Das hat nichts mit weniger demokratischen Staaten zu tun, welches politische System ein Land hat spielt eher eine untergeordnete Rolle sofern die Rechte des Individuums gewahrt bleiben. Das ist auch ein Grund warum ich Argumente wie "ein anderer Kulturkreis" oder ähnliches nie dulden werde, weil Menschenrechte aus keinem Kulturkreis entspringen, genausowenig wie die Sicherung von Menschenrechten mit irgendeinem politischen System verbunden sind. Im Gegenteil, es gibt einige demokratische Staaten in denen sich in der Beziehung ebenfalls einiges zu ändern hat.
Wenn du mit dem Irakkrieg den letzten gemeint hast, so muss ich das verneinen. Die damals aktuelle Lage war noch einigermaßen ruhig, es gab mit anderen Ländern wesentlich größere Probleme die erst hätten angegangen werden können, wenn man das ganze von einem rein ideologischen Standpunkt aus betrachtet. Strategisch gesehen war der Krieg und die Sicherung des Iraks schon sinnvoll im Hinblick auf Einsätze gegen Syrien oder dem Iran. Aber um bei der Frage zu bleiben, wie gesagt, diesen Krieg befürwortete ich weder damals noch heute. Die Gründe sind einfach, zum einen die angesprochene ruhige Lage, die fehlenden Vorarbeiten für die Nachkriegsordnung, aber der mir wichtigste Punkt, die Tatsache dass der Krieg vermeidlich gewesen ist, wäre man zwölf Jahre früher Konsequenter vorgegangen. Das ist ein Punkt den ich der US-Regierung immer noch anlaste. Hätte Bush sen. damals Saddam abgesetzt, hätte sein Sohn nicht erst diesen Krieg beginnen müssen, und die Lage hätte sich aller Wahrscheinlichkeit nach positiver entwickelt als sie sich heute darstellt.
Zu Nordkorea muss ich sagen, ich finde man sollte nirgendwo einmarschieren, so lange nicht alle rein politischen Mittel ausgeschöpft sind (die Bundesregierung sollte sich diesbezüglich auch mal so ihre Gedanken machen). Und weiter, frei nach Clausewitz, muss man auch klar einsehen dass Krieg ein Mittel der Politik ist, welches zwar extrem weit außen liegt, jedoch noch innerhalb der Grenzen dessen was man als Möglichkeit in Betracht ziehen muss.
Die korrekte Frage ist also nicht, ob ich einen militärischen Einmarsch befürworte, sondern bei welchen Staaten ich eine Intervention für notwendig erachte, mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. Und dazu zählt Nordkorea, ja, dazu zählt auch Syrien, dazu zählt Saudi-Arabien, dazu zählt Weißrussland, dazu zählt Israel/Palästina, usw.
Mir ist durchaus bewußt dass der Traum von Freiheit für jeden Menschen wohl kaum in meinem Leben noch Wirklichkeit wird, wenn überhaupt. Nichtsdestotrotz muss die Verwirklichung dieses Traum das Anliegen eines jeden freien Menschen sein. Trotzdem darf man nicht so leichtgläubig vermessen sein anzunehmen dass dieser Traum durch das Ablehnen jeglicher Gewalt zu verwirklichen ist, was wiederrum nicht bedeuten soll dass man Gewalt gutheißt, sondern nur dass man ihre Notwendigkeit akzeptiert. Es ist eine sehr schwierige Situation, die ich da einnehme, das ist mir durchaus bewußt. Ich halte weder etwas von Kriegstreibern, noch von Pazifisten, und bin doch beides, so paradox dies auch klingen mag...