Punkt 1: Du möchtest keine Spiegelreflexkamera (DSLR), sondern eine spiegellose Systemkamera (DSLM). Letztere sind die moderne Fortentwicklung, hier werden sowohl hinsichtlich der Bildqualität wie auch bei der technischen Ausstattung (bspw. Autofokus) die Maßstäbe gesetzt. Spiegelreflexkameras gibt es nur noch in der Einsteigerklasse (und bei Pentax, der einzige Hersteller, der noch ein komplettes Sortiment mit der Spiegelreflextechnik anbietet), ein Einstieg ist da aber nicht empfehlenswert, weil die Systeme nur mit Adapter kompatibel sind und ein solcher immer Nachteile mit sich bringt. Also ganz wichtig, Frage nicht nach einer Spiegelreflexkamera!
Punkt 2: Sony ist keine schlechte Wahl, ich nutze das System privat auch. Sony bietet APS-C- und Kleinbild-Sensoren, die beiden unterscheiden sich in der Größe. Zwar ist "größer" hinsichtlich der Bildqualität immer "besser", allerdings wird dadurch auch vieles deutlich teurer. Wenn es dir primär um Tiere geht und du nicht zigtausende Euros ausgeben möchtest, würde ich eher zu einer APS-C-Kamera raten. Das neuste Modell heißt Alpha 6700, der Vorgänger Alpha 6600, empfehlenswert sind beide. Kleinere Serien, beispielsweise Alpha 6400 oder 6100, unterscheiden sich nicht großartig durch die Bildqualität, aber durch die Ausstattung.
Andere Hersteller haben auch gute Kameras, die Canon R7 zum Beispiel ist für die Tierphotographie sehr gut geeignet, Fujifilm konzentriert sich voll auf APS-C und bietet daher ein sehr großes Sortiment, die neuesten Modelle sind auch hinsichtlich der Geschwindigkeit (Autofokus) auf einem guten Niveau. Von OM-System und Panasonic gibt es ein gemeinsames System mit nochmals etwas kleinerem Sensor, dass vor allem durch die Kompaktheit zu überzeugen weiß. Aber wenn du Sony willst, spricht nichts gegen Sony!
Punkt 3: Objektive sind wichtig, wenn du nicht gerade nur im Zoo photographieren willst, dann brauchst du in Mitteleuropa ein Teleobjektiv mit langer Brennweite. Für APS-C hat Sony ein recht kompaktes 70-350, das recht beliebt und nicht extrem teuer ist. Besser wäre aber mehr Brennweite, es gibt von Sony (teuer, aber sehr gut), Sigma (günstig, gut, aber nicht besonders schnell) und Tamron (etwas teurer als Sigma, gut, und schneller) Objektive bis 400 mm Brennweite. Das Sony-Objektiv liegt deutlich über 1.000 Euro, die anderen beiden um 1.000 Euro. In meinen Augen an APS-C sehr interessant ist das Tamron 150-500 mm Objektiv, es ist gut, schnell und bietet dir mit 500 mm viel Reichweite, Preis auch etwa 1.000 Euro. Aber lasse dir die Modelle zeigen, gerade was die Größe angeht unterschätzen viele den Aufwand, den man da betreiben muss. Es gibt auch Objektive mit 600 mm maximaler Brennweite, die wären gerade bei Vögeln etwa noch besser, sind aber teurer und nochmals größer - das muss man wollen.
Punkt 4: Wenn dich die Größe insgesamt abschreckt, es gibt auch leistungsfähige Alternativen, die zwar nicht günstig sind, aber zumindest etwas kompakter und etwas einfacher in der Handhabung. Bei Sony ist das die RX10 Mark IV, es gibt auch noch eine Panasonic FZ 2000. Bei den beiden Kameras kann man nicht das Objektiv wechseln, auch ist der Sensor etwas kleiner und die Bildqualität daher bei schlechterem Licht etwas schlechter, allerdings bieten die Objektive einen großen Bereich und die Lichtstärke gleicht die Sensorgröße etwas aus. Ich selbst benutzt die Sony RX10 Mark IV gerne für die Tierphotographie, obwohl ich eine bessere Ausrüstung zur Hand habe. Die praktische Handhabung wiegt die qualitativen Nachteile für mich auf.
PS: Lass dir nichts aufschwatzen, im Zweifel fragst du einfach wieder hier nach.
@!Xabbu
Früher waren Objektive für die Bildqualität deutlich wichtiger als die Kameras, mit dem Autofokus hat sich das bereits geändert. Heute hängt sehr viel von der Elektronik ab, und auch von der Abstimmung Objektiv und Kamera. Aus dem Grund würde ich behaupten, ist beides ähnlich wichtig, und manchmal tatsächlich sogar die Kamera wichtiger. Schon länger ist auch die Bildqualität auf einem Niveau angekommen, dass kaum noch große Verbesserungen mit sich bringt, so dass die Hersteller sich viel auf die Leistung abseits davon konzentrieren, also beispielsweise die Geschwindigkeit und Genauigkeit des Autofokus. Was aber geblieben ist, sehr gute Qualität kostet sehr viel Geld. Selbst Hobbyisten geben für eine gute Ausrüstung für die Tierphotographie schnell mal zehntausend Euro aus. Was ich für meine Bildreportagen gestellt bekomme hat regelmäßig den Wert von aktuellen Kleinwagen. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, es geht auch deutlich günstiger, und immer noch gut. Letztlich hängt halt trotz aller Technik viel vom Können und Wollen ab.