@ Viti: Öhm, ja eigentlich schon, denn Kreationsiten glauben ja an die Lehre aus der Bibel, also Welterschaffung in 7 Tagen, Gott lässt niemals etwas ausstreben (deshalb steht Darwins Evolutionstheorie in manchen Regionen der USA auch auf dem Index).
Aber ich muss Starwind sehr recht geben. Wissenschaft verkümmert immer mehr zu einem Religionsersatz. Eigentlich ist das auch natürlich, aber leider sehr gefährlich.
Man kann immer wieder sehen, dass Leute ohne Glauben bzw Religion nicht auskommen. In kommunistischen Regimes waren deshalb auch Personenkulte sehr stark ausgepägt.
Wenn heute die Wissenschaft beginnt die Grenzen unseres Verstandes auszuloten und damit das Innerste unseres kollektiven Weltbildes angreift (das "Wissen", dass es etwas gibt, dass uns etwas besser macht, wie einen Gott o.ä., denn dieses Wissen brauchen wir, um unsere Existenz zu rechtfertigen. Stellt euch zum Beispiel einmal vor ihr wärt nur ordinäre Lebewesen, ohne Bedeutung, und wenn ihr zwei Stunden darüber nachdenkt fühlt ihr euch schlecht), ist es natrlich, dass dies dazu verwendet wird neue Religionen zu schaffen. Der Mensch befindet sich ständig auf Sinnsuche, und verwertet alles was er finden kann um sich selbst zu rechtfertigen.
Das ganze Thema weitet sich hier extrem aus, denn es wird dabei sehr phiosophisch. Es kommen dabei auch mehrere Weltbilder mit rein (objektive Welt, subjektive Welt etc).
Ich habe für mich die verträgliche Lösung eines Nicht-Glaubens gefunden. Ich habe mich damit abgefunden, dass es keinen Gott gibt, der uns alle beschützt, dass die Welt in sieben Tagen geschaffen wurde, habe aber gleichzeitig akzeptiert, dass unser Verstand nicht alles begreifen kann (sonst wäre unsere Existenz als sinnsuchende Wesen ja unbegründet). Ich hebe mein Ego aber aus der Depression mit dem Schilfrohr-Gleichnis:
Das Schilfrohr ist zerbrechlich und kann vom unbewussten Wind leicht zerbrochen werden.
Wenn das Schilfrohr aber weiß, dass es zerbrochen wird, dann ist es gegenüber dem unbewussten Wind und der Welt im Vorteil, denn damit erhält sein Tod eine unglaubliche Tragik.
Natürlich kann man mit dem berühmten Baumrätsel dagegen argumentieren, aber das Gleichnis lässt sich sehr viel weiter interpretieren. Es läuft am Ende darauf hinaus, dass man sich in seinem Leben quasi einen eigenen Sinn zuschreibt, eben die Ziele, die man erreichen will. Und dieser eigene Sinn ist dann nicht der Wunsch eines übermächtigen, unbegreiflichen Gottes, denn man hat sich selbst dafür entschieden.
Ich glaube damit kann man dann auch Wissenschaft und Religion unter einen Hut bringen. Man akzeptiert eine höhere Instanz, lässt sie aber nicht übermächtig werden, sondern begreift sie als Hoffnungsschimmer.
Im Grunde nur ein Lippenbekenntniss, aber ein Wirksames