilisation noch in der Geld-Ära lebt, geht sie unverantwortlich mit der Natur und sich selbst um, sie schafft künstlich immer neue Bedürfnisse und je mehr sie zu wissenschaftlichen Erkenntnissen kommt, je größer wird die Gefahr, dass diese mißbraucht werden.
Deshalb benötigt die Menschheit keinesfalls mehr technologisches Wissen, sondern Wissen über spirituelle wie gesellschaftliche Zusammenhänge. Beide Wissensbereiche haben sich leider nicht gleich stark und harmonisch entwickelt, es sei leider eine Disproportion entstanden. Daher ist es für fortschrittliche Zivilisationen jetzt unverantwortlich, offiziell Kontakt aufzunehmen, viele unserer Regierungen und Organisationen würden ihn wahrscheinlich vor allem dazu nutzen, militärische und ähnliche Macht zu entwickeln und damit die Gefahr der Selbstvernichtung erhöhen.
Von allergrößter Wichtigkeit sei es nun für uns, in globalem Maßstab eine Kultur bzw. Gesellschaft aufzubauen, die keine Diskriminierungen, keine gesellschaftlichen Polarisierungen in arm, reich, besitzend und nicht besitzend kennt. Eine Un-Kultur, in der die einen hungern und die anderen in Überfluss leben, muß mit höchster Priorität transformiert wrbeitslosen gibt. Dabei wird natürlich Qualifikation und Eignung ebenso berücksichtigt, wie Kindererziehungszeiten u.ä.; unbeliebte Arbeiten werden im Turnus erledigt, so dass es weder Privilegien noch Drückebergertum gibt. Überdies ist auch im Bereich der Wirtschaft, ebenso wie in der Administration die Leitungstätigkeit ehrenamtliche Wahlfunktion; aber unabhängig davon beteiligt sich jeder Leiter auf jeder Ebene (bis zum Präsidenten) an diesen zyklisch im Turnus notwendigen, von der Qualifikation her auch niederen Arbeiten. Wer beispielsweise ein guter Leiter oder Forscher sein will, macht i.d.R. gern von seinem Recht Gebrauch, darüber hinaus auch ehrenamtlich auf seinem Gebiet intensiv tätig zu sein.
Grundsätzlich ist ausgeschlossen, dass jemand nur durch Zinsen, bzw. Aktien oder Immobilienbesitz leben kann, weil es Privatbesitz in diesem Sinne gar nicht gibt; auch Wohnungen sind also nicht käuflich, sie werden lediglich von den Trusts ohne Profitmacherei auf unbegrenzte bzw. Lebenszeit an ihre Bewohner vermietet. Kleinere Gebrauchsgegenstände wie z.B. Kleidung werden dagegen nicht vermietet, sondern auf Dauer unter Verrechnung von "Gebrauchsrechtpunkten" dem Erwerber überlassen, solange das Maß einer vernünftigen Nutzung gegeben ist. Die Trusts bleiben die Eigentümer all dieser möglichst langlebigen Gegenstände, sie sind für alle anfallenden Reparaturen, Entsorgungen, bzw. die Kreislaufwirtschaft des Materials verantwortlich. Der Besitz von materiellen Dingen hat aber in allen entwickelten Zivilisationen einen recht geringen Stellenwert, das Streben nach selbstgewählten Zielen und die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen mache dagegen das wichtigste Feld der Kreativität des Menschenlebens aus. Die Kultur einer Zivilisation könne man daran messen, wie sie mit ihren Kindern, ihren Alten, ihren Benachteiligten, umgehe.
Wenige, den ganzen Planeten umfassenden Trustst mit kleinstmöglicher Bürokratie und Verwaltungsaufwand bemühen sich in allen Bereichen um hohe Effizienz. Eine gleichberechtigte Mitbestimmung aller ist dabei auf jeder Ebene gewährleistet, so dass jede Fehlentscheidung eines Leiters mit der nötigen Konsequenz sofort, ggf. auch personell korrigiert werden kann. Im politischen Bereich kann jeder per Referendum bzw. Plebiszit mitentscheiden, dabei geht es im besonderen auch um konkrete Programme, die im Kleinen, wie im Großen aufgestellt und diskutiert werden. Dies sei weit sinnvoller, als - wie wir es tun - über Personen abzustimmen, die ihre im "Wahlkampf" gegebenen Versprechungen ohnehin höchst selten einhalten und deren Verhalten im Regelfall von der Geldmacht im Hintergrund bestimmt wird.
