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Greenpeace Presserklärungen

Presseerklaerung vom 1. Oktober 2007

Greenpeace-Kletterer gegen Braunkohle-Kraftwerk

Vattenfall soll Bau des Kraftwerks in Boxberg stoppen

Boxberg/Sachsen, 01.10.2007 - Greenpeace-Kletterer haben heute frueh sieben
Kraene auf der Baustelle fuer den Block R des Braunkohlekraftwerks Boxberg
in der Oberlausitz bestiegen. Die 36 Umweltschuetzer protestieren gegen die
massive Klimaschaedigung, die das Kraftwerk des Energiekonzerns Vattenfall
verursachen wird. "Vattenfall: Baustopp! Klimaschutz statt Braunkohle"
steht auf einem 19 mal 10 Meter grossen Transparent, das in 75 Meter Hoehe
an einem der Kraene befestigt wird. An sechs weiteren Kraenen befestigen
die Aktivisten Flaggen mit der Aufschrift "Stop CO2". Die
Greenpeace-Kletterer kommen aus Polen, der Schweiz, Ungarn, der Slowakei,
Daenemark und Deutschland.

"Auf internationalen Konferenzen erklaert Deutschland, wie wichtig
Klimaschutz ist, und hier werden weitere Braunkohlekraftwerke gebaut. Das
ist angesichts des Klimawandels unverantwortlich", erklaert Karsten Smid,
Klima-Experte von Greenpeace. "Vattenfall muss das Boxberg-Projekt stoppen
und stattdessen in Erneuerbare Energien investieren."

Allein der Block R des Braunkohlekraftwerks Boxberg wird jaehrlich 4,4
Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstossen. Das entspricht den
Kohlendioxidemissionen des mittelamerikanischen Staates Costa Rica.

Am vergangenen Freitag hat Greenpeace beim Regierungspraesidium Dresden
beantragt, die Ende 2006 erteilte Betriebsgenehmigung zu widerrufen und
einen Baustopp anzuordnen. Der Grund sind neue wissenschaftliche
Erkenntnisse des UN-Weltklimarats (IPCC). Danach muessen die
Industriestaaten weitaus schneller und staerker als bisher ihre
Treibhausgase verringern, um die weltweite Temperaturerhoehung deutlich
unter 2 Grad Celsius zu stabilisieren.

"Vattenfall praesentiert sich der Oeffentlichkeit als Unternehmen, das
Klimaschutz ernst nimmt. Aber kein anderer Stromversorger setzt bei seinem
Energiemix so stark auf Braunkohle", sagt Smid. 63 Prozent seines Stroms
produziert Vattenfall mit ineffizienter Braunkohle.

Das Braunkohlekraftwerk im saechsischen Boxberg erbringt derzeit eine
Leistung von 1.900 Megawatt. Mit dem zusaetzlichen Block R sollen im Jahr
2011 weitere 675 Megawatt ans Netz gehen. Dafuer soll der 1990 stillgelegte
Tagebau Reichwalde extra wieder in Betrieb genommen werden. Mit
CO2-Emissionen von 924 Gramm pro Kilowattstunde Strom wird das Kraftwerk
das Klima mehr als doppelt so stark schaedigen wie ein modernes
Gaskraftwerk.

Die Energiekonzerne in Deutschland wollen in den naechsten Jahren 25
Kohlekraftwerke mit einer Kapazitaet von 23.000 Megawatt bauen, darunter
drei besonders klimaschaedliche Braunkohlekraftwerke. Kein anderes
Industrieland verfeuert so viel klimaschaedliche Braunkohle wie
Deutschland.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 9. Oktober 2007

Greenpeace errichtet Urwaldschutz-Station auf Sumatra
Brennende Urwaelder machen Indonesien zum drittgroessten Erzeuger von
Treibhausgasen

Hamburg/Jakarta, 9. 10. 2007 - Greenpeace eroeffnet heute ein
internationales Aktivisten-Camp fuer den Urwald- und Klimaschutz in
Sumatra/Indonesien. Die Aktivisten wollen Brandrodungen bekaempfen und
gemeinsam mit Wissenschaftlern die Artenvielfalt in der Provinz Riau
dokumentieren. Die Urwaldschutz-Station befindet sich in der Naehe von
Palmoel-Plantagen, fuer die Urwaelder gerodet wurden. Durch die
fortschreitende Waldzerstoerung ist Indonesien, nach China und den USA, der
weltweit drittgroesste Erzeuger von Treibhausgasen. Im Dezember richtet die
indonesische Regierung auf Bali die naechste UN-Klimakonferenz aus.

"Wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen, muessen wir auch die Urwaelder
schuetzen. Urwaldschutz ist Klimaschutz", sagt Martin Kaiser, Waldexperte
von Greenpeace. "Die Urwaelder werden zerstoert, um Palmoel fuer
Lebensmittel, Kosmetik und zur Energieerzeugung herzustellen. Die
indonesische Regierung muss den Einschlag stoppen. Sie kann nicht weiterhin
die Urwaelder zerstoeren und gleichzeitig Gastgeberin fuer eine grosse
Klimakonferenz sein." Auch deutsche Greenpeace-Aktivisten werden sich an
Aktionen zum Urwaldschutz in Sumatra beteiligen.

Durch seine enorme Urwaldzerstoerung erzeugt Indonesien jedoch jedes Jahr
2,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid - mehr als die Emissionen von
Deutschland, Frankreich und Grossbritannien zusammen. Die treibende Kraft
hinter der Rodung der Waelder in Indonesien ist die Palmoel-Industrie.
Indonesien und Malaysia erzeugen zusammen rund 80 Prozent des weltweit
hergestellten Palmoels. Deutschland importiert jedes Jahr etwa 950.000
Tonnen fuer Lebensmittel, Kosmetik und zur Energiegewinnung. Durch die
Ausbreitung der Palmoel-Plantagen und die illegale Abholzung hat Indonesien
die hoechste Entwaldungsrate weltweit. Davon sind vor allem einheimische
Voelker betroffen. Auch der Verlust von Pflanzen und Tieren ist dramatisch.
Orang-Utan und Sumatra-Tiger sind vom Aussterben bedroht.

Alle zwei Sekunden wird weltweit Wald in der Groesse eines Fussballfeldes
vernichtet. Etwa ein Fuenftel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammen
aus Urwaldzerstoerung. Als Folge der Abholzung, Waldbraende und
allmaehlichen Zersetzung des Urwaldbodens entweicht das in den Pflanzen
gespeicherte Kohlendioxid in die Atmosphaere.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 17. Oktober 2007

Greenpeace-Aktivisten von Holzfaellern bedroht
Brasilien: Greenpeace dokumentiert illegale Holzeinschlaege im Urwald

Manaus/Hamburg, 17. 10. 2007 - Einige Hundert Holzfaeller bedrohen sechs
Greenpeace-Mitarbeiter und zwei Fotografen seit gestern Abend im
brasilianischen Bundesstaat Para und hindern sie an der Abreise. Der
Konflikt ereignet sich im Ort Castelo dos Sonhos, an der Bundesstrasse
BR-163, die quer durch den brasilianischen Urwald fuehrt. Die Holzfaeller
wollen verhindern, dass Greenpeace ueber die Zerstoerung des
brasilianischen Urwaldes berichtet. Zuflucht finden die Aktivisten derzeit
bei einer militaerisch bewachten Station der brasilianischen
Umweltschutzbehoerde Ibama.

Die Greenpeace-Aktivisten haben gestern die Urwaldzerstoerung durch die
Holzmafia dokumentiert. Mit Genehmigung der Ibama wollen sie einen
verbrannten Paranuss-Baum abtransportieren. Den unter Artenschutz stehenden
zerstoerten Baum will Greenpeace im Rahmen einer offiziellen Ausstellung
ueber Klimawandel und Waldzerstoerung in Rio de Janeiro, Sao Paulo und
Brasilia ausstellen.

"Die Situation vor Ort zeigt deutlich, dass in Brasilien nicht nur die
Urwaelder akut gefaehrdet sind", sagt Oliver Salge, Waldexperte von
Greenpeace. "Auch Verfassungsrechte wie die Pressefreiheit und die
Freiheit, sich im Lande frei zu bewegen, sind gefaehrdet. Die
brasilianische Regierung muss sofort wieder Rechtssicherheit garantieren.
Die Aktivisten muessen die Region sicher verlassen koennen."

Der Erhalt des Regenwaldes am Amazonas ist von grosser Bedeutung fuer die
Stabilisierung des weltweiten Klimas. Durch Holzeinschlag und Brandrodung
des Urwalds fuer landwirtschaftliche Zwecke ist Brasilien heute der
viertgroesste CO2-Emittent weltweit. Knapp eine Million Hektar Urwald
werden jaehrlich in Brasilien zerstoert, ueber 60 Prozent der
CO2-Emissionen Brasiliens stammen aus der Entwaldung. Greenpeace fordert
die brasilianische Regierung auf, die Entwaldung des Landes wirksamer zu
bekaempfen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 24. Oktober 2007

Patent auf Milchkuehe - Greenpeace, Landwirte und Verbaende erheben
Einspruch

Hamburg/Muenchen, 24. 10. 2007 - Gegen ein Patent auf Milchkuehe hat
Greenpeace heute zusammen mit einem Buendnis aus Milchviehhaltern, Bauern
und anderen Verbaenden Einspruch eingelegt. Das Patent sichert den sieben
Inhabern sowohl die Rechte an einem Zuchtverfahren fuer Kuehe als auch auf
Kuehe, die genmanipuliert wurden. Beide Teil-Patente zielen darauf ab, dass
die Kuehe mehr Milch geben sollen. Das Europaeische Patentamt (EPA) in
Muenchen hat das Patent (EP1330552) im Januar 2007 erteilt. Laut den Regeln
des europaeischen Patentrechtes hat der Patentinhaber auch das Recht an
allen Folgegenerationen der Tiere und Pflanzen, selbst wenn nur das
Verfahren patentiert worden ist. Heute laeuft die Einspruchsfrist ab. Nach
Ansicht der Verbaende verstoesst das Patent unter anderem gegen das Verbot
der Patentierung von konventionellen Zuchtverfahren.

"Das Patentamt weitet Schritt fuer Schritt die Patentierbarkeit in Richtung
normaler Pflanzen und Tiere aus. Brokkoli, Kuehe und demnaechst auch
Schweine werden durch Patente zu Erfindungen erklaert", sagt Christoph
Then, Gentechnik-Experte bei Greenpeace. "Die Politik darf dem nicht
laenger tatenlos zusehen, sondern muss das Patentamt in seine Schranken
weisen."

