Ich habe die Diskussion erst jetzt entdeckt, aber die Anwesenden diskutieren ja hier im Forum weiterhin mit, da kann man sie vielleicht wieder aufnehmen.
Die Unterstützung der Hizbollah erfolgt doch wiederum aus religiösen ideologischen Gründe.
Ersetzen wir mal Religion mit Ideologie. Vielleicht wird es dann klarer.
Man muss das Problem auf zwei Ebenen sehen. Ohne die Religion (und ich sage bewusst nicht Ideologie) hätte es den Konflikt in der heutigen Form sicher nicht gegeben, schlicht und allein deswegen, weil der Nahe Osten komplett anders aussähe. Es gäbe weder den Staat Israel, noch die Konfliktherde zwischen den islamischen Religionen. Die gleiche Argumentation gilt auch für die europäische Kolonial- bzw. Interventionspolitik der letzten 200 Jahre, auch ohne diese würde der Nahe Osten komplett anders aussehen. In beiden Fällen kann man davon ausgehen, dass er einheitlicher und zentraler organisiert wäre, es also auch weniger Machtblöcke gäbe (wenn überhaupt plural) und damit ein geringeres Konfliktrisiko.
Insofern ist der Ursprung der jetzigen Konflikte zweifelsfrei in der Religion zu suchen. Man darf aber Ursprung nicht mit Ursache zusammenlegen. Religion wurde seit jeher von den herrschenden dazu verwendet, weltliche Ziele durchzusetzen, die Macht zu sichern und den Einfluss zu erweitern. Ein großer Teil der religiösen Gruppen existiert nur aus diesem Grund. Unter der Voraussetzung ist die Religion in erster Linie ein Vorwand, um andere Ziele zu verfolgen.
Zu diesen Zielen gehört zum einen die Machtsicherung, Opium fürs Volk also. Ein klar definierter und einfach erklärter Feind lenkt optimal von innenpolitischen Fragen ab, und die gibt es gerade im Iran zuhauf. Zum anderen muss man eben auch die geopolitische Situation betrachten. Der kulturelle Machtdrang des Irans/Persiens lag stets im Westen, auch weil dort der Hauptabsatz von Ressourcen lag. Heute ist die Lage etwas differenzierter, weil sich nicht zuletzt durch China im speziellen, aber eben Asien im allgemeinen der ökonomische Schwerpunkt der Welt wieder Richtung Osten bewegt. Trotzdem bleibt das westliche Schwergewicht erhalten. Der Iran sitzt an der Schnittstelle, schafft es aber nicht davon zu profitieren. Ein großiranisches Reich, das weite Teile des Iraks, Syriens und eben Palästinas umfasst würde Zugang zu allen Märkten ermöglichen (mit der wichtigen, friedlichen Mittelmeeranbindung) und so eine optimale Konkurrenzsituation für die eigenen Ressourcen bieten, die heute nicht erreicht werden kann. Nicht umsonst gibt es auch entsprechende Pläne mit Russland, die den Ausbau von Pipelines im Norden betreffen. Auch der Konflikt mit Saudi-Arabien ist heutzutage gar nicht mehr auf religiöser Ebene zu sehen, da geht es primär um wirtschaftliche Interessen.
Ein weiterer Punkt sind die persönlichen wirtschaftlichen Interessen innerhalb der Machtstrukturen. Durch die Unterstützung von Terrororganisationen unterhält man einen Absatzmarkt, der es ermöglicht, an die Devisen reicherer Länder zu gelangen. Im Endeffekt Geldwäsche, vor allem wenn dann das Geld wieder offiziell investiert wird. Das ist weniger für den Staat sinnvoll, als für die Taschen der entsprechenden Funktionäre.