Eine Gesellschaft, die für alle ausreichend Nahrung, Arbeit und Wohlstand zur Verfügung stellt, gewährleistet auch ein sinnerfülltes Leben. Kriminalität, Aggressionen, Müßiggang, Egoismen und Süchte aller Art werden so zur extremen Randerscheinung bzw. zu einem seltenen Fall für das Gesundheitswesen, dass selbstverständlich für alle qualitativ gleich und hochwertig ist. Die schwierigsten medizinischen Fälle managen und operieren ohnehin die Computer. Ebenso wie die Weltregierung werden auch die Trusts von gewählten Präsidenten gefüht, sie besitzen Millionen von Mitarbeitern und es gibt sie im primären Produktionsbereich ebenso wie im sekundären Dienstleistungsbereich. Die Weltregierung besitzt eine Produktionsgruppe und eine Planungsgruppe, der auch die jeweiligen Trustpräsidenten angehören. Was es außerdem auf Jarga nicht gibt, sind beispielsweise Militär, Aktien, Steuern, Werbung, Gefängnisse, Verkaufspersonal usw.; Roboter übernehmen alle Tätigkeiten, die von ihnen verrichtet werden können, die Menschen dagegen zunehmend Kontroll-, Wartungs- und Forschungsaufgaben mit wachsendem Freizeitpotential.
Alle Landwirtschaft wird über große Flächen giftfrei und vollautomatisch realisiert; zur Fleischversorgung werden Landtiere in großen Anlagen gehalten und ebenso wie Fische bei Bedarf schmerzfrei getötet. Durch das umfassende System der Registrierung und Transparenz aller Dinge und Entscheidungen sind Schattenwirtschaft und Schwarzkonten praktisch ausgeschlossen. Ein effektives Erziehungswesen sorgt dafür, dass sich bereits bei den heranwachsenden Generationen ein hohes Sozialgefühl der Verbundenheit mit allen Wesen entwickelt, denn die Selbstlosigkeit, die Uneigennützigkeit sei die eigentliche "Selektionsnorm für die Unsterblichkeit" als Bestandteil der kosmischen Integration.
Dadurch, dass alle gleichermaßen diskriminierungsfrei und angemessen am Arbeitsprozess teilnehmen, Führungspersonen ebenso wie Künstler usw., kann ein gewisser hoher Lebensstandard für alle Mitglieder der Gesellschaft gewährleistet werden. Also gibt es dann nur noch in Ausnahmefällen eine Verhaltensmotivation, gesellschaftlich "aufzusteigen", um den Lebensstandart der Familie gewährleisten zu können oder aus einer gesellschaftlichen Stellung heraus andere zu übervorteilen. Wenn diese Sicherheit, ebenso für die Nachkommen in allen Regionen gesichert ist, entwickelt sich auch ein völlig neues Verhaltensprogramm, dass nicht mehr auf Verdrängungskampf und Maximalkonsum sondern an Kooperation, Uneigennützigkeit und Gesamtwohl orientiert ist.
Während der Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs entstand auf Jarga eine Art "philosophische Plattform", insbesondere bei Wissenschaftlern, aber auch bei anderen, die Verantwortung trugen, um dieses Gleichheitsprinzip
wirkungsvoll in der Gesellschaft zu verankern. Kulturinstrukteure schufen und realisierten konkrete Pläne einer neuen Kultur und einer neuen Harmonie, bei der eine gerechte Lohnnivellierung und eine Verringerung des Abstandes im sozial-kulturellen Niveau der Bevölkerungsteile gewährleistet ist. Sie ist das Gegenteil des auf Erden gegenwärtig auf Grund der politischen Lage praktizierten Auseinanderdriftens in Arm und Reich. So entstand schließlich auf freiwilliger Basis eine Organisation, in der jeder das einzahlte, was er mehr verdiente, als der durchschnittliche Arbeitswillige seines Landes. Diese Mittel wurden mit hoher Transparenz und Mitbestimmung für sinnvolle karitative Zwecke ausgegeben. Außerdem ist die Mitgliedschaft an die Selbstverpflichtung gebunden, möglichst ein Leben lang zu lernen. In zwanglosem Rahmen wurde so kostenlos für alle Wissen vermittelt und dieses Wissen z.T. auch in der Praxis der Produktion erprobt. Die Rassen, die zuerst ein unterschiedliches Wissens- und Sozialniveau besaßen, sind so letztlich zu einer globalen "Mischrasse" zusammengewachsen, in der jeder problemlos auch in jeder anderen Region wohnen und arbeiten kann.
Bezeichnend ist auch der Standpunkt der Jarganer gegenüber der Werbung in unseren TV-Medien, die nach ihren Worten "die Grenzen des normalen Anstandes überschreite". Sie sei eigentlich „das Letzte sei, was sich ein Gehirn ausdenken könne“, fördere Neid und Besitzstreben und animiere ständig zum Kauf von immer neuen Gütern, ohne Rücksicht darauf, dass mit diesem sinnlosen Verdrängungswettkampf einerseits eine Produktverteuerung und andrerseits eine unnötige Belastung natürlicher Ressourcen eintritt. Einseitige, vom großen Geld finanzierte Propaganda sei kein Indiz für Freiheit und auf Jarga undenkbar. Es existieren lediglich neutrale Verbraucherorganisationen, die Produktinformation ebenso wie Markt- bzw. Bedürfnisforschung betreiben.