Da ueber das Patent auf das Verfahren auch die nachfolgenden Generationen
der Milchkuehe beansprucht werden koennen, kann das Patent weitreichende
Folgen vor allem fuer Bauern haben. "Wenn die Zucht normaler Kuehe
patentiert wird, sind wir Landwirte davon direkt betroffen. Bleibt das
Patent bestehen, koennen die Inhaber versuchen bei jedem Verkauf einer
Milchkuh mit dem entsprechendem Gen ihre Lizenzen einzutreiben. Das bringt
uns in die Abhaengigkeit von internationalen Konzernen und kommt beinahe
einer Enteignung gleich", sagt Romuald Schaber, Vorsitzender des
Bundesverbandes der Milchviehhalter.

Greenpeace hat den Einspruch gegen das Patent zusammen mit dem
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, der Arbeitsgemeinschaft
baeuerliche Landwirtschaft, dem Tierpark Arche Warder, der
Entwicklungshilfeorganisation Misereor und dem Gen-ethischen Netzwerk beim
EPA eingelegt. Angesichts einer Ausweitung der Patentierung auf normale
Pflanzen und Tiere werden die Verbaende einen gemeinsamen Aufruf an
Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) richten. Nach Auffassung der
Verbaende muss die Bundesregierung sich jetzt fuer eine Klaerung der Fragen
auch in den Patentgesetzen stark machen.

Auch die Bundestieraerztekammer unterstuetzt die Kritik an derartigen
Patenten. "Bereits jetzt stossen fast alle auf Hochleistung gezuechteten
Nutztiere an ihre physiologischen Grenzen. Aus ethischen, aber auch aus
Gruenden des Tierschutzes und einer richtig verstandenen Tierzucht sollten
Patente auf Tiere und ihre genetischen Anlagen nicht erteilt werden." so
Dr. Karl Fikuart, Vorsitzender des Ausschusses fuer Tierschutz der
Bundestieraerztekammer.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 29. Oktober 2007

Greenpeace: Aktion im indonesischen Wald gegen illegale Zerstoerung
Urwaldzerstoerung fuer Palmoel-Plantagen heizt Klimawandel an

Kuala Cenaku/Indonesien, 29.10.2007 - 60 Greenpeace-Aktivisten und
indonesische Umweltschuetzer halten heute auf Sumatra die Zerstoerung des
indonesischen Urwaldes auf. Mit dem Bau eines Dammes stoppen sie die
illegale Entwaesserung des Urwaldes fuer Palmoel-Plantagen in der Provinz
Riau. Palmoel-Firmen brechen indonesische Forstgesetze, in dem sie
Torf-Waelder trocken legen, brandroden und fuer den Anbau von Palmoel
nutzen. Indonesien setzt durch Urwaldzerstoerung jedes Jahr 2,6 Milliarden
Tonnen Kohlendioxid frei - mehr als die Emissionen von Deutschland,
Frankreich und Grossbritannien zusammen. Greenpeace hat Anfang Oktober eine
Urwaldschutz-Station auf Sumatra errichtet, um vor der UN-Klimakonferenz im
Dezember auf Bali gegen die Zerstoerung der Waelder aktiv zu werden.

"Palmoel-Plantagen in indonesischen Torfgebieten sind globale Klimakiller",
sagt Bjoern Jettka, Greenpeace-Sprecher auf Sumatra. "Wenn die indonesische
Regierung als Gastgeberin fuer die naechste UN-Klimakonferenz ernst
genommen werden will, muss sie ein Moratorium fuer Einschlaege in
Moorwaeldern verhaengen und Greenpeace helfen, die Waldzerstoerung effektiv
zu bekaempfen. Der indonesische Urwald als CO2-Speicher muss geschuetzt
werden."

Schneller als jedes andere Land verliert Indonesien derzeit Waldflaechen.
Rund 51 Quadratkilometer Wald werden jeden Tag zerstoert, das sind mehr als
300 Fussballfelder pro Stunde. Torfwaelder in Indonesien speichern mehr
Kohlenstoff als andere Landoekosysteme. Die feuchten Torfschichten sind bis
zu 10 Meter tief und bis zu 10 000 Jahre alt. Zur landwirtschaftlichen
Nutzung der Torfwaelder lassen Palmoel-Firmen zunaechst Kanaele durch den
Wald ziehen, um die Moore zu entwaessern und wertvolles Holz einzuschlagen.
Ist der Boden erst entwaessert, trocknet der Torf und setzt - mit oder
ohne Brandrodung - CO2 frei.

Der so gerodete Wald kann sich nicht mehr erholen. Wissenschaftler gehen
davon aus, dass im Jahr 2010 bei ungebremster Entwaldung kein Urwald mehr
auf Sumatra existiert. "Das Leben in den Urwaeldern Indonesiens wird auch
f|r den deutschen Palmoelbedarf vernichtet", sagt Jettka. "F|r Palmoel in
Lebensmitteln, Kosmetik und Kraftwerken wird das Klima aufgeheizt, werden
Menschen vertrieben und Lebensraeume zerstoert."

Durch die fortschreitende Waldzerstoerung ist Indonesien, nach China und
den USA, der weltweit drittgroesste Erzeuger von Treibhausgasen. Etwa ein
Fuenftel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammt aus der Zerstoerung
klimastabilisierender Waelder - mehr als aus dem weltweiten Autoverkehr.
Greenpeace fordert die im Dezember auf Bali versammelten Regierungen auf,
innerhalb eines verbindlichen Kyoto-Nachfolgeabkommens den Urwald weltweit
unter Schutz zu stellen und Finanzierungsinstrumente dafuer zu entwickeln.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 02. November 2007

Greenpeace fuehrt Tempo 120 auf Autobahn A8 ein

Stuttgart, 02. 11. 2007 - Aus Protest gegen die Blockade eines Tempolimits
haben Aktivisten von Greenpeace heute morgen an der Autobahn A8
Verkehrsschilder mit der Aufschrift "120 - Klimaschutz" aufgestellt. Die
13 Schilder stehen an einem rund 26 Kilometer langen Abschnitt der A8
zwischen den Auffahrten Stuttgart-Flughafen und Aichelberg in beiden
Fahrtrichtungen. Die Greenpeace-Aktivisten handeln damit in so genannter
Geschaeftsfuehrung ohne Auftrag fuer Bundesverkehrsminister Wolfgang
Tiefensee (SPD), der sich trotz eines Parteitagsbeschlusses seiner Partei
weiterhin nicht fuer ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen
einsetzt. Die Umweltschuetzer haben seit dem 18. April 2007 in sechs
Bundeslaendern auf Autobahn-Teilstuecken mit einer Gesamtlaenge von 120
Kilometern Geschwindigkeitsbeschraenkungen fuer den Klimaschutz
eingefuehrt.

"Deutschland leistet sich als einziges Industrieland der Welt weiterhin
unbeschraenkte und CO2-treibende Raserei", sagt Marc Specowius,
Verkehrsexperte von Greenpeace. "Es waere ein ungeheurer Zynismus, sollte
Minister Tiefensee sogar gegen den Willen seiner Parteibasis weiterhin ein
Tempolimit blockieren. Er verantwortet damit Jahr fuer Jahr mehrere
Millionen Tonnen Treibhausgase. Da die zustaendigen Politiker weiterhin
nichts tun wollen, handelt Greenpeace jetzt." Das jetzt von Greenpeace mit
Tempo-120-Schildern ausgestattete Teilstueck der Autobahn A8 gehoert zu den
am staerksten befahrenen Strecken in Deutschland mit einer signifikanten
Unfallhaeufung.

Auf 12.300 Kilometern Autobahn in Deutschland werden rund ein Drittel
aller PKW-Kilometer gefahren. Zwei Drittel der Strecken haben nach Angaben
der Bundesregierung keine Geschwindigkeitsbeschraenkung. Ein allgemeines
Tempolimit ist die schnellste und guenstigste Massnahme zur Reduzierung von
Treibhausgasen im Verkehrsbereich. Mit seiner Einfuehrung koennten die
Kohlendioxid-Emissionen von PKW auf deutschen Autobahnen sofort um neun
Prozent reduziert werden. Keine andere direkte Massnahme hat ein annaehernd
grosses Potenzial.

Ein Tempolimit ist Grundvoraussetzung und Signal an die Autoindustrie fuer
den Bau sparsamerer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermoeglichen den
Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen kann mit geringerem
Aufwand und Fahrzeuggewicht sichergestellt werden. Dieses "Downsizing" der
Fahrzeuge koennte die CO2-Emissionen von PKW in kuerzester Zeit halbieren -
ein deutlich groesserer Effekt als alle derzeit diskutierten CO2-Grenzwerte
fuer Autos.

Greenpeace sammelt zurzeit bundesweit Kaufabsichtserklaerungen fuer
besonders spritsparende Autos. Verbraucher erklaeren mit ihrer
Unterschrift, zukuenftig nach dem SmILE-Prinzip (Small, Intelligent, Light,
Efficient) gebaute PKW kaufen zu wollen. Ein von Greenpeace nach diesem
technologischen Konzept umgebauter serienmaessiger Renault Twingo hat
bisher mehr als 80.000 Kilometer bei Testfahrten zurueckgelegt. Der
Durchschnittsverbrauch liegt bei 3 Liter auf 100 Kilometer und damit um 50
Prozent niedriger als beim Serienauto.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 07. November 2007

Klimaschutz: CDU kommt am Tempolimit nicht vorbei
Greenpeace-Protest vor der CDU-Parteizentrale in Berlin

Berlin, 07. 11. 2007 - Fuer ein allgemeines Tempolimit von 120
Stundenkilometern auf Autobahnen demonstriert Greenpeace heute vor der
CDU-Parteizentrale. 15 Aktivisten haben einen neuen Eingang in Form eines
ueberdimensionalen Tempo-120-Schildes vor das Gebaeude gesetzt. Mitarbeiter
und Besucher, die sich zum Klimaschutz durch ein Tempolimit bekennen,
duerfen auf einem roten Teppich durch das 120er-Schild hindurch in das
Konrad-Adenauer-Haus eintreten. Lehnen sie eine
Geschwindigkeitsbeschraenkung ab, fuehrt der Weg ueber dutzende schwarze
Saecke mit der Aufschrift "CO2", die den Treibhausgasausstoss durch den
PKW-Verkehr symbolisieren. Ein Tempolimit ist die schnellste und
guenstigste Massnahme zur Reduzierung von Treibhausgasen im
Verkehrsbereich. Keine andere direkte Massnahme hat ein annaehernd grosses
Potenzial. Das eine Milliarde Euro teure Altbausanierungsprogramm der
Bundesregierung wuerde beispielsweise jaehrlich nur etwa eine Million
Tonnen CO2 einsparen.

"Auch die CDU muss sich beim Klimaschutz endlich den Fakten stellen und
sich aus der Ecke der Realitaetsverweigerer herausbewegen", sagt
Greenpeace-Verkehrsexperte Marc Specowius. "Wo es um Menschenleben und den
Klimawandel geht, duerfen Entscheidungen nicht laenger durch reine
Wahltaktik bestimmt werden." Die Greenpeace-Aktivisten uebergeben der CDU
heute ein Schreiben mit der Bitte, sich auf dem kommenden Parteitag fuer
ein Tempolimit auszusprechen.

