Die Spritpreise ziehen wieder an und die Automobilclubs - voran der ADAC - werfen den Ölmultis Spritabzocke vor - besonders vor langen Wochenenden oder anstehenden Ferien. Sie geben sogar die Empfehlung heraus, die Tankstellen der großen Konzerne zu meiden und lieber bei den B-Gesellschaften bzw. den Freien zu tanken.
Nun meldet sich BP Deutschland-Chef Dr. Uwe Franke zu Wort und sagt, dass die Preiserhöhungen vor Feiertagen/Ferienbeginn zufällig zusammenfallen. Den ausführlichen Bericht dazu könnt Ihr hier nachlesen:
http://auto.t-online.de/c/18/78/84/38/18788438.html
Wer mich kennt weiss, dass mein Mann und ich seit einigen Jahren eine Aral-Tankstelle betreiben. Wir waren letztes Jahr mal auf einem Forum in der Aral-Zentrale und da wurde das Thema Pricing vor Feiertagen/Ferien auch angesprochen. Uns wurde eine Folie gezeigt, die die Preiserhöhungen/-senkungen des letzten Jahres gezeigt haben. Dann wurde eine weitere Folie aufgelegt, die Ferien, Feiertage etc. gezeigt hat und siehe da - Dr. Franke hat Recht. Der Mythos hält sich hartnäckig, dass Preise vor Ferien/Feiertagen nach oben gezogen werden. Fakt ist, dass mittlerweile die Preise nach einer Erhöhung so schnell wieder nachgeben, dass dementsprechend wieder eine Erhöhung folgen muss. Dieses hoch und runter ist in den letzten 2 - 3 Jahren so extrem geworden, dass teilweise an einem Tag 3 - 4 Preisänderungen anstehen. Das ist Wahnsinn! Noch vor einigen Jahren hatten wir vielleicht mal 3 - 4 Preisänderungen pro Woche!!!
Ich will auf keinen Fall die Ölmultis in Schutz nehmen - versteht mich bitte nicht falsch! Aber die Aufrufe, die großen Konzerne zu boykottieren und nur noch bei den B-Gesellschaften bzw. den Freien zu tanken macht mich wütend! Bei allen "Farben"-Tankstellen (Aral, Shell, Esso, etc.) ist es so, dass die Betreiber pro Liter Sprit einen festen Provisionsbetrag bekommen - egal, was der Liter Sprit kostet! Ich möchte zu bedenken geben, dass aktuelle Tankstellenverträge teilweise nur noch eine Provision pro Liter von 1 - 2 Cent (!) vorsehen! Die Betreiber von freien Tankstellen haben da mehr Spielraum zur Verfügung. Bei denen liegen die Verdienste teilweise im zweistelligen Centbereich! Da frage ich mich dann, warum die sich immer fleissig an den "Großen" orientieren, wenn die Preise nach oben gehen? Zum einen, weil sie einen Preiskrieg nicht durchstehen würden, aber zum anderen auch, weil es ein netter Zusatzverdienst ist. Warum schliesse sich die Freien nicht zusammen (da gibt es mit Sicherheit Verbände ähnlich wie der BFT) und korrigieren die Preise nach unten? Alle zusammen könnten den "Großen" schon die Stirn bieten! Da frage ich mich dann, warum die Betreiber der "Farben" bestraft werden sollen, wenn sich die vermeintlich günstigeren einen größeren Gewinn pro Liter einstecken? Denkt mal darüber nach...
Und dann sind nicht nur die Ölgesellschaften an den hohen Preisen Schuld! In keinem anderen Land in Europa müssen soviele Steuern an Vater Staat abgeführt werden wie bei uns in Deutschland. Teilweise liegt eine Doppelbesteuerung vor, denn die Mehrwertsteuer wird auf den Kraftstoffpreis erhoben, der bereits die Mineralölsteuer und den Bevorratungsbeitrag enthält. Wären die Steuern weniger hoch, würden die Kraftstoffpreise locker weit unter einem Euro liegen!