"Jeder Trottel kann einen Käfer zertrampeln, aber kein Professor einen erschaffen..."
Ob Schulmedizin, ob Heiler, egal welcher Couleur, fast alle haben sie eines gemeinsam: Sie betrachten eine Krankheit als unerwünschte Fehlleistung des Organismus, die möglichst schnell beseitigt werden muss.
Mittlerweile haben wir Menschen, als (lächerliche?) Krone der Schöpfung entdeckt, wie sinnvoll selbst unerwünschte, natürliche Phänomene sind. Alle erfüllen sie ihren Zweck. Die Versuche, alles Mögliche auszurotten, hatten einen gefährlichen Bumerangeffekt zur Folge.
Unsere Körper entstehen aus Erde und werden eines Tages wieder zu Erde. Wir unterliegen den Gesetzmäßigkeiten des Planeten. Warum nun produzieren unsere Körper solche Fehlleistungen (so es denn solche sind...)?
Ich verweise auf einen Grundsatz der Homöopathie:
"Die akute Krankheit dient dazu, ein tiefer liegendes Leiden zu heilen, oder, wenn Heilung nicht möglich ist, zu begrenzen, um dem Individuum eine möglichst gute Lebensqualität zu ermöglichen".
Hier wären wir also bei einem sinnvollen Zweck eines unangenehmen Phänomens.
Gestern ging eine Meldung über die eklatante Zunahme von psychischen Erkrankungen in den letzten 10 Jahren durch die Presse.
Wenn wir krank sind, dann sind wir auf allen drei Ebenen betroffen:
Der körperlichen, der psychischen und der geistigen Ebene.
Körperliche Symptome zu beseitigen ist mittlerweile in vielen Fällen ein Leichtes geworden. Die Schulmediziner haben immer wirksamere Methoden, und die Heiler einen immer grösseren, von wessen Gnaden auch immer, Heiligenschein.
Unterdrücken und ausrotten können sie vieles. Ein Pickel auf der Nase wegsalben - kein Problem. Eines fürchten sie, wie der Teufel das Weihwasser:
Einzugestehen, dass eine Krankheit einen sinnvollen Zweck haben könnte und diese, zugestandermassen unliebsame Erscheinung, nicht ungestraft einfach beseitigt, oder ausgerottet, werden darf. Was ist, wenn der Pickel auf der Nase weg ist, dafür aber auf der Seele sitzen bleibt?
Wir sollten langsam erkennen, dass ein körperliches Leiden keine Fehlfunktion, sondern ein Heilungsprozess der Seele ist.
Körperliche Symptome als Versuch der Seele, den ihr zugefügten Schmerz zu heilen? Ist das sinnvoll?
Man kann putzmunter im Rollstuhl sitzen und das Leben genießen. Wie hoch ist die Lebensqualität eines psychisch Kranken? Für Homöopathen ist die psychische Abwehrschwelle diejenige, welche die Lebensqualität eines Individuums am meisten beeinträchtigt.
Ich weiß, dass ich mit diesem Beitrag grosse Kontroversen auslösen kann. Es ist mein ketzerisches Denken, sorry.
Dieses Denken basiert auf meiner Lebenserfahrung. Wie das Leben halt so spielt, blieben mir Kränkungen und Verletzungen, verbunden mit Schrecksekunden, nicht erspart. Wenn die Seele nicht mehr schmerzte, schmerzte der Körper. Als Heilungsprozess?
In homöopathischen Fachseminaren, die ich ab und zu besuche, wird viel über die sogenannten Heilungskrisen berichtet (und geschummelt). Einer meiner Lehrmeister ist Georgos Vithoulkas. Für ihn ist die Gabe einer homöopathischen Arznei dann sinnvoll, wenn man damit eine Seelentüre öffnen kann. Man kann den Patienten zwar begleiten, aber die neuen Räume muss er sich selbst erobern.
Es ist schwierig, sich als Heiler zu etablieren, wenn man den Sinn und Zweck einer Krankheit erkennt. Man labbert zwar viel von den "Selbstheilungskräften", ist aber nicht bereit, den Patienten in die Eigenverantwortlichkeit zu führen. Ihm das Vertrauen in die eigene Lebenskraft zu vermitteln.
Gut, eine akute Krankheit kann in manchen Fällen tödlich enden, aber oftmals nur deswegen, weil falsch eingegriffen wird. Das Beobachten und die Kenntnis des natürlichen Verlaufs ist hier angesagt (und gute Nerven). Leider ist früher, oder später, der Tod für jedes Individuum die beste Lösung.
Ich bin jedem Mitmenschen dankbar, wenn er mir berichtet, was sich vor seiner Krankheit im Leben zugetragen hat. Die körperlichen Symptome treten immer erst hinterher auf.
Diese Art von Detektivarbeit wünsche ich mir sowohl von Schulmedizinern, als auch von Heilern. (Ob mit, oder ohne Heiligenschein, ist auch egal, aber eines weiß ich: Die Schulmediziner sind diesen Fragen gegenüber weitaus offener eingestellt, als jene, die um ihre Pfründe fürchten, wenn sie ihre Kügelchen, Pülverchen etc. nicht mehr vertickern können. Was glaubt ihr, wie schnell der Heiligenschein dann weg ist, wenn man sich traut, in einem Heiligenkreis ketzerischen Fragen zu stellen! Erstaunlich, welche Boshaftigkeit dann zum Vorschein kommt.)
Von wegen, Homöopathie würde keinen Schaden anrichten: Homöopathisch unterdrückte Leiden rächen sich nicht minder, als von der Schulmedizin beseitigte. Allerdings ist bei der Schulmedizin die Chance wesentlich grösser, an den Nebenwirkungen der "Arzneien" zu sterben. Aber: man kann mit keiner Methode heilen, mit der man im Extremfall nicht auch töten könnte!
Ich selber versuchte einmal, in meinem Leben Dinge zu drehen, die sich so nicht drehen lassen. In dieser Phase verletzte ich mich ganz böse am Knie. Auch das Knie läßt sich nicht in alle Richtungen drehen... Jedenfalls war ich danach, wenn auch auf wundersame Weise, von beidem geheilt. Ich hatte meine Lektion gelernt. Details über meine Dreherei auf privater Ebene möchte ich jetzt nicht weiter erläutern, weil's irgendwie peinlich ist. Jedenfalls war ich, obwohl verheiratet, in einen anderen Kerl verknallt. Die Verletzung brachte mich auf die Linie der Treue, zum Glück und Gottseidank, zurück.
Viele Grüsse Tammy