Mit der Einfuehrung eines allgemeinen Tempolimits von 120
Stundenkilometern, koennten die Kohlendioxid-Emissionen von PKW auf
deutschen Autobahnen sofort um jaehrlich neun Prozent reduziert werden, das
entspricht mehr als drei Millionen Tonnen CO2. Auf 12.300 Kilometern
Autobahn in Deutschland werden rund ein Drittel aller PKW-Kilometer
gefahren. Zwei Drittel der Strecken haben nach Angaben der Bundesregierung
keine Geschwindigkeitsbeschraenkung.

Ein Tempolimit ist Grundvoraussetzung und Signal an die Autoindustrie fuer
den Bau sparsamerer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermoeglichen den
Einbau leichterer Motoren. Auch die Sicherheit der Insassen kann mit
geringerem Fahrzeuggewicht gewaehrleistet werden. Dieses "Downsizing" der
Fahrzeuge koennte die CO2-Emissionen von PKW in kuerzester Zeit halbieren.
Dieses wuerde einen deutlich groesserer Effekt haben, als alle derzeit
diskutierten CO2-Grenzwerte fuer Autos.

Greenpeace hat seit dem 18. April auf 150 Kilometern besonders
unfalltraechtiger Autobahn-Teilstuecke in sechs Bundeslaendern
Geschwindigkeitsbeschraenkungen fuer den Klimaschutz eingefuehrt. Bislang
wurden etwa hundert Tempo-120-Schilder mit dem Hinweis "Klimaschutz" an
Bundesautobahnen professionell angebracht.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 8. November 2007

Greenpeace-Report: Billiges Palmoel heizt das Klima an
Deutsche Nachfrage zerstoert den Regenwald in Indonesien

Hamburg/Jakarta, 8.11.2007 - Die Verwendung von Palmoel fuer die
Lebensmittel-, Kosmetik- und Biokraftstoffindustrie zerstoert die letzten
Urwaelder in Suedostasien. Dies ist das Ergebnis des heute
veroeffentlichten Greenpeace-Reports "Cooking the Climate". Firmen wie
Unilever, Nestli und Procter & Gamble sind demnach mitverantwortlich fuer
die Zerstoerung der lebenswichtigen Kohlenstoffspeicher in Indonesien. Die
Brandrodung der letzten indonesischen Urwaelder, wie in der Provinz Riau
auf der Insel Sumatra, hat dramatische Konsequenzen fuer das globale Klima.
Allein die Torf-Urwaelder Sumatras speichern so viel Kohlenstoff wie von
allen Laendern der Erde jaehrlich emittiert werden.

"Die Zerstoerung der Urwaelder zum Anbau von Oelpalmen ist nichts anderes
als Klimavandalismus", sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace.
"Die heutigen grossen Palmoelverbraucher in der Lebensmittel-, Kosmetik-
und Kraftstoffindustrie muessen sich jetzt fuer ein Moratorium zum Schutz
der letzten Urwaelder einsetzen." Deutschland importiert jedes Jahr etwa
950.000 Tonnen Palmoel fuer Lebensmittel, Kosmetik und zur
Energiegewinnung. Das Ziel der EU, bis 2020 einen Anteil von 10 Prozent
Agrokraftstoffe am Gesamtkraftstoffverbrauch zu erreichen, hat den
Palmoel-Boom weiter beschleunigt.

Derzeit setzt sich Greenpeace mit einem Urwald-Aktivistencamp nahe der
Palmoel-Plantage der Firma "Duta Palma" fuer ein Ende der Brandrodung und
Trockenlegung der Torfwaelder ein. Der Greenpeace-Report zeigt auf, wie die
torfreichen Regenwaelder gerodet, verbrannt und trockengelegt werden, um
dann Oelpalmen anzupflanzen. Greenpeace hat Torfschichten von bis zu acht
Metern Tiefe auf den Palmoel-Konzessionen von "Duta Palma" gemessen. Die
Entwaldung ist auf diesen Torfboeden gesetzlich verboten, jedoch weit
verbreitet.

Bis heute gibt es kein oekologisch und sozial nachhaltig produziertes
Palmoel weltweit. Die ueber 150 namhaften Mitglieder des sogenannten
'Runden Tisches fuer nachhaltiges Palmoel' (RSPO) haben es trotz
ehrgeiziger Ziele bisher nicht geschafft, die weitere Waldzerstoerung durch
den neuen Anbau von Oelpalmen zu beenden. Einzelne Mitglieder des RSPO sind
im Gegenteil in Urwald- und Torfwaldzerstoerung direkt verstrickt.

"Die EU und die Bundesregierung sind dabei, im Namen des Klimaschutzes
einen nie dagewesenen Palmoel-Boom auszuloesen, dem die letzten
Regenwaelder der Erde zur Herstellung von Agrokraftstoffen zum Opfer fallen
werden. Damit waere dem Klimaschutz ein Baerendienst erwiesen", sagt Martin
Kaiser. Bis 2020 soll EU-weit dem Dieselkraftstoff zehn Prozent
Agrokraftstoff beigemischt werden, in Deutschland gar 17 Prozent.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 12. November 2007

Greenpeace: Kanzlerin muss Klimaberater entlassen
Sandsack-Damm am Kanzleramt warnt vor den Folgen falscher Klimapolitik

Berlin, 12. 11. 2007 - Aus hunderten Sandsaecken errichten 40
Greenpeace-Aktivisten heute morgen am Eingang zum Bundeskanzleramt einen
rund 20 Meter langen und ueber einen Meter hohen Hochwasserschutzdamm. Die
Umweltschutzorganisation warnt Bundeskanzlerin Merkel damit vor den
verheerenden Folgen fuer das Klima, sollte sie den Empfehlungen ihres
persoenlichen Klimaberaters Lars Goeran Josefsson folgen. Der Klimaberater,
der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers Vattenfall
ist, nutzt seinen exklusiven Zugang zur Kanzlerin, um Vorteile fuer die
besonders klimaschaedlichen Kohlekraftwerke seines Unternehmens
einzufordern. Dieses geht aus mehreren Schreiben von Josefsson an Merkel
hervor. "Frau Bundeskanzlerin, trennen Sie sich von falschen Beratern.
Klimaschutz mit Kohle ist nicht moeglich!" fordert Greenpeace auf einem 6
mal 1 Meter grossen Transparent.

"Mit der Ernennung von Vattenfall-Chef Josefsson zum Klimaberater hat Frau
Merkel den Bock zum Gaertner gemacht", sagt Karsten Smid, Klimaexperte bei
Greenpeace. "Wenn es im Kanzleramt um Klimaschutz geht, sitzt Vattenfall
mit am Tisch." Die Kohlekraftwerke des Unternehmens gehoeren in Deutschland
zu den groessten Kohlendioxid-Quellen. Vattenfall will weitere 3,5
Milliarden Euro in die klimaschaedliche Kohletechnik investieren. "Herr
Josefsson ist als Klimaberater unhaltbar und muss von Kanzlerin Merkel
entlassen werden", fordert Smid.

Josefsson sieht zum Einsatz von Kohle bei der Stromproduktion keine
Alternative. Er will mit neuen Verfahren das Kohlendioxid aus zukuenftigen
Kohlekraftwerken abscheiden und unterirdisch speichern. Vattenfall setzt
damit auf eine Technik, die grosstechnisch und kommerziell nutzbar,
fruehestens in 20 Jahren zur Verfuegung steht. Sollten bis dahin die
immensen technischen und rechtlichen Probleme der CO2-Abtrennung und
Speicherung nicht geloest werden koennen, dann, so Josefsson in einem
Interview (mit der Wochenzeitung "Die Zeit"), "...haben wir ein echtes
Problem. Dann muessen wir die Daemme hoeher bauen."

Vattenfalls besonders klimaschaedliche Kohlekraftwerke bekamen im
Fruehjahr nach einem vertraulichen Brief Josefssons an die Kanzlerin
zusaetzliche Verschmutzungsrechte geschenkt. Damit steigt deren
Wettbewerbsfaehigkeit. Im September erhielt Merkel erneut Post vom
Josefsson. Diesmal wurde sie aufgefordert, sich fuer das geplante
Vattenfall-Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg einzusetzen. Das umstrittene
Projekt wird in der Hansestadt bisher sogar vom dort regierenden CDU-Senat
abgelehnt.

Im spanischen Valencia beginnt heute das Treffen des Weltklimarates IPCC.
Waehrend dieses Gremium eine schnellstmoegliche Reduzierung von
Treibhausgasen fuer notwendig haelt, setzt die deutsche Energiewirtschaft
weiter auf besonders klimaschaedliche Kohle. Zurzeit sind 25 neue
Kohlekraftwerke in Planung, die in den kommenden Jahrzehnten die
Atmosphaere jaehrlich mit zusaetzlichen 140 Millionen Tonnen CO2 belasten
werden. Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist mit den deutschen
Klimaschutzzielen unvereinbar. Greenpeace fordert, dass im Rahmen des
integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung auch ein
Gesetz zum Ausstieg aus der Braunkohleverstromung auf den Weg gebracht
wird.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 14. November 2007

Greenpeace zeigt die "Riesen der Meere" in Lebensgroesse
Deutsches Meeresmuseum und Greenpeace
praesentieren einzigartige Ausstellung in Stralsund

Hamburg, 14. 11. 2007 - Die faszinierende Schoenheit riesiger Meerestiere
steht im Mittelpunkt des OZEANEUMs in Stralsund, das im Fruehjahr 2008
eroeffnet wird. Die Ausstellung ist eine Kooperation von Greenpeace und dem
Deutschen Meeresmuseum. In einem eigenen Ausstellungsteil, einer 18 Meter
hohen Halle, zeigt Greenpeace die "Riesen der Meere". Der Blauwal, ist mit
rund 27 Metern das groesste Tier der Erde und wird hier als Modell in
voller Groesse zu sehen sein. Auch werden Modelle von anderen Walen,
Riesenkalmaren, Manta-Rochen und Mondfischen in Lebensgroesse
gezeigt. Der Besucher bekommt die Moeglichkeit auf Liegen unterhalb der
Exponate die Dimensionen der "Riesen der Meere" mit allen Sinnen zu
erfahren. Greenpeace erweitertet mit der Ausstellung seine weltweiten
Aktivitaeten zum Schutz der Meere.

"Wir moechten die Besucher des OZEANEUMs fuer die Giganten der Meere
begeistern und zum Handeln motivieren", sagt Brigitte Behrens,
Geschaeftsfuehrerin von Greenpeace Deutschland. "Diese wunderbaren Tiere
sind durch den Klimawandel, die Fischerei und die Verschmutzung ihres
Lebensraumes bedroht. Um ihr Ueberleben zu sichern, brauchen wir dringend
Schutzgebiete." In der Erlebnisausstellung koennen sich Besucher auf eine
Unterwasserreise von der Ostsee bis in die Polarmeere begeben. Interaktive
Exponate, Filme sowie Licht- und Toninszenierungen sollen die
Meeresgiganten und deren Gefaehrdung erlebbar machen.

