Also ich schreibe zur Zeit für mein Studium an einer Hausarbeit und habe mich bisher sehr tiefgründig (aber lange noch nicht ausreichend) mit dem Thema Stress und Angst beschäftigt. Die Angstzusände die ihr in diesen Situationen der Hilflosigkeit verspürt, sind demnach absolut natürlich und allein das zu Wissen kann euch die Angst nehmen oder zumindest lindern.
Ich versuche es mal zu erklären.
Das Phänomen der Schlafparalyse ist ja bekanntlich bereits erforscht und ausreichend beschrieben. (Bsp.
hier)
Hin und wieder kommt es dazu, dass die Schlafstarre über die Traumphase in die Wachphase übergeht und einige Sekunden bis Minuten anhalten kann. Theoretisch kann dies jedem Menschen passieren. Ich vermute jedoch, dass Menschen, welche sich oft in Phasen der Ruhe und des Inneren-Gleichgewichts begeben, "anfälliger" dafür sind, dass diese Schlafstarre in die Wachphase übergeht. (Nur eine Annahme - erklären kann ich sie nicht - nicht empirische Erfarungsberichte lassen mich jedoch darauf schließen - müsste man mal statistisch erfassen)
Kommen wir nun zu den Faktoren Stress und Angst. Dafür beziehe ich mich Hauptsächlich auf Ralf Schwarzer (2000), Streß, Angst und Handlungsregulation, 4. Auflage, Kohlhammer.
Stress beschreibt er als Belastung in Form einer Person-Umwelt-Außeinandersetzung. Dabei stellt die Umwelt permanent Anforderungen an die Person, denen diese entweder gewachsen ist oder nicht, also Ressourcen (Fähigkeiten, Fertigkeiten) besitzt, die den Anforderungen gerecht werden oder eben nicht. In letzterem Fall wird die Situation als stressreich eingestuft.
Situationen in denen unsere körperliche Unversehrtheit als gefährdet wargenommen wird - nämlich dann, wenn wir den Umweltanforderungen nicht gewachsen sind und den Umweltfaktoren im schlimmsten Fall "HILFLOS" ausgeliefert sind - führt diese Belastung (Stress) zu einer gefühlten Bedrohung aus der leicht Angst werden kann.
Sprich, es ist typisch für den Menschen, dass er in der Situation, in der die Schlafstarre in den Wachzustand übergreift und wir keinen Einfluss mehr auf unsere Umwelt haben und uns dieser hilflos ausgesetzt fühlen (wir können uns nicht mal mehr mitteilen), mit Angst reagieren.
Angst führt dabei zu Angstreaktionen (körperlich und gedanklich(kognitiv))
körperlich: erhöhte Hormonausschüttung, durch Andrenalin erhöhte Herzfrequenz, feuchte Hände, Zittern uvm.
kognitiv: besorgte Gedanke angesichts der Gefahr
Die Angstreaktionen führen zu einer erhöhten Aktivität benötigter Sinne. Wenn wir also im Dunkeln nichts sehen fokussiert sich der Körper auf den Gehör-, Tast- und Geruchssinn. Man fängt also plötzlich an Geräusche zu höhren, welche normalerweise vom Gehörsinn als überflüssig abgetan werden (Ticken einer Uhr zum Beispiel). Man hört also plötzlich allerlei Geräusche die man selten oder noch nie bewusst gehört hat, obwohl sie schon immer da waren und verbindet mit ihnen etwas Unbekanntes, etwas Bedrohliches - kognitive Prozesse.
Angenommen es ist sogar etwas Licht im Zimmer wodurch man Konturen und ähnliches sehen kannn und sich der Körper also auch auf sein Sehen verlässt, fokussiert er sich auch auf diesen Sinn. Dies geschieht in bedrohlichen Situationen durch ein eingeengtes Gesichtsfeld, damit sich der Körper nur auf das konzentriert, was unmittelbar vor einem ist - die vermeindliche Bedrohung und nicht durch Reize um einen herum agelenkt wird.
Ich schließe daraus, dass die mysteriösen Begleiterscheinungen von Schlafstarre im Wachzustand Resultate völlig natürlicher körperlicher Reaktionen sind, nämlich von natürlich bedingtem Stress, sowie der daraus resultierenden Angst und der körperlichen sowie kognitiven Begleiterschenungen.
Wenn ihr das nächste mal in so einer Situation seid, dann haltet doch einfach mal an dem Gedanken fest, das ihr selbst, also euer Körper und eure Psyche für die Wahrnehmung eurer Umwelt und eurer empfundenen Angst verantwortlich ist. Vielleicht wirkt die Situation dann bereits viel weniger bedrohlich. Ein Versuch wäre es vielleicht wert. Mich würde auch mal interessieren ob das funktioniert.