Konfessionen oder Gebetshäuser gibt es ebenfalls nicht. Dennoch könnte man ihr Votum zu einer Art "Omnikreativität", d.h. das Bekenntniss zu einer allumfassenden Kreativität bzw. Vernunft, die im gesamten Kosmos und besonders im "Innern" all seiner Bewohner ständig präsent sei, ggf. als Religion werten. Ihr "Gott" wohnt in jeder guten Tat und in jedem selbstlosen Gedanken. Auch der Name Jesus sei ihnen bekannt; er war ein sehr omnikreativer Mensch auf Erden, sein Ansatz sei aber leider bis heute sehr oft von Menschen aus Gewinn- und Machtsucht mißbraucht worden. Sie verstehen nicht, wie jemand aus der besitzenden Klasse sich heute ernstlich noch als Christ fühlen kann. Zum Beispiel sei der Jesussatz "was Du dem Geringsten meiner Brüder antust, tust du auch mir an" das genaue Gegenteil der bestehenden politischen und wirtschaftlichen Praxis. Dass man im Gespräch mit dem katholisch erzogenen Denaerde vieles auf das Christentum bezog, bedeute aber keinesfalls, dass man andere Religionen oder Ideologien weniger achte. So hätte das östliche Wirtschaftssystem, in dem es kaum großen Privatbesitz gäbe, durchaus zukunftsträchtige Perspektiven; es sei nur jammerschade, dass diese durch mangelnde Effizienz usw. nicht genutzt würden.
Auch die Frage nach dem Antrieb der jarganischen Raumschiffe wird beantwortet, es sei normales Wasser und da viele Sonnensysteme einen nassen Planeten besitzen, sei es üblich, dort nachzutanken, um so wieder für Jahrzehnte bewegungsfähig zu sein. Man meint, dass die irdische Raumfahrt eine Diskriminierung der armen unterernährten Bevölkerungsgruppen des Planeten ist und nicht viel bringe. Wirkliche Raumfahrt zwischen Sternen erfordere die Beherrschung immaterieller Energien, aber der Umgang mit ihnen sei gefährlich, weil wenige Menschen damit eine ganze Zivilisation zerstören könnten. Ausserdem sei diese, nicht an Schwerkraft gebundene Energieart direkt mit dem Verständniss einer uns noch unbekannten Kraft verknüpft, die in gewisser Weise die eigentliche Schöpfungskraft des Universums darstellt.
Die Unterweisung erfolgte mit einem bildschirmartigen Gerät, bei dem mit einer kaum beschreibbaren Technik die Formung von Gedanken unterstützt wurde. Doch die Freiheit der Entscheidung bleibt jederzeit gewahrt, denn sie ist nach ihren Worten ein unantastbares Gut. Jede entwickelte Zivilisation begehe ein nicht wieder gut zu machendes Verbrechen, wenn sie die Willensfreiheit antaste und ihr Gedankengut jüngeren Brüdern aufnötige. Sie sagen ihm aber auch, dass dieses konkrete Kontakt-Projekt mit der kosmischen Gemeinschaft abgesprochen ist. Die Jarganer wurden darum gebeten, auch, weil der Unterschied im Äußeren recht deutlich ist und eine Herausforderung an unsere Toleranzfähigkeit bedeutet. Denn einerseits gibt es überall eine ganz natürliche Angst vor dem Fremdartigen, andrerseits ist es gesetzmäßig, dass das Äußere jeder Spezies stark von den klimatischen und Schwerkraftbedingungen des jeweiligen Planeten abhängt. Deshalb besitzen die Jarganer u.a. relativ kurze, kräftige Beine, eine andere, gespreizte Fußform, einen zweiten Daumen und rautenförmige Pupillen. Der Zeichner Rudolf Das hat versucht, im Buch neben technischen Skizzen auch ein jarganisches Gesicht darzustellen.
Bereits im Anfangstadium des Kontaktes wurde Stef darauf hingewiesen, dass er durch ihn zwar etwas "weiser", aber nicht unbedingt glücklicher wird. Sein Buch wird nur Wenige ansprechen. Die Isolation der Menschheit kann aber nur aufgehoben werden, wenn sie die notwendige Reife aus eigener Kraft und ohne die Hilfe von aussen erreicht, erst dann kann man sie ins kosmische Kommunikationssystem aufnehmen. Erst dann, wenn die Einsicht sich bündelt, ist die Zeit gekommen für den nächsten Schritt. Man nimmt an, dass er im Dialog der Religionen und Ideologien besteht, um mit einer Formulierung allgemein akzeptabler Kulturnormen als die Grundlage einer neuen gesellschaftlichen Struktur, zu beginnen.
Als Letzes bittet man Stef, seinen Film zu vernichten und künftig keinen Versuch einer Beweisführung zu unternehmen, damit sei diese "Operation Kosmische Integration Erde", der Jahre an Vorbereitungen vorausgegangen waren, geglückt...
Er kehrt zurück zum Boot, zu seiner Familie, sieht schließlich das Unterwasserobjekt als Raumschiff aufsteigen und schreibt später darüber sein Buch: "Menschen vom Planeten Jarga". Die erste deutsche Auflage erscheint 1971 beim Econ Verlag, ob es weitere gab, ist nicht bekannt...