Das OZEANEUM zeigt zudem rund 7.000 lebende Meerestiere aus Ostsee, Nordsee
und Nordatlantik. Bei der Auswahl und Haltung der Tiere haben sich
Greenpeace und das Deutsche Meeresmuseum auf strenge oekologische Kriterien
geeinigt. Exoten und vom Aussterben bedrohte Arten duerfen nicht gezeigt
werden. Alle Tiere werden in einer Umgebung leben, die ihrem natuerlichen
Lebensraum nachgestaltetet ist. Die Haltungsbedingungen entsprechen
aktuellen wissenschaftlichen Standards.

Umweltfreundliche Konzepte werden auch bei der Aquariumtechnik,
Energieversorgung und der Auswahl von Baumaterialien eingesetzt. Fuer das
OZEANEUM werden PVC-freie Kabel, Rohre und Bodenbelaege sowie
FSC-zertifizierte Hoelzer, H-FCKW und FKW-freie Kuehlanlagen verwendet.
Werbematerialien werden auf Recyclinpapier gedruckt.
Mit Gesamtinvestitionen von rund 50 Millionen Euro und einer Nutzflaeche
von 8.700 Quadratmetern ist das OZEANEUM Norddeutschlands groesster
Museumsneubau. Greenpeace leistet mit der Ausstellung "Riesen der Meere"
einen Beitrag in Hoehe von 1,45 Millionen Euro.

Presseerklaerung vom 15. November 2007

Dumai, Indonesien, 15.11.2007 - Aktivisten des Greenpeace-Schiffes Rainbow
Warrior demonstrieren heute vor Sumatra gegen das Auslaufen eines Frachters
mit Palmoel aus Urwaldzerstoerung. Der unter liberianischer Flagge fahrende
Tanker MT Westama wollte heute mit 30 000 Tonen Palmoel den Hafen von Dumai
in der Provinz Riau auf Sumatra, Indonesien, verlassen. Die Rainbow Warrior
ankert derzeit mit dem Banner "Palmoel zerstoert die Waelder und das Klima"
direkt neben dem Palmoel-Frachter. Drei Wochen vor der naechsten
UN-Klimakonferenz auf Bali, Indonesien, ruft Greenpeace zu einer
drastischen Reduzierung der weltweiten Entwaldung zum Schutz des Klimas
auf.

"Die globale Nachfrage nach Palmoel fuer Lebensmittel, Kosmetik und auch so
genannte Bio-Treibstoffe heizt das Klima auf?, sagte Sue Connor,
Waldexpertin von Greenpeace International an Bord der Rainbow Warrior. "Die
Abholzung, Trockenlegung und Brandrodung der indonesischen Torf-Waelder
entlaesst enorme Mengen gespeicherten Kohlenstoff in die Atmosphaere.
Indonesien ist deshalb der weltweit drittgroesste Treibhausgas-Emittent."

Ein von Greenpeace in der vergangenen Woche veroeffentlichter Report zeigt
auf, dass multinationale Konzerne wie Unilever, Nestli und Procter &
Gamble, Palmoel aus Waldzerstoerung in ihren Produkten verarbeiten. "Diese
Firmen muessen den Kauf von Palmoel stoppen, bis sie dessen Herkunft aus
Plantagen ohne Urwaldabholzung garantieren koennen", sagte Sue Connor. "Die
Palmoel-Expansionsplaene auf Sumatra haben das Potenzial, eine
Klima-Zeitbombe zu zuenden. Die indonesische Regierung muss ein sofortiges
Moratorium auf Urwaldzerstoerung verhaengen."

Etwa ein Fuenftel der globalen Treibhausgas-Emissionen stammt aus der
Zerstoerung klimastabilisierender Waelder - mehr als aus dem weltweiten
Autoverkehr. Greenpeace fordert die im Dezember auf Bali versammelten
Regierungen auf, innerhalb eines verbindlichen Kyoto-Nachfolgeabkommens den
Urwald weltweit unter Schutz zu stellen und Finanzierungsinstrumente dafuer
zu entwickeln.

Presseerklaerung vom 15. November 2007

Ole von Beust verraet den Klimaschutz
Greenpeace: Hamburgs Erster Buergermeister beugt sich Interessen von
Vattenfall

Hamburg, 15. 11. 2007 - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft
Hamburgs Erstem Buergermeister Ole von Beust eklatantes Versagen beim Kampf
gegen den Klimawandel vor. Dies zeigt die gestern veroeffentlichte
Vereinbarung zwischen der Stadt Hamburg und dem Energieversorger Vattenfall
zum Bau des Kohlekraftwerks Moorburg. Die vom Senat angekuendigte
ambitionierte Hamburger Klimaschutzpolitik wurde leichfertig aufgegeben,
als kurzfristige Industrieinteressen ins Spiel kamen. Dabei haben die
Verantwortlichen wenig Ruecksicht auf das laufende behoerdliche
Genehmigungsverfahren genommen. Greenpeace fordert den Senat auf,
unverzueglich ein Alternativkonzept zum klimaschaedlichen Kohlekraftwerk
Moorburg zu entwickeln und so seiner Verantwortung gerecht zu werden.

"Es ist ein rechtsstaatlich einmaliger Vorgang, dass die Entscheidung zum
Bau von Moorburg am Mittagstisch im persoenlichen Gespraech zwischen Ole
von Beust und Vattenfall-Chef Lars Goeran Josefsson gefaellt wird und nicht
auf Grundlage des Eroerterungstermins", sagt Karsten Smid, Klimaexperte
von Greenpeace. "Ole von Beust hat sich von Vattenfall im Hinterzimmer mit
leeren Versprechungen abspeisen lassen."

In der Vereinbarung verspricht Vattenfall dem Senat fuer Moorburg ein
sauberes Kohlekraftwerk. Erreicht werden soll dieses Ziel mit einer
CO2-Abscheidetechnik, die bisher noch nicht einmal im Versuchsstadium
funktioniert. Selbst fuer Experten ist heute voellig unklar, wo der
CO2-Abfall in den Untergrund "verpresst" werden soll und wer fuer eine
sichere und dauerhafte Endlagerung die Verantwortung uebernimmt. Wird die
Anlage zur CO2-Abscheidung von Vattenfall nicht bis 2015 gebaut, droht dem
Konzern eine Strafzahlung von 10,5 Millionen Euro ueber drei Jahre in einen
Klimafonds. "Diese Vereinbarung gibt Vattenfall ein klares Signal: Besser
Geld in eine Strafzahlung als in eine extrem teure und voellig unsichere
CO2-Abscheidetechnik zu investieren. Fuer einen Konzern wie Vattenfall sind
10,5 Millionen Euro nur Peanuts", so Smid. Mit der CO2-Abscheidetechnik
wuerde darueber hinaus der Wirkungsgrad des Kraftwerks drastisch
verringert.

Die Liste an Versprechungen, die Vattenfall dem Senat gemacht hat, geht
weiter. So verspricht das Unternehmen, in Moorburg statt 450 MW insgesamt
650 MW der erzeugten Waerme in das Fernwaermenetz auszukoppeln. Doch
gleichzeitig gibt es nicht einmal eine vage Vorstellung, wer diese
zusaetzliche Fernwaerme ueberhaupt abnehmen kann. Das Unternehmen
verspricht weiter, durch den Bau des Kraftwerks 2,3 Millionen Tonnen CO2
einzusparen. Dies ist allerdings bisher nur ueber ein
Gefaelligkeitsgutachten des TUeV-Rheinland bestaetigt worden, das
oeffentlich nicht zugaenglich ist. Greenpeace bezweifelt die Angaben von
Vattenfall, da der Konzern waehrend des Eroerterungstermins bei diesen
Fragen schluessige Antworten schuldig blieb.

Fuer den Bau des Kohlekraftwerks in Moorburg hat sich Vattenfall-Chef Lars
Goeran Josefsson persoenlich bei Bundeskanzlerin Angela Merkel und Hamburgs
Erster Buergermeister Ole von Beust eingesetzt. Damit hat er seine Position
als persoenlicher Klimaberater der Kanzlerin fuer Konzerninteressen
missbraucht.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 16. November 2007

Greenpeace: Klimaschutz statt Kohle-Ole
Hamburger Buerger sollen Stromversorger und Regierungschef wechseln

Hamburg, 16. 11. 2007 - Greenpeace-Kletterer haben heute morgen zwei 16
Quadratmeter grosse Banner an den historischen Fahnenmasten vor dem
Hamburger Rathaus gehisst. "Klimaschutz statt Kohle-Ole! Kohlekraftwerk
Moorburg stoppen!", ist auf den Flaggen in rund 15 Metern Hoehe zu lesen.
Greenpeace protestiert damit gegen die verfehlte Klimaschutzpolitik des
Ersten Buergermeisters Ole von Beust und fordert die Hamburger Bevoelkerung
auf, sich nicht nur vom Energieversorger Vattenfall zu trennen, sondern
auch von Beust abzuwaehlen. Mit dem Kraftwerksbau in Moorburg waechst der
CO2-Ausstoss Hamburgs um 8,5 Millionen Tonnen pro Jahr - das sind 70
Prozent mehr als heute.

"Wer Klimaschutz wirklich ernst meint, muss jetzt nicht nur Vattenfall die
Rote Karte zeigen, sondern auch Ole von Beust", fordert Karsten Smid,
Klima-Experte von Greenpeace. "Zurecht haben in den vergangenen Monaten
mehr als 200.000 unzufriedene Kunden bei Vattenfall gekuendigt. Bei der
Senatswahl im Februar 2008 koennen sich klimabewusste Buerger auch gleich
von Ole von Beust verabschieden." Greenpeace fordert ausserdem das
europaeische Klima-Buendnis der Staedte auf, gegen Hamburg ein
Ausschlussverfahren einzuleiten. So lange die Regierung am Kraftwerk
Moorburg festhaelt, verstoesst Hamburg eindeutig gegen die Satzung des
Buendnisses, die eine kontinuierliche Minderung von Treibhausgasen
vorsieht. Die Hansestadt ist seit 1992 Mitglied im Klima-Buendnis, dem
zurzeit rund 1450 Staedte, Gemeinden und Landkreise angehoeren.

Die vom Senat und Vattenfall vereinbarten zusaetzlichen
Ausgleichsmassnahmen zum Kraftwerk Moorburg sind rechtlich als
CO2-Minderungsmassnahmen und anlagentechnische Veraenderungen zu sehen und
damit Bestandteil des Genehmigungsverfahrens. Da die Plaene massgeblich
geaendert wurden, muessen sie neu ausgelegt und eroertert werden. "Es kann
nicht angehen, dass die technischen Eckdaten der Anlage Moorburg erheblich
geaendert werden, ohne dass die Einwender Gelegenheit hatten sich dazu zu
aeussern." so Smid.

