Schuld an der Gewalt ist im Grunde nur eins: Unsere Gesellschaft.
Cliquen in Schulen bilden sich seit frühester Jugend. Ich war selbst ein Opfer von solchen Weibercliquen, am Ende war ich der Feind der ganzen Schule und hab meine PAusen auf dem Klo verbracht, um Schlimmes zu verhindern. Das ging ein paar Jahre so und das hätte mich fast in den Selbstmord getrieben.
Frauen neigen dazu, bei Mobbing und Vergleichbarem in sich zu gehen und sich selbst die Schuld zu geben. Männer aber wagen irgendwann die Flucht nach vorne und greifen an, liegt ja irgendwo immerhin auch in ihrer Natur. So erkläre ich die 0 %-Chance bei weiblichen Amokläufern.
Das Videospiele irgendwas damit zu tun haben halte ich für völligen Schwachsinn. "Jeder Amokläufer spielt Ego-Shooter" - was für eine Aussage. Da könnte ich zum Beispiel auch sagen: "Jeder Amokläufer hat schonmal fern gesehen" oder "ein Buch gelesen". Im Grunde genommen ist es logisch: Videospiele sind 12 % vom Weltmarkt. Fast 100 % der Jugendlichen in diesem Alter spielen Video oder haben Video gespielt. Und siebzehnjährige spielen eben nicht Spyro sondern Doom oder Far Cry. In einer Studie in Amerika haben sie sogar nachgewiesen, dass "Killerspiele" das Gewaltpotenzial erheblich senken, weil sich die Betreffenden an diesen Spielen abreagieren und auslassen.
Aber sollte man nicht lieber die Gesellschaft kritisch hinterfragen? Wie kann es überhaupt dazu kommen, dass ein Jugendlicher sich abreagieren muss, weil er solche Probleme hat? Es sind immer die Stillen, Zurückgezogenen. Die, auf die niemand Rücksicht nimmt, die hinten zurückbleiben. Und die sind immer Opfer, der Omega im Rudel. Wäre ich ein Mann gewesen, wäre ich vielleicht auch ausgerastet - und damals hab ich noch gar keine Ballerspiele gespielt.
Die Politiker erzählen mir, ich werde stumpf und gewalttätig, wenn ich virtuell Aliens oder Menschen abknalle - aber selbst kommen sie von der Arbeit, nehmen ihr Jagdgewehr aus dem Schrank und töten aus Trophäengier und aus Spaß wehrlose Tiere. Ich finde diesen Gedanken wirklich höchst befremdlich.
Im Grunde genommen ist das Videospiel ein Sündenbock für ein Problem, das die Politiker wieder mal nicht angehen wollten. Es ist höchstens ein Symptom, nie aber eine Ursache. Es ist schwer an das Mobbing zu gehen und Lehrer einzustellen, die nicht Freunde daran haben und die Schüler selbst runtermachen (so wie es bei mir damals war, wo ich, weil ich gehustet habe aus dem Raum verwiesen und des öfteren vor der ganzen Klasse als "dick, faul und egoistisch" beschrieben wurde). Die Lehrer sind überfordert bzw. keine Pädagogen mehr, fangen selber an ihren Frust an Schülern abzubauen. Die Schüler bilden Grüppchen, suchen sich einen Omega und keiner geht dagegen an. Aber es würde Geld kosten Schulpsychologen einzustellen und es würde den Stolz der Politiker verletzen zuzugeben, dass in Deutschlands Umgang miteinander was entschieden falsch läuft.
Das ist nicht das erste Mal. Damals hat man auch die "Kampfhunde" verteufelt und verboten, weil sie angeblich so bösartig sind, weil man einfach nicht einsehen wollte, dass die Leute schlicht und ergreifend überhaupt keine Ahnung von Hunden haben. Da wurden dann 17 Beißvorfälle in 56 Jahren aufgebauscht, als sei das die tägliche Zahl. Und genauso wird jeder Amoklauf so lange breitgelatscht, bis man einen Grund findet. Ist es kein Videospiel, waren es Horrofilme, Pornos oder sogar Musik. Pornos haben in Deutschland dazu geführt, dass es weniger Vergewaltigungen gibt - aber das bezieht natürlich keiner auf die Spiele. Geschmackszensur, leider Gottes.
Ich finde Jugendschutz absolut richtig. Ich finds ätzend, im Internet 14-Jährige zu sehen, die ein ab 18 Spiel spielen. Aber wo sind da die Eltern? Die Eltern müssen dafür herangezogen werden, nicht das Spiel. Aber das Problem ist, dass wir Erwachsenen mitbestraft werden. Wir müssen sämtliche Dinge aus Österreich importieren und sind für einige Onlinespiele und Download-Karten einfach gesperrt, weil wir Deutsche sind. Als einziges Land der Welt und mit über 18 Jahren.
Jedes andere Land verkauft die Spiele absolut öffentlich und da halten sich solche Sachen auch in Grenzen. Warum also nicht hier? Wir müssen an das Miteinander gehen.