Greenpeace erwartet von Buergermeister Ole von Beust, von unabhaengiger
Seite ein klimafreundliches Energiekonzept fuer Hamburg entwickeln zu
lassen, statt sich von Vattenfall weiter an der Nase herum fuehren zu
lassen. Der Energieversorger hat dem Senat saubere Kohle mit einer
CO2-Abscheidetechnik versprochen, die bisher noch nicht einmal im
Versuchsstadium funktioniert. Vattenfall verspricht eine staerkere
Auskoppelung von Waermeenergie ohne zu wissen, wer sie abnimmt. Ausserdem
verspricht das Unternehmen, durch den Bau des Kraftwerks 2,3 Millionen
Tonnen CO2 einzusparen, ohne hierfuer einen schluessigen Beweis zu liefern.
"Vattenfalls leere Versprechungen werden bald wie Seifenblasen zerplatzen",
so Smid, "Das Kohlekraftwerk wird die Atmosphaere fuer die naechsten 40
Jahre mit Millionen Tonnen Kohlendioxid belasten."

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 19. November 2007

Deutschland verfehlt Klimaschutz-Ziele
Greenpeace-Studie deckt Defizite bei der Reduzierung klimaschaedlicher
Abgase auf

Berlin, 19.11.2007 - Zwei Wochen vor der naechsten UN-Klimakonferenz auf
Bali zeigt eine heute von Greenpeace veroeffentlichte Studie auf, dass die
Bundesregierung ihre nationalen Ziele beim Klimaschutz deutlich verfehlen
wird. Statt einer Reduzierung von Treibhausgasen um 270 Millionen Tonnen
bis zum Jahr 2020, werden mit den geplanten Klimschutz-Massnahmen nur
maximal 160 Millionen Tonnen eingespart. Damit bleibt Deutschland hinter
dem selbst gesteckten Ziel zurueck, den Ausstoss von klimaschaedlichen
Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um bis zu 40 Prozent, gegenueber dem Jahr
1990, zu reduzieren. Im Auftrag von Greenpeace hat das Aachener Institut
EUtech die Wirksamkeit der 29 Klimaschutz-Massnahmen ueberprueft, die im
August in Meseberg vereinbart wurden. Das "Integrierte Klimaschutz- und
Energieprogramm" soll am 5. Dezember im Kabinett beschlossen werden.

"Zur Halbzeit der Grossen Koalition zeigt sich, dass Bundeskanzlerin Angela
Merkel und Umweltminister Sigmar Gabriel ihre Versprechen zum Klimaschutz
nicht einhalten", sagt Andree Boehling, Klimaexperte von Greenpeace. "Die
Treibhausgase koennen mit den Beschluessen der Bundesregierung nur um
maximal 30 Prozent, anstatt der angekuendigten 40 Prozent, verringert
werden. Die Verwaesserung der Gesetzesvorlagen ist ein Kniefall der
Bundesregierung vor den Interessen der Stromkonzerne und der
Automobilindustrie."

Die Studie kritisiert vor allem die schwachen Ziele und unverbindlichen
Massnahmen in den Bereichen Kraftwerke, Foerderung der
Kraft-Waerme-Kopplung, Verkehr und Gebaeudeenergie. Im Kraftwerkssektor ist
sogar mit einem Anstieg der CO2-Emissionen zu rechnen. Nach derzeitiger
Planung sollen die Kapazitaeten der Kohlekraftwerke bis zum Jahr 2020 um
mindestens 14 Prozent aufgestockt werden. 25 neue Kohlekraftwerke sind in
Planung, sechs werden bereits gebaut. Erst vergangenen Freitag vereinbarte
die Stadt Hamburg mit dem Energieversorger Vattenfall den Bau eines neuen
Kohlekraftwerkes in Moorburg.

"Bundeskanzlerin Merkel und Umweltminister Gabriel muessen ihren
klimapolitischen Irrweg mit der Unterstuetzung des Neubaus von
Kohlekraftwerken endlich beenden", sagt Boehling. Klimaschutz muss fuer
Frau Merkel auch eine nationale Aufgabe werden, will sie nicht Gefahr
laufen, ihre internationale Glaubwuerdigkeit zu verlieren."

Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, ihr Klimaschutz-Programm
nachzubessern. In Ihrem im Maerz veroeffentlichten Energiekonzept
"Klimaschutz - Plan B" hat Greenpeace die notwendigsten Schritte fuer eine
Energiewende aufgezeigt. So muessen die Plaene der Energiewirtschaft fuer
den Bau neuer Kohlekraftwerke gestoppt werden. Stattdessen sollte ein
verstaerkter Ausbau der Kraft-Waerme-Kopplung und der Erneuerbaren Energien
erfolgen.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 21. November 2007

Greenpeace weist Vorwuerfe Gabriels zurueck
Umweltminister soll Kohlekraftwerksprojekte beim Namen nennen

Hamburg, 21. 11. 2007 - Greenpeace weist die Vorwuerfe von
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) entschieden zurueck, die
Umweltschutzorganisation gefaehrde mit ihrer Arbeit die deutsche Rolle bei
den Klimaverhandlungen in Bali. In der Debatte um die Klimaschutzziele der
Bundesregierung hatte Gabriel zu einer Studie der Umweltschutzorganisation
gesagt, in Deutschland seien viel weniger Kohlekraftwerke geplant, als von
Greenpeace veroeffentlicht. Die Behauptung Gabriels, zurzeit sei nur der
Bau von neun statt 25 Kohlekraftwerken geplant, erweist sich beim Blick auf
die Fakten als haltlos. Auch kann die Umweltschutzorganisation mit mehreren
Studien belegen, dass die Bundesregierung ihr angestrebtes Ziel einer
Treibhausgasminderung von 40 Prozent bis 2020 mit dem Klimaschutz-Paket in
seiner aktuellen Form nicht erreichen wird. Greenpeace fordert den
Umweltminister auf, die Fakten anzuerkennen und zu einer sachlichen
Diskussion zurueckzukehren.

"Umweltminister Gabriel hat gestern versucht, Greenpeace als Ueberbringer
der schlechten Nachrichten den Schwarzen Peter zuzuschieben", sagt Andree
Boehling, Klima-Experte bei Greenpeace. "Aber die Bundesregierung ist
selbst dafuer verantwortlich, wenn sie ihre Klimaschutzziele verfehlt. So
lange in Deutschland der Bau von 25 Kohlekraftwerken weiterverfolgt wird,
kann Gabriels Klimaschutzkonzept nicht funktionieren."

Eine Uebersicht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft aus
dem Fruehjahr 2007 listet alle grossen Kraftwerksprojekte in Deutschland
auf. Danach wird von unterschiedlichen Betreibern geplant, an zahlreichen
Standorten im Bundesgebiet 22 Steinkohle- und drei Braunkohlekraftwerke mit
einer Kapazitaet von 24.000 Megawatt zu errichten. Alle diese Kraftwerke
sollen bis 2012 fertiggestellt werden, oder sich dann im Bau befinden.
"Herr Gabriel, sagen Sie der Oeffentlichkeit, welche dieser 25 Kraftwerke
nicht gebaut werden", fordert Boehling.

Am Montag hat Greenpeace eine Studie des renommierten Aachener
Ingenieurbueros EU-Tech vorgestellt, die von Gabriel scharf kritisiert
wurde. Sie kommt zum Ergebnis, dass die von der Bundesregierung
vorgesehenen 29 Massnahmen und Gesetze des Klimaschutz-Pakets den Ausstoss
von Kohlendioxid bis 2020 um maximal 160 Millionen Tonnen pro Jahr
reduzieren werden. In seiner Regierungserklaerung vom April 2007 erklaerte
Sigmar Gabriel noch, dass eine Reduzierung um 270 Millionen Tonnen
jaehrlich notwendig sei, um das Klimaschutzziel von 40 Prozent
Treibhausgasminimierung bis 2020 zu erreichen.

Mit der Sorge, dass Deutschland seine Klimaschutzverpflichtungen nicht
erfuellen kann, ist Greenpeace nicht allein. In einer Bewertung des
Umweltbundesamtes (UBA), der Fachbehoerde des Ministers, war das
erreichbare Klimaschutzziel im Oktober schon auf 219 Millionen Tonnen
korrigiert worden. Dort heisst es: "Wuerden die gegenwaertig vom UBA als
wahrscheinlich eingestuften etwa 30 Kohlekraftwerke gebaut, entspraeche
dies einer Mehremission von Treibhausgasen von 4 Prozent der gesamten
deutschen Treibhausgasemissionen im Basisjahr 1990." Anfang dieser Woche
hatte der Leiter des UN-Klimasekretariats Yvo de Boer in einem Interview
erklaert, dass er sich frage, wie die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele
erreichen wolle, wenn sie den Bau von 25 Kohlekraftwerken zulasse.

Presseerklaerung vom 21. November 2007

Politik opfert Klimaschutz fuer Vattenfall
Greenpeace wirft Bundeskanzlerin Merkel Industriehoerigkeit vor

Boxberg, 21.11.2007 - Mit einer Dia-Projektion auf ein Gebaeude des
Braunkohlekraftwerks in Boxberg protestiert die Umweltschutzorganisation
Greenpeace heute Abend gegen die klimaschaedliche Stromerzeugung des
Energieversorgers Vattenfall. Auf der mehrere hundert Quadratmeter grossen
Projektion ist der Spruch zu lesen: "Merkels Klimaberater von Vattenfall
empfiehlt! Mehr Kohlekraftwerke! So nicht, Herr Josefsson!" Greenpeace
fordert die Bundesregierung auf, sich in Klimafragen nur noch von
unabhaengiger Seite beraten zu lassen und sich von Vattenfall-Chef
Josefsson als Berater zu trennen. Angesichts des vierten IPCC-Berichtes,
der am vergangenen Samstag veroeffentlicht wurde, duerfen Politiker den
Klimaschutz nicht laenger den Interessen der Industrie unterordnen.

"Der Umgang mit Braunkohlekraftwerken wie dem in Boxberg ist bezeichnend
fuer die Industriehoerigkeit verantwortlicher Politiker in Sachen
Klimaschutz", kritisiert Joerg Feddern, Klima-Experte von Greenpeace. "Lars
Goeran Josefsson, der Vattenfall-Klimaberater der Kanzlerin, hat seinen
exklusiven Zugang zu Frau Merkel mehrfach genutzt, um Vorteile fuer die
klimaschaedlichen Kohlekraftwerke seines Konzerns einzufordern. So wird der
Klimaschutz den Unternehmensinteressen von Vattenfall geopfert."

Das Braunkohlekraftwerk Boxberg hat zurzeit eine Leistung von 1.900
Megawatt. Mit der Fertigstellung eines zusaetzlichen Kraftwerksblocks
sollen im Jahr 2011 weitere 675 Megawatt ans Netz gehen. Fuer diesen
Neubaublock soll der schon stillgelegte Tagebau Reichwalde wieder in
Betrieb genommen werden. Mit spezifischen CO2-Emissionen von 924 Gramm pro
erzeugter Kilowattstunde Strom wird diese Anlage doppelt so klimaschaedlich
sein, wie ein modernes gasbetriebenes GUD-Kraftwerk. Kein anderes
Industrieland verfeuert so viel klimaschaedliche Braunkohle wie
Deutschland. Kein anderer Konzern setzt so intensiv auf die Verstromung von
Braunkohle wie Vattenfall.

Die Kohlekraftwerke von Vattenfall gehoeren zu den groessten
Kohlendioxid-Quellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden
Euro in die klimaschaedliche Kohletechnik investieren. Die drei geplanten
Kohlekraftwerke im saechsischen Boberg, in Hamburg und Berlin werden pro
Jahr 18,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusaetzlich ausstossen. Das ist
mehr als der Staat Tunesien mit 10 Millionen Einwohnern an Treibhausgasen
jaehrlich ausstoesst. Greenpeace-Kletterer hatten Anfang Oktober mehrere
Kraene der Baustelle in Boxberg bestiegen und ueber mehrere Tage gegen das
Braunkohleprojekt protestiert.

Neben dem Braunkohlekraftwerk in Boxberg wird in Deutschland bis 2012 der
Bau von 24 weiteren Kohlekraftwerken mit einer Kapazitaet von 24.000
Megawatt geplant. Deutschland ist damit fuehrend beim Bau klimaschaedlicher
Kohlekraftwerke in Europa. Insgesamt werden die geplanten Anlagen fuer die
kommenden Jahrzehnte die Atmosphaere jaehrlich mit 140 Millionen Tonnen CO2
zusaetzlich belasten. Eine am Montag veroeffentlichte Greenpeace-Studie
zeigt, dass die Bundesregierung dadurch ihre selbst gesetzten
Klimaschutzziele nicht erreichen kann.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 27. November 2007

Gen-Mais kann nicht kontrolliert werden
Greenpeace: Keine verlaesslichen Analysemethoden fuer Giftgehalt in
Gen-Pflanzen

Berlin, 27.11.2007 - Greenpeace veroeffentlicht heute in Berlin neue
Forschungsergebnisse, nach denen es keine verlaessliche Messmethode fuer
den Giftgehalt im Gen-Mais gibt. Der in Deutschland angebaute
genmanipulierte Mais Mon810 des Agrarkonzernes Monsanto produziert ein
Insektizid, mit dem die Pflanze Schaedlinge abtoetet. Da es bisher kein
standardisiertes Analyseverfahren fuer den Giftgehalt der Gen-Pflanzen
gibt, werden verschiedene Methoden verglichen. Die Firma EcoStrat GmbH in
Zuerich hat im Auftrag von Greenpeace Gen-Mais-Proben von deutschen Äckern
untersucht. Das Ergebnis: Je nach Analysemethode schwanken die
Messergebnisse fuer die Menge des Insektizides in den selben Pflanzenteilen
um bis zu hundert Prozent. Angesichts der vorliegenden Ergebnisse fordert
Greenpeace einen Anbaustopp.

"Wir waren sehr ueberrascht, als wir die Ergebnisse sahen", sagt Matthias
Meier von EcoStrat. "Es ist derzeit nicht moeglich, verlaesslich zu
ueberpruefen, wieviel Toxin der Mon810-Mais wirklich produziert. Auch zehn
Jahre nach der Zulassung der Pflanzen gibt es noch immer keine
einheitlichen und ueberpruefbaren Teststandards."

EcoStrat verglich den Gehalt des Insektizides Bacillus thuringiensis (Bt)
in den Gen-Mais-Proben mit zwei so genannten ELISA-Verfahren (enzyme-linked
immunosorbent assay). Der Nachweis erfolgt mit Hilfe von Antikoerpern, die
sich an das Bt-Protein im Gen-Mais binden. Eines der beiden ELISA-Verfahren
wird in aehnlicher Form auch von Monsanto verwendet. Mit dem Messprotokoll
von Monsanto hat EcoStrat in der Regel die geringeren Bt-Werte in den
Pflanzen-Proben gefunden. Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU)
hatte den Konzern im April 2007 aufgefordert, einen umfassenden
Ueberwachungsplan zu den Umweltrisiken von Mon810 vorzulegen. Legt Monsanto
diesen Plan nicht vor, will Seehofer den Anbau im kommenden Jahr verbieten.
Gegen diese Auflage hat Monsanto inzwischen geklagt.

"Verlaessliche Testverfahren sind eine wesentliche Voraussetzung fuer die
Risikobewertung und den Anbau von Gen-Pflanzen", sagt Gentechnik-Experte
Christoph Then von Greenpeace. "Da diese Grundlage fehlt, muss Horst
Seehofer den Anbau des Gen-Maises verbieten."

Gentechnikkonzerne bekommen derzeit ungewohnten Gegenwind. Horst Seehofer
hat sich erst gestern in Bruessel fuer einen EU-Zulassungsstopp
gentechnisch veraenderter Agrarprodukte ausgesprochen. Auch
EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hat vorgeschlagen, die Zulassung von zwei
neuen Gen-Maissorten abzulehnen - zum ersten Mal gegen die Empfehlung der
umstrittenen Europaeischen Behoerde fuer Lebensmittelsicherheit (EFSA). Vor
wenigen Wochen wurde bekannt, dass die franzoesische Regierung einen
Anbaustopp fuer den Gen-Mais Mon810 im kommenden Jahr durchsetzen will.
Auch Oesterreich, Polen, Ungarn und Griechenland haben den Anbau des
Gen-Maises bereits untersagt.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 29. November 2007

270.000 Buerger fordern Staaten zum Klimaschutz auf
Greenpeace erwartet von Politikern mutige Entscheidungen auf der
Bali-Konferenz

Hamburg, 29.11.2007 - Der Schutz des Klimas muss endlich weltweit auf
hoechstem Niveau verankert werden. Dieser Forderung von Greenpeace haben
sich seit Juni schon 270.000 Menschen in Deutschland angeschlossen. In
wenigen Tagen haben die Politiker zahlreicher Laender bei der
Klimakonferenz im indonesischen Bali die Chance, mit den richtigen
Entscheidungen dieser Verantwortung gerecht zu werden. Heute
veroeffentlicht Greenpeace das Zwischenergebnis der Unterschriftenaktion,
die parallel zu den Verhandlungen ueber ein neues Klimaschutz-Protokoll,
bis 2009 fortgesetzt werden soll. Ziel der Aktion ist es, dem Klimaschutz
den Status eines einklagbaren Grundrechts fuer alle Menschen zu verleihen.
Damit koennte jeder Buerger vor Gericht gegen Projekte klagen, die das
Klima zerstoeren.

"In Zukunft darf sich kein Staat mehr beim Klimaschutz aus der
Verantwortung stehlen", fordert Gabriela von Goerne, Klima-Expertin von
Greenpeace. "Die Politiker auf der Bali-Konferenz muessen mutige
Entscheidungen treffen und weltweit die Weichen fuer einen erfolgreichen
Kampf gegen den Klimawandel stellen. Schlupfloecher beim Klimaschutz darf
es nicht mehr geben. Deshalb brauchen wir auch dringend ein Grundrecht auf
Klimaschutz, dass in den Verfassungen aller Laender und in der UN-Charta
festgeschrieben ist. Alle muessen jetzt an einem Strang ziehen!"

Greenpeace erwartet als Ergebnis der Klimakonferenz in Bali ein Mandat
aller teilnehmenden Staaten, das den Rahmen fuer ein Anschlussprotokoll der
Kyoto-Vereinbarungen vorgibt. Es muss internationale Regelungen zur
Finanzierung, sowohl fuer den Urwaldschutz als auch fuer die
Anpassungsmassnahmen wie den Bau von Daemmen in den am meisten vom
Klimawandel betroffenen Entwicklungslaendern, enthalten. Die Verhandlungen
dazu muessen im Jahr 2009 abgeschlossen sein. Neben der Aufnahme von
Verhandlungen ueber Reduktionsziele fuer Industrielaender muessen sich auch
andere Laender gemaess ihren Moeglichkeiten an Klimaschutzmassnahmen
beteiligen.

"Wer beim Klimaschutz jetzt nicht handelt, nimmt fatale Folgen fuer
Millionen Menschen in Kauf", so von Goerne. Der aktuelle Bericht des
Klimarates der Vereinten Nationen IPCC hat klar gezeigt, dass der
Menschheit sieben bis zehn Jahre Zeit bleiben fuer eine Kehrtwende, soll
der globale Temperaturanstieg noch auf zwei Grad Celsius gegenueber
vorindustrieller Zeit begrenzt werden. "Die Klimakonferenz in Bali muss zum
Startsignal fuer konsequenten Klimaschutz aller Laender werden. Am Ende der
Verhandlungen im Jahr 2009 muss ein verbindliches Abkommen zum Erhalt eines
lebenswerten Planeten stehen", mahnt von Goerne.

Um sich ihre Glaubwuerdigkeit bei den internationalen Verhandlungen zu
bewahren, muss sich Bundeskanzlerin Angela Merkel jetzt ohne Wenn und Aber
zu einem Treibhausgas-Minderungsziel von 40 Prozent fuer Deutschland bis
2020 bekennen. Europaweit muss der Treibhausgasausstoss um mindestens 30
Prozent gesenkt werden.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 4. Dezember 2007

Wird die Zugspitze zum Klima-Opfer?
Greenpeace-Projektionstour weist auf Folgen des Klimawandels hin

Zugspitze, 4.12.2007 - Mit einer Projektion am Fuss der Zugspitze hat
Greenpeace gestern Abend auf die wachsende Bedrohung der Alpengletscher
durch die Erderwaermung aufmerksam gemacht. "Klimaschutz jetzt!" war auf
dem Felsmasssiv nahe der Talstation der Eibsee-Seilbahn zu lesen. Mit der
Aktion an Deutschlands hoechstem Berg startete Greenpeace eine
Projektionstour quer durch die Bundesrepublik, mit der anlaesslich der
Weltklimakonferenz auf Bali auf die dramatischen Auswirkungen des
weltweiten Klimawandels auch fuer deutsche Landschaften hingewiesen werden
soll.

"Auf Bali muessen in den naechsten Wochen die Weichen fuer ein
Kyoto-Nachfolgeprotokoll und damit fuer konsequenten Klimaschutz gestellt
werden", sagt Marc Specowius, Klimaexperte von Greenpeace. "Die
internationalen Politiker haben eine Verpflichtung gegenueber der
Menschheit, die Erde als einen lebenswerten Planeten zu erhalten."

Die diesjaehrigen Berichte des Klimarates der Vereinten Nationen, IPCC,
haben keinen Zweifel mehr gelassen, dass der Menschheit nur noch wenig Zeit
bleibt, um den Ausstoss der klimaschaedlichen Treibhausgase drastisch zu
reduzieren. Der UN-Klimarat spricht von einem Zeitraum von nur sieben bis
zehn Jahren. Falls es nicht gelingt, den globalen Temperaturanstieg auf
deutlich unter zwei Grad Celsius gegenueber vorindustriellem Niveau zu
begrenzen, koennten viele Alpengletscher demnaechst zu Klimaopfern werden.

Ein klares Bekenntnis fuer mehr Klimaschutz gibt Deutschland am kommenden
Samstag, 8.12., beim Internationalen Klimaaktionstag ab. In Berlin und
Neurath wenden sich zwei Demonstrationszuege mit der Forderung nach einer
klimaschuetzenden Politik an die Bundesregierung. Zu der Aktion "Licht aus!
Fuer unser Klima." rufen Greenpeace, BUND und WWF gemeinsam mit der
Bildzeitung, Google und ProSieben abends um 20 Uhr auf. Fuer fuenf Minuten
sollen in einem symbolischen Akt alle Lichter in Deutschland geloescht
werden. Ein Ruf, der auch die verhandelnden Politiker auf Bali erreichen
soll.

"Die Politik muss den Willen der Bevoelkerung zu konsequentem Handeln
respektieren und umsetzen", sagt Marc Specowius. "Wer jetzt zu Gunsten
wirtschaftlicher Interessen zoegert, macht sich mit schuldig, an den
fatalen Folgen der Erderwaermung fuer Millionen von Menschen."

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 5. Dezember 2007

"Bundesregierung muss beim Klimaschutz nachbessern"
Greenpeace fordert deutliches Signal gegen Bau von Kohlekraftwerken

Berlin, 5. 12. 2007 - Mit dem heute verabschiedeten Klimaschutzpaket wird
die Bundesregierung ihre selbst gesteckten Ziele beim Klimaschutz nicht
erreichen. Das ist die Einschaetzung der Umweltorganisation Greenpeace, die
weitergehende Massnahmen fordert. Greenpeace hatte die Plaene bereits zuvor
in einer Studie bewerten lassen. Das Ergebnis: Die angestrebte Verringerung
der jaehrlichen Treibhausgasemission um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 wird
verfehlt. Statt 270 Millionen Tonnen CO2 jaehrlich werden mit den geplanten
Massnahmen laut der Studie voraussichtlich nur etwa 160 Millionen Tonnen
CO2 vermieden. Das entspraeche einem Minderungssziel von nur rund 30
Prozent. Insbesondere die Planung neuer Kohlekraftwerke traegt dazu bei,
dass die Ziele verfehlt werden.

"Viele der Massnahmen haben unverbindlichen Charakter und wurden in der
Abstimmung zwischen den Ministerien deutlich verwaessert", erklaert Andree
Boehling, Klima-Experte von Greenpeace. Es gibt klare Defizite beim Ausbau
Erneuerbarer Energien im Waermebereich, beim Ersatz klimaschaedlicher
Nachtspeicherheizungen und bei Effizienzvorgaben fuer den Gebaeudebestand.
"Mit dem Klimaschutzprogramm der Bundesregierung hat der Weg zur
Reduzierung der CO2-Emissionen in Deutschland erst begonnen. Wer sagt, wir
waeren mit diesen Massnahmen bereits am Ziel, betreibt Schoenfaerberei."

Eine besonders gefaehrliche Entwicklung beim Klimaschutz stellen die
Ausbauplaene der Energiewirtschaft fuer neue Kohlekraftwerke dar. Nach
Greenpeace vorliegenden Daten planen Energieversorger, im Bundesgebiet 21
Steinkohle- und drei Braunkohlekraftwerke mit einer Kapazitaet von 22.400
Megawatt zu errichten. Bisher erhielten sieben Anlagen eine Genehmigung,
bei 13 Projekten ist das Genehmigungsverfahren eingeleitet und an vier
Standorten laufen konkrete Planungen fuer weitere Kohlekraftwerke. Die
dadurch zu erwartenden CO2-Emissionen wuerden die Einsparungen des jetzt
verabschiedeten Klimapaketes weitgehend zunichte machen. Umweltminister
Sigmar Gabriel (SPD) bestreitet diese Zahl und nennt nur neun Projekte.

"Gabriel versucht die Menschen fuer dumm zu verkaufen, wenn er die Plaene
der Energiewirtschaft herunterspielt", so Boehling. "Die Bundesregierung
muss ein klares politisches Signal gegen weitere Kohlekraftwerke setzten,
wenn sie Vorreiter beim Klimaschutz sein will. Wenn diese Kohlekraftwerke
gebaut werden, ist das Klimaschutzkonzept der Bundesregierung zum
Scheitern verurteilt."


Presseerklaerung vom 5. Dezember 2007

"Lange Anna" Opfer des Klimawandels"
Greenpeace-Projektion auf Helgoland warnt vor Klimabedrohung

Helgoland, 5. 12. 2007 - Mit einer Projektion neben die "Lange Anna" auf
Helgoland hat Greenpeace am Mittwochnachmittag vor den moeglichen
Auswirkungen des weltweiten Klimawandels in Deutschland gewarnt.
"Klimaopfer"" und "Klimaschutz jetzt!" projizierten die Aktivisten auf
einen roten Felsen, direkt hinter dem Wahrzeichen der deutschen
Nordseeinsel. Helgoland ist nach der Zugspitze und Dresden die letzte
Station der Projektionstour, mit der die Umweltorganisation zeitgleich zur
Weltklimakonferenz in Bali auf die Folgen der Erderwaermung auch in
Deutschland hinweist.

Die Nordsee zeigt schon heute deutliche Zeichen der Klimaerwaermung. Seit
Mitte der 90er Jahre hat die Zahl schwerer Orkantiefs stark zugenommen. Im
schweren Herbststurm 2006 wurden vom Bundesamt fuer Seeschifffahrt und
Hydrografie (BSH) erstmals in dessen Geschichte Wellenhoehen von bis zu 17
Metern in der Nordsee gemessen.

"Die teilnehmenden Staaten der UN-Klimakonferenz muessen den Startschuss
geben fuer ernsthafte Verhandlungen zum Klimaschutz", sagt Marc Specowius,
Klimaexperte von Greenpeace. "Niemand kann nach den diesjaehrigen Berichten
des Weltklimarates IPCC noch sagen, er habe von nichts gewusst. Orkane
ueber der Nordsee und Rekord-Wellen von bis zu 17 Metern werden kuenftig
keine Seltenheit mehr sein, wenn wir jetzt nicht handeln."

Die Berichte des UN-Klimarates IPCC lassen keinen Zweifel daran, dass der
Menschheit nur noch wenig Zeit bleibt, um den Ausstoss der
klimaschaedlichen Treibhausgase drastisch zu verringern. Der UN-Klimarat
spricht von einem Zeitraum von nur sieben bis zehn Jahren. Falls es nicht
gelingt, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad
Celsius gegenueber vorindustriellem Niveau zu begrenzen, koennten auch
nationale Wahrzeichen wie die "Lange Anna" demnaechst zu Klimaopfern
werden.

Ein klares Bekenntnis fuer mehr Klimaschutz gibt Deutschland am kommenden
Samstag, 8.12., beim Internationalen Klimaaktionstag ab. In Berlin und
Neurath wenden sich zwei Demonstrationszuege mit der Forderung nach einer
klimaschuetzenden Politik an die Bundesregierung. Zu der Aktion "Licht aus!
Fuer unser Klima." rufen Greenpeace, BUND und WWF gemeinsam mit der
Bildzeitung, Google und ProSieben abends um 20 Uhr auf. Fuer fuenf Minuten
sollen in einem symbolischen Akt alle Lichter in Deutschland geloescht
werden. Ein Ruf, der auch die verhandelnden Politiker auf Bali erreichen
soll.

"Die Politik muss den Willen der Bevoelkerung zu konsequentem Handeln
respektieren und umsetzen", sagt Marc Specowius. "Wer jetzt zu Gunsten
wirtschaftlicher Interessen zoegert, macht sich mit schuldig an den fatalen
Folgen der Erderwaermung fuer Millionen von Menschen."

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 7. Dezember 2007

Eisbaer aus Eis warnt vor Klimawandel
Greenpeace-Skulptur am Brandenburger Tor

Berlin, 7. 12. 2007 - Mit einem grossen Eisbaeren aus Eis warnt Greenpeace
am Brandenburger Tor in Berlin vor den Folgen des weltweiten Klimawandels.
Der Aktionskuenstler Christian Funk wird heute mit Kettensaegen und
Spezialwerkzeug aus einem 15 Tonnen schweren und vier Meter hohen Eisblock
die Skulptur herausarbeiten. Sie soll zum bundesweiten Klimaaktionstag am
Samstag fertig sein, dessen zentrale Kundgebung in Berlin stattfindet. Mit
dem Klimaktionstag, zu dem weltweit aufgerufen wird, werden die Teilnehmer
der UN-Klimakonferenz im indonesischen Bali aufgefordert, verbindliche
Massnahmen fuer einen umfassenden Klimaschutz zu beschliessen.

"Weltweit werden immer mehr Menschen unter den Folgen des Klimawandels
leiden", sagt Joerg Feddern, Klima-Experte von Greenpeace. "Besonders
deutlich sind sie Folgen schon in der Arktis zu sehen, daher ist der
Eisbaer ein Symbol fuer die Bedrohung. Wahrscheinlich schon in 30 Jahren
wird die Arktis im Sommer eisfrei sein. Der Lebensraum in der Arktis
schmilzt den Eisbaeren im wahrsten Sinne des Wortes unter den Tatzen weg."

Der aktuelle Bericht des Klimarates der Vereinten Nationen IPCC zeigt, dass
der Menschheit sieben bis zehn Jahre Zeit fuer eine Kehrtwende bleiben,
soll der globale Temperaturanstieg noch auf zwei Grad Celsius gegenueber
vorindustrieller Zeit begrenzt werden. "Wir muessen heute anfangen, die
richtigen Massnahmen zu ergreifen, sonst drohen katastrophale Folgen",
warnt Feddern. "Auf Bali besteht jetzt die historische Chance, die Weichen
fuer einen wirksamen Klimaschutz zu stellen."

Bei der Klimakonferenz verhandeln rund 170 Staaten ueber ein
Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls. Obwohl die Berichte des
Weltklimarates den Beitrag des Menschen am Klimawandel bestaetigen, tun
sich die verantwortlichen Politiker schwer damit, klare Reduktionsziele
fuer CO2 zu beschliessen. Bis heute haben die USA, der groesste Verursacher
von Treibhausgasen weltweit, das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet.

Die Eisskulptur auf dem Platz des 18. Maerz besteht aus Dutzenden
Eisbloecken mit einem Gewicht von bis zu 900 Kilogramm. Seit Donnerstag
morgen wurden sie zu einem Eisblock mit 4 Meter Hoehe, 4 Meter Laenge und
1,50 Meter Breite aufgestapelt. Die Skulptur wird noch bis zum Sonntag zu
sehen sein.

Zum ersten Mal in Deutschland werden am globalen Klimaaktionstag am 8.12.
bundesweit tausende Menschen fuer mehr Klimaschutz demonstrieren. Die
Klima-Allianz ruft zu zentralen Kundgebungen in Berlin und am
Braunkohlekraftwerk Neurath bei Duesseldorf auf. Greenpeace ist eine von
rund 80 Organisationen des Buendnisses.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 13. Dezember 2007

Globaler Aufruf gegen Patente auf Saatgut
Europaeisches Patentamt soll Grenzen setzen

Dem Europaeischen Patentamt in Muenchen wird heute ein globaler Aufruf
gegen Patente auf Saatgut praesentiert. Unterschrieben haben ihn 48
Bauernverbaende aus aller Welt, darunter die groessten Organisationen aus
Argentinien, Indien, Italien, Schweden, der Schweiz und Spanien.
Unterstuetzt wird der Aufruf auch von Entwicklungsorganisationen und
Umweltverbaenden wie Misereor, Greenpeace, Swissaid und der Erklaerung von
Bern. Die Unterzeichner - insgesamt 173 Organisationen - wenden sich
insbesondere gegen Patente auf Saatgut und Nutztiere. An der Aktion nimmt
auch die bekannte Wiener Kuenstlerin Ines Doujak teil. "Es ist das groesste
globale Buendnis dieser Art und sendet ein klares Signal an die Politik und
die Patentaemter in aller Welt", sagt Mute Schimpf vom Hilfswerk Misereor.
"Das Buendnis ist ein ermutigendes Zeichen, wie Bauernorganisationen aus
Entwicklungs- und Industrielaendern gemeinsam gegen Saatgutmonopole
antreten."
Anlass der Aktion sind Patente auf Pflanzen und Tiere, die aus ganz
normaler, konventioneller Zucht (ohne Gentechnik) stammen. In Europa wurde
unter anderem ein Verfahren zur Zuechtung von Kuehen patentiert und ein
Patent auf Brokkoli vergeben, obwohl die europaeischen Gesetze es
ausdruecklich verbieten, normale Zuchtverfahren zu patentieren. Das
Europaeische Patentamt (EPA) hat das Patent auf Brokkoli zum
Praezedenzfall erklaert. Eine Entscheidung ueber dieses Patent (EP 1069819)
kann schon in den naechsten Monaten fallen. Sie wird Auswirkungen auf alle
anderen vergleichbaren Anmeldungen haben. Es sind bereits Hundert Patente
auf normale Pflanzen und Tiere ohne Gentechnik in diesem Bereich
angemeldet, darunter auch Patente auf die Zuechtung von Schweinen von der
Firma Monsanto und auf die Zuechtung von Reis von der Firma Syngenta.
"Wir befuerchten eine globale Abhaengigkeit von grossen Konzernen, die mit
Hilfe von Patenten die Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft
kontrollieren wollen, von der Milch bis zum Brot, vom Backgetreide bis zur
Energiepflanze," erklaert Christoph Then, der Greenpeace als Patentexperte
beraet.
Der Protest vor dem Europaeischen Patentamt wird auch von der
oesterreichischen Kuenstlerin Ines Doujak vor Ort unterstuetzt. Sie zeigte
dieses Jahr auf der Documenta 12 in Kassel die vielbeachtete Installation
"Siegesgaerten", mit der die globale Monopolisierung der biologischen
Vielfalt an den Pranger gestellt wird. Jetzt hat die Kuenstlerin ihre Bild-
und Textelemente in einem neuen Buch zusammengestellt und auch fuer den
Brokkoli-Fall ein eigenes Motiv geschaffen. Beides wird der Presse in
Muenchen vorgestellt. Das Buch wird heute zusammen mit dem globalen Aufruf
den Mitgliedern des Verwaltungsrates des EPA uebergeben, der sich in
Muenchen trifft.
"Ich habe unter anderem auf der Documenta erlebt, wie viele Menschen sich
fuer das Thema wirklich interessieren. Es ist unglaublich, wie sich hier
die Industrie zusammen mit der Politik gegen die Interessen der Menschen
verbuendet haben", sagt Ines Doujak.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
Presseerklaerung vom 17. Dezember 2007

Wegen Ueberfischung geschlossen
Greenpeace protestiert gegen zerstoererische Fischereipolitik - Aktivisten
mauern EU-Ratsgebaeude in Bruessel zu

Bruessel, 17. 12. 2007 - Aus Protest gegen die zerstoererische
EU-Fischereipolitik mauern 200 Greenpeace-Aktivisten aus 14 europaeischen
Laendern seit heute morgen die Eingaenge des EU-Ratsgebaeudes in Bruessel
zu. Der Haupteingang wurde mit einer 30 Meter langen und 2,50 Meter hohen
Steinmauer versperrt. In dem Gebaeude wollen ab heute die
EU-Fischereiminister die Fangquoten fuer 2008 beraten. Greenpeace wirft den
Ministern vor, seit Jahren zu hohe Fangquoten zu beschliessen, die viele
Fischarten massiv bedrohen. Ein erneutes Treffen wuerde die Fischbestaende
der EU weiter gefaehrden. Greenpeace fordert, den Schutz der Meere
zukuenftig in die Haende der Umweltminister zu legen. Diese stellen die
Umwelt in den Mittelpunkt, die Fischereiminister versuchen dagegen, ihre
nationalen wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.

"Die Fischereipolitik Europas ist am Ministerrat gescheitert, der Jahr fuer
Jahr die Ueberfischung der Meere zulaesst. Waere der Fischereirat ein
Unternehmen, haette man die Geschaeftsfuehrung laengst wegen Versagens
entlassen?, sagt Greenpeace-Fischereiexpertin Iris Menn. "Die europaeische
Fischerei ist ein milliardenschweres Minusgeschaeft, das mit staatlichen
Zuschuessen kuenstlich am Leben erhalten wird. Das muss ein Ende haben. Die
europaeische Fischerei muss so ausgerichtet werden, dass sie nicht mehr die
Umwelt und die Fischbestaende zerstoert und den Fischern eine Zukunft
gibt."

Die Politik des Fischereirates fuehrt seit den achtziger Jahren zu einem
massiven Rueckgang der kommerziell genutzten Fischbestaende Europas. Jedes
Jahr wurden die wissenschaftlichen Empfehlungen fuer niedrigere Fangquoten
und die Vorschlaege der Europaeischen Kommission ignoriert. Auch die
Artenvielfalt der Meere und ihre Lebensraeume sind durch viel zu hohe
Fangquoten und durch zerstoererische Fischereimethoden bedroht. 75 Prozent
der kommerziell genutzten Fischbestaende sind fast oder voellig
ueberfischt.

Auch von den heute beginnenden Verhandlungen ist kein Kurswechsel zu
erwarten. Kern des von Greenpeace geforderten Massnahmenpaketes ist die
Ueberantwortung des Meeresschutzes an die europaeischen Umweltminister und
die Einrichtung grossflaechiger Meeresschutzgebiete. Diese duerfen nicht
befischt oder auf andere Weise genutzt werden. In diesen Gebieten koennten
sich die zerstoerten Fischbestaende und das Meeresoekosystem erholen.

Angesichts des katastrophalen Zustands der weltweiten Fischbestaende muss
neben der Politik auch der Lebensmittelhandel Verantwortung fuer eine
nachhaltige Nutzung der Bestaende uebernehmen. Doch Supermaerkte und
Discounter gehen sehr unterschiedlich vor beim Einkauf ihrer Ware. Wer
umweltvertraeglich gefangene Fische anbietet und wer nicht, zeigt der neue
Supermarkt-Vergleich von Greenpeace, der am kommenden Mittwoch, 19.12.2007,
auf einer Pressekonferenz bei Greenpeace in Hamburg veroeffentlicht wird.


Presseerklaerung vom 16. Dezember 2007

Naturschutzbehoerde bewertet Ueberwachung von Gen-Mais als unzureichend

Greenpeace veroeffentlicht Stellungnahme des Bundesamtes fuer Naturschutz
(BfN)

Hamburg, 16. 12. 2007 - Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) hat
trotz erheblicher Kritik einer Fachbehoerde an einem Ueberwachungsplan der
Firma Monsanto erlaubt, dass der genmanipulierte Mais MON810 im naechsten
Jahr wieder angebaut werden darf. Das Bundesamt fuer Naturschutz (BfN)
hatte in einer internen Stellungnahme, die Greenpeace vorliegt, zuvor
erklaert, der Ueberwachungsplan fuer den Gen-Mais sei unzureichend.
Greenpeace fordert, den Anbau zu untersagen.

"Seehofer hat die Einwaende der Fachbehoerde schlicht ignoriert und handelt
voellig widerspruechlich?, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von
Greenpeace. "Noch im April schraenkt er den Anbau von Gen-Mais ein, jetzt
akzeptiert er einen laecherlichen Ueberwachungsplan und genehmigt den
Anbau. Er muss sich entscheiden, ob er die Interessen der Verbraucher und
der Umwelt oder die der Gentechnik-Firmen vertreten will.?

Minister Seehofer hatte den Anbau von Gen-Mais im April diesen Jahres wegen
der moeglichen Gefahren fuer die Umwelt eingeschraenkt. Den weiteren Anbau
hat er von einem umfassenden Ueberwachungsplan abhaengig gemacht, der
moegliche Gefahren des Gen-Maises fuer die Umwelt erfassen soll. Insgesamt
neun Pruefpunkte sollte Monsanto laut Anordnung beruecksichtigen. Das BfN,
das an der Risikobewertung von Gen-Pflanzen beteiligt ist, bemaengelt in
seiner Stellungnahme, dass fuenf dieser Pruefpunkte ueberhaupt nicht
beruecksichtigt wurden und zwei nur zum Teil.

Das BfN kritisiert insbesondere, dass es keine gezielte Ueberwachung des
ausgesaeten Gen-Maises gibt. So ist keine fallspezifische Beobachtung der
Auswirkungen auf Schmetterlinge, Wasserlebewesen und des Verbleibs des vom
Mais produzierten Gifts in die Umwelt vorgesehen. Eine Ueberwachung ist
aber erforderlich, da Studien die schaedliche Wirkung des Gen-Maises auf
bestimmte Lebewesen belegen und moegliche negative Auswirkungen auf die
Umwelt daher nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden
koennen.

Desweiteren bemaengelt das BfN, dass Landwirte, die Gen-Mais anbauen, von
Monsanto ueberwiegend nach ackerbaulichen Aspekten wie dem Wachstum der
Pflanzen befragt werden. Auswirkungen auf die Umwelt koennen so kaum
erfasst werden. Zudem will Monsanto bereits vorhandene Daten sammeln und
auswerten, die in einigen Faellen gar keinen Bezug zum Anbau von Gen-Mais
haben.

Quelle: http://www.greenpeace.de/
 
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